Rund um die Königsallee

  • Yup, die Dinger sind nur aufeinandergesetzt und 'verklebt'; die (Aussen)Wandteile kommen komplett fertig, die Decken werden gegossen. [L]eichtschn[E]llbau[G]esch[O]sse. 0.=,

  • Nobel-Einkaufsstrassen-Ranking:

    Die Koenigsallee hat ihre Spitzenposition lt. Kemper's in Deutschland gefestigt und ausgebaut.
    Sie ist, bezogen auf die Zahl der Passanten, die meistbesuchte location unter den deutschen Top-Adressen (bis zu 5550 Menschen in Spitzenzeiten).
    Zudem verfuegt die Koe ueber die derzeit groesste Markenkompetenz.
    Auf Platz zwei folgt - in der Topmarken-Dichte der Luxusmeilen - die Maximilianstrasse in Muenchen.


    Zu den Details.

  • Das ist es eben auch auf der Kö - exclusiv sind nur die Preise, das Angebot besteht fast nur noch aus "Edel-Filialisten" - das hat mit wirklicher Exclusivität eigentlich wenig zu tun.
    An der Ecke zur Schadow- / Blumenstraße wird dieser Trend nun auch noch fortgesetzt - und die Architektur ist auch nicht sonderlich exclusiv.

  • Hallo und willkommen im DAF, mamamia.


    Es gibt schon auch Exclusivität abseits der großen Ketten auf der Kö (Eickhoff, Franzen z.B.) - die enormen Mieten aber zwingen mehr und mehr kleinere Luxushändler in eine der Seitenstraßen (Trinkaus-, Stein-, Königsstraße usw.). Kein Beinbruch in meinen Augen.


    In der Architektur ist Experimentelles halt an der Kö leider nicht zu machen. Was auch gebaut wird, es muss sich einfügen.

  • Doch ein Beinbruch in meinen Augen. Längst ist die Kö zur Karikatur einer Edelmeile verkommen, denn früher waren dort Läden, die es sonst nirgendwo gab und die handelten, was es es sonst nirgendwo oder in der Umgebung kaum gab (Exklusivität der Waren). Und Franzen hat schon deutliche Zugeständnisse an die Mitnahme(markt)mentalität der Massenkunden gemacht. Modemäßig ist, was die Exklusivität betrifft, kaum noch ein Geschäft, dass Modellkleider oder Einzelstücke anbietet. Und was Esprit, H&M, Benetton und auch hochpreisigeres wie Gucci, Joop, Luis Vuitton, Cartier etc. heut noch besonders macht, habe ich nicht begriffen. Wohl nur der Preis, denn die Waren gibt's an jedem internationalen (und manchem Provinz-) Flughafenstore.

  • Die Koenigsallee ist und bleibt eine Edelmeile.
    Das gilt auch (Enzo hat es richtig festgestellt) fuer die Seitenstrassen und wachsend auch fuer die weitere Umgebung der Allee.
    Daran wird sich nichts aendern - im Gegenteil!
    Kemper's und auch andere Seismografen (Scouts, PR- und Werbeagenturen, Marktbeobachter etc.) stellen das immer wieder (zu Recht) fest.


    Duesseldorf ist hip - und das liegt nicht allein an der massiven Showroom-Konzentration und den hiesigen Fashion-fairs.
    Ich weiss, wovon ich spreche, denn ich arbeite im Hochpreis-Segment der Modebranche.
    Die Koe mit ihrem - in Deutschland einzigartigen - Flair verstaerkt diesen erlesenen Eindruck und wirkt einerseits positiv auf einen grossen Radius der Innenstadt, und andererseits magnetisch auf Einheimische und Touristen.


    Was MaxMara, Prada, Furla, Strenesse, Orwell etc. besonders macht?
    Nun, um dies zu beurteilen setzt es wohl eine gewisse Mindest-Affinitaet zur Mode voraus, denke ich.
    Sucht man allerdings etwas, das man nicht in jeder Stadt bekommt, dann wird man wohl Nebenstrassen in Stadtteilen, wie Flingern, Pempelfort, Golzheim usw. aufsuchen muessen.
    Dort finde ich dann das eine oder andere exquisite Monolabel-Laedchen, welches nicht selten vom Designer hoechstselbst betrieben wird.
    Aber auch dort wird der Modeschaffende auf den Kommerz bzw. den "Vivienne Westwood Effekt" hoffen.


