Berliner Stadtverkehr (Straße, Bus, Bahn, Wasserwege, Gebäude)

  • Verlängerung der U1 bis zum Ostkreuz

    Beim Mitgliederforum seiner Partei hat der wahrscheinliche zukünftige regierende Bürgermeister Michael Müller auch über das Ostkreuz gesprochen. So würden Gespräche mit der DB geführt, ob es für eine Verlängerung der U-Bahn Linie 1 über "Warschauer Straße" hinaus zum Ostkreuz Platz gäbe. Aus Bahnkreisen gab es eine Bestätigung darüber, dass solche Gespräche geführt würden.


    Die U 1 könnte sich so zu einer noch wichtigeren Ost-West-Route entwickeln. Und die recht weiten Umsteigewege über die Warschauer Straße zwischen S und U-Bahn könnten so vielen Fahrgästen erspart werden. Link

  • Gibt es da nicht 100 wichtigere Verbindungen als diese Trasse parallel zur S-Bahn mit ihrem dichten Takt? Wenn die Umsteigewege zu weit sind, könnte man ja zunächst mal über eine Verlegung des U-Bahnhofs nachdenken. Auch eine Verlängerung Richtung Norden erscheint mir ungleich sinnvoller.

  • ^^ Liest sich etwas abenteuerlich. Technisch würde das eine 90-Grad-Kurve der U1 am S-Bf. Warschauer Straße bedeuten, die dann parallel zur S-Bahn bis zum Ostkreuz geführt werden müsste. Und ob dann dort wirklich kurze Umsteigewege zu den verschiedenen S-Bahnsteigen realisiert werden könnten, halte ich zumindest für fraglich. Aber darüber nachdenken kann man natürlich.


    Glaube aber, dass die Idee eher im dicken Wünsch-dir-was-Ordner landet.

  • Ostkreuz finde ich auch seltsam – was würde das denn bringen? Da hält doch nun wirklich oft genug die S-Bahn. Frankfurter Tor bzw. Landsberger Allee erschiene mir da sinnvoller, zumal die Straßenbahnverbindung die Warschauer runter schon ziemlich überlastet ist (wie die U1 selbst im übrigen auch). Die Verlängerung zum Frankfurter Tor ist in der mittelfristigen Streckenplanung auch bereits vorgesehen; ein Baubeginn vor 2020 halte ich allerdings für ziemlich unwahrscheinlich. Wirklich dringend finde ich den Umbau des Bahnhofs Warschauer Straße zum echten Umsteigebahnhof – und der hat ja auch schon angefangen. Ob dafür die Gleise der U1 verlängert werden sollen, weiß ich aber nicht.


    Aber wo wir gerade bei der U-Bahn-Planung sind: Wenn man sich das Streckennetz anschaut, klafft zwischen der U2 Richtung Norden und der U5 Richtung Osten eine Riesenlücke. Es gibt Pläne für eine U10 (Greifswalder Straße Richtung Weißensee) und eine U11 (Landsberger Allee Richtung Marzahn), die aber anscheinend aufs Eis gelegt wurden. Ich finde das schade: Es würde den Nordosten der Stadt wesentlich schneller anbinden, als dies durch die Tram gegeben ist – und ganz nebenbei würde vermutlich der U-Bahnhof Alexanderplatz, an dem auch die neuen Linien ankommen würden, wahrhaft labyrinthische Ausmaße annehmen. Und das wäre doch spannend, oder? :)

  • Ich meine, dass der U1-Bahnhof an der Warschauer Straße momentan so bleibt wie er ist. Ob die nachträgliche Verlängerung/Verlegung weiterhin möglich bleibt, bin ich mir nicht mehr sicher.


    und ganz nebenbei würde vermutlich der U-Bahnhof Alexanderplatz, an dem auch die neuen Linien ankommen würden, wahrhaft labyrinthische Ausmaße annehmen


    Der U-Bahnhof Alexanderplatz ist bereits "fertig". Die U10 würde die beiden Bahnsteige der U5 mit nutzen (ist ja bereits viergleisig ausgebaut). Die U11 hingegen würde den U-Bahnhof Alexanderplatz gar nicht erreichen (wie die heutige M8 auch nicht), sondern von der Landsberger Allee über Mollstraße, Rosenthaler Platz zum Hauptbahnhof fahren. Aber diese beiden Linien sind momentan ziemlich utopisch.

