Berliner Stadtverkehr (Straße, Bus, Bahn, Wasserwege, Gebäude)

  • Mir ging es aber um die hier erwähnten Bauvorleistungen Richtung Steglitz. Dass in Betrieb bfeindliche und/oder gerade neu gebaute Bahnhöfe und Tunnel geeignet sein sollten wollen wir doch hoffen.

    Ist aber leider nicht garantiert...

  • Man denke in diesem Zusammenhang nur mal an die Vorleistung für die S21 am Hauptbahnhof. Die war schon nach wenigen Jahren nicht mehr zu gebrauchen - ein Unding!

  • Eine U-Bahn vom Alex Richtung Weißensee bzw. die Landsberger Allee runter wäre sicher eine feine Sache und würde viel genutzt,


    dass der Bau von 1 km U-Bahn mindestens das 10-fache von 1 km Straßenbahn kostet. Und dieses Geld ist einfach nicht da! Ganz zu schweigen von den Planungskapazitäten.

    Das Totschlagargument assoluta in deutschem Lande - es ist kein Geld da. Aha wirklich?

    Wer zumindest die letzten 15 bis 10 Jahre nicht völlig das eigene Denken ausgeschaltet hat, der weiß - Geld ist in Deutschland im Überfluss vorhanden. Und je nach saisonaler "Krise" öffneten sich die Fluttore und Geld spülte heraus, als gäbe es kein Morgen mehr. Fangen sie einfach bei der Finanzkrise an, dann arbeiten sie sich die Jahre vor. Die Verkehrswende in Deutschland wäre schon längst Wirklichkeit. Man soll nicht auf alles reinfallen was einem die Medien vorsetzen, Frau Günther und dieser sonderbare Fahrgastverband argumentieren auch immer in diese Richtung, richtiger wirds trotzdem nicht.


    Was investiert unser Land denn noch groß in Infrastruktur? Ich meine Jetz nicht in Afghanistan und anderswo auf der Welt, sondern hier!? In unserem Land ist immer nur dann kein Geld da, wenn es um Vorteile für die Bevölkerung geht, z. B. Schulen, Infrastruktur, etc.


    Vielleicht hat man einfach keinen Anspruch mehr an dieses Land?! Und die Bevölkerung hat ebenfalls keinen Anspruch mehr. Deshalb gibts hier wirklich Leute die meinen die Straßenbahn sei im Jahre 2021 etwas Besonderes. Nein, ist sie nicht, in der Regel ist sie eine Zumutung.

    Respekt an Warschau, die haben das mit der U-Bahn nun verstanden und bauen. Aber anscheinend ist Polen viel reicher als das arme Deutschland.

  • Wer zumindest die letzten 15 bis 10 Jahre nicht völlig das eigene Denken ausgeschaltet hat, der weiß - Geld ist in Deutschland im Überfluss vorhanden.

    Danke für die Beleidigung. Ich meine dennoch, dass ich auch in den letzten Jahren des Denkens mächtig wahr.


    Ich hatte auch nicht die gesamte im Umlauf befindliche Geldmenge in Deutschland vor Augen (die ist in der Tat riesig), sondern den Etat für Infrastrukturausgaben. Und wenn Finanzsenat bzw. -ministerium nur eine begrenzte Menge Kohle rüberwachsen lassen, dann muss das Bauressort eben überlegen, was es mit der Knete am sinnvollsten anstellt.


    Wenn wir nun aber den Rahmen größer spannen und insgesamt mehr Geld für Infrastruktur bereitstellen wollen, dann glaube ich, dass es wichtigeres gibt als U-Bahnen - z.B. Schulen und Sozialwohnungen. Oder sehe ich da was grundsätzlich falsch??

  • Danke für die Beleidigung. Ich meine dennoch, dass ich auch in den letzten Jahren des Denkens mächtig wahr.

    Bitte nicht persönlich nehmen, jedoch das Argument "kein Geld" kann ich nicht akzeptieren.


    Wäre die Priorisierung im Jahre 1990 auch so gewesen und hätten wir damals nicht vorausschauende Planer gehabt, mit dem heutigen Personal hätten wir keinen funktionsfähigen Reichstag, keinen Untergrund Potsdamer Platz, keine Vorleistung für die U5 gebaut etc. etc. etc.

