Stuttgart & BW: Image, Wirtschaft, Kultur, etc.

  • Wagahai


    Warum können wir diese Städte nicht vergleichen? Legen Stuttgarter keinen Wert auf ein attraktives, gepflegtes urbanes Umfeld, weil sie in einer 'erfolgreichen Wirtschaftsmetropole' leben? Und diese Tatsache wird hier auch gar nicht bestritten, soweit ich das überblicken kann. Als bedeutendes Wirtschaftszentrum sollte ich Stuttgart besser mit Prag oder Bratislava vergleichen - einen Vergleich, den Stuttgart zweifellos verliert. Selbst Warschau hängt Stuttgart ab.


    Vielleicht sollte Stuttgart mehr darüber diskutieren, wie man eine attraktive Stadt werden kann, wenn die Konkurrenten um Talente nur wenige Stunden entfernt auf die jungen Familien der Zukunft warten.


    Diese Ignoranz gegenüber den eigenen Schwächen und der Zukunftsfähigkeit ist mir unbegreiflich, zumal eure gesamte Existenz daran hängt.

  • Als bedeutendes Wirtschaftszentrum sollte ich Stuttgart besser mit Prag oder Bratislava vergleichen - einen Vergleich, den Stuttgart zweifellos verliert.


    Diese Ignoranz gegenüber den eigenen Schwächen und der Zukunftsfähigkeit ist mir unbegreiflich, zumal eure gesamte Existenz daran hängt.

    Den Vergleich kannst Du machen, wenn man wissen soll welch Geistes Kind du bist, nur mal am Rande das Bruttosozialprodukt der Region Stuttgart ist ungefähr so groß wie das von ganz Tschechien und mehr als 2-mal so groß wie das von der Slowakei.


    In der Region gibt es zur Zeit kaum ein Unternehmen, das nicht Respekt hat vor den Risiken/Chancen, die die Digitalisierung bzw der Umstieg von Verbrennern zu umweltfreundlicheren Technologien der Mobilität von Morgen bietet. Sorgen kann man sich machen, nur größere müsste sich der machen, der sich eingerichtet hat und genau weiß, was man machen muss. Diese Gewissheit gibt es nicht.

  • Ist doch völlig gleich, wer den größten hat (die Wiki Liste ist insofern ungenau, da sie Regionen je nach landestypischer Administration mit einzelnen Städten mischt, sprich je größer die betrachtete Region, desto niedriger der Index, daher liegt das 500 qkm Prag auch so weit über dem 10.000 qkm RegB Stuttgart). Eine vergleichbarere Indexierung der Kaufkraft liefert eine Betrachtung auf PLZ-Ebene: Bild des Monats: GfK Kaufkraft Europa 2019


    Zum Thema Luft: Kann es sein, dass die Feinstaubproblematik eher in den direkten Nachbarregionen für ein weniger gutes Image sorgt? Immerhin hat jede Großstadt mit vglw. schlechter Luft an stark befahrenen Straßen zu kämpfen, frotzelnde Blicke nach Stuttgart nehme ich zumindest aus der Ferne nicht wahr.

  • Stefan George

    Du bist schon ganz schön schlodrig :fiddle: in deinem Wikipediabeitrag kann man folgendes lesen der BIP von


    Tschechien = 207.570

    Slowakei = 89.721

    Regierungsbezirk Stuttgart =213.362


    Du suchst Dir einfach einen anderen Indizes aus und schon kannst Du munter behaupten "das wäre Unsinn" was der Andere gesagt hat. Im echten Leben kann ich lachen und Du?

    Einmal editiert, zuletzt von ippolit ()

  • Zum Thema Luft: Kann es sein, dass die Feinstaubproblematik eher in den direkten Nachbarregionen für ein weniger gutes Image sorgt? Immerhin hat jede Großstadt mit vglw. schlechter Luft an stark befahrenen Straßen zu kämpfen, frotzelnde Blicke nach Stuttgart nehme ich zumindest aus der Ferne nicht wahr.

    Ich reise viel beruflich durch Europa und Deutschland bzw. möchte bald wieder gerne viel reisen. Ich bin zur Hochzeit von unterschiedlichsten Personen auf den Feinstaubalarm angesprochen worden. Es ist in vielen Köpfen gewesen, ob es nachhaltig die Meinung zu Stuttgart ändert, kann ich nicht sagen. Nur es ist schon erstaunlich wie viele das waren und zumindest hat dies keinen animiert mal eine Lustreise nach Stuttgart anzutreten.

