Wiederaufbau Berliner Stadtschloss

  • Ein Klarer Fall von Schieberei ohne Kulisse. Dafür gibt es ja nun noch mehr Beispiele.


    Aber ob das nun ein Argument für diese Schloss-Simulation sein kann, mag bezweifelt werden.

  • Das Allerschärfste an der Sache ist ja, dass im BmVBS tatsächlich ernsthaft erwogen wurde, auf die Kuppel zu verzichten, um 15 Millionen zu sparen. Ob A. Mehdorn nebenbei noch im Ministerium jobt??

  • Mehdorn ist für die Decken zuständig. Und für die Verkürzung des Schlosses, um Zeit und Geld zu sparen. Wenn rauskommt, dass Hany Azer das Ding bauen soll, wird es wirklich ernst... ;)


    An die Kuppel glaube ich aber auch noch nicht wirklich. Und das die nur 15 Millionen kosten soll. Im Grunde glaube ich die ganze Zahlenspielerei noch nicht so wirklich. Diese Schlossfassade wird nicht aus Ytong zugeschnitten. Das ist ausnahmslos Handwerk und Handarbeit. Und diese Drei Fassaden sind doch recht lang.

  • Hallo, ich möchte mich als Neumitglied kurz in das Gespräch einschalten, obwohl mich das Wiedererscheinen von Argumentationsketten aus der Steinzeit der Diskussion um das Humboldt-Forum ( Teilwiederaufbau des Berliner Schlosses ) etwas verwirren, wozu vor allem die einfach gewählten Schlagwörter à la Disney, Fassadismus/Kulissenarchitektur ( Potjemkinsche Dörfer ), Rückwärtsgewandtheit und Ähnliches gehört.
    Mir liegt nicht daran, den Benutzer, von dem diese Diskussionstaktit hauptsächlich ausgeht, zu überzeugen.
    Dennoch möchte ich Forennutzer Manuel bitten, einen gewissen Pegel an Desinformationspolitik nicht zu überschreiten. Dazu gehört beispielsweise 'Schinkel hat dieses Schloss gehasst'. Das Gegenteil ist der Fall: Die Stüler/Schadowsche Schloßkuppel über dem Eosanderportal wurde nach Schinkelschem Entwurf gebaut, wichtige Innenräume sind von Schinkel ( kronprinzliche Wohnung, Sternensaal, Teesalon ). Das Umfeld des Schlosses stammte quasi fast komplett aus Schinkels Feder: altes Museum, Gestaltung Lustgarten mit zentraler Fontäne, Schinkeldom, Packhof, Bauakademie - ohne daß Schinkel bemüht war, verändernd in die Fassaden des Schlosses einzugreifen. Vielmehr war in der Person Schinkels die Überzeugung vorhanden, das Schloß auf jeden Fall - auch in Zeiten des Geldmangels - zu erhalten und zu restaurieren.


    Was die Fassadenarchitektur anbetrifft, so möchte ich 'Manuel' nach Bamberg verweisen, wo man alle Nase lang auf Fachwerkhäuser trifft, deren Schauseiten jedoch barocke Putzfassaden aufweisen. Auch unmittelbar am Schloßplatz trifft man auf Fassaden ( dem öffentlichen Teil des Gebäudes, welches gleichzeitig Teilnehmer am Stadtraum ist ), die der von 'Manuel' genannten Kritik entsprechen. Kronprinzenpalais, Prinzessinenpalais, Staatsoper, Kaiser-Wilhelm-Palais, Alte Bibliothek, Humboldt-Uni, Zeughaus und auch die in jüngster Zeit entstandene Kommandantur, die jedoch aus dem Rahmen fällt, da sie auf der dem Schinkelplatz zugewandten Seite in Stilbruch verfällt und somit den restlichen rekonstruierten/entkernten Gebäuden der Straße 'Unter den Linden' gegenüber inkonsequent handelt.
    Auch das Schloß selbst war bis zur ideologischen Beseitigung in unmittelbarer Nachkriegszeit Fassadismus: der Umbau Schlüters in Zeiten des Barocks nutzte nämlich - bis auf kleine Ausnahmen - den Renaissancebaukörper weiter, was gar an der Fensteraufteilung gen Süden ( Stadtseite ) ablesen läßt. Das Berliner Schloß war in dieser Beziehung ein unfaßbares Juwel, an dem sich ein halbes Jahrtausend Architekurgeschichte ablesen ließ, so existierte trotz der zweiten monumentalen barocken Erweiterung durch Eosander von Göthe der Nering/Lynarsche Querbau, durch den ehemals die Hofgäste einfuhren, als Hofabschluß weiter und das bis zur Sprengung durch die DDR ( hierzu ein Bild - Quelle: Bildindex.de ).


