Berliner Stadtverkehr (Straße, Bus, Bahn, Wasserwege, Gebäude)

  • Die Strassenbahn als Verkehrsmittel in der Innenstadt zu preisen, ist Volksverdummung und reiner Populismus. Gerade diese Strecke ist ein Beleg für die ganze Misere.


    So isses. Die Tram gehört grundsätzlich nicht in eine hochverdichtete, bevölkerungsreiche Innenstadt. Sie nimmt sowohl Radfahrern als auch dem Geschäfts- und Lieferverkehr den Raum. Massentransporte gehören in hochtechnisierten urbanen Räumen unter die Erde. Berlin / Deutschland hat zusätzlich ein hochausdifferenziertes S-Bahn System. Straßenbahnen sind allenfalls sinnvoll in Peripheriebereichen einer Millionenmetropole.

  • Zitat von Architektenkind

    MiaSanMia Ein sicherer, trockener Platz zum Schlafen gehört natürlich zu den Grundbedürfnissen. Ein Handy mit einer 16-Megapixel-Kamera nicht. Und dieses nagende Gefühl, dass die 16 Megapixel nach ein paar Monaten als mangelhaft erscheinen lässt und den Wunsch nach 20 Megapixeln weckt – das dürfte menschheitsgeschichtlich etwas sehr neues sein.

    Wie gesagt, wie sich die kausalen Zusammenhänge im Speziellen wie im Allgemeinen darstellen, ist Gegenstand endloser Debatten und Untersuchungen. Nicht umsonst beschäftigen sich seit Jahrtausenden Philosophen, Soziologen, Neurowissenschaftler, Anthropologen, Primatenforscher und noch viele andere mit diesen Fragestellungen, ohne jemals auf ein eindeutiges Ergebnis zu kommen - dieses dürfte es aufgrund der Vielzahl an Wechselwirkungen und Kulturen auch nicht geben. Auch der Historiker und Autor Yuval Noah Harari beschäftigte sich in seinem Buch "Eine kurze Geschichte der Menschheit" mit der Thematik, führt darin "Mikroentscheidungen" eines Individuums ein, die stets damit gerechtfertigt wurden, danach werde es besser / einfacher / schöner, ohne, dass diese erhoffte Wirkung auf lange Sicht je eingetreten wäre. Nur einmal einen Schritt weiter gegangen, kehrt niemand - und damit in Summe die gesamte Gesellschaft - freiwillig um. Kurzweiliges, prägnantes Buch, das zum Nachdenken anregt.


    Ohne es besser zu wissen, könnte ich auch den Wunsch nach einer immer besseren Kamera auf das schon sehr lange existente Bedürfnis zurückführen, Erlebtes dauerhaft festzuhalten, um das Erinnern zu erleichtern oder das Bedürfnis, sich / seinen Stamm zu überhöhen, seinen Status anzuzeigen. Angefangen bei der Höhlenmalerei, über majestätische Ölbilder und überlebensgroße Statuen, bis hin zur Kamera oder zum täglich inserierten Instagram Bild, das Motiv wäre stets das selbe, der jeweils technologische Stand verändert nur die Form und Zugänglichkeit der Befriedigung. Der vielen Tieren innewohnende Neid / die Eifersucht auf Artgenossen, die plötzlich mehr haben, als man selbst (Zufall, Leistung), lässt die Konsum- und Statusspirale dann starten. Je mehr Individuen Zugang durch Wohlstand haben und je weiter der technische Fortschritt sich entwickelt, desto schneller schraubt sie sich vorwärts. So wird dauerhafte Zufriedenheit für immer mehr Menschen unerreichbar, denn einmal in der Spirale, ist es schwer auszusteigen.

    Auf der einen Seite ist dieser ständige Vergleich mit Anderen und die daraus resultierende Unzufriedenheit Treiber des Fortschritts, andererseits schafft Fortschritt eben auch Unzufriedenheit, woraus er selbst wieder Impulse zieht.