  • ^Ah, besten Dank für die Information. Da hatte ich die Karte falsch interpretiert. Die U11 würde also, sollte sie je gebaut werden, bis zum Rosenthaler Platz der Torstraße folgen und dann irgendwann Richtung Invalidenstraße hochschwenken, ja? Spannender Plan, aber wenn man sich anschaut, wie lange der Bau der paar Stationen für die U5 noch dauern wird, ist mit einer Fertigstellung in diesem Jahrhundert wohl nicht zu rechnen. Schade, eigentlich...

  • ^ Man ist wohl tatsächlich kaum noch in der Lage U-Bahn zu bauen.


    Der Vorschlag hat daher seinen Reiz, da die oberirdische Führung den Bau relativ billig machen würde. Tunnellösungen sind heute an der Grenze des Bezahlbaren angekommen. Wenn man mit der Verlängerung zum Ostkreuz also relativ billig einen deutlichen Nutzen erzielt: Warum nicht?

  • Die U11 würde also, sollte sie je gebaut werden, bis zum Rosenthaler Platz der Torstraße folgen und dann irgendwann Richtung Invalidenstraße hochschwenken, ja?


    Genau, die U11 würde sehr viele Umsteigebeziehungen bieten:
    nach der Landsberger Allee über Mollstraße (geplante U10), der Torstraße entlang via Rosa-Luxemburg-Platz (U2) und dem Rosenthaler Platz (U8) würde sie hoch zum Nordbahnhof (Nord-Süd-S-Bahn), dann über Naturkundemuseum (U6) Richtung Hauptbahnhof (Stadtbahn, S21, ...)

  • Der Vorschlag hat daher seinen Reiz, da die oberirdische Führung den Bau relativ billig machen würde. Tunnellösungen sind heute an der Grenze des Bezahlbaren angekommen.


    Ich hätte ja auch nichts gegen Hochbahnen, aber dies wird wohl (unter anderem) aus Lärmschutzgründen heute kaum noch durchsetzbar sein...

  • EDIT: Da kamen zwei Beiträge dazwischen – dieser bezieht sich auf Rotes Rathaus...


    Scheint mir auch so, aber hat das ausschließlich technische Gründe, oder nicht auch politische? – zum Beispiel den, dass man in Berlin offenbar meint, grundsätzlich in Tunnel-Vortriebstechnik bauen zu müssen statt in offener Bauweise. Wobei letztere doch nicht nur günstiger wäre, sondern auch schneller. Für die Innenstadt-Strecke der U5 leuchten mir die Gründe ein, für eine Straße wie die Landsberger Allee dagegen nicht.


    Natürlich würde es Verkehrsprobleme verursachen, wenn dort über längere Zeit die mittleren Spuren gesperrt werden müssten; deswegen aber auf den U-Bahnbau künftig ganz zu verzichten, wäre m.E. zu kurz gedacht: Nicht nur ist Berlin eine wachsende Stadt, sondern auch der Pendlerverkehr aus den Brandenburger Speckgürtel-Gemeinden nimmt ständig zu. Auf längere Sicht braucht es also schnelle ÖPNV-Verbindungen vom Stadtrand ins Zentrum – um die Einfallsstraßen zu entlasten, um die Luftverschmutzung in Grenzen zu halten und um die Anwohner vor immer mehr Lärm zu bewahren. Und das kann nun mal eben nur die U-Bahn. Die Tram ist für längere Strecken zu langsam und kann bei gleichem Takt zu wenige Passagiere befördern.


    Eine Alternative für bestimmte Abschnitte wäre, das finde ich auch, der Neubau von Hochbahntrassen. Vermutlich würde das die Anwohner wenig begeistern; andererseits ginge der Bau wesentlich schneller – und zählen nicht das Schlesische Tor und die Schönhauser Allee/Ecke Eberswalder zu den attraktivsten Ecken des Gründerzeitgürtels? Eine moderne – vielleicht sogar futuristische – Interpretation dieser leider ausgestorbenen Bauform könnte ich mir städtebaulich jedenfalls sehr spannend vorstellen. Es muss ja nicht gleich eine Magnetbahn sein... ;)

  • Oha, einmal aktualisiert und schon 6 neue Posts. Immer wieder schön zu sehen, dass es Themen gibt die fesseln. Der Stadtverkehr gehört definitiv dazu. Eine Verlängerung der U1 halte ich nicht für sinnvoll. Nur weil es evtl. relativ günstig zu bekommen ist muss man es noch nicht machen. Etwas Zeit verstreichen lassen und dann die Planung hinsichtlich einer Verlängerung zum Frankfurter Tor vorran treiben macht in meinen Augen mehr Sinn. Dann noch die Umsteigemöglichkeiten an der Warschauer Str verbessern und der Nutzen wäre deutlich höher.

