Altes Regierungsviertel - südliche Wilhelmstraße und Voßstraße

  • (...) Er ist nicht wirklich hässlich, aber eben sehr langweilig und im Berlin der Stimmann'schen Ära zu Hauf an anderen Ecken zu finden. (...)


    Also für mich spricht der Entwurf eher für die Regulator Lüscher Ära. "Zurückhaltende" Kästen eben. Aber wenn das Fassadenmaterial und die Fenster so werden wie auf der Visualisierung, ist das Haus noch halbwegs annehmbar.

  • *Schluck*

    Heilige Einfalt! :eek: :toilet:


    Auf so eine uninspirierte Fensterreihung muß man erst einmal kommen!
    Naja, wenn Lüscher weg ist, kann man ja immer noch etwas Stuck und ´nen Erker an die Fassade pappen... ;)

  • Ich finde es besonders schade, dass damit wohl für die nächsten 20 bis 30 Jahre die Chance vergeben wird, dort das alte Palais wieder hin zu setzen...

  • ^
    Wie hätten sie's denn gern? Im Zustand vor oder nach nationalsozialistischer Umgestaltung?
    Auch wenn die Geschichte des Hauses älter als seine Funktion als Propagandaministerium in der NS-Zeit ist halte ich einen Wiederaufbau für ziemlich unrealistisch.

  • ^
    Schade, dass man keine Wünsche äußern darf!
    Das Palais entstand ab 1730. Jedoch scheint der Hang zu bestehen, Deutschland auf 12 Jahre Geschichte zu minimieren. Ich verstehe, dass diese 12 Jahre für das Palais entscheidend waren und man sie bei einer Rekonstruktion berücksichtigen muss. Aber gerade vor diesem Hintergrund bietet sich meiner Meinung nach kein besserer Ort eines Museums an. Gerade in Anbetracht dessen, dass es das erste Mal in der Geschichte war, dass Menschen einer gezielten Propaganda-Maschinerie ausgesetzt waren. Dies sollte im alten Palais aufgearbeitet werden und wäre sicherlich wichtig für unsere heutige mediale Gesellschaft! Also so abwegig finde ich das nicht.

  • ^
    Schade, dass man keine Wünsche äußern darf!


    Natürlich darf man das. Genauso wie man auf solche Wunschbeiträge antworten darf. Ist ja schließlich ein Diskussionsforum hier.


    M.E. braucht man für so ein Museum keine Reko des alten Palais. Für die Topographie des Terrors musste man ja schließlich auch nicht das alte Kunstgewerbemuseum wiederaufbauen. Die Architektur ist zweckdienlich funktional - streitbar, ja - und kann dennoch den ganzen Schrecken der von der Gestapo ausging vermitteln.

  • Der Ton macht die Musik, wa? Das eine muss das andere ja auch nicht kategorisch und obligatorisch ausschließen. Man braucht vieles nicht. Aber trotzdem muss man nicht darauf verzichten. Aber jut, dass dort irgendwas rekonstruiert würde, ist ja eh eher unrealistisch. Es gibt eben zu viele Wenns und Abers, geschichtlich, wie strukturell. Solange die beiden Bauten auf dem eigentlichen Platz stehen, würde ein Palais XY in soner kleinen Gasse auch irgendwie satirisch wirken. Zudem ist ja das halbe Palais-Grundstück (am Platz wie entlang der Straße) noch mit ner Platte bebaut. Insofern eh nur Träumerei...

  • Fassadensanierung LV Brandenburg und MeckPomm

    siehe #282


    Die o. g. Landesvertretung ist seit geraumer Zeit eingerüstet, genau seit Mai 2011 ... Wird auch Zeit, denn voraussichtlich 2013 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein...


    Vielleicht wird es wirklich 2013 fertig. Immerhin wurden die Gerüste an der West- und an Teilen der Nordfassade jetzt abgebaut. An den anderen Seiten braucht man wohl noch etwas.

  • Tschechische Botschaft

    Deutschlandradio Kultur sendete kürzlich einen ganz interessanten Beitrag, in dem der Botschaftsbau und dessen Geschichte vorgestellt wurde. Beispielsweise war das Gebäude ursprünglich mal für Nairobi/Kenia vorgesehen. Die Architekten Vladimir und Vera Machonin waren aus dem tschechischen Bund der Architekten ausgeschlossen, so dass erst nach 1990 in der Presse über das Gebäude berichtet wurde. Früher arbeiteten hier mal 200 Angestellte, heute noch 30 Botschaftsmitarbeiter, außerdem sind wohl die klimatischen Bedingungen in den Büroräumen unzureichend. Die Verhandlungen über den Tausch deutsche Botschft Prag gegen Grundstück in der Tiergartenstraße wäre wohl unterschriftsreif.