    In Anbetracht dessen möchte ich darauf hinweisen, daß Sie gerne von hingebauten Wänden sprechen können, wenn Sie sich Gipskartonwände in Ihre Wohnung einbauen, nicht aber im Falle von an der Statik beteiligten Fassaden eines Gebäudes, das in seinen Ausmaßen als größter Barockbau nördlich der Alpen galt. Thematisch betrifft dies denjenigen Teil des Schlosses, der Teil des Stadtraumes ist, wozu übrigens auch der Schlüterhof gehört, der auch vor dem Ende der deutschen Monarchie öffentlich zugänglich war und als Weg zum Lustgarten fungierte. Dieser ist auch keineswegs gestrichen worden, wie Sie das hier vermitteln. Viel mehr steht die Überdachung per Stahl-Glas-Konstrukt ( vgl. Zeughaus ) zur Disposition. Ähnlich verhält es sich bei der Kuppel, die nicht explizit Bestandteil der Empfehlung der Expertenkomission Historische Mitte Berlin war, weshalb hier kein Planungsbruch vorliegt.
    Machen Sie bitte Ihren Frieden mit entkernten Altbauten, denn um einen solchen würde es sich im Endeffekt handeln.


    Ihr zeigender, nackter Finger angesichts der bloßen Teilrekonstruktion des Schlosses scheint sowieso Scheinargumentation zu sein, da Sie keineswegs den Schluß ziehen, in der Folge ein größeren Rekoanteil zu fordern. Erst Rekobestrebungegen argumentativ topedieren und sich am Ende wundern, weshalb ein kaum befriedigender Hybrid enstanden ist ( zu beobachten im Falle der Kommandantur, bei der der am wenigsten historische Entwurf ausgeführt wurde ).


    Coop Himmelb(l)au ist übrigens nicht in der Lage, die Fassaden an den Stellen der Portale zu 'durchbrechen', da dies schon von Schlüter getan wurde, denn Lustgarten- und Stadtportal korrespondieren beide mit Portalgegenstücken innerhalb des Hofes, die es dem Schlüterhof überhaupt erst ermöglichen, Stadtraum zu werden. Würden Sie mit einem Vorschlaghammer vor dem Portal stehen, um Ihren verlangten Durchbruch zu machen, würden Sie wahrscheinlich kaum in der Lage sein, den Hammer überhaupt bis zur Portaldecke hochzuwerfen. Genausogut könnten Sie mit Ihrem Heimwerkerbohrer ein Loch in ein Loch bohren. Aber da dieser Punkt hauptsächlich der Provokation dient, wird es sich wohl nicht lohnen, darauf weiter einzugehen.


    Ich frage mich sowieso, wo Sie als Berliner während der letzten fünf Jahre waren, wenn Ihnen derlei Argumente erst jetzt einfallen.



    Randinformation: eine Teileinbindung des PdRs kann und wird es aus konstruktionstechnischen Gründen nicht geben, da die Spiegelglasfassaden selbst nicht standfähig sind, sondern nur vorgehängt sind ( im Gegensatz zu den Barockfassaden ). Der Grundriß des PdRs blockiert zudem sogar das Fünf-Achsen-Risalit des Schlüterhofs.