    Alles in allem also keine Frage der Exklusivitaet, sondern vielmehr eine Frage des persoenlichen Geschmacks und des individuellen Einkommens.
    X wird bei P&C fuendig.
    Y geht ins Carschhaus.
    Z zieht es zu Hallhuber.
    Und die grosse Unbekannte ist totally Jades addicted, geht aber auch ganz gerne mal bei Hermès auf der Koe shoppen, obwohl Toechterchen (To)Tally Weijl Jeans bevorzugt.


    So what?


    Fuer jeden ist etwas dabei - auf der Koe und in der Modestadt Duesseldorf.

  • Fast eine Werbeschrift, Corvus; allein mich überzeugt sie nicht. Eine Edelmeile ist die Kö momentan sicher nicht durch ihre edlen Waren.


    Die Sache liegt doch wohl eher so: Die überregionalen Marken können nur durch den massiven Absatz der billig produzierten Waren die horrent hohen Mieten bezahlen, während über den Verkauf von exklusiven Waren trotz hoher Preise kaum noch die Mieten hereingeholt werden. Mir kann keiner erzählen, dass sich eine der globalen Mode-Ketten wie H&M, Benetton, Esprit, Geox und Co allein durch den Verkauf im Kö-Geschäft die Miete reinholt.


    Und was attestieren die Seismografen? Hohe Mieten = Edle Meile? Kemper's jedenfalls argumentiert so. Dann Blick auf den Umsatz? Dann allerdings läge die Schadowstr. vor der Kö. Also viel gleich edel stimmt hier ebenso nicht! Edel im Sinne, was die Kö früher über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht hat, waren Geschäfte, die exklusive Waren (auch zu teuren Preisen) anboten. Deine Argumentation aus der Sicht eines Beteiligten im "Hochpreis-Segment der Modebranche" kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Exklusiv sind meiner Meinung nach LV, Prada, Strenessse etc nicht; exklusiv heißt für mich: Nicht überall auf der Welt verfügbar, nicht tausendfach produziert.


    Da zieht das Argument, es wäre für alle, also auch für X, Y und Z inklusive der Unbekannten, etwas dabei, auch nicht, denn X, Y und Z inklusive der Unbekannten sind dem Geschmack nach Massenkäufer, während früher den Menschen ein Staunen entlockt wurde, wenn ein Mensch etwas auf Düsseldorfs Kö gekauft hat. Das hat auch den Ruf der Edelmeile mit begründet.
    (Und P&C, Carsch Haus und Hallhuber liegen nicht an der Kö, nur nebenbei ... :wink: ... ).


    Edel ist meiner Meinung nach nicht etwas, nur weil es teuer ist. Heute meinen ja auch die Menschen, es lockt noch ein Staunen, wenn man mit einem Riesenauto mit Sperrdifferential auf der Kö parkt; aber Blicke ziehen hier doch eher restaurierte Oldtimer, die gibt's nämlich selten für jeden Handyladenbetreiber als Leasingauto.

  • ^^ Also, wenn man es so sieht sind Breitling, Rolex, Glashütte, ... auch nicht Edel, wenn auch teuer bis sehr teuer. Die Liste könnte man ewig vorsetzen und würde dann feststellen, das die "exklusiven Läden" sich eher auf der Ackerstrasse tummeln ;)


    TheGent: Ich gebe dir zwar weitgehend recht, da Benetton, Esprit, ... hier meiner Meinung nach auch nicht viel verloren haben, aber so weit würde ich die Kö dann doch nicht abwerten.

  • TheGent:
    Deine Meinung...
    ...ist fuer mich nicht nachvollziehbar, aber natuerlich akzeptiert.


    Hohe Mieten sind auf jeden Fall ein Indikator fuer den Edelfaktor.
    Weitere Image-Faktoren sind u.a.:
    Erlesenes Sortiment (auf der Koe vorhanden) in anspruchsvollem Ambiente (ebenfalls auf der Koe gegeben).