    Geschichten aus dem brutalistischen Ufo

    Direktlink zur Audiodatei (etwa 20 min)

  • Nach Nairobi passt das gebäude defintiv besser als nach Berlin.....
    Nicht zuletzt, da die dortigen klimatischen verhältnisse auch die wirkung des offenen erdgeschosses erst in vollem umfang entfalten.


    hier in Deutschland ist das zumindest im Winter ein extrem unwirtlicher ort.


    Allerdings funktionieren die Büros dafür dann überhaupt nicht mehr.( Es sei denn man würde sie extrem stark klimatisieren.)


    Schon interressant.....Die Neue Nationalgalerie war mal als Bacardi Hauptverwaltung für Santiago de Cuba gedacht, dieses gebäude jetzt ursprünglich für Nairobi...wäre mal spannend herauszufinden, was sonst noch so in Berlin rumsteht, was ursprünglich für ganz andere stellen gedacht war.....

  • Das tschechische Ehepaar hat übrigens in der heutigen Tschechei und der Slowakei noch einige interessante brutalistische Bauten verwirklicht:


    ein Kaufhaus in Prag


    ein Kulturzentrum in Prag


    Ich finde die beiden haben schon eine eigenständige brutalistische Formensprache entwickelt, die sich wohltuend von westlichen Bauten aus dieser Zeit abhebt. Ihr Meisterstück ist sicherlich die tschechische Botschaft. Hier wurde ja auch eine passende Inneneinrichtung realisiert. Wobei das Innere nicht ganz so originell ist wie das Äußere. Eine Renovierung des Gebäudes wäre sicherlich sinnvoll. Im jetzigen Zustand hat der Bau etwas Patina angesetzt. Bei den verwendeten Materialien sind diese Eindrücke nicht unbedingt vorteilhaft.

  • ^ "wohltuend von westlichen Bauten aus dieser Zeit abhebt..." ?


    Die beiden Beispiele haben mich sofort an typische Westberliner Bauwerke aus der Zeit denken lassen, womit sich für mich eine Besonderheit der "sozialistischen" Architektur hier nicht erschließt.


    Und zwar erinnert mich das Kaufhaus an das Forum Steglitz (speziell vor dem Umbau) oder das inzwischen abgerissene Kudammeck und das Kulturzentrum an die Karstadt-Filiale am Leopoldplatz.


    Ich meine damit nicht, dass es "Kopien" sind, erkenne aber doch eine gewisse Ähnlichkeit.


    Da sehe ich bei der tschechischen Botschaft schon eher ein Alleinstellungsmerkmal.

  • Ebenso wie mich der "Palast der Republik" stets an dutzende im Prinzip austauschbare große Gebäudekomplexe aus den 70ern und 80ern in Westdeutschland erinnert hat. Seien es Kaufhäuser oder repräsentative Verwaltungsbauten. Alles ganz typische Gestaltungselemente.


    Im weiter oben verlinkten Radiobeitrag, der übrigens recht interessant ist, wird ja auch davon gesprochen, dass der Ostblock nochmal versucht hat mit "dem Westen gleichzuziehen" und daraus solche Bauten entstanden sind. Ich bin mir auch nicht sicher, inwiefern Nachnutzungen dieser Form des Bauens wünschenswert sind. Die Deutsche Bank hat in meinen Augen in Frankfurt vorgemacht wie man das nicht mehr zeitgemäße Konzept des "abgekapselten Großraumbüros mit Voll-Aircondition" umbauen und modernisieren kann. Bei Doppeltürmen in Frankfurt kann man jetzt sogar Fenster öffnen und Frischluft reinholen. Das Gebäude hier erscheint mir einerseits wegen der großen Fenster ohne jegliche Verschattung und andererseits wegen der dunklen Fassadenfarbe wie ein gigantischer Solarkollektor, das Raumklima muss furchtbar sein. Da muss man sehr viel ändern, außer man führt das Konzept der Abkapslung fort und installiert neue Klimatechnik mit deutlich größerer Kapazität, mit den entsprechenden Unterhaltskosten, in einer Zeit in der man versucht wo es nur geht von künstlicher Klimatisierung wegzukommen. Ich bin mir nicht sicher ob das bei dem Gebäude aber möglich ist, sei es aus Denkmalschutzgesichtspunkten oder weil man damit die Architektur über alle Maßen verändern würde.


