Neugestaltung der Hauptwache (geplant)

  • Alle Achtung: Hochwertiger Naturstein, gute Proportionen, gelungene Fensterelemente, klasse Abschluss. Vor allem aber sieht es jetzt wie die hübschere Schwester des Allemannia-Hauses nebenan aus. Die beiden haben jetzt eindeutig die gleichen Gene. Besser als das Heide-Rendering und definitiv eine Aufwertung des Platzes, finde ich. Wollen wir nur hoffen, dass das Erdgeschoss ebenfalls mit dem Muschelkalk verkleidet und die Ladenschilder nicht zu billig und dominant werden.

  • Umbaupläne Hauptwache – bald wieder ein Schillerplatz?

    #222 : Der klassische Frankfurter Innenstadt-Nachkriegs-Balkongeländerabschluss und der hinreichend bekannte internationale Einheits-Fassadenstil, der sich in den letzten zwanzig Jahren, in konservativen engen Grenzen und kaum merklich variiert, vor und zurück entwickelt. Die immer wieder einmal praktizierten Aufwertungen mit diversen Natursteinen beeinträchtigen dabei aber nicht die schlichte, funktionale Formensprache dieses sparsamen Betriebs- und Geschäftshausstils, wie er derzeit wieder vermehrt auch in der Frankfurter Innenstadt gepflegt wird. Daraus ergeben sich keine neuen optischen Störungen im Altbestand und weiterhin eine gewisse unauffällige Zurückhaltung in gerade noch erträglichen Grenzen gegenüber den nahen historischen Bauwerken. Wobei aber das Zusammenwirken dieser nun weiterentwickelten Umgebung, mit einer angedachten neuen Platzgestaltung und mit einem hier möglicherweise wieder aufgestellten Schillerdenkmal gegenüber, noch weniger begeisternd ausfällt.

    2 Mal editiert, zuletzt von RobertKWF () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • RobertKWF: Da Du sowas ja gewöhnlich weißt, hier die Frage. Ist Das Alemannia-Haus, direkt nebendran, eigentlich ein Vorkriegsbau der nach dem Krieg die historische Fassade verloren hat oder wurde nach Abriss neu gebaut?

  • Die Skelettstruktur des Vorgängerbaus hatte eine völlig andere Disposition als das heutige Gebäude. Auch wenn dieses "nur" ausbrannte, sprechen die Fotos dafür – einen echten Textbeleg habe ich nicht finden können – dass die Ruine beseitigt und in der ersten Hälfte der 1950er durch den heutigen Bau ersetzt wurde.


    Diese Ansichtskarte, aufgrund des noch nicht erkennbaren, jedoch 1928 errichteten Kaufhaus Tietz, also deutlich vor 1928 entstanden, zeigt weitestgehend die Situation um die Hauptwache vor 1944. Das Alemannia-Haus dürfte so um 1890 entstanden sein:



    (Klicken zum Vergrößern)


    (Ansichtskarte aus meiner Sammlung, urheberrechtliche Ansprüche dürften erloschen sein)

  • Ich hegte die leise Hoffnung, hinter der 50er-Jahre-Fassade könnten sich, wie einst bei Ammerschläger, noch verborgene Schätze finden lassen.

  • Lass`deine Hoffnung fahren. Auf einer mir vorliegenden Aufnahme aus dem Jahre 1951 ist von dem Vorgängergebäude lediglich das Ladengeschoss übrig. Damit scheidet jede eventuell vorhandene historische Bausubstanz definitiv aus.

  • Die "Lücke" zwischen HAKO-Gebäude und Katharinenkirche. Hier stehen auch noch zwei Bäumchen. Ich glaube nicht, dass durch einen Neubau der stadtplanerische Vorkriegszustand ohne Weiteres wiederhergestellt werden kann. Befürworten würde ich es allemal:






    Foto(s) von Project, falls keine andere Quellenangabe vorhanden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Project ()

  • vielen Dank, sehr schön, geht es jetzt dem Nachbarn an den Kragen ? Dort sind auch schon seit Wochen Gerüste errichtet...

  • ^^ Das Alemaniahaus (Nachbarhaus) wurde erst kürzlich vollständig saniert. Das Gerüst steht derzeit aufgrund eines aufwendigen Umbaus des Ladenlokals im Erdgeschoss und der ersten Etage.

  • Interessant. Die hier vielfach diskutierte Lücke zwischen "HAKO" und der Katharinenkirche möchte die Stadt in ihrem gestern präsentierten Innenstadtkonzept (Thread) im Einklang mit der historischen Situation zur Bebauung freigeben. Das sehe ich in dem Plan, den die FAZ heute abgedruckt hat.


    Das Konzept sieht außerdem vor, südlich der Katharinenkirche zum Stoltze-Platz hin den Blockrand wiederherzustellen. Im Moment befindet sich dort die 1-2-stöckige Laden"zunge", die westlich im runden "Mantis"-Club endet.

  • Das ist eigentlich sehr bedauerlich. Diese sog. Ladenzunge mit Rondell ist feinste 50er Jahre Architektur, wie beispielsweise das ehemalige Opel-Rondell auch. Genutzt wurde es seinerzeit vom ehemals berühmten Cafehaus Schwille, welches auf der Fressgass (als diese noch ihren Namen verdiente) ihr Hauptgeschäft nebst Hotel betrieb.