  • Entschuldige, aber auch Prag und Bratislava spielen in keiner Weise in der wirtschaftlichen Liga von Klein-Stuggi. Prag hat sicherlich ganz erheblich mehr Touristen und ist zweifelsfrei wunderschön, Bratislava mit gewissen Abstrichen, aber immer noch recht schön.


    Nur mit Stuggi vergleichbar sind diese Städte abseits der wirtschaftlichen Vergleichbarkeit oder der Einwohnerzahl schon deshalb nicht, weil diese längst nicht so zerstört wurden im Krieg, wie es eben bei allen deutschen Großstadt-Innenstädten der Fall war. Die Ausgangssituation ist eben eine völlig andere. Daher hinkt der gebetsmühlenartig in regelmäßigen Abständen bemühte und bemüht wirkende Vergleich "nicht zerstörte ostdeutsche oder osteuropäische (Alt-) Städte - zerstörte westdeutsche Städte" in den allermeisten Fällen, und nervt entsprechend.


    Du kannst auch nicht New York mit Rothenburg ob der Tauber vergleichen. Oder soll New York die Altstadt von Nieuw Amsterdam in Manhattan wieder aufbauen? Warum reißt man nicht alle Plattenbauten im Osten ab? Findet sie jemand schön? Was ich sagen möchte: Jeder Ort hat eben seine Geschichte, seine Zwänge, seine Chancen. Veränderungen müssen möglich sein, um gewollt zu werden, und anders herum.


    Allein Warschau könnte man wegen der Zerstörung im Krieg noch halbwegs mit Stuggi oder jeder beliebigen deutschen Großstadt vergleichen, wenn auch wirtschaftlich gesehen in der Region Stuttgart das BIP das doppelte des Pendants der Region Warschau beträgt. Allerdings: Warschau wurde im Krieg geradezu vernichtend zerstört - um ein Vielfaches von Stuggi.


    Stuggi ist schon aus diesem Grund bereits 10mal schöner und lebenswerter als Warschau (ja, ich hatte einige Tage Gelegenheit, mir vor allem die Innenstadt intensiv anzuschauen), wohl wissend, dass hier die Deutschen maßgeblich Schuld daran haben, dass die Stadt - ja, trotz der wieder aufgebauten Altstadt, trotz langsam wachsender Glitzer-US-Skyline - heute so aussieht, wie sie nun einmal insgesamt leider aussieht. Du hast daher recht, hier hängt Warschau Stuggi ganz gewaltig ab, nur leider im Negativen.


    Und dass Stuggi bereits jetzt "attraktiv, gepflegt und durchaus auch dicht und urban" ist (nach München und Berlin und mit Frankfurt die am dichtesten besiedelte Großstadt Dlands, und das bei gleichzeitig 60% Wald/Grünfläche), da habe ich eigentlich auch überhaupt keine Zweifel. Es ist vielmehr so, dass Stuggi in den letzten Jahrzehnten - ähnlich wie Frankfurt und München - derart von Talenten, und die es sein wollen, förmlich überrannt wurde (nicht zuletzt durch Osteuropäer), dass wir seit Jahren ein chronisches, massives und ungelöstes Wohnungsdesaster haben, in Stuggi und im Umland, so dass die Stadt - und hier die berechtigte Kritik - die seit Jahren verschnarchte Wohnungs- und Baupolitik "nach Stuttgarter Maß" (OB Kuhn, Grüne, kürzlich abgewählt) auf keinen Fall fortsetzen kann.


    Und - bei allem Respekt, auch wenn hier vor allem die Stadtpolitik in den letzten Jahren in dieser Hinsicht richtig schwach war, Stuggi war und ist noch in den meisten Disziplinen längst seit Jahren auf der Pole Position, wo andere, auch die von Dir genannten Städte des "Neuen Europa" im Vergleich noch eher bescheiden um die Ecke kommen (Warschau und gepflegt passt wohl nur auf wenigen qkm). Auch das kein Wunder nach voran gegangenen Jahrzehnten des gescheiterten Sozialismus, so gesehen sind die vor allem in Polen doch einigermaßen rasanten Entwicklungen der letzten Jahre - freilich unter sehr aktiver Nutzung des EU-Strukturfonds u.a. - natürlich immer noch eine tolle Sache, auch wenn man angesichts der politischen Lage wieder drauf und dran ist, alle bisher erworbenen Sympathien leichtfertig zu verspielen.