    Natürlich können solche Gedankenspiele nur für den Durchschnitt gelten, Ausnahmen gibt es immer. Wenn ich nicht weiß, was und wie viel der andere hat, bin ich dann oder ist eine Gruppe als Ganzes nicht unzufrieden? Demnach müssten bewusst isolierte Urvölker als Gemeinschaft zufrieden sein, so wie Menschen im 15 Jh. im Durchschnitt wohl nicht unzufriedener waren, als Menschen heute.


    Zitat von Arty Deco

    So isses. Die Tram gehört grundsätzlich nicht in eine hochverdichtete, bevölkerungsreiche Innenstadt. Sie nimmt sowohl Radfahrern als auch dem Geschäfts- und Lieferverkehr den Raum. Massentransporte gehören in hochtechnisierten urbanen Räumen unter die Erde. Berlin / Deutschland hat zusätzlich ein hochausdifferenziertes S-Bahn System. Straßenbahnen sind allenfalls sinnvoll in Peripheriebereichen einer Millionenmetropole.

    Berlin hat, soweit ich weiß, keine Altstadt mit engen Gassen und ausgedehnten Fußgängerbereichen, sondern besteht auch in den zentralen Lagen primär aus mehr oder weniger breiten Autostraßen / einzelnen Fußgängerbereichen. Parkende Autos nehmen nicht weniger Platz ein, als eine Tram und in der Diskussion um ausreichend Platz für Radfahrer hakt es von Ausnahmen abgesehen sicherlich nicht an der Tram. Mir wäre es auch neu, dass der Lieferverkehr in hochverdichteten Städten mit einem Straßenbahnsystem nennenswerte Probleme hätte.

    Gerade die Tram erweist sich als lokal recht emissionsarmes, schienengebundenes und damit verkehrssicheres Vehikel als sehr geeignet für Innenstadtbereiche. Vglw. enge Kurvenradien, wirtschaftlich leicht darstellbare kurze Stationsabstände kommen als Pluspunkte ggü. S-Bahnen hinzu, es besteht auch die Möglichkeit sensible Strecken per Akkubetrieb zu fahren (keine Oberleitung). U- / S-Bahnen sind ohne Frage existenziell im ÖPNV einer Großstadt und nehmen den Großteil der Fahrgäste auf, jedoch sind diese für die schnelle Anbindung Peripherie / Stadtzentren wichtig. Für kurze Distanzen / engmaschige Stationen ist die Tram dagegen hervorragend geeignet.

    3 Mal editiert, zuletzt von MiaSanMia ()

  • So isses. Die Tram gehört grundsätzlich nicht in eine hochverdichtete, bevölkerungsreiche Innenstadt. Sie nimmt sowohl Radfahrern als auch dem Geschäfts- und Lieferverkehr den Raum. Massentransporte gehören in hochtechnisierten urbanen Räumen unter die Erde.

    Herrje, so viel zur Schau gestelltes Unwissen in so wenigen Sätzen...


    Mal zu den Fakten: Fläche, die dem MIV dient, sei es nun für den fließenden oder Parkenden Verkehr, nimmt in Berlin 20% der gesamten Stadtfläche ein. Eine genau Zahl für den Platzbedarf der Tram habe ich zwar gerade nicht zur Hand, es darf aber angenommen werden, dass es deutlich weniger Platz ist, als für den MIV. Alleine die Fläche, die für Parkplätze draufgeht, ist immens. Fläche für etwas, was in dem Augenblick keinen Nutzen hat. Und das an 23 Stunden am Tag. Das Auto ist und bleibt alleine wegen seiner Maße das ineffizienteste und für die Stadtstrukturen schädlichste Verkehrsmittel. Der Tram nun vorzuwerfen, sie würde anderen Verkehsteilnehmenden Platz wegnehmen, kann nur von einem alten Mann kommen, der in den 50er- oder 60er-Jahren sozialisiert wurde, wo die Verkehrspolitik noch rückschrittlicher und autozentrierter war, als sie es heute teilweise leider immer noch ist. Ernst nehmen kann ich so eine Aussage auf jeden Fall nicht, sie ist auch mit keinen Zahlen belegbar und liegt im Bereich der gefühlten Wahrheit. Mit der Realität hat es nichts zu tun, der größte Platzfresser ist und bleibt das Auto mit seiner gesamten Infrastruktur.


