Altes Regierungsviertel - südliche Wilhelmstraße und Voßstraße

  • Wieso sollte der Abriss der Platte irgendetwas hier ändern.


    Nur unter stadtplanerischen Aspekten ist die Block-"Figur" recht eingedellt speziell durch die sehr in ihrer Fluchtlinie zurückspringenden Platte. Natürlich geht das auch für den nicht geschlossenen Plattenbaublock. Aber das sind nur Schwarzplan-Ästhetiken, ich finde den Abriss wie angedeutet auch eigentlich singfrei. Man hätte auch die Ecksituation auffüllen können durch Anbau und dabei den Fassadencharakter des Altbaus verbessern.

  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Neubau Wilhelmstr. 50

    Gehört m. E. in diesen Thread, wurde zuletzt aber hier und hier gezeigt.


    Der Abriss der Platte für den Neubau des BM für Arbeit und Soziales ist ungefähr zur Hälfte vollzogen:


  • Super, endlich weg das Ding. Die zweite Platte etwas weiter nördlich wird auch bald folgen. Es wird vermutlich etwas dauern, aber eine Platte nach der anderen wird auf lange Sicht weggeknabbert werden, dafür ist das Areal viel zu wertvoll, die Flächenausnutzung viel zu schlecht und die städtebauliche Qualität der Bestandsbauten viel zu mau.


    Schade, dass die Erweiterung des Ministeriums die architektonische Qualität nur um wenige Pünktchen hebt, aber besser als nix.


    Bin mal gespannt, wie lange die Politik ihre gestalterische Verweigerungshaltung in dem Gebiet durchhält!

  • Sanierung der tschechischen Botschaft

    Wie u.a. die Berliner Morgenpost berichtet, soll die tschechische Botschaft in der Wilhelmstraße 44 bis zum Jahr 2023 für knapp 30 Millionen Euro saniert werden. Im Zuge der Umbaumaßnahmen sollen auch eine Residenz des Botschafters sowie Wohnungen für die diplomatischen Angestellten entstehen.

  • Sehr gute Neuigkeiten! Eines der wenigen wirklich gelungenen Beispiele der osteuropäischen Moderne, das durch eine Sanierung sicher auch wieder mehr seine Qualitäten hervorbringen können wird. Man kann hoffen, dass diese Wohnungen vielleicht als Neubau die Flucht des früheren Wilhelmplatzes schließen und das Gebäude somit auch besser integrieren.

  • ^ Diesen Wünschen schließe ich mich an. Ich hoffe außerdem, dass zumindest in der Eingangshalle die Originaleinrichtung samt -mobiliar erhalten bleibt. Der ganze Komplex ist zwar nach heutigen Maßstäben hübsch hässlich, aber eines der wenigen auch im Innern komplett erhaltenen Zeugnisse des architektonischen Zeitgeschmacks der Siebzigerjahre.

  • Man kann hoffen, dass diese Wohnungen vielleicht als Neubau die Flucht des früheren Wilhelmplatzes schließen und das Gebäude somit auch besser integrieren.


    Was ist mit "die Flucht des früheren Wilhelmplatzes" gemeint bzw. ein Neubau (vielleicht Anbau gemeint?) an welcher Stelle?


    Wie sollte ein eventueller Neubau dem bestehenden Solitär nicht seinen angedachten Charakter berauben, der ja gerade so gelobt wird?


    Ich meine die Fragen wirklich ernst, weil ich die dahinter stehende Idee noch nicht ganz verstehe bzw. nachvollziehen kann.



    Grundsätzlich finde ich es schade, daß die Tschechen sich gegen einen Neubau ihrer Botschaft im Tiergarten entschieden haben und somit dieser Solitär weiter an unpassendster Stelle bestehen bleibt.
    Ich finde das Gebäude nicht schön, aber irgendwie trotzdem faszinierend und könnte mir nicht nur ähnliches, sondern genau dieses Gebäude im Tiergarten vorstellen.
    Dort wäre es ein sicher beeindruckender Solitär unter vielen und weitaus passender platziert.



    Da die Botschaft nunmal bestehen bleibt finde ich es gut daß sie auch saniert wird und im Inneren hoffentlich so original wie möglich.


    Über etwaige Möglichkeiten der Außengestaltung sollte man sich aber keinen sonderlich großen Illusionen hingeben.
    Man wird der Fassade sicher kein neues (vielleicht helleres?) Aussehen verpassen.
    Und die Möglichkeiten einer vielleicht öffentlicheren Umfeldgestaltung sind bei einem Botschaftsgebäude bzw. Botschaftskomplex wohl sehr stark begrenzt.


    Von einer (besseren) Integration auf dem Wilhelmplatz sollte man nach meiner Meinung also nicht ausgehen.
    Ein Botschaftsgebäude samt Komplex kann sich ausgestattet mit einem Solitär dort einfach nicht integrieren. (Das könnte nur einem Gebäude im geschlossenen Blockrand gelingen)
    Einem öffentlichen Solitär könnte dies allerdings schon etwas besser gelingen, weil man dem zumindest eine sich einigermaßen integrierende Umfeldgestaltung verpassen könnte.



    Gruß, Jockel


    P.S.: Eine Rückgewinnung des gesamten Wilhemplatzes, in Gestalt von vor 1933, wäre für mich immernoch die schönste Vorstellung.