  • Ich finde die Idee, die U1 zum Ostkreuz zu verlängern, großartig.
    Das Ostkreuz wird in wenigen Jahren noch wichtiger sein als heute ohnehin und die Möglichkeit, mit der U1 die Ringbahn ohne Umstieg zu erreichen, sollte genutzt werden. Dass es günstig ist, sollte nicht als Grund dienen, wohl aber die Tatsache, dass eine Verlängerung zum Frankfurter Tor utopisch ist - eine Hochbahn wäre nicht genehmigungsfähig, eine unterirdische Lösung würde bedeuten, dass die U-Bahn nach der Querung des S-Bahnhofes bis zum Brückenwiderlager unter der Erde verschwindet.
    Selbst, wenn das technisch irgendwie möglich (und genehmigt werden würde) wäre, wäre dies Verlängerung wohl eine der mit Abstand teuersten im Netz.


    Verlängert man die U1 zum Ostkreuz und endlich die M10 und M13 zum Herrmannplatz, dann schafft man eine Menge attraktive Umsteigeverbindungen. Mit einer Verlängerung der Straßenbahn entlastet man sogar eher die U1, da eine Umstieg in Richtung Neukölln am Kottbusser Tor hinfällig wird und viele Passagiere die minimal längere Fahrtzeiten Dank der Direktverbindung auch nutzen würden. Kurzfristig kann die M10 auch auf lange Flexities umgestellt werden, mit der nächsten Straßenbahnbestellung noch Ende diesen Jahrzehnts werden vielleicht auch erstmals 55 Meter-Straßenbahnen in Berlin fahren.

  • U1 zum Adenauerplatz

    Im Ranking der sinnvollen Lösungen für die U1, wäre m.E. immer noch die seit Langem geplante Verlängerung bis zum Adenauerplatz die Nr 1.! Die Vorleistungen für den zusätzlichen Bahnhof gibt es dort ja wohl auch schon.
    Damit würde man eine wichtige Umsteigemöglichkeit zur U7 schaffen und den mittleren Teil des Kurfürstendamm an das U-Bahn Netz anschliessen.


    Die zusätzliche U-Bahnstation am Ku'damm könnte ich mir sehr gut auf Höhe der Kreuzung Schlüterstrasse, am Georg-Grosz-Platz vorstellen.

  • U 1 zum Adenauerplatz

    Schon in den 70er Jahren habe ich mich gewundert, warum in Westberlin diese Verlängerung gar kein Thema war.
    Damals floß das Geld noch reichlich aus dem Bundeshaushalt und es wäre - verglichen mit anderen Projekten - ein Klacks gewesen, diese Verlängerung und Anbindung zu bauen. :nono:

  • U1 zum Ostkreuz: Das ist wirklich eine Schnappsidee aus meiner Sicht, die U-Bahn parallel zur S-Bahn zu verlängern. Zudem frage ich mich, ob ein U-Bahnhof am Ostkreuz wirklich kürzere Wege hätte, als die zukünftige Warschauer Brücke (in derzeitiger Planung), die von U zur S-Bahn einen kürzeren Umsteigeweg haben wird, als manche Alexanderplatz-Umsteigen.


    U1-Verlängerung zum Frankfurter Tor: Was hinsichtlich Auslastung in der Tram in der Warschauer Straße sowie Fußgängerverkehr von der Warschauer Brücke Richtung Friedrichshain los ist, ist wirklich heftig. Insofern ist eine Verlängerung der U1 bis Frankfurter Tor wesentlich sinnvoller, zumal man dann die Option Richtung Landsberger Allee hätte (die U11 kommt niemals) und die M13 dann von der Kopernikus oder Revaler zum Ostbahnhof verlängern könnte, es bliebe ja immer noch die M10.