    Zitat von Manuel

    Wenn man drei Seiten nachempfundener Schlossfassade an einen Zweckbau hängt und ein Stück vom Original sogar gegenüber steht, kann man nicht erzählen, man hätte das Schloss wieder aufgebaut[..]


    Beim Lustgartenportal im Staatsratsgebäude handelt es sich abgesehen von den wenigen Skulpturen um eine Totalrekonstruktion. An dieser Stelle könnten Sie fordern, die dort befindlichen Originalfragmente wieder in die Lustgartenfassade zu überführen.



    Beim Schloß sollte der Mut zur Rekonstruktion im Gegensatz zu einer vermeintlichen, kurzlebigen Selbstverwirklichungsarchitektur aufgebracht werden. 'Manuel', setzten Sie sich daher lieber für die Renaissancefassade + Maximum an Qualität im Rahmen archäologischer Rekonstruktion ein, damit das Humboldt-Forum in sich schlüssig wird.


    ___________________


    Das Charlottenburger Tor wurde im Zuge der Baumaßnahmen der 'Ost-West-Achse' der neuen Strassenbreite angepaßt. Die Alternative wäre ein Abriß gewesen, wodurch das Ch-Tor komplett verschwunden wäre. Ich kann mir schwer vorstellen, daß dies ernsthaft Ihren Wunschvorstellungen entspricht.

  • Oder der Schlüterhof wird nur zu 2/3 überdacht .....


    Oder noch besser, die eingelagerten Glaselemente werden dort eingebaut. Das wäre dann doch ne tolle Geschichte für jeden Fremdenführer und man hätte dazu auch Geld gespart; Azer, übernehmen sie.

  • Prokovjev: Du kannst mir nicht erzählen, dass Schinkel einem Wiederaufbau, einer Wiederholung, zugestimmt hätte. Das er das Schloss an sich abgelehnt hat, kann ich nicht beweisen. Deshalb habe ich das auch entsprechend formuliert.


    Anonsten kann ich natürlich auch nach 5 Jahren so argumentieren, wie ich das möchte. Ein Forum ist dazu da, seine Meinung zu verbreiten und zu diskutieren. Und so wie ich zulasse, Dass Du hier Deine Meinung verbreitest, mache ich das mit meiner. Und übrigens ist es allgemein üblich, sich in Foren nicht zu "siezen". - Im APH macht Ihr das ja auch nicht.


    Doch, ich spreche hier von Fassaden, von Kulissenzauber, einem Potjomkinschen Schloss. Denn das ist es. Und nur das. Es ist eine (nicht finanziell) billige Kulisse vor einem Zweckbau. Bamberg ist mir dabei vollkommen schnuppe. Im Berlin des 21. Jahrhunderts sollte man solche Kulissenschieberei nicht mehr nötig haben. Und Kent: Doch, da ist eben ein riesen Unterschied zum Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Denn die ist innen und außen so echt, wie es möglich ist. Das Schloss ist von vornherein als Fassade geplant. Als Schmuckelement für diese Buschmuseum. Und nur, weil man Angst davor hat, die heutige Sprache zu verwenden. Weil man sich nicht mehr traut, nach vorne zu sehen. Da machen wir dann lieber so eine Wiederholung


    Coop könnte die Fassade nicht aufbrechen? Stimmt: Was nicht da ist, kann man nicht aufbrechen. Ansonsten: Natürlich könnte man da Baukörper rausragen lassen. - Und im Grunde finde ich die Idee tatsächlich nicht so übel. Würde man die Schlosskulisse damit irgendwie mit der Gegenwart verknüpfen, könnte ich mir so etwas vorstellen. - Muss im Grund ja wirklich nicht die Originalkuppel sein. Und warum sollen die Portale nicht "aufgebrochen" werden können. - Das könnte die Brüche darstellen, die an diesem Platz nun einmal dokumentiert werden sollten.


