Berliner Stadtverkehr (Straße, Bus, Bahn, Wasserwege, Gebäude)

  • Edit: Eher zufällig hab ich jetzt noch ne Nachricht dazu gefunden. Die B.Z. schreibt in ihrer Online-Ausgabe vom 6.November 2009 (zwei Bilder des alten Zustandes), dass der gesamte Bahnhof das historische Äußere von 1924 wiederbekommen soll. Dazu soll (wie schon geschehen) die abgehängte Decke entfernt und das alte Gewölbe hergestellt werden. Außerdem werden die Wände mit hellen Fliesen verkleidet. Die Arbeiten sollen bis Ende 2010 abgeschlossen sein und etwa 3 Millionen Euro kosten. Da auch von außen gearbeitet werden muss, also wird es am Mehringdamm dieses Jahr wohl zu Einschränkungen kommen.
    Woran ich selbst noch nie gedacht habe ist: Streusalz setzt den Bahnhöfen zu...


    ps: Die letzten paar Posts kann man wohl getrost in den Verkehrsthread verschieben!

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  • Neuer Artikel im Tagesspiegel zum Baustart der S21.


    Der Bau soll insgesamt mehr als 300Mio kosten. Will hier nicht alles wiedergeben, aber der Artikel enthält einige Details die mir bis jetzt nicht bewusst waren, jeder zweite Zug der aus dem Norden kommt soll umdrehen und dann wieder zurück auf den Ring - besser kann man diesen ja gar nicht unterminieren?


    Naja, sehe scheinbar nicht nur ich so (siehe Kommentare)


    http://www.tagesspiegel.de/ber…r-S-Bahn;art18614,3069542


    Mit 300mio könnte man schon schön die U5 verlängern und einige km Tram auf Berlins Straßen hauen...

  • Ich wäre auch dafür statt die S-Bahn-Linie 21 nun über Jahrzehnte stückweise und für Millionen von Euro auszubauen lieber die U5 nördlich bis Jungfernheide zu verlängern und statt des Neubaus eines zusätzlichen S-Bahntunnels lieber den Vorschlag mit den 2-System-Zügen erproben. Kann doch nicht wahr sein, dass die jetzt Millionen für einen Tunnel verballern, der frühestens in 20 Jahren einigermaßen genutzt werden wird? :nono: Bravo, Deutschland! :Nieder:

  • Ganz spannender Artikel im Tagesspiegel über den Ausbau der A100 bzw. die Alternative "Tangentiale Verbindung Ost" (TVO).


    http://www.tagesspiegel.de/ber…Autobahn;art18614,3070437


    Als Alternative sei die TVO deshalb so interessant, da Sie die vermuteten Verkehrströme viel besser kompensiert würden und Sie zudem noch wesentlich günstiger sei, nämlich statt 430 Mio. € etwa 40-50 Mio. € kosten würde. Eine Machbarkeitsstudie die die Verkehrsverwaltung in Auftrag gegeben hat kommt auf einen Kosten Nutzen Faktor von 1 zu 7 (ein wohl sehr hoher Wert) der auch daraus resultiert, dass die Treskowallee und Köpenicker Straße entlastet würden. Im Rahmen der TVO würde auch eine weitere Spreebrücke entstehen.
    Auch die Linkenfraktion sei wohl recht angetan.

  • In Sachen TVO tut sich einiges in der öffentlichen Debatte. Nachdem viele Seiten Sympathie für die Verbindung geäußert haben, ob als Alternative zum Weiterbau der A100 oder als Ergänzung, beginnt nun ein Streit über den möglichen Verlauf. Ein Verein von Grundstücksnutzern hatte den im Senats-Gutachten geprüften Verlauf östlich entlang des Bahn-Außenrings kritiert und vorgeschlagen, die Trasse auf die andere Seite der Bahn zu verlegen. Dort gibt es quasi keine Anlieger, nur die Wuhlheide und den Tierpark. Hier zur Übersicht eine Visualisierung vom Tagesspiegel.


    http://www.tagesspiegel.de/sto…ber_a100_variante_1sp.jpg


    Es hört sich auf den ersten Blick vernünftig an, die Trasse auf die andere Seite zu legen, weil dafür keine bewohnten Parzellen geopfert werden müssten und die Lärmbelastung für die Anlieger quasi nicht existent wäre. Spricht irgendetwas gegen die westliche Variante?


    Grüße,
    Jan

  • Ich habe mir soeben in Google Earth die Situation genauer angeschaut. Es scheint auch in der West-Variante ein paar Schwachstellen zu geben.


