Neugestaltung der Hauptwache (geplant)

  • Weiterhin keine Sanierung der Hauptwache in Sicht

    Ein umfangreicher dreiseitiger Artikel in der FAZ beleuchtet das Dilemma rund um die Sanierung der Hauptwache.


    • Die Technik ist komplett veraltet (stammt größtenteils noch aus den 1960er Jahren) und müsste komplett erneuert werden.
    • Die Sanierung und der Umbau der Technik würden mindestens 70 Mio. € kosten.
    • Die Sanierung macht aber wenig Sinn, solange nicht geklärt ist, wie die Hauptwache zukünftig aussieht und ob man "das Loch" zumacht, da dies statische Konsequenzen hätte und man ein erweitertes Fundament benötieg, um die zusätzliche Last zu tragen.
    • Auch ein neues und "sehr teures Entlüftungskonzept" hängt von der "Lochfrage" ab
    • Zuletzt hat diese Frage auch Auswirkungen auf die Anlieferung der Geschäfte in der B-Ebene
    • Leider schieben sich hier VGF und Politik jeweils gegenseitig den schwarzen Peter zu hinsichtlich der Verantwortlichkeit für die nächsten Schritte anstatt gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.
    • Zielvorstellung ist ein Zustand wie bei den Stachus-Passagen in München, die eine hohe Aufenthaltsqualität haben und sehr hell und einladend gestaltet sind.
    • Zuletzt wäre noch zu klären, ob die VGF dann der Betreiber bleibt oder man das Ganze in die Hände eines privaten Betreibers gibt (wie in München geschehen)
  • Die Rundschau titelt heute "Frankfurt: Das Loch an der Hauptwache wird bleiben". Hintergrund ist eine Konzeptstudie, die zwar noch nicht beschlossen ist, aber dem Magistrat vorliegt. Laut Mark Gellert, Sprecher des Planungsdezernats, sei darin eine Schließung des Lochs nicht vorgesehen. Auch solle aus der Konzeptstudie kein zweiter Wettbewerb (es gab mal einen vor 20 Jahren, der 2 zweite Plätze hatte, aus dem dann aber u.a. aus Finanzierungsgründen nichts resultierte) folgen.

  • Morgen soll die Vorlage zur Umgestaltung der Hauptwache im Magistrat beraten werden, schreibt die Rundschau.

    Wie sich schon angedeutet hatte, wird das Loch wohl bleiben, Mike Josef kann sich statt der Schließung des Lochs, die er für kostentechnisch nicht darstellbar hält, vorstellen, den Abgang auch als Bühne für " für Musik, Kleinkunst und Theater" zu nutzen.

    Des Weiteren soll die Treppenanlage vor der Katharinenkirche gemäß der Vorlage verkleinert werden, der Traffiq-Pavillon abgerissen und der Aufzug bis an die Oberfläche geführt werden.

  • Dies unendliche Geschichte verleitet mich mittlerweile zum Umdenken. Ich war immer zu 100 % pro Deckel. Aber der in Aussicht gestellte Zeitplan, dass dies vor 2030 nicht mal angefangen werden könnte, hat mich bekehrt. Der in allen Bereichen desolate Zustand (Optik, Sauberkeit, Pflegezustand, Raumwirkung, Materialauswahl) ist einfach nicht mehr hinnehmbar. Ich glaube man kann mit einem guten Konzept, die Situation auch trotz Loch so gestalten, dass die Aufenthaltsqualität sich signifikant verbessert (schlechter kann es kaum werden). Hauptsache es passiert was! Schnell...

  • ^ Zumal die aktuelle Kostenschätzung sich für die bauliche Deckelung der Hauptwache zw. 77 und 234 Mio. EUR bewegt. Somit darf man getrost ehr von einem 3 als 2-stelligen Millionenbetrag bei der Beauftragung ausgehen und Mehrungen wären da noch nicht enthalten. Ob das Ergebnis langfristig zufrieden stellt ist die Frage. Hoffentlich ist diese Vorlage in naher Zukunft öffentlich einsehbar und wir können uns selbst ein Bild machen was die Optionen sind. Mal zur Einordnung: 234 Mio. EUR sind ca. 25% für die Schauspiel- und Opernsanierung (Da musste ich mal trocken Schlucken).