    U-Bahnhof Warschauer: So sehr ich mich über den neuen Bahnhof als Anwohner freue, so irritiert bin ich doch darüber, dass für eine Weiterführung der U1 oberirdisch der Weg verbaut wird. Ich bin kein Freund von Konjunktiven, aber in diesem Fall wäre es wesentlich sinnvoller gewesen, das S-Bahnhofs-Zugangsgebäude westlich der Brücke zu bauen, dann hätte man die U1-Weiterführung östlich oberirdisch parallel zur Brücke bauen können. Zudem gibts vorm RAW-Gelände auch genügend Platz für ne Rampe (ob hoch oder runter) und zwischen Straßenbrücke und Ubahnsteigen hätte es auch noch Platz für eine Straßenbahnhaltestelle (samt Brücke) gehabt. So etwa:



    Quelle: Ich, Basiskarte: OpenStreetmap/Mapbox gemeinfrei

  • Ich finde die Idee der U1-Verlängerung nach Ostkreuz sehr gut :daumen:. Sofern ein 90°-Kurve technisch möglich ist, sollte dieser Plan auf jeden Fall weiterverfolgt werden. Ich halte dies für sinnvoller, als eine Verbindung zum Frankfurter Tor. Das Ostkreuz würde weiter aufgewertet. Die ehemaligen Gleise der Ostbahn am Ostkreuz könnten dafür umgebaut bzw. der Platz genutzt werden. Die Strecke könnte kostengünstig oberirdisch geführt werden. Denkbar wäre evtl. auch ein zusätzlicher U1-Bahnhof zwischen Ostkreuz und Warschauer Strasse durch den das Boxhagener Viertel zusätzlich erschlossen werden könnte. Die Parallelführung zur S-Bahn hat auf diesem kurzen Abschnitt wohl kaum negative Auswirkungen, und könnte durch einen Zwischenbahnhof der U1 zusätzlich entschärft werden.
    In dem, in Beitrag 1425 verlinkten, Artikel wird natürlich wieder das Dilemma der gesamten Infrastrukturplanung deutlich. Was hat eine Strassenbahn nach Tegel mit der U1 nach Ostkreuz zu tun? Natürlich einzig und allein die Finanzierung. Das ist auch der Grund, warum die U5- und S21-Baumaßnahmen im angeblichen High-Tech-Land Deutschland so elendig lange dauern. Es macht den Eindruck, als würde die Bauzeit extra gestreckt, um pro Jahr vermeintlich weniger zahlen zu müssen. Aber wäre das nicht eine Milchmädchenrechnung? Ich bin zwar nur Leihe, aber theoretisch wäre es doch möglich, für zwei U5-Tunnelröhren auch zwei Tunnelbohrmaschinen parallel einzusetzen, und somit die Bauzeit zu halbieren. Aber warum schnell, wenn’s auch langsam geht :nono:

  • Der Nutzen einer Verlängerung zum Ostkreuz ist mir nicht wirklich klar. Wenn die U1 zur Landsberger Allee verlängert werden würde, könnte man vom Ring dort in die U1 umsteigen und von den Linien S5, S7, S75 sowie zukünftig der S9 an der Warschauer Straße. Zusätzlich würde es einen Umsteigebahnhof am Frankfurter Tor geben (zur U5) sowie eine bessere Erschliessung Friedrichshains Richtung Westen. Daher macht für mich die Verlängerung zum S-Bahnhof Landsberger Allee einfach mehr Sinn.
    Ja, das Ostkreuz wird künftig auch ein Regionalbahnhof sein, trotzdem sehe ich bei der nun "geplanten" Verlängerung zum Ostkreuz weniger Vorteile.

  • Kostenfrage

    ^ Ich denke es geht hier um die finanzielle Realisierbarkeit. Eine Verlängerung der U1 zum Frankfurter Tor wäre ungleich teurer, da die Röhre unter die Erde müsste. Und eine Verlängerung zur Landsberger Allee um dort dann den Anschluss zum S-Bahn-Ring zu bekommen würde dann nochmals Kosten aufwerfen.


    Die kleine Lösung, um den S-Bahn-Ring an die U1 anzuschließen ist der Schwenk zum Ostkreuz. Und kostengünstig, da oberirdisch machbar, neben den S-Bahngleisen.