    Zunächst kann der Verkehr im Anschluss an die Spindlersfelder Brücke nicht direkt weitergeführt werden, sondern muss erst abbiegen und dann noch einmal abzweigen, um auf die andere Seite der Bahn zu gelangen. Nicht groß problematisch, aber unelegant. Direkt hinter dieser Stelle gibt es zudem westlich der Bahn einige Gebäude auf dem Gelände der Wuhlheide. Inwieweit diese genutzt werden, ist mir nicht bekannt. Vielleicht kommt man aber auch bequem daran vorbei.


    http://img525.imageshack.us/im…/spindlersfelderbrcke.jpg
    Quelle: Google Earth


    Das zweite Nadelöhr ist der Bahnhof Wuhlheide. Egal auf welcher Route, die Bahntrassen und Straßen sind ersteinmal zu überbrücken. Die östliche Variante muss sich mit der bestehenden Köpenicker Allee und dem Bahnhof auseinandersetzen, die westliche mit einer Schienenschleife mehr und einer Kleingartenanlage nördlich der S3. Diese scheint mit die einzige Stelle zu sein, die Bewohner auch für die westliche Variante auf die Barrikaden bringen könnte.


    http://img441.imageshack.us/img441/2023/bahnhofwuhlheide.jpg
    Quelle: Google Earth


    Insgesamt scheint die Westvariante dennoch verträglicher zu sein. Idealtypisch würde die Trasse natürlich mal westlich und mal östlich der Bahn liegen, aber das wäre wohl zu viel verlangt ;)


    Grüße, Jan


    --------------------
    Hinweis der Moderation: Die Einbindung der Bilddateien wurde in Links geändert. Bei Google Earth-Screenshots bitte darauf achten, dass die Copyright-Angaben auf dem Screenshot sichtbar sind (siehe Richtlinien für das Einbinden von Bildern). Vielen Dank.
    Bato

    Einmal editiert, zuletzt von OriginalScore () aus folgendem Grund: Quellenangabe

  • Eine kategorische West-Variante ist so nicht durchsetzbar. Die Trasse würde duch das etablierte Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide laufen. Ökoinsel, Tropenhaus und die Berliner Parkeisenbahn müssten auf jeden Fall weichen. Der Badesee, der ein Gartendenkmal ist, würde durch die extreme Nähe zur Trasse seine Aufenthaltsqualität wahrscheinlich verlieren.
    Es wären immense Investitionen in Lärm- und Naturschutz nötig, sowie in Ausgleichsmaßnahmen. Die West-Variante dürchläuft im südlichen Abschnitt bis S-Bahn Wuhlheide ein Gebiet mit einer hohen Ertragsfunktion für Kulturpflanzen, ein Gebiet mit nicht oder nur eingeschränkt öffentlich nutzbaren Flächen und ein Gebiet, dass in einer höheren Wasserschutzzone liegt (im Vergleich zur Ost-Variante).
    Die Ost-Variante hat in diesem Abschnitt niedrigere Auflagen für den Naturschutz, da die Trasse durch Forstwald (Kiefern) verläuft.


    Denkbar wäre allerdings eine Verlegung der Trasse auf die Westseite nördlich der S-Bahnstation Wuhlheide. Dort befinden sich ab etwa Kurzer Weg Stadtbrachen in Form von nicht mehr genutzten Bahnanlagen, die auch im Bereich Tierpark breit genug für eine Trasse wären (allerdings sind es Biotope). Eine Klagewelle von Hauseigentümern und Kleingartenkolonien (die dort oft dauerbewohnt sind) gegen die Enteignung liesse sich so im günstigsten Fall vermeiden und das Projekt könnte eher angegangen werden.
    Dazu müsste eine praktikable Lösung für den Anschluss an die B 158 gefunden werden. Ausserdem müsste der Flächennutzungsplan in Teilen geändert werden.
    Ob das getan wird, hängt wahrscheinlich vom Widerstand der Einwohner ab.
    Mittelfristig wird die Strecke aber sowieso kommen.


    Die Diskussion "Alternative" TVO ist meiner Meinung nach eine Initiative Anti-Autobahn. Wie eine im Schnitt 7 Kilometer weiter draussen liegende Verbindung eine Alternative sein soll, erschließt sich mir nicht. Beide Projekte sind schon lange geplant und werden über kurz oder lang kommen.

  • Meiner Meinung nach müssen beide Projekte unbedingt umgesetzt werden.
    Ich wohne in Kaulsdorf(für alle Nichtberliner:der Ortsteil liegt im Osten der Stadt).Es gibt hier viele Pendler,die in Richtung Köpenick müssen.Eine ordentliche Verbindung gibt es nicht.
    Daher ist die TVO notwendig und sinnvoll.
    Den Weiterbau der A100 finde ich auch sehr wichtig.
    Ich hoffe aber,dass der Weiterbau zur Frankfurter Allee schnell erfolgt,ansonsten wäre ein Ausbau nach Treptow nicht sehr effektiv-gemessen an den hohen Baukosten.