    Massentransporte gehören in hochtechnisierten urbanen Räumen also unter die Erde, soso. Wie kommst du dazu, das als Fakt zu verkaufen und was qualifiziert dich zu so einer Aussage? Zumal du dir gleich im darauffolgenden Satz widersprichst, indem du das Berliner S-Bahnsystem nennst, was als Massenverkehrsmittel größtenteils nicht unter der Erde liegt. Auch nicht im Innenstadtbereich.


    Die Tram auf der einen und S-Bahn/U-Bahn erfüllen völlig unterschiedliche Verkehrsbedürfnisse. Das, was die Tram in der Innenstadt erfüllt, könnte eine S- oder U-Bahn mit ihren größeren Haltestellenabständen also gar nicht erfüllen. Das Ersetzen der Tram durch S- und U-Bahn, wie du es forderst, würde also einer deutlicheren Verschlechterung der Feinerschließung sowie des generellen Angebots gleichkommen. Und komm jetzt bitte nicht mit Bussen, die ja die Aufgaben der Tram ersetzen könnten, damit würdest du dich endgültig der Lächerlichkeit und Unwissenheit preisgeben.


    Jegliche hier getätigte Aussagen von dir hätten vor 60 Jahren dem allgemeinen Konsens entsprochen. Wir haben aber 2020 und es erschrickt mich immer wieder, wie sehr sich gewisse Leute weigern anzuerkennen, dass ihre Ansichten aus vergangen Zeiten stammen und da auch bleiben sollten. Die Welt hat sich auch in der Verkehrs- und Stadtplanung enorm weiterentwickelt, auch wenn man das im Stadtbild noch lange nicht so sieht, wie ich es mir wünschen würde.

  • Massentransporte gehören in hochtechnisierten urbanen Räumen also unter die Erde, soso. Wie kommst du dazu, das als Fakt zu verkaufen und was qualifiziert dich zu so einer Aussage?


    Das Wissen um die Verkehrsgestaltung in rund 30 anderen vergleichbaren Weltstädten.


    (Ich bin übrigens in erster Linie Fahrradfahrer und BVG Nutzer)

  • Theseus532


    Sorry sehe ich anders. Ich wollte dich nicht persönlich angreifen, nur der Nimbyismus, den du vorträgst, geht mir gehörig gegen den Strich. Ich wollte dir nicht zu nahe treten, und es tut mir leid, dass es so angekommen ist. Ich habe nur ein einziges Argument vorgetragen. Sachbezogen argumentiert man, indem man die Meinung eines anderen nicht mit Adjektiven belegt; du kennst mich doch gar nicht.


    Übrigens hat man den Leuten dort, wo ich großgeworden bin, empfohlen, nicht nach drüben zu gehen, und damit das auch keiner vergisst, hat man eine Mauer gebaut und die Dringlichkeit des Hinweises mit einem Schießbefehl unterstrichen. Dank dem lieben Gott auf Knien, dass du heute eine Wahl hast, dem Elend zu entkommen. Und nur darauf wollte ich dich noch hinweisen.

    Einmal editiert, zuletzt von Cavendish () aus folgendem Grund: (Tippfehler)

  • Jegliche hier getätigte Aussagen von dir hätten vor 60 Jahren dem allgemeinen Konsens entsprochen. Wir haben aber 2020 und es erschrickt mich immer wieder, wie sehr sich gewisse Leute weigern anzuerkennen, dass ihre Ansichten aus vergangen Zeiten stammen und da auch bleiben sollten. Die Welt hat sich auch in der Verkehrs- und Stadtplanung enorm weiterentwickelt, auch wenn man das im Stadtbild noch lange nicht so sieht, wie ich es mir wünschen würde.

    Wer 60 Jahre alte Ansichten vertritt, wird kaum in diesem Forum unterwegs sein. Anders ist es mit 30 Jahre alten Weisheiten, die sich mittlerweile auch überlebt haben. Da sehe ich gerade Dich als äußerst beratungsresistent, also schön gelassen bleiben und hier nicht den Oberlehrer spielen.