  • Die Aussagen zur Notwendigkeit den Lochs für Be- und Entlüftung beziehen sich auf den Status Quo mit einer Fahrbahn.

    Wenn man dedizierte Licht- und Lüftungsöffnungen im Bereich der ehemaligen Fahrbahn vorsieht, kann man die Lüftungsquerschnitte insgesamt wieder erreichen, ohne dass der Bedarf für den Trichter bestehen bleibt - ist natürlich ein wesentlich größerer Wurf, als mal eben ein paar Quadratmeter Beton.


    Und ja, wenn 300m Radweg mit Fahrbahnsanierung 100k€ kosten, dann wird sowas auch mal im kleinen dreistelligen Millionenbereich liegen - nach 50 Jahren wird's Zeit.

  • Ich finde Josefs Vorschlag gut, da finanzierbar, schnell umsetzbar und vor allem pragmatisch (lieber der Spatz in der Hand als die unerreichbare Taube auf dem Dach). Die Aufenthalsqualität ZEITNAH zu erhöhen und nicht erst am Sankt Nimmerleinstag ist der richtige Weg. Die Begrünung und Beschattung der weitestgehnend komplett versiegelten Steinwüste Hauptwache folgt dem Trend etlicher anderer europäischer Metropolen. Die Idee des "Verweilens ohne Konsumzwang" ist auch logisch, da heutzutage ja hauptsächlich von der Couch aus eingekauft wird und neue Argumente geschaffen werden müssen damit Leute die Innenstadt überhaupt noch besuchen (Kultur, Aufenthaltsqualität, Unterhaltung, etc.).


    Die sündhaft teure und daher nicht realistische Lösung mt der Platte, die von der CDU favorisiert wurde, (inklusive Sanierung der B-Ebene bis mindestens 2030) hat zu einem jahrzehntelangen Stillstand geführt und zu einem tristen Erscheinungsbild. Josef sieht es richtig, dass weitere 15 Jahre Nichtstun eine weitere Abwärts-Spirale auslösen würde, der man jetzt und nicht über-übermogren entgegenwirken sollte.


    Weitere Vorteile der Maßnahmen im Überblick:

    • Das Momem wird definitiv für Belebung im Krater sorgen und die Idee einer kleinen Arena für Konzerte / Aufführungen finde ich äußerst reizvoll.
    • Der Abriss des sperrigen und unzeitgemäßen TraffiQ-Pavillions war überfällig.
    • Rückbau des ebenfalls sperrigen "Apotheker-Hügels" wird dem Erscheinungsbild helfen.
    • Verlängerung des Aufzugs nach oben (besonders für Senioren / Familien sehr praktisch).
    • Verkleinerung des viel zu breiten Treppenaufgangs an der Katharinenkirche (verleitet zum Rumlungern).
    • Sanierung des komplett abgelaufenen und schäbig aussehenden Bodenbelags.

    Diese Maßnahme erinnert mich an Zeiten von Petra Roth (pragmatisch, praktisch, gut) als zentrale Themen in der Stadt angegangen wurden anstatt diese auszusitzen. Dieselbe anpackende Herangehensweise wünsche ich mir auch für die Konstablerwache und der Ost-Zeil (zwischen Karstadt und Conrad), die derzeit in Windeseile zur No-Go Area verkommt.

  • Die Visualisierung einer Studie hat die Stadt nun veröffentlicht. Parallel dazu teilt man mit, dass der Magistrat den Beschluss aus 2010 aufgehoben habe, das Loch zu schließen. Insbesondere da die Sanierung der Station Hauptwache nicht vor dem Jahr 2030 beendet werden könne, möchte man nicht länger warten.