  • Neu definierte Raumkanten

    Der Magistrat will die Planung der Neugestaltung der Hauptwache bis Ende 2011 abschließen. Die Baumaßnahme selbst soll bis zum Ende des Jahres 2013 durchgeführt werden. Im Gebiet um die Hauptwache hat der Magistrat im Rahmen der Vorplanung drei Eventualflächen ausgewiesen, die für eine Bebauung in Betracht kommen. Durch bauliche Ergänzungen oder neue Gebäude sollen "Platzwände stadträumlich punktuell modifiziert" werden und einen Beitrag "zu einer klaren Raumstruktur und –fassung von Plätzen und Straßen" erbringen.


    Es handelt sich um folgende Flächen (die gestrichelte Linie begrenzt das Plangebiet):


    • Bereich Biebergasse (ca. 500 m²)
    • Bereich Roßmarkt (ca. 1.000 m²)
    • Bereich zwischen Gebäude Zeil 123 und Katharinenkirche (ca. 700 m²)



    Plan: Stadt Frankfurt am Main, Pfeile und Ziffern sind von mir



    Grundlagen sind:


  • Die FAZ bekräftigt die anstehende Sanierung der Hauptwache. Laut FAZ-Angaben richtet die Stadt nun nach der "vorzeitigen" Fertigstellung der Zeil den Blick auf die Sanierung der Hauptwache. Erstes Geld sei im Haushalt bewilligt. Mit den Arbeiten könne jedoch frühestens 2012 begonnen werden, so Angelika Kowalewsky vom Stadtplanungsamt (Quelle).

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  • Freifläche neben Hako-Gebäude

    Ich finde ebenfalls, eine zu dichte Einfassung würde der Hauptwache nicht gut tun:nono:. Gerade auch bei der Neugestalltung sollte man darauf achten, den Platz nicht künstlich durch zu viel Gestalltung zu "verkleinern". Auch das Denkmal fehlt auf diesem Platz bislang überhaupt nicht. Mehr durchdachte Sitzgelegenheiten wären schon ein Vorteil. Da die schreckliche enge Konstabler wohl auf lange Zeit keine Zuwendung erhält und Samstags und an den Markttagen aus allen Nähten platzt, wäre es ein - meiner Meinung nach - riesiger Fehler die Hauptwache weiter "einzuengen" oder kleinteilig zu gestallten. Auch im Hinblick auf Veranstalltungen fehlt doch in Frankfurt ein großer zentraler Platz.

  • ^^ Die Neufassung der Platzkanten dürfte in erster Linie wirtschaftliche Gründe haben. Die zu bebauenden Flächen sind in städtischem Eigentum. Angesichts der Bodenpreise an der Zeil, dürften hier nicht zu vernachlässigende Einnahmemöglichkeiten vorhanden sein. Im Übrigen passt eine Bebauung mit dem neuen Innenstadtkonzept zusammen. Es soll nachverdichtet werden, dies möglichst an den historischen Baufluchten orientiert. Ich glaube dass auch nach der Arrondierung ein entsprechend weitläufiger Platz vorhanden sein wird. Das zeigt ein Blick auf die Vorkriegsbilder.


    Was Deinen Einwand hinsichtlich einer großen Veranstaltungsfläche in der Innenstadt angeht, so gibt es den Rossmarkt und den Rathenauplatz, beide wurden gerade vor diesem Hintergrund neu gestaltet. Es gibt weiterhin die Konstablerwache die jede Menge Veranstaltungen beherbergt. Mehr sollte nicht notwendig sein.

  • Man darf auch nicht vernachlässigen, dass nach dem Umbau der Hauptwache die riesigen Krater geschlossen sind. Sofern nicht wieder Pavillions aufgebaut werden, wird man hier eine nie dagewesene Weite fühlen können (abgesehen vom Vorkriegszustand).

  • Die Zeil und der Platz, der heute An der Hauptwache heißt, haben über Jahrhunderte funktioniert, unter verschiedensten Bedingungen und Anforderungen.


    Seit staufischer Zeit ein überregional bedeutsamer Viehmarkt, brauchte es an dieser Stelle schon immer Platz, um einerseits das eintreffende Vieh in den Viehhof zu treiben, der sich an der Stelle des heutigen MyZeil befand, zum anderen nicht weniger davon, um das gekaufte Vieh durch die Katharinenpforte, ein romanisches Stadttor, in die Stadt zu befördern – bis runter zur heutigen Weißfrauenstraße gab es bis ins 19. Jahrhundert kein weiteres Stadttor. Dadurch ist dieser große Platz entstanden und übrigens auch der bis heute durch die Baufluchten ablesbare Trichter zur Zeil hin.


    Weiter war auf der Zeil schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts, als die Viehmärkte ein Ende hatten, so viel los wie heute, teilweise sogar noch mehr, da früher Wohn- und Geschäftsnutzung eine Koexistenz führten, was allerdings bereits gegen 1900 stark Richtung letzteres kippte. Wer Platzangst hat, kann sich auch nochmal die historischen Bilder hier angucken, die exakt die gleichen Baufluchten zeigen wie heute, nur mit anderen Gebäuden, und eben der Hauptwachenkonfiguration mit Schillerdenkmal, wie sie angestrebt ist. Ob das zu sehende Grünzeug wiederkommen soll, ist ja noch nicht recht ersichtlich.