Wohnquartier "Stadtgärten am Henninger Turm" (2014 ff.)

  • Der spärliche Baumbesatz dieses neuen Quartiersplatzes wird kaum genügend Architektentrost entfalten, um diese erneute platzarchitektonische Bankrotterklärung zu bemänteln. Man fragt sich, wie nach den von fast allen Seiten als mißraten eingestuften Gestaltungen des Roßmarkts, des Arnsberg- oder Elsäßer-Platzes schon wieder so eine trist-graue Steinwüste mit der Aufenthaltsqualität eines leeren Parkplatzes auf die Anwohner losgelassen werden kann. Die Hilflosigkeit, mit der die Planung auf das abfallende Gelände ausgerechnet mit einem abgetreppten Podest reagiert, die Konsti läßt grüßen, ist schon bemerkenswert. Daß dadurch die nördliche Platzfront quasi aus der Versenkung aufzusteigen scheint, ist angesichts der Gebäude, die sich in keiner Weise auf den Platz beziehen oder gar zu ihm öffnen, dann auch schon egal. Scha(n)de.

  • Die gebaute Langweile bei vielen Plätzen, die man in den verschiedenen DAF-Strängen der letzten 10-15 Jahre mit verfolgen kann, ist aus meiner Sicht kein Zufall. Aus Angst vor Ruhestörungsklagen, Skateboardern oder Rumlungerei werden viele Plätze in deutschen Wohnviertelen absichtlich so „basic“ und monoton wie möglich gehalten. Bloß kein Flair oder Lebensfreude aufkommen lassen, dann muss auch kein Ordnungsdienst anrücken wie am Friedberger Platz, den man am liebsten auch zu-betonieren lassen würde, wenn es nach dem Willen mancher „Ruhe-Fanatiker“ ginge. Je weniger Pflanzen zudem für „teure“ Gärtnerei-Maßnahmen und je weniger Brunnenanlagen, die gewartet werden müssen, umso besser. Eine Frankfurt-typische Trinkhalle oder ein Wasserhäuschen wäre zudem die absolute Todsünde, da dies nur zu einem beliebten Treffpunkt der Nachbarschaft werden könnte. Man sollte nächstes Mal so ehrlich sein und einfach nur eine graue Betonplatte ausrollen, genau wie vor dem Kölner Dom (Link). :thumbdown:

  • Dass Geschmäcker verschieden sind, lässt sich wohl an der 100%igen Auslastung des Quartiers erkennen. Nichtsdestotrotz finde auch ich es schade, dass man auf Drängen der Stadt auf die Hochpunkte verzichten und die Wohnfläche erhöhen musste.

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    Das hat aus meiner Sicht nichts mit Geschmack zu tun, sondern einfach nur mit der enormen Nachfrage nach Wohnraum in der wachsenden Stadt Frankfurt. Im Augenblick (zumindest vor der Corona-Krise) konntest Du als Verkäufer jede bessere Hundehütte für ein Heidengeld verkaufen. Das ist ja auch mit ein Grund für diese hässliche Investorenarchitektur. Man muss sich ja keine Mühe mehr geben und macht den Architekten nur Vorgaben für maximale Wohnflächengenerierung.

  • Ich denke auch, dass hier eher die gigantische Nachfrage, auch als Geldanlage, anzuführen ist. Schade, dass die großen, tristen Blöcke- nicht nur hier- nicht durch Grün obenauf oder dazwischen aufgelockert werden, sondern Grau die dominierende Farbe der Außengestaltung ist. Sicher, in 15-20 Jahren werden die Bäume eine andere Wirkung entfalten. Aufenthaltsqualität allerdings werden sie auch dann nur in homöopathischen Dosen entwickeln.

  • Der Quartiersplatz erscheint mir bisher noch am wenigsten schlecht Und
    die nördlichen Klötze sind immerhin nicht nur weiß


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  • Naja, man sieht es nun deutlich; die Bodenversiegelung dort ist immens und die paar Bäume und Farben an den Fassaden des nördlich gelegenen Gebäudes des Baufeldes 2 helfen auch nicht mehr. Es ist so schade, mit ein paar Geschäften, Cafe und Co hätte der Platz zumindest etwas belebter sein können. Doch auch nach Fertigstellung wird er das nicht sein, weil wohl schlichtweg keine Geschäfte/Gastro eingeplant wurden. Vielleicht täusche ich mich auch bzgl. der Ansiedelung von Gewerbe, man wird sehen. Gerade im Sommer im Schatten des Henninger Turms hätte es eine willkommene Abkühlung dort geben können. Wasserspiele wären übrigens auch ganz nett gewesen. Die unterschiedlichen Fassadenfarben des nördlichen Teils des Baufelds 2 ist ist auf der anderen Strassenseite (Hainer Weg) übrigens identisch:


