Erweiterung und Sanierung Auswärtiges Amt (in Bau)

  • ^ Finde ich gar nicht. Die neue Fassade gefällt mir besser als das ursprüngliche Wettbewerbsergebnis – das auch nicht kleinteiliger war, meines Erachtens aber unentschlossen, ob es die Vertikale oder die Horizontale betonen soll. Voraussetzung fürs Gelingen ist natürlich guter Backstein, aber der dürfte bei diesem Preis ja wohl drin sein.


    Mich erinnert das Ganze an Erich Mendelsohn, irgendwas zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit. Einerseits historisch nahe am neoklassizistischen Brocken der alten Reichsbank; andererseits in Material und Stil auch ein klarer Kontrast. Wie es am Ende wirken wird, hängt – wie gesagt – mit der Qualität der Umsetzung zusammen.


    Um die Altbauten am Kanal mache ich mir keine Sorgen. Die Fassade dort ist gerade mal 26 Meter breit (wenn man Google Earth glauben darf), die historischen Nachbarn zwischen 30 und 18 Metern. Zum "Erschlagen" ist die Differenz zu gering. Und an der Hauptfassade in der Kurstraße gibt es gar keine Altbauten, die man erschlagen könnte – der Maßstab dort ist die 230 Meter lange Reichsbankfassade.

  • ^^^Vielen Dank für den Hinweis an meine Vorredner. Dann hatte ich die Ausführungen des BBR (Punkt 2) und den Lageplan von Harris & Kurrle fehlgedeutet, da die Treppenhäuser in der Draufsicht nicht mehr dargestellt waren.

    Also wird damit das oberste Geschoss auf dem Gebäudeteil an der Kleinen Kurstraße auf das Hauptgebäude geführt und als Staffelgeschoss ausgebildet. Ein zweites Staffelgeschoss wird es nicht geben. Vielmehr wird das Hauptgebäude zum Hof hin deutlich verbreitert, um insgesamt mehr Fläche auf den einzelnen Etagen generieren zu können.

  • Um die Altbauten am Kanal mache ich mir keine Sorgen. Die Fassade dort ist gerade mal 26 Meter breit (wenn man Google Earth glauben darf), die historischen Nachbarn zwischen 30 und 18 Metern. Zum "Erschlagen" ist die Differenz zu gering.

    Ich hatte das "Erschlagen" nicht auf die Fassadenlänge bezogen, sondern eher auf die kastenförmige Kubatur.


    Und an der Hauptfassade in der Kurstraße gibt es gar keine Altbauten, die man erschlagen könnte

    Was für ein Glück, dass es da keine Altbauten mehr gibt!

  • Ich finds ärgerlich dass der Bestandsbau erhalten bleibt in welchem Kleid auch immer und hätte es toll gefunden die gekappte kreuzstrasse wieder zu durchwegen und diese „Erweiterung“ an Kur, Kleiner Kur und Oberwasserstrasse wenigstens in mehrere Bauten aufzuschlüsseln.

    Ich gedenke da kleiner vergessener Bauten wie des knobbelsdorf Palais an der kleinen Kurstrasse dessen Schicksal im 20jhd. völlig im Dunkeln liegt.


    Die weitere Ausdehnung des AM um diesen Block finde ich bedenklich. Diese Institution nimmt mittlerweile ein mir schwer nachvollziehbares ausuferndes Format an und ich frage mich langsam ob mit einem derartigen Flächenbedarf am Schlossplatz mit dem Humboldtforum nicht die falsche Adresse eingezogen ist. DER Bund hätte sich von dieser ministerialen Adresse an der Kurstrasse trennen sollen und meinetwegen in die bundesschlange oder in nen aktuellen Neubau im Regierungsviertel einziehen sollen als dieses Areal mitten in der Stadt unnütz zu verstopfen.


    Ich finde diesen monofunktionale Megabariere die das AM an dieser Stelle einnimmt grundsätzlich städteplanerisch problematisch für die Entwicklung der anliegenden Gebiete in ihrer nahezu eindimensionalen Funktion sowieso.


    Sämtliche Neubauten zwischen Kur- und Oberwasserstrasse bis zum Spittelmarkt bestehen nunmehr aus Büroburgen. An die sich auf dem gesamten Friedrichswerder zwischen Gertraudenstrasse und lindenboulevard nahezu nichts als verpennte Appartmentbauten lümmeln. Eine Leblose authistische Büro und Bettenmeile mitten im historischen Zentrum der Stadt die jede Bemühung die Stadt in Mitte an seine pulsierende Tradition dort anzuknüpfen untergräbt.