    Diese Art der Abkapslung von der Umwelt, die typische Gestaltung von Büroräumen in den 70ern und 80ern (Ost wie West), das will man heute einfach nicht mehr. Ich kann mir nicht vorstellen was mit dem Gebäude mal passieren soll, außer ständiges "downtrading", wenn man es nicht komplett umkrempelt, sollte die Botschaft umziehen.

  • Und zwar erinnert mich das Kaufhaus an das Forum Steglitz (speziell vor dem Umbau) oder das inzwischen abgerissene Kudammeck und das Kulturzentrum an die Karstadt-Filiale am Leopoldplatz.


    Na ich denke das Kotva in Prag spielt gestalterisch schon in einer anderen Liga als das Forum Steglitz oder gar das verblichene Kudammeck, die Details sind viel feiner, und das Gebäude reagiert städtebaulich sehr sensibel auf eine komplexe Situation am Übergang von der Alt- zur Neustadt (namestí republiky), kommt auf dem Foto nicht so gut rüber.
    Und das "Kulturzentrum" (dum bytové kultury=Haus der Wohnkultur) war mal Prags größtes Möbelhaus und ist heute zum Einkaufszentrum umgebaut und schlägt den Karstadt am Leo in Sachen Entschiedenheit der Kubatur und ebenso mit seinen rasiermesserscharfen Details um Längen.
    Daß dieses Shoppingcenter hier irrtümlich als Kulturzentrum durchgeht sagt doch alles...;)

  • Das ist aber ein sehr wohlwollender Blick auf Prag. Bitte nicht übel nehmen, aber ich hab so das Gefühl dass du das "umgekehrt" immer noch sagen würdest, wenn besagtes Gebäude nun in Berlin stünde und das berliner Gebäude in Prag. Einen Faible für Prag zu haben kann ich nur zu gut nachvollziehen, eine tolle Stadt. Aber doch eher trotz, nicht wegen, zeitgenössischer Architektur ;)


    Hätte Berlin noch soviel Bausubstanz aus der Vorkriegszeit gäb es manche städtebauliche Herausforderung ja ohnehin nicht, weil die Vorfahren diese schon wunderbar gelöst hatten. Und da jede Generation den Anspruch hat das Rad neu zu erfinden muss Berlin eben wieder durch einen langwierigen Gestaltungsprozess.

  • Die abgebildeten Bauten wie auch die Tschechische Botschaft würde ich nicht dem Brutalismus zuordnen wollen.Alle drei sind m.E.deutlich ausgefeilter und eleganter als die angeführten Berliner Vergleichsbeispiele.

  • Projektseite zur Revitalisierung des Voßpalais

    Gibt es Neuigkeiten oder Bilder zum Umbau bzw. zur Sanierung des Voßpalais? [...]


    [...] Projektentwickler Copro und die HGHI haben durch Grundstückverkäufe die Vorraussetzungen geschaffen das Vosspalais mit in die Entwicklung des HGHI-Areals einzubinden.
    Laut PM wurde die Entkernung des Palais mittlerweile abgeschlossen. Bis 1. Hj. 2014 soll die Revitalisierung des Palais abgeschlossen sein. [...]


    Mittlerweile existiert diesbezüglich auch eine Projektseite der Copro-Gruppe, auf die - soweit ich das überblicke - hier noch nicht hingewiesen wurde.

  • @Monk87, vielen Dank für die Verlinkung der Projektseite!


    Die wirklich sehr schönen Ziergitter werden einfach wegfallen und durch
    übergrosse Fenster ersetzt.
    Respekt vor der alten Bausubstanz und Architektur sieht anders aus.

  • Voßpalais
    Ich hoffe, die Visualisierungen auf der Projektseite sind vereinfachend, ansonsten würde noch weiterer Bauschmuck im Erdgeschoss wegfallen, z.B. der Konsolstein mit Frauenkopf unter dem Erker oder die Abschlusssteine über dem Rundbogen des Eingangs bzw. über dem rechten Fenster.....
    Und zu den Schaufenstern. Hier würden etwas mehr dem Stil der Fassade entsprechende Rahmen wesentlich eleganter aussehen ohne den Blick in das Ladenlokal zu schmälern...

  • Fassadensanierung LV Brandenburg und MeckPomm abgeschlossen

    siehe zuletzt #354


    Seit Mai 2011 war die LV der beiden Bundesländer Brandenburg und MV eingerüstet.
    Heute war es endlich soweit - nach der gefühlt ewig dauernden Sanierung der Fassaden kann die LV nun wieder ohne Gerüste betrachtet werden:



    Im Hintergrund de Rohbauten an der Voßstraße:


    Einmal editiert, zuletzt von Backstein () aus folgendem Grund: SW