    Blick auf den Quartiersplatzplatz von der Kreuzung Wassertempel/Felsenkeller:


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    Blick auf die farbigen Fassaden des nördlichen Bauteils von Baufeld 2:


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    Bilder: Adama

    Einmal editiert, zuletzt von Adama () aus folgendem Grund: Evtl. neue Faktenlage bzgl. der Ansiedelung von Gewerbe am Quartiersplatz

  • weil schlichtweg keine Geschäfte/Gastro eingeplant wurden

    Hallo,

    Ich vermute, das ist leider eine Fehlinformation. An der nordwestlichen Ecke des Platzes befinden sich eindeutig Flächen für Geschäfte/Gastronomie. Diese befinden sich von innen jedoch noch in der Rohbauphase.

    Gruß

  • Na um so besser, darüber würde ich mich freuen. Wobei eine einzige Bäckerei oder sonstiges den Platz auch nicht rettet.

    Aber eines frage ich mich: Wenn Du es "vermutest" es sei eine Fehlinformation, wieso fragst Du dann? Ich glaube Du weißt dass dort eine Geschäft oder degleichen kommt fragst hier aber zuerst:


    "Hallo, wo stammt denn diese Information her? Gruß"


    Dann postest Du ein 2. Mal, jetzt umformuliert.


    Sag doch einfach was rein kommt und ob es noch mehr Geschäfte geben wird außer dem einen eindeutigen an der Nordwestlichen Ecke.

    Denn wenn es so eindeutig ist, ist ja keine Vermutung mehr.

  • Hallo,

    ich wollte dir lediglich nicht auf die Füße treten, daher meine defensiven Formulierungen. Deine Aussage, dass keine Geschäfte o.Ä. geplant seien, klingt doch so, als wenn du dies als gesicherte Information weißt. Da wollte ich nur nachfragen, da mein persönlicher Eindruck ein Anderer ist, jedoch wurde meine Frage von einem Moderator gelöscht/verschoben - daher der erneute Beitrag.


    Ich möchte auch nicht meine persönlichen Eindrücke als planerische Fakten darstellen. Über die tatsächliche Art der gewerblichen Nutzung der nordwestlichen Ecke, sowie eventuelle weitere gewerbliche Liegenschaften, bin ich nicht informiert. Da das Quartier auf meinem Arbeitsweg liegt, kann ich jedoch in den kommenden Monaten gerne darüber berichten, so sich denn Fortschritt erkennen lässt.


    Gruß

  • Ja wunderbar das dies geklärt ist, kam anders bei mir rüber, nach dem Motto: Ich weiß etwas, darf oder kann es nicht sagen.


    Ich hoffe sehr, dass dort mehr als ein Geschäft eröffnet wird und würde mich sogar über meinen evtl. Irrtum freuen.

    Dann freuen wir uns über Deine kommenden Berichte!

  • Die Stadt Frankfurt hat eine neu errichtete Kindertagesstätte an der Straße Am Wassertempel übernommen. Das teilt sie heute in einer Pressemitteilung mit. Den rund 1.600 Quadratmeter großen Neubau hat die Firma Actris im Zuge der Entwicklung des Neubaugebiets "Stadtgärten am Henninger-Turm" erstellt. Die Übertragung an die Stadt erfolgte entgeltfrei auf der Basis einer Vereinbarung in einem städtebaulichen Vertrag. Künftig können 141 Kinder im Alter zwischen einem und sechs Jahren betreut werden.


    Die neue Kindertagesstätte mit zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss liegt auf einem 3.500 Quadratmeter großen Grundstück im Zentrum des Quartiers an der Ost-West-Promenade, die vom Wendelsweg zum neuen Henninger-Turm führt. Die Architektur stammt vom Frankfurter Architekturbüro Meixner Schlüter Wendt. Grundidee des Entwurfs ist der Mitteilung zufolge "die Gliederung der Gebäudestruktur in topographisch gefaltete Schichten, die mit einer 'Dachlandschaft' abschließt. Durch die Faltung entstehen Spielräume für unterschiedliche Raumzuschnitte und Höhen."