  • Sanierung der Uferwand am Schiffbauerdamm

    Zuletzt (?) hier


    Die Sanierung ist abgeschlossen, alle Baustelleneinrichtungen sind verschwunden und die Touristen in der Außengastronomie haben freien Blick auf die Spree. Zudem wurde der "Auslass" der Südpanke in die Spree neu gestaltet:


    schiffbauerdamm01.jpg


    schiffbauerdamm02.jpg


    schiffbauerdamm03.jpg

  • Nach Angaben der Berliner Morgenpost hat das Verwaltungsgericht einem Eilantrag der AfD gegen temporäre Radwege in Berlin stattgegeben und die Verkehrsverwaltung verpflichtet, die Schilder abzubauen. (Durch eine zügig nachgelieferte, detaillierte Begründung könne allerdings womöglich verhindert werden, dass die Pop-up-Radwege vorläufig weg müssten. Zudem könne die Senatsverkehrsverwaltung Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg einlegen.)


    Es geht um folgende Radwege:

    - Gitschiner Straße/ Skalitzer Straße

    - Hallesches Ufer

    - Kottbusser Damm/Kottbusser Straße

    - Lichtenberger Straße

    - Petersburger Straße

    - Tempelhofer Ufer

    - Schöneberger Ufer

    - Kantstraße und Neue Kantstraße


    Für mich ist das eine sehr schlechte Nachricht, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das z.B. der Radweg am Kottbusser Damm eine Riesenverbesserung gegenüber dem gefährlichen Vorzustand darstellt. Ich hoffe daher sehr, dass zügig Schritte unternommen werden, damit die bestehenden Popup-Radwege nicht wieder entfernt werden müssen und wir hier irgendwann rechtlich unanfechtbare Radwege haben werden.


    In diesem Zusammenhang sind auch die Reaktionen der siegreichen AfD bemerkenswert, die der Tagesspiegel anführt. AfD-Verkehrsexperte Frank Scholtysek habe demnach von einem "Sieg der individuellen Mobilität gegen den Autohass" gesprochen (so als ob Radfahren keine individuelle Mobilität darstellte). Die AfD habe angekündigt, sich "weiter gegen das verkehrspolitische Umerziehungslager Berlin wehren" zu wollen. Abgesehen von der hyperbolischen Wortwahl zeigt sich hier mit Blick auf die Radikalverweigerer des Karstadtumbaus und anderer Veränderungen eine eigentümliche Situation: Wie in den 20er Jahren des 20. Jh. tauchen die Umrisse einer Querfront zwischen Links- und Rechtsradikalen auf, wobei diese neue Querfront ihre ganze Energie in ie Bewahrung von Strukturen legt und sich hauptsächlich durch die Unfähigkeit und Unwilligkeit auszeichnet, Veränderungsprozesse zu akzeptieren und dadurch gestaltend steuern zu können. Die Extremisten, könnte man pointieren, sind heute stockkonservativ.

    2 Mal editiert, zuletzt von ElleDeBE ()

  • Wer 60 Jahre alte Ansichten vertritt, wird kaum in diesem Forum unterwegs sein.

    Was du nicht sagst, spannende Behauptung. Ich habe schon das Gefühl, dass einige (eine Minderheit, wohlgemerkt) mit dem Hintern in der Gegenwart, mit dem Kopf allerdings in den 60ern lebt.

    Anders ist es mit 30 Jahre alten Weisheiten, die sich mittlerweile auch überlebt haben.

    Welche sollen das sein und woran machst du fest, dass diese sich überlebt haben?


    Ich propagiere bekanntermaßen eine Stadt, die so wenig Autoverkehr wie möglich hat, mit dem entsprechend notwendigen Ausbau des ÖPNV. Zumindest diese Weisheit, falls man es so nennen will, hat sich definitiv nicht überlebt, sondern ist im Gegenteil aktueller und wichtiger denn je.