    Fast der ganze Friedrichswerder ist, entgegen der Idee zur Reurbanisierung dieses Innerstädtischen Quartiers, scheinbar mit der Ansiedelung des Aussenministeriums und der glorreichen Idee von Townhouses ohne Erdgeschossnutzung in seinem Hinterland einer Belebung entzogen worden.


    Ich bin froh dass man bei der Fassadenneuentwicklung wenigstens von den hochstehenden Fenstern - Abstand genommen hat - Diese ewig lange Reihe der RB hätte sonst noch eine zusätzlich ermüdende Fortsetzung erhalten die jetzt schon kaum erträglich ist.


    Auf der anderen Seite strecken Querliegende Fensterbänder natürlich optisch das Gebäude, wodurch man das Drama der überdehnten Monotonie en Block der RB in gewisser Weise wenn auch deutlich ansprechender irgendwie wieder aufruft.


    Die Ganze Kurstrasse wird diesem furchtbaren Reichsbankmonster beherrscht und das Ding ist quasi die ursünde an der oberwasserstrasse für diese „Abwasserkanal“ - Wirkung der Friedrichsgracht.


    Der Bau entfaltete in seiner Masstabslosigkeit schon in seiner Entstehungszeit eine nahezu erschlagende Wirkung am umliegenden doch verhältnismäßig kleingliedrigen Gebäudebestand und macht die für diesen Bau viel zu schmale Gracht eher zum Burggraben.


    Es ist fast bedauerlich dass das Ding, Krieg und Systemwechsel so unbeschadet überdauert hat und obendrein an der Friedrichsgracht mit den hässlichen Plattentrümmern noch ne städtisch ebenso impotente Spiegelung bekam, für die man erst 1967 noch erhaltene Baudenkmäler opferte.


    Die noch vorhandenen Sprengsel von Altbausubstanz auf kleinerer Scholle kommen gegen das Ungemach der Jungbebauung hier gar nicht mehr an.


    Touristen verirren sich eigentlich nur aus versehen hier her und lassen die Ecke eher links liegen. Schon ab breiter Straße verliert sich jedes breite öffentliche Interesse an diesem Quartier.


    Dem angrenzende Petriviertel und Gertraudenviertel kommt das Eck auch alles andere als nützlich zur Hilfe, die werden auch zukünftig schon konzeptionell und architektonisch durch die neueren Vorhaben aus sich selbst heraus nicht dazu beitragen diesen Teil des Kernberlins für Enheimische und Besucher zu magnetisieren.


    Es is eigentlich schade um diesen markanten historisch interessanten, städtischen Flecken, der mit seiner Gracht und der Nähe zu den zahlreichen hist. Stätten der Stadt so viel Qualität als städtischer Raum in sich birgt und für eine Reurbanisierung völlig unbrauchbar geraten ist.

  • Ich bin ob der negativen Beurteilung des endgültigen Entwurfs schon überrascht. Der endgültige Entwurf, wenn ich das richtig verstehe, ist doch die horizontal gegliederte Backsteinfassade mit Anleihen an die Frühmoderne, richtig?
    Ich finde dieser Entwurf wirkt wertig, dynamisch und er stellt gleichzeitig einen schönen Kontrast zum massiven, steinernen 30er Jahre Neoklassizismus der ehemaligen Reichsbank und eine gekonnte Verbindung dar, da man in der Architektursprache ca. zehn Jahre zurückspringt.

    Der ursprüngliche Entwurf setzt die extreme Länge und Monotonie der ehemaligen Reichsbank einfach nur fort. Über 300m ununterbrochen gelber Sandstein und gleiche Gliederung, nein Danke!

  • Der endgültige Entwurf, wenn ich das richtig verstehe, ist doch die horizontal gegliederte Backsteinfassade mit Anleihen an die Frühmoderne, richtig?

    Und weil es Anleihen an die Frühmoderne gibt, macht es dann automatisch zu guter Architektur?

  • Überflüssiges Zitat des Vorposts gelöscht.


    ^ Für eine Erläuterung warum ich den Entwurf für gut halte, hättest du einfach nur weiterlesen müssen oder nicht den Rest meines Beitrags in deinem Zitat abkappen müssen. ;)

  • Ich habe weitergelesen. ;)


    Du formulierst halt so, als ob die Frühmoderne das Allheilmittel darstellen würde, um die städtebaulichen Herausforderungen an dieser Stelle zu lösen. Und aus meiner Sicht sind die akuten Probleme weiterhin nicht gelöst. Das wird auch in Zukunft keine Ecke werden, wo es die Menschen hinziehen wird. Dazu bedürfte es weiterer städtebaulicher Qualitäten. Mit dem Verweis auf die Frühmoderne ist es jedenfalls nicht getan.