    Du hast Recht: Teuer ist nicht edel.
    Umgekehrt wird allerdings erst ein Schuh daraus: Edel ist meist teuer.
    Du haelst Prada nicht fuer exklusiv? :lach:
    ...welch revolutionaere Ketzerei bzw. legere Provokation... :lach:


    Nun ja, die Avenue des Champs-Élysées ist dann aber, ebenso wie die Bond Street etc. ebenfalls sehr unelegant und wenig exquisit, hey? ;)


    Anyway...
    ...ich habe bereits geschildert, wo man ausgefallene (nicht tausendfach produzierte) Designerklamotten in Manufaktur erwerben kann.


    Du musst zwischen Avantgardemode und etablierten Labeln unterscheiden. Weltruf und Anziehungskraft hat Letzteres. Erstgenanntes strebt indes nach Weltruf.
    Erfolg - der Motor allen Schaffens... (frei nach Karl Marx) ;)



    Zu Deinem Zitat:
    (Und P&C, Carsch Haus und Hallhuber liegen nicht an der Kö, nur nebenbei ... :wink: ... ).


    Tja, Herr Lehrer... ...sechs! Setzen!
    1. Ich bin in meinem Beitrag keineswegs nur auf die Koenigsallee, sondern auch auf den weiteren Radius derselben eingegangen, denn ich meine, man muss die Koe im Kontext zum Ruf Duesseldorfs als Fashion-Metropole betrachten. Sie spielt die Rolle des strahlenden, neuralgischen Zentrums in ihrer Umgebung.
    2. Hallhuber liegt sehr wohl an der Koe.



    Fazit:
    Die Koe ist nach wie vor eine Edelmeile. So edel, dass sie selbst Low Segment Anteile verkraften kann und verkraften wird.



    P.S.:
    Ein sehr guter Freund von mir ist uebrigens Geschaeftfuehrer des Prada Stores auf der Koe. Gegenwaertig hat man dort 13(!) Angestellte.
    Er wird im ersten Quartal 2008 auf 15(sic!) aufstocken muessen.
    Exklusivitaet ist gefragt. Das betrifft Duesseldorfer, Deutsche, Europaeer und mit stetig wachsender Bedeutung auch wohlhabende (Fashion-)Touristen aus Uebersee. Great, isn't it? ;)



    P.P.S.:
    Stefan Junger:
    Danke fuer Deinen zwischenzeitlich geposteten Beitrag. Mit wenigen Zeilen (warum schaffe ich das eigentlich nicht? *grummel* ;) ) hast Du bewirkt:
    Ich bin voellig Deiner Meinung!

  • Gucci, Louis Vuitton, Cartier etc. sind schon deswegen exklusiv, weil bei weitem nicht jeder sich leisten kann dort einzukaufen. Es stimmt allerdings, dass Exklusivität nicht allein von Preis und Qualität abhängt. Wenn eine Kette im Umkreis von 200km keinen weiteren Laden hat, dann liegt allerdings auch darin eine erhebliche Exklusivität. Die Wahrscheinlichkeit, dass Madame eine Dame mit der gleichen Bluse trifft (genau das ist fehlende Exklusivität!), ist dann schon sehr gering.


    Unabhängig davon werden an der Kö auch äußerst seltene, z.T. exotische Produkte von höchster Qualität gehandelt, die sich so auch an anderen Edelmeilen nicht erwerben lassen.


    Dass Schuhe, Hemden und Anzüge nach Maß und Wunsch wohl ein Maximum an Exklusivität bieten, liegt auf der Hand. All das wird an der Kö sowie an den Nebenstraßen von diversen Händlern angeboten, die sich zudem auch im Stil massiv unterscheiden.


    H&M, Benetton, Esprit funktionieren über die Masse an Kundschaft. Die verdienen schon Geld. Entgegen aller Legenden hat es an der Kö schon immer auch Angebote für den Durchschnittsbürger gegeben.


    Wie die meisten Düsseldorfer liebe ich die Kö mehr, als dass ich sie hasse. Es ist eine grotesk-schrullige Diva - zauberhaft und verstörend.

  • Da habe ich anscheinend ungewollt eine Diskussion um den Einzelhandelsbesatz an der Kö ausgelöst - das war nicht meine Absicht.
    Die Kö kann sich halt so oder so nicht von internationalen Trends abkoppeln.
    Mir persönlich ist der "gebaute Rahmen" und das ganze Erscheinungsbild der Kö wichtiger - und letzendlich auch ein Garant für die Exclusivität der Straße.
    Die Frage ist vielmehr: was passt auf die Kö - zur Kö; welche Art von Architektur und welche Nuzungen sind dem Renomé und dem ehrwürdigen Bild der Allee angemessen.
    Das ist auch ein Teil der Fragestellungen zum Kö-Bogen.