  • Deine Statistik mit der Aufteilung in % der Verkehrsflächen ist in dem Fall völlig irrelevant. Was haben die Gesamtflächen Berlins mit der konkreten Situation an bestimmten Stellen zu tun? Gar nichts.

    Es geht um bestimmte Verkehrsadern und bezogen auf die Flächen in der Invalidenstrasse (als Beispiel) ist es einfach so, dass die Strassenbahn über Gebühr alle anderen Verkehrsteilnehmer einschränkt.

    Das mit dem alten Mann will ich mal nicht weiter kommentieren, so eine Aussage ist einfach nur dämlich.


    Ich denke du unterliegst dem gleichen Fehlurteil wie manch andere auch. Eine Verkehrspolitik, die Realitäten nicht anerkennt ist zum Scheitern verurteilt.


    Es gibt im Prinzip zwei Punkte, die von Dir völlig falsch eingeschätzt werden.

    Dazu gehört die Tatsache, dass Autos ein wesentlicher Bestand des Verkehrs bleiben werden, ob sie nun elektrisch sind, oder mehr Sharing Modelle existieren werden, das wird man sehen. Es ist einfach nicht hilfreich, das zu verdammen, weil es an den Realitäten vorbeigeht und zudem ohne Not polarisiert und damit kontraproduktiv ist.


    Die zweite Fehleinschätzung liegt darin, dass man mit restriktiven Massnahmen allein, in welcher Form auch immer, den Autoverkehr nur sehr bedingt reduzieren wird. Ein wirklich effizienter Nahverkehr erst da sein muss, bevor das geschieht. Dabei - und das ist das Entscheidende - geht es nicht darum, was Du als zumutbar empfindest, sondern die Menschen, die es betrifft. Auch wenn es vielen missfällt, aber Menschen werden keine Strassenbahnen benutzen um 40 Minuten zur Arbeit zu fahren. Ein dichtes Ubahnnetz ist also Vorraussetzung. Akzeptanz kann man nicht verordnen , das ist dieser Bevormundungs- und Besserwisseransatz, der bei vielen gleich eine berechtigte oder unberechtigte Trotzreaktion hervorruft.


    Natürlich wird es ohne Verteuerung des Autofahrens - ob Citymaut, Parkgebühren, Kfz Steuer usw - und ohne Verringerung des gegenwärtigen Strassenraumes für Auto nicht funktionieren, aber das allein bringt wenig und zudem nur relativ begrenzt durchführbar.

    Alle Massnahmen, die eine Verteuerung beinhalten, sind natürlich immer mit den Vorwurf verbunden, es diskriminiere die Armen, das ist also nur sehr bedingt möglich und wird gerade in Berlin nicht durchsetzbar sein.


    Massentransporte gehören in hochtechnisierten urbanen Räumen also unter die Erde, soso. Wie kommst du dazu, das als Fakt zu verkaufen und was qualifiziert dich zu so einer Aussage? Zumal du dir gleich im darauffolgenden Satz widersprichst, indem du das Berliner S-Bahnsystem nennst, was als Massenverkehrsmittel größtenteils nicht unter der Erde liegt. Auch nicht im Innenstadtbereich.


    Das ist natürlich auch Humbug.

    Wenn man sich nicht darüber einig wäre, dass Massentransporte unter die Erde gehören, wären niemals Ubahnen gebaut worden. Ganz einfach.

    Diese wurden notwendig, weil die bestehende Alternative - nämlich oberirdische Gleisanlagen eher als Zubringer für etwas weiter entfernte Vorstädte gebraucht wurden und das System einfach nicht genügend Kapazitäten besitzt und in Grossstädten nur selten Eisenbahnstationen im Zentrum gebaut wurden, sondern eher drumherum, wie Berlin oder London und Paris.

    Ein Widerspruch liegt hier nicht vor. Bestehende oberirdische Bahnlinien tangieren nicht den Strassenraum und nehmen niemand was weg, von daher müssen sie auch nur dort unterirdisch geführt werden, nur wo es nötig ist , Bahngleise zu verbinden ( S21. Nord Süd Tunnel, in München die Stammstrecke) Ist doch nicht so kompliziert.