    Aber ersteinmal kommen hoffentlich Whitecube oder Wolke. Und mit etwas Glück hat sich der ganze Schlosspopanz dann endgültig erledigt. :daumen:

  • ^^Du beschwerst Dich wenn andere Leute ihre Meinung sagen, die nicht der Deinen entspricht; gut das ist Dein Stil zu diskutieren. Du solltest es aber endlich mal unterlassen von einem Vökerkundemuseum als einem "Buschmuseum" zu sprechen. Auf diesem Niveau muss man nicht weiterdiskutieren und Deine Wortwahl legt immer wieder offen, dass Du ehrlich gesagt von Kultur keine Ahnung hast. Kultur ist mehr als das, was man als ästhetisch empfindet und mehr als das, was man begreift. Denk mal drüber nach!

  • Ich beschwere mich, dass andere Leute ihre Meinung sagen? Was? - Natürlich halte ich dagegen, wenn Argumente kommen, die ich ablehne. Wie soll es denn sonst eine Diskussion geben? Was willst Du denn haben? - Das alle mal ihre Meinung schreiben und dann wird der Thread zugemacht oder was?


    Ist das denn zu fassen. Kaum passt was nicht, wird sich in die Schmollecke zurückgezogen. Dann geh doch zu Mutti!


    Und da Du es ja wieder von vorne aufrollen willst, bitteschön: Das Völkerkundemuseum hat ein wunderbares Domizil. Es braucht kein Schloss dafür. Und das Völkerkundemuseum ist nicht so bedeutend, dass es unbeding nach Mitte umziehen muss, um dort den Louvre zu machen.


    Und wenn ich Buschmuseum sage, zeige ich mich leicht amüsiert über den Ausstellungsgegenstand, der das Schloss in die internationale Topliga schießen soll: Großprojekte aus dem Kameruner Grasland. Oh ja, die internationale Elite wird uns die Tür einrennen.


    Wenn sie wenigstens auf die Idee kämen, einen halbwegs gescheiten Inhalt zu organisieren. Eine Galerie. Die Depots der städtischen Museen sind voll. Davon kann man mit Sicherheit zwei Schlösser füllen. Aber nein, es müssen Buschmansmasken und Grasprojekte sein.

  • @ Ok, Manuel
    dann interpretiere ich mal dein Anliegen so, dass du im Forum eine lebhafte Diskussion haben möchtest. Ich denke dieses Anliegen hast du ganz gut hingekriegt!
    Da du ja grade schon mehrfach die Karte des überlegenen europäischen Mannes gespielt mal wieder gespielt hast, wäre es vielleicht noch ganz gut diese Thesen mit DDR Denkmustern zu kreuzen.
    Ich schlage deswegen als nächsten Beitrag vor:
    Das Schloss ist ein Symbol des überwundenen Preußentums, einer Gesellschaft der Ungleichheit, des Militarismus. Jedes Anknüpfen an diese Tradition ist ein Rückfall in Steinziet. Wir wissen alle, dass der kommunistische Geschichtsdeterminismus festgelegt hat, dass diese Phase der Menschheitsgeschichte überwunden werden muss. Der Weg zum vollkommenen Kommunismus muss durch die Phase des Sozialismus geführt werden. Wir müssen alle für dieses Ziel kämpfen, denn der leninsche Geist verpflichtet uns dazu, denn es war die Sowjetunion, die uns befreit hat. Grade der Abriss des Stadtschlosses hat uns gezeigt, dass der Geist des Kommunismus in das Mutterland von Marx und Engels zurückgekehrt ist.


    Das wär doch mal ein Argument! Ich glaub dann tanzt das Daf aber richtig! ;)

  • Ich hab übrigens auch mal gelesen dass Schinkel das Schloß gehasst hat und es am liebsten abgerissen hätte...

  • @ Manuel


    Entschuldige, aber deine ignoranten und beleidigenden Aussagen sind doch etwas zu viel des Guten. Überdenke doch mal was du da schreibst.


