Johann Kontor / Quartier am Klosterwall [im Bau]

  • Für die Nichthamburger, die hier mitlesen:


    So sieht es aus:

    es geht um die vier grauen Blöcke, links ein Teil des Sprinkenhofs; dahinter die Auffahrtspindel für das angesprochene Saturn-Parkhaus



    In Teilen der Gebäude ist das Beziksamt Hamburg-Mitte untergebracht, das ja in ienen nicht anderweitig vermietbaren Bau der HafenCity umziehen soll.


    Wahrscheinlich erwartet die Stadt hier einen Verkaufserlös aus dem Grundstück. Die Bestandsbauten sind ziemlich einfallslos und müssten saniert werden.

    Einmal editiert, zuletzt von wmeinhart ()

  • Grüß Gott,


    das wird gleich mein erster Post hier im Forum :)


    Alsoo... ich muss gleich mal sagen dass ich nicht verstehe warum die Hamburger nicht auf mehr "Backstein" insistieren. Für mich als Südler ist Backstein eine exotische Bauform und vielleicht finde ich es auch nur daher so interessant aber ich würde doch nie in solch von Backstein dominiertes Ensemble (gleich welcher Architekturepoche einzeln auch zuzuordnen) mit backsteinlosen Glasbauten ergänzen lassen und damit den - in meinen Augen - Fehler früherer backsteinloser Neubebauung wiederholen, siehe Photo.


    Da habt ihr ein wirklich fesches Stadtbild, schützt es! Ich habe so meine Horrorvorstellung dass in ein paar Jahrzehnten alle Städte in Europa gleich ausschauen. Weil sich "moderne Architektur" im Grunde ja wirklich gleicht. Eine hamburger Spezialität scheint der Backstein zu sein, pflegt ihn!

  • In Hamburg wird Ziegel nach wie vor vermehrt eingesetzt und teilweise vorgeschrieben, kein Problem. In der Innenstadt um die Binnenalster und in den Gründerzeitvierteln findet sich dieses Material übrigens kaum - differenzierte Betrachtung ist angebracht.


    Das elegante, alte Kontorhausviertel wird mit einem eher verglasten Gebäude als Rahmung an dieser Stelle aber gestärkt - wie schon durch das Deichtorcenter. Ich würde es als anmaßend empfinden, sich diesen wunderschönen Gebäuden in erster Linie über das Material anzunähern.


    Die City-Hochhäuser wiederum bauen weder zum Wallring noch zum Kontorhausviertel städtebauliche Bezüge auf - neben der unzeitgemäßen Nutzungsmöglichkeiten und deren subjektiver Hässlichkeit der entscheidende Punkt. Wie vielschichtig das Hadid-Gebäude in dieser Hinsicht ist, kann auf Grundlage einer Perspektive nicht beurteilt werden.

  • Sind die vier Häuser eigentlich noch komplett belegt? Weiß das jemand? Das Bezirksamt wird ja wahrscheinlich umziehen. Sind da ansonsten noch Mieter drin? Welche?

  • Hambrugs Bausenatorin Jutta Blankau will die City-Hochhaeuser erhaltenen, so heute die Mopo. Wo genau liegt eigentlich die Qualifikation dieser Frau (Lebenslauf) fuer speziell dieses wichtige Senatorenamt? Ausser einer strammen SPD-Apparatschik-Karriere (DBB/IGM/SPD) sehe ich da leider nichts :nono:

  • City Hochhäuser

    solange die Bausubstanz noch gut ist, sollte man erstmal sehen, was durch eine Sanierung verändert werden kann! Der jetztige Zustand ist katastrophal. Hier könnte ein Ideenwettbewerb sicher helfen. Nur immer Abreissen ist mit Sicherheit nicht nachhaltig.


    Ich persönlich finde die Treppenaufgänge und Passagen zwischen den Blöcken reizvoll. Mit Glasdächern versehen, könnte ich mir durchaus eine Einkaufspassage vorstellen. Für mich stünde im Vordergrund, die Sockelbebauung aufzustocken und evtl ein Parkdeck einzurichten um das hässliche Parkdeck nebenan abreissen zu können.


