Bahnhofsviertel: Sanierung, Um- und Neubau

  • Naja also der Sockel sieht gerade im letzten Bild wie angestückelt und eher plump rangeschmissen aus. Passt jedenfalls nicht zu der üppigen Ornamentik darüber.

  • ^ Das stimmt schon: die historisierende Fassade ist nur eine Reduktion, und auch die Farbe des Sandsteins passt nicht ganz. Sie muss mindestens noch nachdunkeln. Wie das Original ausgesehen haben muss, kann man auf historischen Postkarten erahnen, bspw. hier und dort. Aus der Frankfurter Nachkriegszeit sind wir Frankfurter allerdings derartig Schlimmes gewohnt, dass alleine eine Annäherung an den Ursprungszustand schon gut tut. Vergleich mal die Nr. 72 mit dem Google-Foto von 2008/2009: Street View.

  • Ich finde das vollkommen ausreichend, wichtig für die Gesamtwirkung ist vor allem, dass die „Achsigkeit“ und Materialität wieder bis in die Ladenzone durchgezogen sind. Ähnlich wie bei Fachwerkbauten mit unpassenden Ladeneinbauten wirken gerade die fast immer streng gegliederten Gründerzeitler seltsam „schwebend“, wenn unten alles mit Plastikwerbetafeln und riesigen Fenster- und Ladenöffnungen zugekleistert ist. Siehe der StreetView-Vergleich.


    Eigentlich kann man sich nur noch wünschen, dass der Trend zur Wiederherstellung auch die Dachlandschaft erfasst, insbesondere jedoch die drei verbliebenen Kopfbauten am Bahnhofsvorplatz (oder zumindest die zwei die Kaiserstraße flankierenden). Das ist nämlich eine der letzten zumindest öffentlich wahrgenommenen Ecken im Viertel, die noch den Prä-1990er Jahre-Mief (manche nennen ihn auch den Kasselaner oder Stuttgarter Mief) verströmt.


    Die Wirkung wäre dort selbst bei einer vereinfachten Variante gigantisch.

  • Zumindest hat man nun wieder das Gefühl, das die Gebäude auf ihren eigenen Füssen stehen. Das diese leider nicht so verspielt sind wie die Stockwerke darüber ist bedauerlich, aber sobald ein wenig Patina ansetzt, passt das schon ganz gut.
    Es ist eben wichtig, das die Geschäfte sich in ihrer Aussendarstellung ein wenig zurücknehmen müssen und der Struktur des Gebäudes anpassen. Dadurch wirken sie für mich viel einladender, siehe im 2ten Bild oben.


    Was die Dachlandschaft zum Hauptbahnhof angeht, frage ich mich, wie so etwas für einen Investor schmackhaft werden kann. Wie modern muss das Dach werden, damit es vollwertige Nutzfläche sein kann, so das sich die Aufstockung lohnt. Und wie würde das dann vor allem vom Hauptbahnhof aussehen.

  • Die Stadt hat meines Wissens bei der Genehmigung der Leuchtreklamen einen recht großen Freiraum, d.h. die Stadt muss Leuchtreklame nicht genehmigen. Sollten die erteilten Genehmigungen für die Gebäude rund um den HBF nach einer gewissen Zeit auslaufen, dann hätte die Stadt sehr wertvolle Verhandlungsmasse in Ihrer Hand. Ein neuer Vertrag könnte dann eine Wiederherrstellung der alten Dachlandschaft zur Bedingung machen. Kennt hier jemand die tatsächliche Sach- und Rechtslage?

  • Genehmigungen für Werbungen, Dachaufbauten etc. gelten auf unbestimmt Zeit, erst wenn der Eigentümer von sich aus einen neuen Antrag stellt, kann die Stadt Einfluss nehmen. Dabei ist es für die Stadt schwer, früher erteilte Genehmigungen wesentlich zu reduzieren - d.h. eine im Jahre 1970 genehmigte Werbeanlage wird in den meisten Fällen auch heute wieder genehmigt werden müssen (da sich das Baurecht wenig verändert hat). Von daher gibt es m.E. hauptsächlich bei verständnisvollen/nicht beratungsresistenten Eigentümern gestalterische Verbesserungen zu erwarten.
    Die Wiederherstellung von Dachlandschaften kann detailgetreu nur im Einzelfall auf Wunsch des Eigentümers über den Denkmalschutz erfolgen. Für die nicht-geschützten Gebäude kann allenfalls eine Satzung helfen, die bestimmte Dachformen und Materialien plakativ vorschreibt, jedoch aufgrund ihrer stets eher wagen Formulierungen (Stichwort "Minimalkonsens") in alle denkbaren Richtungen ausgelegt werden kann. Also auch hier wenig Hoffnung.