  • Unsinniges Zitat des Vorposts gelöscht.


    ^ Tja, sann musst du vielleicht zwei Mal lesen. Ist ja nicht schlimm.

    Ich habe außer meinem Empfinden, dass Frühmoderne sich hier gut gegen den Neoklassizismus absetzt und gleichzeitig eine Verbindung schafft, noch klar benannt, dass der starke Material- und Gliederungsunterschied hier gut gelungen ist und zu weniger Monotonie führt, besser als der alte Entwurf.
    Wie du auf Frühmoderne als "Allheilmittel" kommst, weiß ich jetzt leider auch nicht.

  • Wie du auf Frühmoderne als "Allheilmittel" kommst, weiß ich jetzt leider auch nicht.

    Die Gegend wird auch in Zukunft kein Ort werden, wo man hingeht, um zu flanieren und das Leben zu genießen. Und das ist schade, weil die Grün- bzw. Freifläche direkt daneben ein ziemlich gut geschnittenes Rechteck darstellt. Da wäre richtig viel Potenzial da, um einen lebenswerten Ort für die Menschen zu gestalten. Das könnte man zu einem Ort machen, wo man z.B. im Sommer hingeht, um ein Eis zu essen. Aber dazu fehlt an einer Seite leider die Kleinteiligkeit. Anstatt die städtebaulichen Mängel zu ändern, werden die Mängel jetzt konserviert und mithilfe der Frühmoderne "weiterentwickelt".

  • Abrissarbeiten am Auswärtigen Amt

    Allmählich zeigt sich für den interessierten Betrachter, dass mit dem Umbau des Erweiterungsgebäudes des Auswärtigen Amts begonnen worden ist. In der Kleinen Kurstraße werden zur Zeit sämtliche An- und Vorbauten abgetragen. Die kleine Wendeltreppe hat es bereits erwischt.


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    Ein Blick in den Hof des Komplexes verrät, dass auch hier die bauvorbereitenden Maßnahmen für die geplante Verdichtung bereits in vollem Gange sind.


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    Alle Fotografien sind durch mich am 04.07.2022 aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • Abrissarbeiten am Auswärtigen Amt Update

    Der Bestandsbau wird mehr und mehr auf seine Grundstruktur reduziert. Die Treppenanlage an der Stirnseite ist abgerissen.


    Und so soll es ja mal aussehen.


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    Alle Bilder von mir

  • ^ heute Mal ein Update Kurstraße 33 Umbau & Erweiterung für Zwecke des Auswärtigen Amts.


    Die ehemaligen DDR Platten wurden entfernt auf der Hinterseite ( Spree) stehen Paar welche noch und ein Teil des Gebäudes (Hinterseite) wird ein Teil des Gebäude saniert.


    © Johannes_9065


    Bau Info ⬇️

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    ⬇️ Blick von etwas hinten( hier wurden seit paar Wochen 2 Turmdrehkranen gebaut.

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    Auf der Hinterseite ( neben der Spree)⬇️ &

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    &

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    Hauptseite ( Straße) kein Zutritt für Autofahrer ⬇️

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    Seite Straße ⬇️

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  • Auf der Straßenseite sind die Alten Bauplatten verschwunden. Hier wird weiter fleißig gearbeitet.

    Auf der Hinterseite wurde ein Teil nur entfernt.


    © Joannes_9065 ( heute)


    Blick aus der Brücke ( nebenan die Spree)⬇️

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    Seiten Straße ⬇️

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    ⬇️ sind alle alten Bauplatten weg.

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  • ^ Nun sind die alten Platten komplett Weg.

    Währenddessen wird auch nebenbei am Tiefbau gearbeitet. Auch in innen des Gebäude wurde fast Alles entkernt.


    © Johannes_9065 ( heute)


    Tiefbau ⬇️

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    ⬇️ Innenhof ( Seite)

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    &

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    ⬇️ Außenseite/ Straßenseite

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    &

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  • ^ heute ein Update.


    Nun ist das Sanierte BV / Gebäude fast komplett eingerüstet bzw. Per "Bleche- Folie " aus Aluminium bedeckt. So kann man ungestört von Wetter aus indrinn Sanieren. Parallel gegenüber wo die Spree mündet , muss man sagen das es echt windig Ist daher vlt. Die Abdeckung.


    © Johannes_9065

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    & Blick aus der Straße: Friedrichsgracht ⬇️ unten die Spree

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