    Was nun das Konzept der Feinerschliessung betrifft, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die - Achtung Dein Auftritt - auch eine Strassenbahn mitunter sinnvoll machen kann. Paris und das damalige Westberlin haben sich aus guten Grund dagegen entschieden. Man muss die konkrete Situation vor Ort sehen, dort wo Platz und eine bestehende Trasse vorhanden ist, spricht nicht soviel dagegen, Neubau von Strassenbahntrassen (wie diese unselige Verbindung von Alexanderplatz zum Potsdamer Platz) bringen gar nichts.


    In Paris wurde beschlossen, in der Innenstadt müsse innerhalb - die konkrete Zahl weiss ich nicht mehr - 500 oder 800 Meter eine Ubahnstation zu erreichen sein, um eben die Feinerschliessung sicher zu stellen. Das ist auch so und wurde umgesetzt. Ähnlich in der Innenstadt von Londen. ich habe dort Jahre gelebt und eine Strassenbahn habe ich nicht vermisst.

    Das ist natürlich in Berlin weitaus schwieriger, aber in Westen der Stadt hat der massive Ausbau der Ubahn sehr viel geholfen. Im Osten gab es keine finanziellen Mittel, also Strassenbahn und dieses Defizit ist eben heute noch sehr präsent und hat es in dreissig Jahren nicht geschafft auch nur eine Linie zu bauen.

    Was nun Deine Aussagen zu Bussen betrifft, ist das auch mehr ein Statement als die letzte Wahrheit und verleugnet die Realität Elektrobusse können in verschiedenen Grössen gebaut werden und machen vielfach Sinn. Es gibt wahrscheinlich viel mehr Öffentliche Busse als Strassenbahnen, also gegenwärtig sind Busse nicht ersetzbar. Lösungen in der Zukunft - egal welche - werden immer nur im Verbund erfolgreich sein, es hilft nichts das eine Verkehrsmittel gegen das andere auszuspielen.


    Die Verkehrspolitik muss sich weiter ändern, aber so wie Du Dir das vorstellst, wird es nicht funktionieren.

  • Dieses Urteil ist vollkommen absurd. Wieso muss die Verkehrsverwaltung eine "konkrete Gefährdung" z.B. am Kottbusser Damm nachweisen, um das Straßenland neu aufzuteilen? Ich bin mir sicher, dass die nächste Instanz das wieder kassiert.

  • Naja freut mich ja wenn’s Dir gefällt Backstein. Nachvollziehen kann ich es allerdings nicht. Ich dachte, es gäbe einen gewissen Konsens zu gestalterischen Mindestansprüchen, die hier mE klar gerissen werden. Ich glaubte aber auch mal, dass Fußgängerzonen nicht mehr angesagt sind. Ich finde auch das Konzept temporärer Versuche unsinnig und überflüssig. Bäume braucht die Friedrichstraße auch nicht. Dank einigermaßen solider gärtnerischer Kenntnisse wage ich zu behaupten, dass die Bäume über den Sommer so nicht überlebt hätten. So kann man sie nach dem Versuch hoffentlich doch noch erfolgreich Pflanzen.

  • Am Bahnhof Warschauer Straße müsste es doch möglich sein Aufgänge von den Bahnsteigen zur Westseite der Brücke zu errichten. Der Bedarf wäre da. Die beiden müssten hier hin:


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  • In Friedrichshain-Kreuzberg hat man wie hier im Bild gleich dreimal hunderte! Gullydeckel abgesperrt, wegen Einsturzgefahr nehme ich an. Vermutlich bleibt das jetzt über viele Jahre und behindert Fußgänger und Radfahrer. Es gibt überall einen Investitionsstau gerade für Fahrradwege und Grünflächen und ihr bejubelt Schaufensterprojekte, die nie überzeugen werden und enorme Kosten verursachen.

  • ^ Niemand "bejubelt" hier was, sondern du suchst permanent Haare in der Suppe.

    Ja, Schultoiletten sind marode, Straßen haben Schlaglöcher und in Kalifornien brennen die Wälder. Bevor wir die ganze Welt gerettet haben, dürfen einzelne Verbesserungen nicht realisiert werden? Oder was?