  • ^ Ziemlich viel sogar. Ist viel Unbezahlbares dabei. Andersherum gefragt: wieso sollte ausgerechnet die Linke angesichts der Proteste im Bezirk für den Bau stimmen?

  • ^^
    nun, vielleicht um zu beweisen, dass sie auch zu Realpolitik fähig ist?? In Brandenburg gehts ja (knirschend) auch.... Außerdem repräsentiert die LINKE nicht alleine den Bezirk. Aber egal, das wird jetzt zu offtopic und ich glaube eh, dass die A100 ca. im Jahr 2090 doch noch weitergebaut wird ;)

  • Nochmal kurz OT:


    ^ Ich wollte nur damit sagen, dass locker 90%, wenn nicht 100% der Wähler der Partei wohl gegen den Weiterbau wären. Insofern vertritt sie nur ihre Klientel, was doch absolut legitim ist. Bei der SPD sieht das schon anders aus, aber auch diese hatte auf ihrem Parteitag gegen den Weiterbau votiert.


    Im Übrigen kann man die Planung durchaus kritisch sehen, nicht so sehr wegen dem durchaus vorhandenen Verkehrsbedürfnis, sondern beim Aufwägen von Kosten (nicht nur finanzieller Art) und Nutzen und im Angesicht der äußerst mangelhaften Anschlüsse (sinnvoll wäre nur eine Weiterführung zur Frankfurter, aber die wird aufgrund der immensen Kosten wohl nie kommen). Eventuell kommt dann doch noch irgendwann eine etwas realistischere Anbindung Richtung Treptow ins Spiel - das wäre dann Realpolitik.

  • ^^
    Richtig, ein bisschen A100 geht nicht. Wenn dann müssen die von dir genannten Anschlüsse allesamt geschaffen werden und in der Tat bis zur Frankfurter verlängert werden. Eines Tages... Was ich an vielen Gegenern nicht verstehe, gerade die, welche Umwelt- und Luftreinheitsgründe anführen: Eine Stadtautobahn mit konstant fließendem Verkehr ist doch viel sauberer, als wenn die gleiche Menge Autos an jeder Ampel stehen bleibt und den Motor dabei laufen lässt. Entweder mein Motor läuft 10 min auf der Stadtautobahn oder 1/2 Stunde auf städtischen Straßen. Wo verbrauch ich wohl mehr Benzin (eingedenk, dass auf der Autobahn eh nicht 200 gefahren wird)?? Von der Abgasbelastung in den betreffenden Stadtstraßen mal ganz zu schweigen....
    Hier ist man m.E. mal wieder dagegen, weil "dagegen" so´n Spaß macht und in Berlin zum guten Ton gehört. (Frust!)

  • Baukunst
    Das stimmt so nicht. Erstmal wird die Autobahn mehr Verkehr erzeugen weil plötzlich einige mit dem Auto schneller „durchkommen“ und daher mit dem Auto statt mit der BVG fahren werden. Zweitens wird es in der Puschkinallee / Stralauer Allee deutlich mehr Stau geben als bisher. Drittens finde ich es sehr problematisch durch den Friedrichshainer Kiez eine Autobahnschneise zu schlagen (Markgrafendamm / Ostkreuz / Gürtelstraße usw.). Das ist keine Kleingartensiedlung wie an der Grenzallee. Und diese Politdiskussion ist hier fehl am platze. Städtebauliche Argumente sind gefragt und kein Parteien-Streit.

  • Vertical:
    Dass eine Autobahnschneise durch Friedrichshain geschlagen werden soll, stimmt so ja nicht. Ab Ostkreuz ist ein Verlauf der Autobahn in einem Tunnel geplant. Oberirdisch wird man also von der Autobahn (außer während der Bauphase) nichts mitbekommen. Erst an der Frankfurter Allee Ecke Möllendorffstraße soll die Autobahn wieder oberirdisch angeschlossen werden und dort kann man nicht wirklich mehr von dicht bebauten Kiez sprechen. Durch die Verlagerung des Nord-Süd-Durchgangsverkehrs in den Tunnel wird der Friedrichshainer Kiez also profitieren. Oberirdisch, also auf Gürtelstraße und beispielsweise auch Boxhagener Straße wird sich der Verkehr durch den A100 Tunnel vorraussichtlich verringern. Auch auf Frankfurter Allee (der Abschnitt westlich der Ringbahn) und Warschauer Straße würde es zu Verkehrsentlastungen kommen, da Autofahrer aus Richtung Osten gleich in den Autobahntunnel fahren können um nach Süden zu kommen und eben nicht mehr über die besagten Straßen rollen müssen. Die volle verkehrsentlastende Wirkung wird die A100 erst bei einem Weiterbau bis Frankfurter Allee entfalten, aber dafür muss man eben erst mal den Abschnitt bis Treptower Park realisieren und dort vorrübergehend (!) etwas mehr Verkehr in Kauf nehmen. Also lieber schnell bauen als weitere Verzögerungen.