    Sicher ist das so, dass Stuggi aufpassen muss, nicht auf dem bisher Erreichten zu verharren, und sich - trotz der für eine deutsche Großstadt außergewöhnliche Schönheit in Lage, aber auch in der Bebauung, mit viel weniger Brutalismus als in anderen Großstädten, wobei München ausgenommen werden muss - ggf. auch drastisch verändern muss, auf eigene Weise, aber durchaus mit Tempo. Dabei ist Architektur aber immer nur ein Baustein von vielen, wenn auch der schönste fürs Auge, wenn es gut läuft. Hier wünsche ich mir in der Tat mehr Mut, mehr Mut zu interessanten Formen, zu neuen Höhen, meinetwegen auch zu ökologisch innovativen Konzepten, sofern die Vorteile in der Summe überwiegen. Dort, wo der Krieg seine Spuren noch immer sichtbar hinterlassen hat und wo immer sich eine Chance auftut, die Flickschusterei nach dem Krieg zu reparieren, meinetwegen auch mit völlig neuen Konzepten, die sich nicht am Vorkriegszustand orientieren können, sollte das auch getan werden, ohne sich im leidigen Parteien- und Ideologie-Hickhack zu verlieren. Das lief nämlich exakt Jahrzehnte so. Da haben viele deutsche Städte ähnliche Herausforderungen zu bewältigen, die einen machen es besser, die anderen schlechter.

  • Übrigens, im aktuellen Städteranking rutschte Stuttgart um volle vier Plätze in die Top 10 der dynamischsten Städte, beim Niveauranking steht es sogar hinter München und Ingolstadt auf Platz 3. Ganz so düster sieht die Zukunft also nicht aus.


    Link

  • Nach der hier vorgebrachten Logik ist das Ruhrgebiet wohlhabender als Stuttgart, weil höheres BIP. Eine völlig unbrauchbare Kennziffer, wenn es um Wohlstand und Lebensqualität geht.


    Der Durchschnitts-Prager und Pressburger ist einfach reicher als der gemeine Stuttgarter. Und Krieg und ach und Gott haben auch nichts damit zu tun, dass die Stadt unattraktiv wirkt. Sie wirkt verwahrlost und ungepflegt. Das betrifft sowohl die kommunale Infrastruktur als auch die Wohngegenden, wo man davon ausgehen sollte, dass die Bewohner ein gewisses Interesse am Erscheinungsbild ihres Umfelds zeigen.


    Neall


    Wolfsburg und Erlangen? Armes Deutschland...

  • Ok, habe ich mir die Mühe also ganz umsonst gemacht. Es ist tatsächlich so, als würde man mit Trump chatten.


    Stefan George, Du bist wiedergewählter Präsident der USA.

  • Also meine Ex kommt aus Bratislava und ich war daher ziemlich oft dort. Man muss sagen das sich in Bratislava in den letzten Jahren viel getan hat und die ziemlich kleine Altstadt wurde auch ganz nett herausgeputzt. Aber abgesehen von der Altstadt besteht Bratislava zu einem Großteil aus sozialistischen Wohnblocks, im Erdgeschoss großflächig mit Graffitis vollgesprüht. Das fällt heute vielleicht nichtmehr so auf da man an allen Ecken und Enden Shopping-Malls und Hochhäuser mit Glasfassaden hingeklatscht hat, aber das Bratislava optisch in einer anderen Liga wie Stuttgart spielt ist Stuss!

  • Was es in Stuggi aus meiner Sicht bräuchte wären: die vollständige Neupflasterung des Kessels. Jeder Gehweg muss mit Natursteinpflaster belegt werden. Jeweils vier Blöcke müssten verkehrsberuhigt werden , die Bordsteine eingeebnet und das alles natürlich neu gepflastert werden. Grünanlagen und Bäume verstehen sich von selbst. Und in der Innenstadt brauchen wir Hochhäuser. Momentan sind die einzigen Hochpunkte der Stadt irgendwelche Sozialbunker. Und dann natürlich ein KfW-Programm nach Vorbild der Sanierungswelle im Osten.


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  • Hallo,

    Nachdem ich in der Vergangenheit nur stumm mitgelesen habe, sehe ich mich nun doch zu meinem ersten Beitrag herausgefordert.