    Den ausführlichen und genauen Wortlaut der Pressemitteilung der Stadt finden wir hier: Link.


    Den verfolgten Ansatz halte ich selbst für nicht schlecht und pragmatisch. Die Barrierefreiheit dürfte bei den gegebenen Platzverhältnissen gerne auch z.B. über eine Rampe hergestellt werden - wir wissen um die „Behaglichkeit“ öffentlicher Aufzüge.

    Alles in allem bleibt die große Frage, in welchem Umfang die Stadt Frankfurt sich bei der Pflege engagieren wird - das dürfte maßgeblich über die Aufenthaltsqualität entscheiden, ganz gleich, wie die Feinheiten in der Ausführung aussehen werden.


    Es folgen die beiden Visualisierungen.


    hauptwache_draufsicht3gj6x.jpg


    hauptwache_arena_copyrejr7.jpg

    Copyright Stadtplanungsamt Frankfurt am Main

  • Wenn das so kommt, wird die Hauptwache gewinnen. Die großen Treppenschrägen als eine Art Amphitheater zu gestalten, wird auch ohne Theater funktionieren. Große Treppen sind perfekte Treffpunkte und Aufenthaltsorte zum Sehen und Gesehen werden - kommunikativer geht es kaum für das Herz einer Großstadt. Die Baumreihen der Zeil in einer lockeren Fortsetzung aufzulösen, macht sich gut, weil dort wieder Aufenthaltsorte und mit jeder Krone ein "Plätzchen" entsteht. Bei den künstlichen Bäumen bzw. Pilzen muss man die tatsächlichen Entwürfe abwarten; sie können toll funktionieren oder an einer Billigheimer-Umsetzung à la Baumarkt scheitern. Das gilt auch für die Hochbeete, wenn sie umlaufende Sitzbänke erhalten, so wie das angedeutet ist. Gut gefällt mir auch die Idee der größeren, überdachten Wendeltreppe statt der beiden langen Treppen links und rechts zum VGF-Zentrum herunter.


    Mit dem Konzept könnte die Hauptwache endlich wieder ein pochendes Herz der Stadt werden. Eine Asphalt-Wüste war sie lange genug.

  • Also Platzgestaltung geht aber definitiv anders. Hier sucht man sein Heil darin lauter Bäume wild über den gesamten Platz zu versprühen, und versteckt dabei gleich das namensgebende und neben der Katharinenkirche einzige überhaupt vorzeigbare Gebäude. Besser als der katastrophale derzeitige Zustand ist sowieso alles, aber das kann und darf doch nicht der Anspruch sein. Hier bleibt weiterhin die Wiederherstellung des Vorkriegszustandes das sinnvollste.

  • Laut der FR von gestern zeichnet sich für die Sitzung des Stadtparlaments am Donnerstag eine große Mehrheit für die Vorlage von Mike Josef ab mit Unterstützung der FDP, SPD, Grünen und Volt.


    Die CDU hatte vergeblich um eine Vertagung der Entscheidung gebeten, da ihnen die Pläne nicht vorgestellt worden waren. Der planungspolitische Sprecher der CDU Frankfurt Albrecht Kochsiek äußerte Verwunderung über die plötzliche Eile das Projekt zu beschließen.

  • Ich bin mir nicht ganz sicher ob „plötzliche Eile“ die richtige Umschreibung für Bewegung in ein Projekt ist, dass seit 2005 vor sich hindümpelt.

    War die Erwartungshaltung der CDU etwa, dass man jetzt erst nochmal 15 Jahre drüber diskutiert, diverse weitere Studien beauftragt und dann einfach wieder von vorne beginnt?

    Wir sprechen immerhin von einem der zentralsten Plätze unserer Stadt, dessen Aufenthaltsqualität und Charme in etwa einer Lagerhallen-Laderampe in einem Industriegebiet entspricht. Seit dem Begin der Initiative in 2005 ist hier nichts passiert. Gut es dass es an der Stelle endlich voran geht, das hat viel zu lange gedauert!