    Für den Sockel könnte ich mir eine Backsteinfassade vorstellen in Anlehnung an die Kontorhäuser mit expressiven Elementen und einer horizontalen Gliederung mit hochwertigen Fensterbändern. Die Hochhäuser könnten durch eine stärkere vertikale Gliederung filigraner gestaltet werden. Ich denke hierbei an Lisenen, evtl dreieckig. Auch loggien oder Risaliten könnten die Fassade abwechslungsreicher erscheinen lassen. Als Fassadenmaterial würde ich Naturstein, wie Sandstein oder Travertin benutzen. Dazu evtl. schmale, hohe Fenster aus bronzefarbenem, eloxiertem Aluminium. Die Turmaufbauten, sowie das Flugdach sollten durch Beleuchtung stärker akzentuiert werden und sich abheben in ihrer Gestaltung. Evtl. noch einen Abschluss in Form eines Lichtkastens. Das sind so meine Ideen, leider kann ich sie visuell schlecht umsetzen. Interessant fände ich auch brücken zwischen den Türmen.

  • a) die Cityhochhäuser gehören übrigens nicht zum Fleetviertel und haben m.W. so gar einen eigenen Thread.


    b) Die Nutzung ist ja zur Zeit nicht gesichert, da bekanntermassen ds Bezirksamt in die Hafencity umgsiedelt werden soll.


    c)Reizvolle Entwürfe haben wir ja schon gesehen und das Grundstück wird wohl auch Interessenten finden.


    Mod: Habe die Beiträge entsprechend verschoben. Gruß, Dykie!

  • NewUrban, ich kann Deine Herangehensweise nicht verstehen. ich finde entweder die Haeuser muessen 'originalgetreu' saniert werden (ggf mit leichten Modifikationen im Sinne wie das Unileverhaus/Emporio) oder sie muessen weg.


    Eine Kombination aus der schlichten Nachkriegsarchitektur mit drangeklatschten Verzierungen im Stile der benachbarten 'echten' Kontorhaeuser kann ich mir nicht vorstellen. Vor meinem geistigen Auge sieht soetwas nur geschmacklos aus. Deine Idee von 'Backstein' fuer die Sockelbauten und 'Naturstein' fuer die Hochhaeuser loest bei mir schon beim Gedanken and eine deratige 'postmoderne' Kombination blankes Grausen aus...


    An ein 'Aufpeppen' der Einkaufs-Passage glaube ich nicht. Ich denke nicht, dass sich Einzelhaendler von der Kategorie finden lassen welche eine aufwaendige Sanierung rueckwirkend ueber die Miete finanzieren. Die Lage ist einfach keine klassische Hamburger Einkaufslage. Problem: Ein Antiquariat, ein Asia-Supermarkt, eine Zoohandlung und einer Baeckerei bringen nicht die notwenigen Erloese. Ein H&M, ein Strauss, ein Thalia, ein Mc Dolanlds und ein Goertz (oder dergelichen - eben Mieter welche soetwas finanziell ggf tragen koennten) werden ausfgrund Architektur und Lage nicht in die bestehende Immobilie ziehen - auch nicht nach einer Sanierung und Fassadenerneuerung.


    Eine Sanierung ist meiner Meinung nach nur moeglich wenn das Bezirksamt dort bleibt. Auf dem freien Markt wird eine Buero-Immobilie aus den 50/60er Jahren es in dieser Lage schwer haben.


    Ein Abriss wuerde die Moeglichkeit bringen, die verkorkste Raumsituation zu beheben, in dem Ladenflaechen und andere oeffentliche Nutzungen aus der 'toten' Gammelpassage an die Westkante des Areals gelegt werden. Ausserdem koennte zB auf Teilen der Flaeche sehr gut eine Mittelklasse/Touristenklasse Hotelnutzung untergebracht werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Typos

  • Noch ein Punkt gegen eine Sanierung: Die Deckenhöhen in den Gebäuden sind extrem niedrig (anders als beim im Mopo-Artikel erwähnten Polizeihochhaus). IMHO auf dem freien Markt zu Preisen, wie sie dann nötig wären, wohl kaum vermietbar.