    Man muss es halt auch wollen und einen Anspruch haben (siehe Architektur Hauptbahnhof). Investitionen in Infrastruktur wurden uns systematisch schlecht geredet (kein Geld!), ähnlich der staatlichen Rente. Für diverseste Beraterfirmen, welche aus meiner Sicht mittlerweile wie eine Verwucherung überhand genommen haben, verdienen jedoch bestens am deutschen Staat. Oder nehmen sie doch den Verteidigungsetat.


    Fassen wir zusammen, es ist immer eine Frage von Wollen und Anspruch.

  • Wolke Eins : Was war da nicht zu gebrauchen?

    Wurde anders trassiert und damit die Vorleistung hinfällig?


    Ich finde es erstaunlich das der Plan einer U10 zumindest noch 'jüngst' beim Bau der Stationen "Rotes Rathaus", "Alexanderplatz" und im Tunnelstück dazwischen baulich berücksichtigt wurde.

    Gerade Berlin ist aus meiner Sicht für U-Bahnen prädestiniert weil eine hohe Einwohnerdichte einen hohen Nutzungsgrad resultiert und das über ein weites Stadtgebiet. Somit besteht auch die Nachfrage für schnelle Verbindungen über längere Distanzen innerhalb der Stadt. Und diese städtebauliche Funktion kann die Straßenbahn m.E. nicht sinnvoll leisten.


    Wenn tatsächlich, wie Dexter schrieb, die projektierte Straßenbahn mit 2,65 m breiten und 120 m langen Zügen betrieben werden soll dann ist das m.E. keine Straßenbahn. Bei der Benennung setzt das Marketing bekanntlich keine Grenzen. Jedoch setzt dies die anzuwendende Verordnung über den Bau und Betrieb von Straßenbahnen (aka BOStrab) für die projektierten Schienenfahrzeuge und da ist bei 75 m Fahrzeuglänge Schluss. Dies gilt wenn sie auf "straßenbündigen Bahnkörpern" fahren denn dann nehmen die Bahnen am Straßenverkehr teil. D.h. sie teilen sich den Verkehrsraum mit anderen Verkehrsteilnehmern (z.B. Fußgänger, Roller- und Radfahrer, MIV), unterliegen damit der Straßenverkehrsordnung und müssen u.a. die geltende Höchstgeschwindigkeit einhalten wie andere Verkehrsteilnehmer. Das gilt für "besondere Bahnkörper" ebenfalls weil sie auch noch im Verkehrsraum öffentlicher Straßen liegen obwohl sie durch bauliche Maßnahmen (z.B. Bordsteine, Pfosten, Leitplanken, Zäune, Hecken, Baumreihen) von anderen Verkehrsteilnehmern zu trennen sind. Höhengleiche Bahnübergänge können sie wie straßengleiche Bahnkörper haben und diese sind meist nur durch Lichtzeichen und Andreaskreuz gekennzeichnet. Meist operieren Stadtbahnen auf den besonderen Bahnkörpern und lediglich die U-Bahnen operieren auf durchgängig "unabhängigen Bahnkörpern".


    Stadtbahnstrecken bieten langfristig die Chance sie baulich an U-Bahn-Strecken anzuschließen wenn dies wegen hoher Auslastung opportun werden sollte. Stadtbahnen auf besonderen Bahnkörper sind meist nur in Bezirken sinnvoll wo dank niedriger Einwohnerdichte der Bau und Betrieb von U-Bahn-Strecken unwirtschaftlich ist. Aber städtebaulich sind Stadtbahnstrecken meist schlecht insbesondere wenn diese schon quasi einen U-Bahn-Verkehr abbilden; meint sehr hohe Taktfrequenz und lange Züge (die die erlaubten 75 m ausnutzen).

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  • Was war da nicht zu gebrauchen?

    Wurde anders trassiert und damit die Vorleistung hinfällig?

    Die Vorleistung war nur halb fertig gestellt worden und konnte in der vorliegenden, mängelbehafteten Form nicht verwendet werden. So wurde es für eine zügige Inbetriebnahme wenigstens des Nordabschnitts der S21 / City-S-Bahn erforderlich, nördlich der Invalidenstraße einen provisorischen Haltepunkt zu errichten. Aufgrund einer geänderten Bautechnologie verteuert sich der Bau der eigentlichen S-Bahn-Station am Hauptbahnhof nochmals, wobei ein Großteil der Vorleistung wieder umgebaut werden muss.

