Bahnhofsviertel: Sanierung, Um- und Neubau

  • Da darf man sehr gespannt sein. Einst wurde es ja von Jürgen Schneider (man erinnert sich) für teures Geld aufwändig saniert. Aber das ist auch schon wieder schlappe 30 Jahre her. Interessant, wie sehr sich in der Zeit die Ansprüche geändert haben, dass jetzt wieder eine so - wie ich finde ganz schön kostspielige - Überarbeitung nötig ist. Bleibt zu hoffe, dass sich am grundsätzlichen Erscheinungsbild nichts ändern wird - das kann man nach meiner Ansicht nicht verbessern. Die ursprüngliche Dachoptik wieder zu rekonsturieren erscheint mir unrealistisch.


    20.000 m² würden unter dem Strich bedeuten, dass man den Komplex sogar noch irgendwie erweitert. Aktuell sind es wohl 18.500 m².

  • Update Gutleutstraße 5

    5 Monate nach Epizentrums Beitrag im August 2021 #870 hier ein update. Inzwischen gibt es mehr Informationen von folgender website gl-5, die einem nun angebrachten Werbebanner zu entnehmen ist. BNP Paribas Real Estate vermarktet hier 1850 qm Büroflächen mit Mietpreisen zwischen 18-22 € /qm sowie eine Penthouse Wohnung von 122 qm. Die Fassade wird uns leider auch nach der Sanierung in der bekannten Form erhalten bleiben. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2022 geplant.


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    aktueller Zustand



    dsc01297bpwkko.jpgAufstockung

  • Wilhelm-Leuschner-Straße 30 wird bebaut

    Endlich! Das seit langer Zeit brachliegendende Grundstück Wilhelm-Leuschner-Straße 30, einst sollte dort das zweite Toyoko Inn Frankfurts entstehen, wird entwickelt. Nicht mit einem Hotel wird das 1.350 Quadratmeter großen Areal bebaut, sondern mit einem gemischt genutzten Gebäude mit 29 Wohnungen und mehreren Gewerbeeinheiten. Anfang 2025 soll es fertig sein. Entwickler ist Swiss Life Asset Managers, vor einigen Jahren bereits auf dem südwestlich angrenzenden Areal mit dem Projekt "The Inbetween" aktiv (damals noch als Corpus Sireo).


    Ein Foto von epizentrum aus diesem Beitrag, darunter eine Visualisierung des an der Ecke zur Windmühlstraße geplanten Neubaus:


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    Bild: epizentrum


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    Bild: Swiss Life Asset Managers

  • Die Qualität des "The Inbetween" wird hier durch den Projektentwickler uneingeschränkt fortgesetzt.


    -> kaum Gestaltungswille

    -> niedrige Erdgeschosszone

    -> im Übrigen WDVS Plastik-Fassade

    -> sinnlose "Balkon" -konstruktionen, welche zu einem Gefängniseindruck führen.


    Einzig positiv ist hervorzuheben, dass die gequetschte Erdgeschosszone wieder in höherwertigem Stein oder Riemchen ausgeführt wird, zwei Staffelgeschosse abgesetzt sind und es eine Art Abschlusskante gibt. Im Verhältnis zur Projektentwicklung direkt gegenüber dennoch eine Enttäuschung.


    Im Berliner Strang wird zB beim Marx-Engels Form gerne gesagt, dass Brachen bis zur wirklich guten Idee lieber leer zu lassen sind. Dem würde ich mich hier fast anschließen wollen, zumal das Areal vom neuen Hochhausrahmenplan umfasst sein dürfte. Ist das südwestliche Bahnhofs-/Gutleutviertel nicht eines der anvisierten Cluster im Plan?

  • Die Einhorn-Wünsche aus dem Berliner Forum werden am Main halt auch nicht realistischer. Welche übergeordnete Instanz soll denn bestimmen, was eine adäquate Planung für eine Brache ist und was nicht? Welche soll Eingaben mit (vermeintlich) unangemessener Planung rechtswirksam zurückweisen können, solange bis ein regenbogenfarbenes Einhorn um die Ecke kommt? Das ist doch meilenweit von der Wirklichkeit entfernt.