  • Man kann sanieren, dann ist die häßliche Fassade entweder bunt oder aus Sandstein, und man kann sicher auch Mieter finden, die eine Mark mehr bezahlen - dafür ist der Standort zentral genug.


    Das eigentliche Problem ist, daß das Gebäude aus einer Zeit stammt, in der städtebauliche Bezüge nicht beachtet wurden. Der Gebäudekomplex passt einfach nicht da hin, ist ein Fremdkörper, eine Barriere.
    Parallel zu Straßenzügen liegende Passagen funktionieren nicht, zudem gibt es wegen dem Geländegefälle teilweise eine unangenehme +1-Ebene.


    Allgemeingültige Architekturregeln wie klare Zugänglichkeit, städtebauliche Maßstäblichkeit und ein Aufnehmen städtebaulicher Bezüge sind nicht eingehalten.



    Vergleichbare Zeitzeugnisse auf dem Campus Bundesstraße werden mit dem laufenden Wettbewerb abgerissen und neu geordnet - und auch am Klosterwall ist ein Abriss nötig. Der eigentliche Grund der SPD Senatorin kann nur sein: Sie kann sich einen Neubau nicht leisten.

  • Ich hätte es nicht besser formulieren können als k-roy.
    Sie liegen so nahe am wunderschönen Fleetviertel mit
    seiner brillianten Architektur und diese Bauten besetzen
    in ihrer Grösse ein eigentlich kostbares Grundstück.
    Ich denke auch, dass es nicht all zuviel bringt, die
    Fassade zu renovieren.

  • Ich finde es gerade interessant, daß dieser Komplex so eine gewisse Sperrigkeit ausstrahlt und "keinen Bezug aufnehmen will". Ich habe das Gebäude bei einem Besuch in Hamburg letzten Sommer zufällig gesehen ohne zu wissen um was es sich da handelt; gerade die Passage fand ich sehr reizvoll, mit einem richtigen Mix von Nutzern könnte der Ort auch anders funktionieren. Offensichtlich ist es ja einer der programmatischen Bauten der Wiederaufbaucity, so daß ich finde daß sich hier tatsächlich die Frage einer Erhaltung als Denkmal stellt, gerade weil dieser Bau einem anderen Stadtentwicklungsparadigma entstammt, und insofern natürlich den städtebaulichen Bezug in einem postmodernen Sinn verweigert, ein "Bezug nehmen" auf die bestehende Stadt war in der jetzt historischen Phase der Hochmoderne ja auch gar nicht beabsichtigt.


    Wikipedia weiß übrigens noch zu berichten:
    "Die Fassade des City Hofs war im Originalzustand mit quadratischen weißen Keramikplatten verkleidet und durch bündig sitzende Holzfenster gegliedert. Dieser Zustand wurde 1972 durch den Einsatz von Kunststofffenstern und einer Verkleidung der Fassade mit grauen Eternitplatten im Jahre 1977 grundlegend verändert. Die ursprüngliche Keramikfassade ist unter den Eternitplatten nach wie vor erhalten."
    Vielleicht gibt es ja eine positive Überraschung, wenn die Eternitplatten mal runterkommen...

  • ...gerade weil dieser Bau einem anderen Stadtentwicklungsparadigma entstammt, und insofern natürlich den städtebaulichen Bezug in einem postmodernen Sinn verweigert, ein "Bezug nehmen" auf die bestehende Stadt...


    Das ist natuerlich in der Theorie korrekt. Es stellt sich aber doch die Frage ob Hamburg es sich leisten kann (und leisten sollte) grobe architektonische und staedtebauliche Fehler um jeden Preis zu erhalten, nur damit ein paar architektur-interessierte Menschen auch in in Zukunft noch am realen Beispiel sehen koennen wie furchtbar und stadt-destruktiv man in bestimmten Jahrzehnten einmal gebaut hat.


    Grade der Bereich der City-Hochhaeuser wird in den kommenden Jahren eine zunehmend wichtige Gelenkfunktion zwischen der Innenstadt, der weiter in Richtung Osten wachsenden Hafencity und der (hoffentlich weiter) aufzuwertenden City-Sued einnehmen.