    Sorry, wenn das für die CDU jetzt auf einmal in Eile ausartet.

  • Ohne die exakten Details zu kennen kann man in einem Parlament doch verlangen, dass allen Parteien Unterlagen als Grundlage einer Abstimmung rechtzeitig vorgelegt werden. Das ist ein Grundprinzip der Demokratie: wie soll eine Oppositionspartei ihre (vermeintlich) wichtige Oppositionsrolle umsetzen?

    Ich bin bei Dir, dass das Projekt viel zu lange dauert und finde es gut, wenn es so langsam mal umgesetzt wird. Deine "Kritik" halte ich trotzdem für polemisch.

  • Ich denke, die CDU hat die Pläne nicht später bekommen als alle anderen auch, die oben in #273 verlinkte Vorlage vom 1.10.2021 ist allen Mandatsträgern am 6.10.2021 übersandt worden. Was also heißt rechtzeitig bzw. nicht rechtzeitig vorgelegt?

  • Nun ja meine „Kritik“ Sascha86 war auch eigentlich eher ein Kommentar zu der Reaktion des planungspolitischen Sprechers der CDU Frankfurt Albrecht Kochsiek – Verwunderung über die plötzliche Eile das Projekt zu beschließen. Du mußt zugeben, das klingt schon ein wenig nach Realsatire (nach 16 Jahren ohne erkennbaren Fortschritt auf dem Projekt).

    Natürlich sollten vor der Abstimmung allen Partein auch alle bertreffenden Fakten vorliegen, das steht natürlich außer Frage.
    Da es sich laut Pressemitteilung vom 01.10.2021 um eine Konzeptstudie der Stadt Frankfurt selbst handelt und die Konzeptskizzen des Stadtplanungsamts bereits auf den 04.08.2020 datiert sind, hätte man sich aber sicher auch schon mal mit dem Thema befassen können – wenn man den gewollt hätte!? Jetzt einfach so zu tun, als wäre die Entwicklung vollkommen unvorhersehbar gewesen, spricht Bände.

  • Ich denke, die CDU muss sich einfach erst an die Oppositionsrolle gewöhnen. Als Regierungspartner der SPD hat man sicher im Zweifel mal ein oder zwei Vorab-Briefings bekommen. Die gibts jetzt in der Opposition sicher nicht mehr. Aufgrund der Stimmverluste ist sicher zudem der Stab der Fraktion kleiner geworden, was erhöhte Aufwände für jeden einzelnen Stadtverordneten bedeutet.

  • Umgestaltung der Hauptwache kommt

    Wie heute in der FR zu lesen ("Die Hauptwache wird umgestaltet"), wurde die Umgestaltung der Hauptwache in der Sitzung des Stadtparlaments am Donnerstag fast einstimmig beschlossen.


    Selbst die CDU stimmte zu unter der Bedingung, dass ebenfalls ihrem Antrag auf einen Brunnen zugestimmt wird, welcher nächsten Monat im Planungsausschuss vorgestellt werden soll. Ebenso sollen laut CDU möglichst großkronige Bäume in Pflanztrögen entstehen um viel Schatten zu spenden, obwohl Wasserleitungen und unzureichendes Erdreich wohl dagegen sprechen. Auch die Aufstellung des Schillerdenkmals soll geprüft werden.


    Planungsdezernent Mike Josef sagte, dass das Geld, welches nicht für den 300 Millionen Euro teuren Hauptwachen-Deckel ausgegeben wurde, stattdessen in den Neubau des Schauspiels fliessen solle.

  • Also ich muss sagen, dass sich das nach einem sehr vernünftigen Vorschlag anhört. Ich war nie ein Freund des Deckels, der im allerschlimmsten Fall zum nächsten Drama ala Goethe-/Rathenauplatz geworden wäre.

    Etwas Abwechslung im Stadtbild mit Aufenthaltsqualität verspreche ich mir von der Arena. Und die "gesparten" Millionen in die neue Oper zu investieren hört sich für mich wie eine Win/Win-Situation an.