    Der Wohlstandsindikator der EU-KKS weist leider die markante Schwäche auf, dass er die Regionen - wie bereits in einem der vorstehenden Beiträge angedeutet - entsprechend der innerstaatlichen administrativen Einheiten bewertet, ohne dass diese Einheiten o. w. miteinander vergleichbar wären.


    Dies hat etwa zur Folge, dass das gemeinhin nicht gerade als besonders wohlhabend wahrgenommene Bremen einen Wert von 151, der Regierungsbezirk Düsseldorf, zu dem zahlreiche strukturschwache Ruhrgebietsstädte gehören, nur einen Wert von 126 aufweist. Unbestritten dürfte insofern doch sein, dass die strukturschwächeren Gebiete den Schnitt innerhalb des Regierungsbezirks nach unten ziehen, die eigentliche Stadt Düsseldorf aber deutlich wohlhabender als "126" und - dem Vernehmen nach - auch wohlhabender als Bremen ist.


    Richtig ist, dass die Einheiten Bratislava (173) und Praha (192) - die aber auf die eigentliche Stadt und ein Minimum an Umland beschränkt zu sein scheinen - wohlhabender sind als der Regierungsbezirk Stuttgart, zu dem neben der Stadt Stuttgart auch zahlreiche mehr oder minder ländliche Landkreise gehören. Laut der Liste weist etwa Prag ein nominales BIP/Ew. von 41.200 Euro auf; das kaufkraftbereinigte BIP/Ew. beträgt demnach 58.000 Euro. Zugleich beträgt das nominale BIP/Ew. des Regierungsbezirks Stuttgart 51.600 Euro, das kaufkraftbereinigte liegt bei 47.400 Euro.


    Bezogen auf die Stadt Stuttgart, die räumlich und strukturell schon eher mit der Stadt Prag (Bratislava) vergleichbar sein dürfte, ist jedoch von einem nominalen BIP/Ew. von 90.518 Euro (2018) auszugehen. Selbst wenn man hier eine entsprechende Kaufkraftbereinigung vornimmt, liegt man immer noch jenseits der 80.000 Euro/Ew. (siehe Liste der deutschen Städte nach Bruttoinlandsprodukt – Wikipedia). Dies harmoniert dann auch mit der Karte der GfK.


    Dass Städte wie Wolfsburg (182.301 Euro/Ew.), Ingolstadt (127.792 Euro/Ew.) oder Erlangen (98.097 Euro/Ew.) so weit vorne liegen, ist angesichts der dortigen Unternehmensstrukturen (VW, Audi, Siemens) nicht wirklich überraschend, wenn man es den Stadtbildern vielleicht auch nicht unbedingt ansieht.

  • EU-Wiederaufbaufonds regelt das.


    "Flankiert von der Initiative „NextGenerationEU“, einem zeitlich befristeten Aufbau-Instrument, ist der langfristige EU-Haushalt das größte Konjunkturpaket, das je aus dem EU-Haushalt finanziert wurde. Insgesamt stehen für die Erholung Europas nach Corona 1,8 Billionen EUR bereit. Es soll ein grüneres, stärker digital ausgerichtetes und krisenfesteres Europa werden."


    https://ec.europa.eu/info/strategy/recovery-plan-europe_de

  • Ich glaube jetzt eher weniger das der EU-Wiederaufbaufond für Natursteinpflaster in Stuttgart bezahlt! Man davon abgesehen wird am Marktplatz Stuttgart ja gerade genau das umgesetzt, ein neuer und hochwertigerer Belag. Am Bismarkplatz in S-West wird zudem so etwas in der Art der Superblocks umgesetzt – nur ohne komplette Verkehrsberuhigung. Was aber richtig ist, an vielen Ecken in Stuttgart hapert es mit der Instandhaltung von Gehwegen und öffentlichen Plätzen und die Gestaltung ist auch ziemlich in die Jahre gekommen! Wirklich schöne Straßen zum flanieren gibt es in Stuttgart tatsächlich eher wenige (außerhalb der Fußgängerzone), am ehesten wäre da noch die Tübinger Straße zu nennen.

  • Das Pflastern würde ca. 77 Millionen Euro kosten. Im Vergleich zu S21 ein Schnäppchen. Ich gehe dabei von 3,5 km2 und 25% Pflasterungsbedarf bei 240EUR pro 5,5m2 und den selben Arbeitskosten für die Fläche aus.


    Bei weitem kein Luxus, sondern eine längst überfällige Notwendigkeit.