    Für diesen Block und den überwiegenden Teil der näheren Nachbarschaft ist der Entwurf in meinen Augen in Ordnung. An Straßenseiten in dieser Lage haben aus dem Baukörper herausragende Balkone nichts verloren. Bodentiefe Fenster samt Absturzsicherung ("französischer Balkon") dürfen den Wohnungsnutzern aber schon zugestanden werden. Positiv hervorzuheben sind jedenfalls die Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss.

  • Auf den ersten Blick hätte ich auch gesagt: Sieht gut aus und endlich wird es bebaut. Aber das wäre auch in meinen Augen ein guter Platz gewesen, um ein Hochhaus zu bauen oder zumindest etwas höheres. So ist es am Ende ein etwas auf schick getrimmtes Gebäude, dass doch nicht weiter auffällt. Die Preise werden dann aufgrund der Lage trotzdem wieder astronomisch sein.

  • Immerhin sind 29 Wohnungen bei der Gebäudegröße nicht schon wieder ein Stock Jungbankerwaben von 26m².

    Und wenn man bodentiefe Fenster bauen will, die man voll öffnen kann, kommt man um ein Balkongitter nicht herum.


    Die einzige wirkliche Kritik meinerseits ist das um mindestens 50cm zu niedrige Erdgeschoss.

  • Wow, eine riesige vertane Chance. ich habe letztens mit jemandem darüber gefachsimpelt. Eine perfekte Stelle für ein Hochhaus bis 100 m (mmn. auch gerne mehr). Etwas das der Umgebung auch etwas Identität stiftet. Jetzt hier eine 08/15 Kiste hinzustellen ist mal wieder extrem verschenktes Potential. diese Ecke braucht Großstadt-Feeling und Urbanität. Nicht sowas.

  • @ Schmittchen


    Eine ordentliche und regelhaft zu beteiligende Gestaltungskommission kann bezüglich ansehnlicher Projektentwicklungen helfen. Sie kann zwar keine Planung rechtswirksam zurückweisen, aber über das Mittel agieren, dass Projektentwickler immer wieder in einer Stadt bauen möchten und gerade für Bebauungsplanänderungen uä. das Wohlwollen der Politik benötigen. Rechtssicher lässt sich eine Gestaltung über den Einbezug von bauordnerischen Festsetzungen in einem Angebotsbebauungsplan oder genaue Vorgaben im Durchführungs- und Erschließungsplan bei einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan regeln.


    Das ist aber unmaßgeblich, denn nach diesseitiger Auffassung können in diesem Forum auch Einschätzungen zum eigenen Geschmacksempfinden bezüglich einzelner Planungen abgegeben werden, selbst wenn sie nicht auf einem rechtssicheren Fundament beruhen. Es ist nicht ersichtlich, warum dies plötzlich anders gehandhabt werden sollte.

  • Taunusstraße 52-60


    Ja, es geht hier nicht besonders zügig voran, was penultimo zuletzt zu seiner Frage hier bewegte.

    Und manchmal wächst das Gras doch schneller, wenn man daran zieht - heute zeigt sich ein erster Teil der Front zur Taunusstraße entrüstet.

    Ich finde, das lässt durchaus Vorfreude auf den Abschluss der Arbeiten zu und das Warten ist nicht völlig vergebens. Siehe da:


    taunus5260-1w3kxe.jpeg


    Foto von mir.

  • Das sieht doch super aus - stilvoll und elegant. Ein Top-Projekt fürs Bahnhofsviertel. Passt wie die Faust ins Auge. :thumbup:


    Mehr davon bitte!