    Auch wenn ich den Grundgedanken des Erhaltes nachvollziehen kann denke ich, dass der Preis der damit vergebenen Chance einer staedebaulichen Neugliederung der Situation zu hoch waere.


    Viel wichtiger faende ich, dass ein kuenftiger Neubau an dieser Stelle hochwertig, situationsgestaltend und (von der Nutzung her) vielfaeltig ist und nicht am Ende nur etwas gefaelligere 08/15-Investoren-Bueroarchitektur entsteht.

  • Die Deckenhöhen in den Gebäuden sind extrem niedrig. IMHO auf dem freien Markt zu Preisen, wie sie dann nötig wären, wohl kaum vermietbar.


    Vor wenigen Tagen las ich in einem Artikel, dass derzeit mindestens 2,75m gefordert werden, oft mindestens 2,85m. Die lichte Höhe muss jedoch noch höher sein, weil Bürobauten ohne doppelte Böden heute praktisch unvermietbar sind. Es gibt noch andere technische Erfordernisse wie klimatisierte Serverräume oder Wärmeschutzstandards. Die Sanierung der Büroobjekte der 60er Jahre ist oft unwirtschaftlich bis bautechnisch unmöglich.


    Nicht nur die Häuser trennen die Innenstadt, sondern auch die breite und verkehrsreiche Straße, die wenigstens um eine Spur pro Richtung zurückgebaut werden sollte. Zu den Hauptmängel der Häuser gehört, dass die gleiche Form viermal wiederholt wird. Die künftige Bebauung muss bei nicht geringerer Baudichte mehr Vielfalt schaffen wie auch für Fußgänger attraktive Wege am Objekt. Der benachbarte Sprinkenhof wird durch Fassadendetails attraktiv, diese Wirkung können weder plumpe Eternitplatten noch simple Keramikplatten erzeugen. Eine nicht minder ausdrucksstarke Backsteinfassade des Neubaus wäre erwünscht.


    Die neuen Gebäude können hin zum Sprinkenhof, am verkehrsberuhigten und möglichst begrünten Johanniswall, Wohnungen schaffen.

  • ^^
    Das Grundstück hat eine Fläche von ca. 45 x 150 m, also 6.750 m2.
    Bei 43.000 m2 BGF würde man dann auf über 6 Etagen kommen, wenn man die Fläche komplett dichtbaut.
    Weiß jemand, wie viel BGF der aktuelle Bau hat? (Ich schätze mal weniger als 43.000.)

  • Vielleicht sollte man erst einmal wissen, wohin denn das Bezirksamt soll? Nach derzeitigem Stand bleibt wohl ein Neubau?

  • ^^ Hier nochmal das Bild in gross ohne dass die aetzende Layerwerbung staendig davor kommt.


    Insgesamt ein logischer Schritt. Allerdings: Muss die Stadt jetzt wo es im UeSQ hakt nicht erst recht einspringen und dort mieten? Und: Wieso ist das UeSQ schlecht angebunden. Ein Behoerdeneinzug dort waere doch in jedem Falle NACH Fertigstellung der U4!



    (Quelle: Anlage Funktionsplan B-Plan Klosterwall 11)


    Anbei zur Erinnerung noch einmal ein B-Plan-Ausschnitt fuer das fragliche Grundstueck. Drei der vier geplanten Dreieckshaeuser (B, C, D) stehen noch aus. Das noerdliche (A) existiert seit etlichen Jahren. Das fuenfte Haus (E) wuerde wohl ein Liebhaberstueck werden. Der Grundriss ist sehr unguenstig fuer Vermietungen. Es muesste ggf zusammen mit einem der anderen Haueser vergeben werden. Oder man fasst (D) und (E) zu einem Baukoerper zusammen und verzichtet somit auch auf die Laermschneise zur Hauptstrasse und erhaelt einen besser nutzbaren Grundriss - das scheint mit fast sinnvoller. Also zum Beispiel so in der Art:



    (Quelle: Anlage Funktionsplan B-Plan Klosterwall 11 veraendert in Photoshop)

    9 Mal editiert, zuletzt von Midas ()