  • Gucci, Louis Vuitton und Cartier sind allein schon deswegen nicht (mehr) exklusiv, weil selbst die Heinzes aus Duisburg-Marxloh sich die Marken leisten können. Natürlich in Form preiswerter Türkei-Mitbringsel. Wie hoch ist eigentlich die Pelzmantel-Quote auf der Kö im Winter?

  • 1. Exklusiv sind natürlich nur die Originale
    2. Recht ordentlich, die Quote.
    3. Lasst uns mal wieder zu Architektur und Stadtentwicklung zurückkommen.


    Entwürfe zu Kö76/78 sind noch immer nicht raus, oder?

  • Abschließend möchte ich dazu sagen, dass ich persönlich heute die Mehrzahl der Läden für wenig exklusiv halte. Selbst wenn in wenigen Geschäften auch Maßanzüge und Unikate zu erwerben sind und ihre Anzahl im Vergleich zu anderen Straßen, ja sogar Städten, sehr hoch ist, sind diese Spezialläden doch auf dem Rückmarsch. Die Zahl der Läden, die Massenprodukte anbieten, ist mir einfach zu hoch für den Begriff Edle Meile oder Exklusiv, und die Anzahl ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Aber: Die Kö ist im Vergleich zu anderen in ganz Deutschland bekannten Straßen sicher eine "Edel-Meile", ich finde einfach die Entwicklung, auch wenn sie in allen deutschen Städten unter anderen Voraussetzungen fortschreitet, nicht gut. Die Edel-Version von H&M ist nun einmal auch H&M, ich glaube nicht, dass die plötzlich statt der indischen Kinder englische Schneider beschäftigen.


    Das Denken der Menschen, mit teurer Ware etwas exklusives zu kaufen, ist weit verbreitet, aber meiner Meinung nach falsch. Ein Maybach ist vielleicht noch exklusiv, aber eine S-Klasse schon lange nicht mehr (beides für mich zu teuer).


    Frei nach Dieter Nuhr: Treffen in der Pizzeria Vesuvio, also bei H&M vorbei, in die Passage, an DM und Axt Iga vorbei, dann bei Esprit gegenüber in die Straße, wo Burger King an der Ecke ist, die Straße bis zur Görtz Filiale entlang und gegenüber MediMax, also neben P&C, in die Pizzeria. Ich warte und warte, bis mir einfällt: Mensch, ich bin ja noch in Dortmund!


    Zu Recht meint Enzo: Back to Architektur!
    Aber darauf kann ich mich einigen: Das Erscheinungsbild ist edel. Hoffentlich werden es die neuen Bauten auch. Es gibt schon ein bis zwei in den letzten Jahren gebaute Gebäude, die wirklich edel UND modern wirken. Aber es gibt auch schon einige wenige Bausünden, oder?


    Gibt es einen allgemeinen Konsens, dass der Telekomkomplex der unansehnlichste Bau ist?

  • ^^ Zum Schandfleck Telekom Gebaeude: Ich kann Dir da vollkommen zustimmen, TheGent!
    Langweilig wie drei Meter Feldweg, haesslich wie Koeln-Ossendorf und unzeitgemaess wie eine Fliegerabwehrstellung im Schwarzwald.
    Ein Konzern dieser Groessenordnung sollte auch aus architektonischer Sicht soziale Verantwortung uebernehmen - erst Recht bei so einer Adresse und Lage!
    Beim Rad"sport" sind sie doch auch (nicht zuletzt aus Imagegruenden) ausgeschieden. Warum also nicht allmaehlich an Abriss, oder wenigstens Umbau bzw. Umgestaltung der Fassade denken? Abschied von zer- bzw. verstoerender Architektur. Finanziell wuerde man es sicherlich verkraften - allein - es fehlt wohl das Interesse...

  • Das Kö-Center kann aber auch eine Aufwertung vertragen, ich finde eher als die Telekom, da hier mehr Leute vorbeilaufen/ durchlaufen.