  • Sieht aus wie das Reichsluftfahrtministerium - wenn man das sagen darf. Die Rückbesinnung auf die Architektur der 1930er Jahre nimmt manchmal seltsame Formen an. Aber natürlich kann auch ich mich der monumentalen Form nicht gänzlich verschließen. Dennoch sind mir Planungen wie von Signa an der Hauptwache lieber. Der Bau funktioniert in seiner skulpturalen Form ganz ohne herkömmliche Gliederung. Solche Bauten geben einer Stadt ein neues individuelles, modernes und weltoffenes Gesicht, nicht Kisten wie dieser hier.

  • Danke für die Info. Ich hatte das ja fast schon vermutet. Ansonsten wäre das die ultimative Rückbesinnung auf die 1930er Jahre gewesen. Wenn ich das richtig verstehe, ist das dennoch keine exakte Rekonstruktion der Originalfassade. In dem Zusammenhang aber sicher gut umgesetzt.

  • es fehlt vor allem das Dach. Ansonsten ist es handwerklich gut gemacht, und sieht gut aus. Problem ist das westliche Nachbargebäude, und natürlich generell der Sauberkeitszustand und das Klientel im angrenzenden Straßenraum...

  • Gutleutstraße 30

    Heute im Vorbeigehen entdeckt: Nutzungsänderung eines Bürogebäudes. In was hat sich mir nicht erschlossen, vielleicht weiß jemand was Näheres dazu.


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    Fotos von mir


    (Nachts hat mir der blau beleuchtete Treppenaufgang immer gut gefallen. Wahrscheinlich weil gerade zu der Zeit nie jemand hoch- oder runterging, allein sich auszudenken, wie eine Person in dem Licht aussehen könnte fand ich einfach schön!)

  • Danke. Ein Bauschild ist online zu finden, bezüglich des Bauvorhabens und auch zur Frage der künftigen Nutzung ist es ausführlicher als die fotografierte Vorankündigung. Dort heißt es: "Nutzungs­änderung eines Bürogebäudes in ein Wohn- und Bürogebäude mit 21 Wohneinheiten und 2 Büroeinheiten im Hochparterre sowie Errichtung von Balkonen und Gauben". Der Entwurf ist von Wentz & Co. Das Frankfurter Büro übernimmt auch die Bauleitung.


    Eine vollständige Ansicht, aufgenommen 2013:


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    Bild: Epizentrum mit GNU-Lizenz für freie Dokumentation @Wikimedia


    Das Eckhaus zur Elbestraße steht unter Denkmalschutz. Gebaut wurde es der Denkmalliste zufolge im Jahr 1907 als Geschäftshaus, nach einem "Entwurf von J. H. Lönholdt hinter gelblichen Sandstein im Dekor von Neoromanik und Jugendstil; reiche Portalplastik".

  • Da weitere Gerüste abgebaut wurden hier ergänzend zum Foto von Micha81 oben in #890 einige weitere Ansichten der Taunusstraße 52-60.

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    Ist ja echt ein heißes Pflaster dort, sodass ich die Farbwahl des Steins im EG nachvollziehen kann (es ist in natura noch dunkler als auf dem Foto).

    20220822_180434y8ibm.jpg


    (Bilder von mir)

  • Ich finde die Gestaltung sehr gelungen. Aber ich würde einfach den Fußweg instand setzen und den Zaun stehen lassen. Auch der der dunklere Stein wird den Trend zur allgemeinen Verunstaltung leider nicht verhindern können.

  • In der Tat ein heißes Pflaster derzeit. Ich war gestern mit der dicken Kamera zufällig ebenfalls dort unterwegs und mutig genug, zwei Bilder zu schießen, die ich gerne ergänzen möchte. Die Straßenflucht mit dem Zusammenspiel zwischen Historie, Historisierendem und Modernem:


    EPI_85D5387C1.jpg


    Ein weitwinkliges Lookup:


    EPI_85D5384C1.jpg

    Bilder: epizentrum


    Man beachte auch die lustig gebogenen Fallrohre.