  • k.58

    Bin heute Mittag an der Baustelle vorbeigekommen. Da ruhten alle Maschinen. Arbeiter gab es nicht zu sehen.
    Weiß jemand was Neues zum aktuellen Projekt- und Finanzierungsstatus?

  • Am Hauptbahnhof 16

    An historisch bedeutungsvoller Stelle (Karte) gleich neben "Frankfurt Central" wächst gerade ein Gerüst. Da das Gebäude ein von oben leicht zugängliches Flachdach hat, nehme ich an, dass hier demnächst Fassadenarbeiten beginnen - hoffentlich mehr als nur eine Reparatur; denn das Gebäude ist keine Schönheit:



    Die Fassade besteht aus polierten Steinplatten, unterbrochenen Fensterflächen mit braunen Aluminiumrahmen und einem metallverkleideten Staffelgeschoss. Etwas näher:



    Bilder: epizentrum


    Von oben:



    Bild: Google Earth


    Früher befand sich an dieser Stelle das Schumann-Theater (Wikipedia) in einem wirklich prachtvollen Jugendstil-Gebäude von 1905 mit zwei großen Ecktürmen. Der Krieg beschädigte es nur teilweise. Abgerissen hat man es in den 1960er-Jahren. Nach ihm kam obige Perle. Wer gerade melancholisch ist, sollte die folgenden Links nicht anklicken: Diskussion hier im Forum von 2008, Wikimedia, Postkarte, Postkarte, Postkarte, "Das alte Frankfurt" hier im Forum.


    Eine Auswahl aktueller Mieter im Gebäude: Deutschlandsitz der türkischen Ziraat Bank (Website), BäderBetriebe GmbH (Website), SOS GmbH.

    3 Mal editiert, zuletzt von epizentrum () aus folgendem Grund: Schumann-Theater

  • ^


    Da muss ich Dich leider enttäuschen. Es soll nur die Fassade inspiziert und kleinere Reparaturen ausgeführt werden. Aber wer weiß, was man an dem ollen Gemäuer so findet... ; )

  • Bitter bitter. Hättest Du dem Strohfeuer gemeinsamer Vorfreude auf eine schönere Zukunft des Bahnhofsvorplatzes nicht noch wenigstens einen Tag Zeit geben können, bevor Du die desillusionierende Antwort gibst...? :)

  • Bin heute Mittag an der Baustelle vorbeigekommen. Da ruhten alle Maschinen. Arbeiter gab es nicht zu sehen.
    Weiß jemand was Neues zum aktuellen Projekt- und Finanzierungsstatus?


    Aufgrund der niedrigen Temperaturen ruhen die Arbeiten.

  • « ( ... ) das Gebäude ist keine Schönheit.»



    (c epizentrum)




    Mit kleinem Aufwand, der die Grundstruktur des Gebäudes bewahrt, wäre diese hässliche Bausünde bedeutend verbesserbar:



    (c Bauchef)

  • Weserstraße 14, Untermainkai 23-25

    Vor Weserstraße 14 (Lage) steht ein Kran, es tut sich also vermutlich was am Hinterhaus. Sehr ausführlich zusammengefasst und bebildert hat epizentrum das ganze Projekt vor dem letzten Beitrag zum Thema vor allem an dieser Stelle. Auch am Erdgeschoss scheint gearbeitet zu werden, zumindest wurden die Abdeckfolien von der Fassade entfernt.



    Bei Untermainkai 23-25 (Bundeseisenbahnvermögen, Lage) ist man immer noch mit dem Dach beschäftigt, seit dem letzten Foto hat sich wenig getan.