    Von Kunst und Kultur scheinst du tatsächlich nicht den blassesten Schimmer zu haben. Langsam wird es echt peinlich...:nono:

  • @ Escobar
    Wir können ja Schinkel einfach mal fragen? ;)
    Aber spielt es überhaupt eine Rolle, wer wann was zum Schloss gesagt hat?

  • Escobar


    Bestimmt aus dem selben Grund, wieso heutig Archis dagegen sind: Er wollte sein eigenes Werk in der Mitter der Stadt sehen, wo er ja schon den Dom und das Alte Museum nebenan gebaut hat.;)

  • @ Escobar
    Wir können ja Schinkel einfach mal fragen? ;)
    Aber spielt es überhaupt eine Rolle, wer wann was zum Schloss gesagt hat?


    Nee, eigentlich nicht. Wollte nur mal anmerken dass Manuel in dem Punkt wohl recht hatte.
    Aber wenn ich Kalle nächstmal treffe frag ich ihn. Der hat bestimmt viel zu erzählen... ;)


    Escobar


    Bestimmt aus dem selben Grund, wieso heutig Archis dagegen sind: Er wollte sein eigenes Werk in der Mitter der Stadt sehen, wo er ja schon den Dom und das Alte Museum nebenan gebaut hat.;)


    Ja vermutlich, so sindse die Architekten :)

  • Wer wie recht hatte ist damit noch nicht geklärt - da wäre ein Quellenbeleg etwas aussagekräftiger. Obwohl Schinkels Stadtplanung das Gegenteil des Barocks war, hätte er sich mit Sicherheit nicht so brüsk abwertend über die Residenz seiner finanzstärksten Auftraggeber geäußert, an der er zudem selbst mitgearbeitet hat.

  • Ist es nicht vollkommen egal was der olle Schinkel zum Schloss meinte?


    Fakt ist dass da was an die Stelle muss, wenn das Gebäude dann eben von 3 Seiten wie das Schloss aussieht meine Güte, könnte schlimmer kommen.


    Ein Brache zum Beispiel.
    Oder eine Brache mit Ausstellungschleppdach, dass dann 10 Jahre steht bis es umfällt weil man sich angesichts knapper Kassen um eine ordentliche Bebauung drückt.


    BTW, eine Kunsthalle würde einen zeitgenössischen Bau genau so verzögern wie den Schlossneubau.


    Zur Bedeutung der ethnologischen Sammlung, das ist meiner Meinung nach streckenweise das grossartigste Museum Berlins und mitnichten eine Sammlung von Buschmannaccessoires, wird höchste Zeit dass das aus dem Dahlemer Dornrösschenschlaf gerissen wird.
    Ich hoffe blos dass man die Südseeaustellung mit ihren riesigen Booten ordentlich unterbekommt, daher halte ich die gänzlich originale Raumfolge für nebensächlich.


    Wenn man sich sowieso den Disneylandvorwurf aufläd, dann soll man wenigstens Kapital draus schlagen.

  • Ich hab übrigens auch mal gelesen dass Schinkel das Schloß gehasst hat und es am liebsten abgerissen hätte...


    Schinkel wird of und gerne intrumentalisiert, um Eigeninteressen gerecht zu werden, deshalb glaube ich gern, daß dies irgendwo stand.
    Es ist sogar schon in seiner Formulierung spekulativ und widerspricht auch der Tatsache, daß Schinkel an der Innenraumgestaltung beteiligt war und gar den Entwurf für die Schloßkuppel lieferte.
    Ich bitte nicht zu vergessen, daß das Schloß in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer politisch-ideologisch motivierten, beispiellosen Verdrängungspolitik unterlag. Dies war bis 1950 nicht der Fall. Davon auszugehen, daß bedeutende Baukünstler das Schloß abreissen wollten, ist geradezu Irrwitz.