  • naja, Prioritätensetzung ist schon wichtig - insbesondere bei einer Stadt, die sich nicht selbst ernähren kann. Stecke ich das Geld in Software für funktionierende Bürgerämter, in die Pflege von Grünanlagen, in Toiletten fürs Dritte Geschlecht, in die Ansiedlung von Unternehmen oder in Sozialarbeiter im Görli? RRG macht nunmal mehr Punkte bei seiner Klientel wenn man Popup-Radwege baut statt die Kanalisation zu reparieren. Für die Basics zu sorgen ist leider für viele politische Parteien unattraktiv.

  • ^

    RRG macht vor allem eines: Rechtsfehler. Es ist wohl kein Zufall, dass Entscheidungen im Kleinen und Großen ständig von Gerichten kassiert werden oder dass diverse Mandatsträger höheren Postens so ihre Problemchen mit der Justiz haben. Böse Zungen würden behaupten, das läge dran, dass z.B. bei den Linken nur noch Sozialwissenschaftler unterwegs wären und keine Leute mehr mit Wirtschafts- oder Rechtskompetenz. Auch den Grünen wird dies oft nachgesagt. Aber ist das wirklich so? Ich hab mir mal die Mühe gemacht, den beruflichen Hintergrund aller 27 Abgeordneten der Linkspartei exemplarisch zu recherchieren und aufzulisten (Berufe mit Rechtsbezug farbig markiert):


    Tatsächlich fällt auf, dass sich bei den 27 untersuchten Abgeordeten der Linken Tendenzen abzeichnen:

    -8 von 27 kommen aus den Sozialwissenschaften/Pädagogik/Lehramt

    -5 aus Publizistik/Journalismus/Philosophie

    -3 aus Politikwissenschaften

    -2 aus Ingenieurswesen

    -2 aus Recht/Verwaltung

    -2 aus Ausbildungsberufen

    /Rest= 5


    Zumindest bei der Linken scheint sich dieses alte Vorurteil zu bestätigen. Es besteht ein deutlicher Überhang zu Berufen mit Sozialbezug im erweiterten Sinne, sowie zu Hintergründen aus dem Bereich (linker) Medienschaffender und Politikwissenschaftler. Es gibt nur einen Arzt und immerhin zwei Ingenieure unter den Abegordneten. Leute mit Wirtschaftshintergrund im Sinne der klassischen BWL/VWL sind so gut wie gar nicht zu finden. Viele haben auch in der Partei Karriere gemacht bzw. Mandatsträgern assistiert.


    Zumindest bei der SPD dürften sich aber noch ein paar echte Juristen finden lassen. Vielleicht recherchiere ich das später mal, wenn ich dann noch lust dazu habe.

    Einmal editiert, zuletzt von Berlinier ()

  • Soviel Mühe. Aber was hat das mit dem Thema zu tun?

    Vielleicht sollte man mal einen "Was ich an RRG doof finde" Thread für Berlinier eröffnen, damit uns 50% seiner Kommentare zu den Sachthemen erspart bleiben. Ich meine das im Übrigen ernst.

  • Es ging um Prioritätssetzung. Berlinier hat sich die Mühe gemacht nachzuschauen ob man aus dem beruflichen/akademischen Hintergrund der Linken-Abgeordneten ableiten könnte wie die Linke als Berliner Regierungspartei Prioritäten setzt. Eine These die Nahe liegt, leben wir doch ALLE in unserer eigenen speziellen Bubble. Dass Politiker generell nicht die Gesellschaft abbilden und daher deren Meinungen, Erfahrungen, Lebensrealitäten etc sich erheblich vom Bevölkerungsschitt und auch eben jedem einzelnen Bürger an sich unterscheiden, ist ja nichts neues.


    Ob das Ergebnis seiner Recherche jetzt irgendwas erklärt... nunja, ich bin ehrlich gesagt überrascht dass es nicht noch "klischeehafter" ausgefallen ist. Also für mich nicht wirklich. ;)