  • Grundsätzlich finde ich es schade, daß die Tschechen sich gegen einen Neubau ihrer Botschaft im Tiergarten entschieden haben und somit dieser Solitär weiter an unpassendster Stelle bestehen bleibt. Ich finde das Gebäude nicht schön, aber irgendwie trotzdem faszinierend und könnte mir nicht nur ähnliches, sondern genau dieses Gebäude im Tiergarten vorstellen. Dort wäre es ein sicher beeindruckender Solitär unter vielen und weitaus passender platziert.


    So ist es! Das Beste wäre gewesen, die Botschaft abzutragen und im Tiergarten oder in den Ministergärten originalgetreu wieder aufzubauen. Die Architektur dieses Gebäudes wirkt, wenn es alleine steht. Zwischen anderen Botschaften / Ländervertretungen, die alleine stehen. In den Ministergärten hätte das super reingepasst.


    ..., aber eines der wenigen auch im Innern komplett erhaltenen Zeugnisse des architektonischen Zeitgeschmacks der Siebzigerjahre.


    Das bestreitet niemand. Die jetzige Entscheidung hat den Vorteil, daß dieser herausragende 70er Bau erhalten bleibt. Aber ein Befreiungsschlag ist es trotzdem nicht. Der Standort am Wilhelmplatz führt einfach dazu, daß die ganze Situation verkorkst ist.

  • Was ist mit "die Flucht des früheren Wilhelmplatzes" gemeint bzw. ein Neubau (vielleicht Anbau gemeint?) an welcher Stelle?


    Wie sollte ein eventueller Neubau dem bestehenden Solitär nicht seinen angedachten Charakter berauben, der ja gerade so gelobt wird?


    Ich meine damit die östliche Rückseite zur koreanischen Botschaft, die an das südlich der Botschaft stehende Bürohaus anschließt und sich zur Ecke Mohrenstraße hinzieht und somit den rechtwinkligen Blockrand schließt, der die Raumkanten des alten Wilhelmplatzes bildet und somit die tch. Botschaft wie eine Skulptur auf dem Platz stehen lässt. Aber vermutlich wird das nicht die einfachste Grunstücksgrenze sein.

  • Ich kann diesem Gebäude wirklich ncihts positives abgewinnen. Wegen mir könnte sich bei der Planung oder Durchführung der Sanierung herausstellen, das sich das ganze nicht lohnt und dann ein Neubau, vielleicht auch an anderer Stelle, bevorzugt wird.

  • Ganz informativ für den Hintergrund: Einen Beitrag zur Geschichte der Botschaft und ihres Standortes, der 2013 im Deutschlandfunk gelaufen ist, kann man hier nachlesen. Der Text ruft nochmal in Erinnerung, dass der Bau, als er entstand, keineswegs im Zentrum lag, sondern an der Peripherie der östlichen Welt – fast schon im Niemandsland. Und dass er trotzdem – oder gerade deswegen – als architektonisches Statement gedacht war.


    Auch interessant: Bilder aus dem Inneren. Wie gesagt, ich hoffe, man erhält bei der Renovierung wenigstens ein paar zentrale Räume im Originalzustand.

  • Der Standort am Wilhelmplatz führt einfach dazu, daß die ganze Situation verkorkst ist.


    Wollte man den Wilhelmplatz wieder herstellen, dann müssten nicht nur die zwei Blöcke abgerissen werden, die auf seiner Platzfläche stehen, sondern eigentlich müsste auch die Voßstraße wieder aufgehoben werden.


    https://upload.wikimedia.org/w…%2C_1737_-_Ausschnitt.jpg


    Das ist doch eher unrealistisch.

  • ^^Ein wunderbares Gebäude. Ich kann mich da Architektenkind nur anschließen und hoffe ebenfalls, dass soviel Innenräume im Originalzustand belassen werden, wie nur irgendwie möglich. Diese Farben, einfach herrlich. So hätte man auch mit dem Bierpinsel verfahren müssen. Beim ICC besteht ja noch Hoffnung.

  • Tomov: Es ist zwar richtig, dass die Voßstraße erst seit den 1870er Jahren existiert, anstelle des Palais Marschall, aber das hat mit dem Wilhelmplatz doch nichts zu tun. Diesen wieder herzustellen, in den historisch korrekten Grenzen, würde außer den Plattenbauten auf der nördlichen Platzhälfte und der Tschechischen Botschaft auf der südlichen, auch die Häuser nördlich der Wohnplatte mit Ulrich-Discount treffen, denn dort stand das Schinkelsche Palais für die Johanniter, später Teil des Goebbelschen Propagandaministeriums, allerdings auf einer anderen Fluchtlinie, quasi mitten auf der kleinen Straße, die den Block umgibt. Kann man sich also abschminken, denke ich. Schade, aber wird davon ja träumen dürfen.

    Einmal editiert, zuletzt von Spreetunnel () aus folgendem Grund: Korrekturen

  • ... Diesen wieder herzustellen, in den historisch korrekten Grenzen, würde ... auch die Häuser nördlich der Wohnplatte mit Ulrich-Discount treffen, ....


    ...Und wer sagt uns denn, dass „die historisch korrekten Grenzen“ immer wieder der Zustand von 1939 sein soll???
    ... aussderdem hatte ich glaube ich schonmal erwähnt, dass Mutti es nicht sonderlich schätzen würde wenn jemand ihrem allerliebsten Ulrich-Discount an den Kragen wollte. :lach:


    Bild von mir:


    3 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()