    Und Gott allein weiß, ob die übrigen Bauvorleistungen im südlichen S21-Abschnitt noch verwendet werden können, also Heuboden etc.

  • Wenn tatsächlich, wie Dexter schrieb, die projektierte Straßenbahn mit 2,65 m breiten und 120 m langen Zügen betrieben werden soll dann ist das m.E. keine Straßenbahn.

    Da will ich nochmal präzisieren.


    Die derzeit in Beschaffung befindlichen Straßenbahnfahrzeuge werden erstmal zum Teil aus 60 Meter langen Fahrzeugen bestehen. Die Breite beträgt 2400 mm (so viel wie die neueste Generation an Kleinprofil-U-Bahnfahrzeugen IK). Diese Fahrzeuge sind für die M4 reserviert die später auch mal über die diskutierte Strecke zum Kulturforum weiter fahren soll.

    Die Bahnsteige am Potsdamer Platz sollen für 2 hintereinander haltende Fahrzeuge ausgebaut werden und somit 120 Meter Länge haben. Das ist dann tatsächlich in etwa die Länge eines U-Bahnhofs. Sicher einer der Gründe warum man sich die Station an der Philharmonie spart, die Stations-Abstände werden bei solchen Dimensionen eben arg kurz...



    Ein recht prominentes Beispiel einer heute in Nutzung befindlichen U-Bahn-Bauvorleistung ist (eher ungewollt) der Bahnhof Hermannstraße. Die Bauarbeiten wurden aufgrund der Wirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre noch im Teil-Rohbau abgebrochen, was schon vorhanden war wurde später als Luftschutzbunker genutzt. Erst 1993 wurde der Bahnhof fertig gestellt, heute merkt man kaum was davon..

    https://de.wikipedia.org/wiki/…Berlin_Hermannstra%C3%9Fe



    d.

  • Die Bauvorleistungen sind doch garnicht vergleichbar. Der Heuboden ist ein vorhandener Tunnel, den kann jeder Ingenieur inspizieren und das gilt genauso für viele U10-Vorleistungen. Den Doppelubahnhof Schlossstrasse kann sich jeder anschauen, da wartet man quasi auf den einfahrenden Zug. Es ist einfach traurig, dass das nicht genutzt wird. Die Tunnel verursachen natürlich auch Instandhaltungskosten und können nich einfach sich selbst überlassen werden.


    Am HBF waren es nur ein paar Schlitzwände im Boden. Da hätte man eigentlich mehr vorleisten sollen, um jetzt zu sparen.

  • Danke für die Klarstellung Dexter . Hattest ja auch in deinem vorherigen Beitrag "mit 120 Meter langen Bahnsteigen" geschrieben. Das mit dem Leseverständnis ist manchmal so eine Sache. 🥴 Somit handelt es sich um Doppelhaltestellen und mitnichten um Bahnen die in Doppeltraktion gefahren werden. Die neuen Straßenbahnen haben jeweils eine Fahrzeuglänge von 30 und 50 m und wenn die 30 m langen Bahnen in Doppeltraktion fahren entspräche das der BOStrab. Somit alles gut. 😊


    Wolke Eins , das bei der Vorleistung der S-Bahn-Station "Hauptbahnhof" für S21 eine schlechte Bauqualität abgeliefert wurde mindert prinzipiell nicht den möglichen Wert von Vorleistungen wenn eine spätere Komplettierung des Gesamtvorhabens realistisch ist. Auch fertig gebaute Vorhaben können mit versteckten Qualitätsmängel behaftet sein die bei der unmittelbaren Inbetriebnahme nach Fertigstellung nicht zwangsläufig erkannt werden. Jedoch stimme ich mit dir überein das bei Vorleistungen das Risiko wesentlich größer ist, das sich Mängel durch die (sehr) späte Inbetriebnahme erst dann zeigen können wenn die Verjährung eingetreten ist. Damit trägt der Eigentümer die Kosten der Mängelbeseitigung, so denn noch notwendig, vollständig allein.

  • ^ Ich fürchte, das wird bald gelöscht wegen Urheberrechts, aber danke für die Information. Schöne Nachricht, finde ich. Die Petersburger ist in meinem Kiez und schon ziemlich heruntergekommen – Parken auf einem DDR-mäßigen Bürgersteig, bröckelnder Asphalt und (vor Corona) ein Schmalst-Radweg, der nur für Mutige geeignet ist.