    -Bilder von mir-

  • Weserstraße 14, Kaiserstraße 48

    Zur Weserstraße 14 hätte ich noch einen Nachtrag. Die Ladenzeile hat ihre Fenster erhalten. Leider der übliche Aluminiumkram, dazu noch in kleinteiliger Ausführung. Die Hofeinfahrt rechts wird ganz schön:



    An der Kaiserstraße 48 laufen die Detailarbeiten und der Innenausbau weiter:



    Die Balkone sind weiterhin nur eingeschränkt nutzbar:



    Nebendran, an der Kaiserstraße 50, steht neuerdings ein Gerüst, und Parkplätze sind mit einem Bauzaun abgesperrt. Ich nehme an, dass man den Sockel verschönern möchte:



    Verdient hätte es das Haus:



    Und auch an der Nr. 44 arbeitet man gerade. Dort ist das Türmchen zur Weserstraße dran:



    Bilder: epizentrum

  • Mainluststraße 17

    Die ehemalige Gutleutstraße 19 muss im Winter jetzt nicht mehr frieren:



    Die Dämmung hängt. So wie unzählige Handwerkerbanner. Das Haus entwickelt sich zum Frankfurter Time Square. Dieses und jenes aus der Nähe:



    Bilder: epizentrum

  • Den Raumhöhen nach müsste sich hier unter der vorgehängten Fassade ebenfalls eine schöne Altbaufassade verstecken.


    Edit: Ich bezog mich auf die Kaiserstraße 44, nicht auf die Mainluststraße 17.

  • Windmühlstraße 2

    Ein Nachtrag zur fertiggstellten Sanierung und Aufstockung der Windmühlstraße 2 am Mainprospekt. Die letzten Beiträge dazu sind hier. Vom Südufer kann man schön erkennen, dass auf dem Dach Solarpanele ihrer Beschäftigung nachgehen - dem Sonnenanbeten:



    Bild: epizentrum

  • Kaiserstraße 48

    Am Schmuckstück Kaiserstraße 48 wird weiter gewerkelt.
    Konnte heute Bilder von Eingangsbereich und Innenhof machen.
    Ich hatte leider nur die Handycam dabei, die sich bei den Lichtverhältnissen etwas schwer tat.


    http://www.abload.de/img/bahnhofsviertel2bxu0m.jpg" style="float:left; width:auto; margin-right:10px; margin-bottom:10px;" alt="" />


    http://www.abload.de/img/bahnhofsviertel3houw2.jpg" style="float:left; width:auto; margin-right:10px; margin-bottom:10px;" alt="" />


    http://www.abload.de/img/bahnhofsviertel4ltuji.jpg" style="float:left; width:auto; margin-right:10px; margin-bottom:10px;" alt="" />

  • Moselstraße 15

    Zudem entdeckte ich, dass - ganz nach dem aktuellen Trend im Bahnhofsviertel - die Ladenzeile der Moselstraße 15 wieder "historisiert" wird.


    Hier befand sich früher das Café Uludag. Den Vorzustand kann man sich z.B. bei Street View noch anschauen.


    http://www.abload.de/img/bahnhofsviertelzxuoi.jpg" style="float:left; width:auto; margin-right:10px; margin-bottom:10px;" alt="" />

  • K.58 - Nichts Genaues weiß man nicht

    Es ist schön zu sehen wie das Bahnhofsviertel Stück für Stück alte Wunden tilgt. Die "Schönheitsoperation" wird aber scheinbar noch eine Weile andauern, wenn man sieht wie ein hoffnungsvolles Wohnprojekt wie "K.58" an der Kaiserstrasse ins Stocken gerät. Sicherlich sind Bauaktivitäten dort zu erkennen, aber von einer Webseite fehlt weiterhin jede Spur. Immerhin vermarktet die "apollo living GmbH" das siebenstöckige Objekt auf Immoscout24 . Als Baujahr wird dort 2013 angegeben, allerdings auch ein Erstbezug im ersten Quartal 2013. Mal sehen wie es weiter geht.


    In der Frankfurt Lounge lässt sich die Diskussion um das Viertel auf der "Meta-Ebene" (z.B. Zukunft des Viertels, Förderprogramm, Einwohnerzahlen) fortsetzen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Golden Age ()