    Niemand würde heute auf die Idee kommen, dem Schloß Charlottenburg seine Bedeutung abzusprechen, daß übrigens schwerer zertört war als das Berliner Schloß.
    Im Dresdner Schloß gehen die Rekomaßnahmen seit 50 Jahren an. Konzeptuell über die Wiedererrichtung der bedeutenden Innenräume erst in schlichter Form - mit gradueller Rekonstruktion in der Folge. Ein Erfolgsrezept sondergleichen ( Stichwort Grünes Gewölbe ). Dies zeigt Ihnen, was möglich ist. Vielleicht erscheint es Ihnen in diesem Licht lohnender, sich fürein Plus an Innenräumen auszusprechen, anstatt sich mit drei auf der Stirn geschriebenen Schlagwörtern an dem Dialog zu beteiligen, Manuel.


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    Zur Bedeutung der ethnologischen Sammlung, das ist meiner Meinung nach streckenweise das grossartigste Museum Berlins und mitnichten eine Sammlung von Buschmannaccessoires, wird höchste Zeit dass das aus dem Dahlemer Dornrösschenschlaf gerissen wird.


    Erwähnenswert mag noch sein, daß die außereuropäische Sammlung vor Zerstörung des Gebäudes Teil des Berliner Schlosses war. Wie mit dem Dornrösschenschlaf so schön umschrieben, ist es einfach eine Tatsache, daß die außereuropäische Sammlung durch die Randlage in Dahlem nur einem Bruchteil des Besucherpotentials gerecht wird.

  • Das Schinkel am Schloßumbau beteiligt war schließt ja nicht aus dass er das Schloß nicht mochte. Ein Abriss stand nie zur Debatte und so hat er nur Bereiche des Schlosses nach seinen Vorstellungen umgestaltet.
    Hab im Netz ein bißchen gesucht, allerdings nichts gefunden was seine angebliche Antiphatie bestätigt oder widerlegt. Weiss leider auch nicht mehr wo ich das gelesen hab. Ich schlag mal vor wir begraben das Thema, ist für unsere Diskussion eh irrelevant was der Herr für eine Meinung über das Stadtschloss hatte...

  • Das Schinkel am Schloßumbau beteiligt war schließt ja nicht aus dass er das Schloß nicht mochte. Ein Abriss stand nie zur Debatte und so hat er nur Bereiche des Schlosses nach seinen Vorstellungen umgestaltet.


    Die Kuppel fungiert als architektonische Krönung des Schlosses. Man bekrönt nichts, was man gleich wieder abreissen möchte und auch mit vollem oder halbem Herzen haßt.


    Ich möchte bezweifeln, daß 'Manuel und Escobar aus dem Internetforum haben irgendwo gelesen, daß..' ein Beweismittel sondergleichen ist.
    Man sehe es mir in diesem Zusammenhang nach, daß ich keine Quellenangaben zu Schinkels Denkschrift zur bedingungslosen Erhaltung des Berliner Schlosses angebe.

  • Die Tatsache dass ich davon gelesen habe impliziert weder dass es sich um historisch korrekte Fakten handelt noch dass ich das in irgendeiner Weise als Beweisführung oder gar als "Beweismittel sondergleichen" ansehe. Nur scheint der Verdacht aufgrund des Artikels ja nicht gänzlich unbegründet. Ob es sich tatsächlich um die Wahrheit handelt oder nicht, weiß ich nicht und habe auch nicht behauptet es zu wissen, offenbar habe ich es aber wohl so ungeschickt formuliert dass "Prokovjev aus dem Internetforum der Beiträge verfasst wie Behördenbriefe" mich missverstanden hat.
    Ganz nebenbei, eine Kuppel ist eine einfache Methode einem Renaissanceschloss ein barockes Anglitz zu verleihen. Die Kuppel als "Bekrönung" des Schlosses anzusehen ist natürlich etwas subjektiv, zumal Schinkel diese nur entworfen hat aber keineswegs an der Ausführung beteiligt war.
    Aber wie schon gesagt, lass und das begraben die Diskussion driftet vom Thema ab.
    Und es ist mir eigentlich auch scheiss egal was Schinkel vom Schloß hielt. ;)