  • mescha
    So gesehen wird die Anschlussstelle Frankfurter Allee (ich stelle mir schon die Autobahn-Zufahrt vor dem Ring-Center vor) auch nicht das Ende der A100 bleiben. Der Ring soll ja irgendwann geschlossen werden. Also weiter durch den Pberg (Wisbyer Straße / Bornholmer Straße). Ich frage mich ob das auch alles untertunnelt werden soll.

  • ^ Momentan ist nur eine Weiterführung zur Landsberger Allee geplant. Der Plan zur Ringschließung stammt aus dem vergangenen Jahrtausend und ist m.W. obsolet, auch deswegen, weil spätestens ab Ostseestraße komplett untertunnelt werden müsste, und die Ringschliessung deswegen wohl unbezahlbar wäre.


    Einzige sinnvolle Maßnahme wäre ein Anschluss zwischen Michelangelostraße und Weißenseer Weg, da man momentan entweder über das Weißenseer Zentrum oder die Storkower gezwungen wird. Hierdurch wäre dann wirklich ein Ringschluss erfolgt, wenn auch im Norden und Osten größtenteils als Stadtstraße.


    Im Übrigen bezweifle ich auch eine oberirdische Weiterführung der Autobahn ab Frankfurter Allee. In Neukölln wird wegen 6 periphär gelegenen Mietshäusern protestiert, hier müssten bei der Hauptvariante dutzende sanierte Wohnblöcke und Altbauten weichen sowie die alte Pfarrkirche Lichtenberg samt Dorfanger aufwändig untertunnelt werden und auch die Nebenvariante über die Ruschestraße bietet so einiges Konfliktpotenzial. Da ab Frankfurter wieder komplett (bis auf die oben genannte fehlende Verbindung) vierspurige Stadtstraßen zur Verfügung stehen, glaube ich nicht daran, dass die Kosten hier den Aufwand rechtfertigen.

  • ^ An der Landsberger Allee aufzuhören wäre doch aber auch inkonsequent. Dann sollte man es doch besser so lassen wie es jetzt ist. Warum dann bis Frankfurter Alle weiterbauen? Welchen Nutzen bringt ausgerechnet der Weiterbau dieses problematischen Teilstückes? Die Umleitung von Pendlerströmen kann es jedenfalls nicht sein. Die fallen eher sternförmig auf das Zentrum ein. Vielleicht würde der Osten Berlins besser an den BBI angeschlossen. Obwohl das über die Köpenicker Landstraße und die A113 doch bereits ganz gut funktioniert.

  • Aus Neukölln Richtung Treptow und weiter nach Friedrichshain zu kommen ist momentan nur sehr umständlich möglich, hier erfüllt der Weiterbau also ein Verkehrsbedürfnis (wobei man sich drüber streiten könnte, ob es dann gleich eine sechspurige Autobahn sein muss). Auch wer vom Flughafen übers Adlergestell in die Stadt kommt und dann ein ein Zeil östlich der Warschauer/Danziger Straße und westlich der Rhinstraße hat, kommt dort nur mehr Schlecht als Recht hin. Für eine schnelle Verbindung Neukölln-Treptow-F'hain/Lichtenberg gibt es also durchaus Bedarf.


    Ab Frankfurter Allee dagegen ist es bis auf den genannten nötigen Lückenschluss möglich, komplett auf vierspurigen Stadtstraßen ohne Umwege den Ring zu umfahren. Aus ebendiesem Grund und wegen der bereits erwähnten immensen Kosten und städtebaulichen Folgen ist es m.E. nahezu ausgeschlossen, dass der Ring je als kompletter Autobahnring geschlossen wird.

  • ^ Also ich bezweifle ganz ernsthaft dass mit der Erschließung des Gebietes zw. Rhinstraße und Warschauer Straße der Weiterbau gerechtfertigt ist. Wie du schon sagst würde evtl. auch etwas Kleineres als eine Autobahn reichen. Ich würde den Dammweg ausbauen und evtl. das Ostkreuz mit einer Nord-Süd-Verbindung untertunneln. Dann ist das Gebiet gut angeschlossen.