    Neben Spiel- und Aufenthaltsräumen wurde eine große Küche gebaut. Die Fassade besteht aus Sichtbeton, die Laubengänge an der südlichen und östlichen Seite des Gebäudes sind durch ein Edelstahlnetz gesichert. Auch ist eine 350 Quadratmeter große Dachterrasse entstanden. An der Südseite wurde ein großer Garten mit Spielflächen angelegt. Dort gibt es unter anderem Hochbeete, die von den Kindern selbst bewirtschaftet werden sollen.


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    Bild: Christoph Kraneburg

  • Auch wenn das Konzept mit Dachlandschaften, Spielräumen mit unterschiedlichen Schnitten und Höhen, Gärten mit Hochbeeten etc. sehr vielversprechend klingt, muss eine KiTa unbedingt aussehen wie eine Designerhaftanstalt inklusive Edelstahlnetz und einladendem Grau in Grau?


    Selbst wenn sie von innen vielleicht offen und freundlich eingerichtet ist, von außen wirkt sie wenig einladend, kalt und nicht so, als könnte sie bei Kindern Kreativität und Freude wecken.

  • Stahlnetz ist halt billiger und im Unterhalt einfacher als Glasscheiben, die im Kita-Umfeld ständig geputzt weerden müssten, eine splittersichere Beschichtung bräuchten, etc.

    Dadurch dass die dahinter befindlichen Bereiche offen liegen muss man sich nicht um Heizung und Belüftung und Feuerschutz kümmern, kann aber durch die vollflächige Absturzsicherung die Kinder relativ frei laufen lassen.

    Die breiten Treppenanlagen werden durch die Transparenz der notwendigen Sicherungseinrichtung vermutlich sogar als angenehmer wahrgenommen, als sie es bei der Alternative "Betongeländer" wären.

  • Die "Farbgebung" ist für einen Kindergarten recht ungewöhnlich.


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    Das Sicherheitsnetz ist - im Gegensatz zum Goetheturm - gut sichtbar und stört m. E. die Wirkung der modernen Architektur erheblich.


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    Fotos von Beggi

  • Zumindest im unteren Bereich und am Treppenaufgang machen das Netz und die kleine Maschengröße Sinn, da sonst kleine Kinderfüße reinpassen und die Kinder hochklettern könnten.

  • Im Gegensatz zu den uniformen Wohngebäuden finde ich die Kindertagesstätte gelungen (zumindest äußerlich, ob sie praktisch ist, vermag ich nicht zu beurteilen)

  • Das Gebäude an sich finde ich auch nicht schlecht, aber das Grau zusammen mit dem Anthrazit fände ich selbst für ein Bürgerbüro deprimierend.


    N knalliges Gelb, saftiges Grün oder Himmelblau und man könnte zumindest erkennen dass das Gebäude für Kinder gedacht ist.


    Und für das Stahlnetz hätte es bestimmt auch bessere Alternativen gegeben, Holzlamellen zum Beispiel. Das wäre vielleicht ein bisschen teurer gewesen, aber wenn ich mir das Gebäude so anschaue mit den unterschiedlichen Deckenhöhen etc. hat man eh schon mehr ausgegeben als für ne einfache Schachtel.

  • Holzlamellen -> Brandschutz!

    Wenn du die Achsen Optik, Pflege, Kosten, Sicherheit und Brandschutz aufziehst, hat das Edelstahlnetz nur auf einer ein Defizit und das ist die Optik. Die Alternativen Glas, Holz, mehr Beton, gestaltetes Stahlblech sind alle schlechter.

  • Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Nutzer dieser Gebäude (Kinder) sich für architektonische Details oder Farbgebungen rein überhaupt nicht interessieren.

    Diese assoziieren allein sozialen Erlebnisse in und um dieses Gebäude mit positiven bzw. negativen Eindrücken.


    Von daher darf die äußere Erscheinung solcher Einrichtungen durchaus den gängigen modeerscheinungen zeitgenössischer Architektur folgen.


    PS:

    Was allerdings auffällt, dass jeglicher Sonnenschutz im Außenbereich komplett fehlt. In dieser Form sind die Außenflächen im Sommer nicht nutzbar.

    Da werden vermutlich wieder die üblichen, bunten Wochenmarktschirme für farbliche Tupfer sorgen.

    Warum hat man das Thema Beschattung nicht gleich durch, ich nenne es mal, "architektonisch geschicktere" Lösungen in die Planung bzw. Bauphase einfließen lassen?

    Auch ein Bereich mit Wasserspielen, zumindest eine Handpumpe, ist DAS Highlight in jedem Kindergarten, der damit ausgestattet ist.

    Fehlt hier auch.