    Die Visu gefällt mir: Blühstreifen, neue Bäume, freie Bürgersteige und ein breiter Radweg. Dazu Fahrradbügel, eine Autospur weniger und Parkflächen mit Kopfsteinpflaster (was bereits in den vergangenen Monaten in der benachbarten, kleineren Auerstraße gemacht wurde und dort sehr schick aussieht). viel Sanierung, ein bisschen Verkehrswende und Stadtverschönerung in einem. Kann auf der Danziger gerne so weitergehen.

  • Absolute Idiotie mal wieder. Als Anwohner würde ich bei dieser Reduzierung der Parkplätze auf die Barrikaden gehen. Die Reduzierung auf zwei Spuren macht aus dieser Hauptverkehrsstraße eine de facto wegen Lieferverkehr einspurige Straße wie die Frankfurter Allee. Stau ohne Ende.

    Ja, der Radweg muss erneuert werden und ist blöd platziert.

    Besser wäre es allerdings die Parkplätze nach vorne zu ziehen und den Radweg zwischen Fußweg und Parkplatz zu verlegen.

  • Die Reduzierung auf zwei Spuren macht aus dieser Hauptverkehrsstraße eine de facto wegen Lieferverkehr einspurige Straße wie die Frankfurter Allee. Stau ohne Ende.

    Die Straße ist seit Beginn der Pandemie de facto zweispurig (Pop-up-Radweg). Von "Stau ohne Ende" kann gar keine Rede sein.

  • Die Torstraße soll umgebaut werden und beidseitig 2,3 m breite Radwege und dafür je eine Autospur weniger bekommen. Das berichtet die Berliner Woche. 2027 soll der erste Abschnitt fertig werden. Und zwar genau auf dem Abschnitt wo parallel die Linienstraße als Radfahrstraße eingerichtet ist. Das wird in der Beschreibung des Projektes gar nicht erwähnt. In dem Artikel ist auch eine Visualisierung, die ich aber auf der Seite der Senatsverwaltung UVK nicht gefunden habe.

  • 5 Jahre für einen Radweg. Das ist so bizarr... Wenn man sieht was in den letzten zwei Jahren in Barcelona für Fußgänger und Radfahrer passiert ist, kann man über unsere Planungen und Umsetzungszeiten nur staunen. Dort gibt es inzwischen gut ein Dutzend der sog. Super Blocks und viele zentrale Straßen mussten je eine Autospur an die Fußgänger abgeben (Fahrradspuren gibt es dort schon lange). Ich bin etwas neidisch muss ich gestehen.

  • 5 Jahre für einen Radweg. Das ist so bizarr.

    Na ja, man braucht nicht 5 Jahre um den Radweg zu errichten, sondern 5 Jahre um die Straße grundhaft zu erneuern. Schon ein großer Unterschied! Hier liegt noch Kopfsteinpflaster unterm Asphalt, die Straße ist (im wahrsten Sinne des Wortes) im Grunde noch im Vorkriegszustand, nur eben ergänzt um Leitungssalat aus ca. 70 Jahren. Ähnlich wie schon in der Invalidenstraße wird einem hier die ein oder andere nicht eingezeichnete Überraschung bei den Bauarbeiten das Leben sicher recht schwer machen...


    Ich freu mich das dies nun endlich passiert, finde den Zeithorizont in Summe aber auch recht frustrierend. Insbesondere der Abschnitt zwischen Rosenthaler Platz und Karl-Liebknecht-Straße hat es echt nötig, aber da wird es ja wirklich noch Jahre dauern ehe es los geht...


    d.

    Einmal editiert, zuletzt von Dexter () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • 5 Jahre für einen Radweg. Das ist so bizarr... Wenn man sieht was in den letzten zwei Jahren in Barcelona für Fußgänger und Radfahrer passiert ist, kann man über unsere Planungen und Umsetzungszeiten nur staunen. Dort gibt es inzwischen gut ein Dutzend der sog. Super Blocks und viele zentrale Straßen mussten je eine Autospur an die Fußgänger abgeben (Fahrradspuren gibt es dort schon lange). Ich bin etwas neidisch muss ich gestehen.

    Ich war gerade 8 Tage lang in Barcelona und habe keinen einzigen Superblock gesehen, auch die Radwege sind dort sehr bescheiden und nur eine schmale Markierung ohne Farbe, wenn überhaupt.