Kulturforum

  • Sich an kopflosen Kommentaren aufzuhängen bringt doch tatsächlich niemanden weiter. Einen Abriss der Stabi würde sowieso niemals eine Mehrheit finden. Ich denke noch nicht einmal ein Teilabriss. Ich wäre da auch eher für eine dezente Erweiterung am hinteren Ende des Ibero-Amerikanisches Institutes. Vielleicht auch ein kleiner Minitower? Auch der Piano-See daneben könnte viel mehr Aufmerksamkeit vertragen.


    Eine Umwidmung zu einem modernen Museum könnte ich mir daher am besten Vorstellen. Da wäre dann nur die breite Schneise Potsdamer Straße zum Neuen Museum und Neuer Nationalgalerie, ich weiß. Aber, meine Güte! Da sollte es doch Ampeltechnisch auch eine Lösung geben. Oder eine Unterführung, so als Kunsprojekt, mit einem gläsernen Dach unter dem man die Autos fahren sieht.... usw dafür gibts doch die Architekten, sich etwas tolles einfallen zu lassen.


    Ich denke es ist wichtig das Zentrum mehr zum Potsdamer Platz zu öffnen mit einem Puplikumswirksamen Museum das von beiden Seiten erschlossen werden kann.

  • Interessant, dass Leute, die ihre Berufung im Beklagen des Verfalls architektonischer Ausbildung und Anmutung sehen, zugleich für offene Kulturbarberei (die größte wissenschaftliche Bibliothek Deutschlands als abzuwickelndes "Ballastthema") und die Zerstörung historischer Sammlungen plädieren (damit ist nicht die selbstverständlich zu restituierende Raubkunst gemeint).

    Wo schrieb ich denn von der zerstörung historischer Sammlungen - beim abwickeln der Bibliothek ging es mir zudem eher um die Funktion des Ortes als Bibliothek und generell um die Frage inwieweit solche Einrichtungen in dieser Menge noch in der Zukunft lebensfähig und sinnvoll sind.

    Die fortschreitende Digitalisierung macht doch die klassische Handbibliothek und damit die bisher erforderliche Anhäufung von Büchern zunehmend obsolet und dient zukünftig vielleicht noch als Archiv.

    Gerade Fachbücher zu Wissenschaft und Forschung unterliegen in weiten Teilen einem enormen Aktualisierungsdruck ältere Publikationen haben sich im Kenntnisstand schnell mal überlebt. Das Balastthema ist grundsätzlich auf die Städtebauliche Problematiken am Forum bezogen - die mit nichts bisher zufriedenstellend zu lösen waren - die interessantesten Ideen hierzu kamen noch von Braunfels und am vielleicht effektivsten von Hollein nur sind hier dann die Scharounepigonen auf die Barrikaden gegangen. Also bastelt man wohl lieber weiter an diesem Dysfunktionalen Städtebaulichen Unort - das hat ja schon fast was folkloristisches.

  • Das ist doch völlig Gaga hier... Wir sind doch nicht bei Skyscrapershitty.


    Die Stabi Potsdamer Straße ist eine internationale Ikone der Bibliotheksarchitektur. Wart ihr da eigentlich schonmal drin in eurem Leben? Ist euch überhaupt bewusst, was für eine Bedeutung dieser Bau hat? Da wird nichts abgeschnitten, kein "Minitower" angebaut und erst recht nichts zweckentfremdet, indem die Bibliothek ins Museum zieht und das Museum in die Bibliothek. Sorry, dass ich das so forsch sagen muss, aber das sind völlig absurde Ideen.


    Auch kann ich es nicht verstehen, wie man darauf kommt, dass ein Zustellen mit "Wohntürmen" und "28-Stockwerke-Landmarks" direkt neben Philharmonie, Stabi und kommendem Museum des 20.Jh. irgendetwas anderes bringen würde, als dem Kulturforum den endgültigen Todesstoß zu versetzten. Selbst wenn man die offensichtlichen rechtlichen, planerischen uns Denkmalschutz-technischen Konflikte einfach mal ignoriert, wäre das doch allein aus ästhetischen Gesichtspunkten völlig unpassend, ungeeignet und unvereinbar mit dem Bestand. Hochhäuser sind doch kein Allheilmittel gegen städtebauliche Missgeschicke.


    In meinen Augen ist die Potsdamer Straße das Hauptproblem des Kulturforums und wird es wohl leider auch bleiben. Ich kann mir jedenfalls schwer vorstellen, dass es aus verkehrsplanerischer, finanzieller und bautechnischer Sicht realistisch ist, den Abschnitt unter die Erde zu legen. Würde das aber irgendwie gelingen, hätte man die Möglichkeit, den nach dem Museums-Neubau verbleibenden Freiraum zusammen einheitlich neu zu gestalten. So könnte man auch die Idee der landschaftlichen Stadtanlage von Scharoun umzusetzen. Vllt gespickt mit ein/zwei Pavillons für Gastronomie, einem Areal für Open-Air-Konzerte und -Kino, Wasserspiele, etc...

  • Also ich finde die Braunfelsche Grundidee nicht ganz verkehrt - habe mich auch mal an einer kleinen Skizze versucht.


    Der Quasi-Kreisel würde das westliche Ende und den Fixpunkt der Leipziger/Potsdamer Straße bilden und die Leute vom Potsdamer Platz und aus der Alten Potsdamer Straße in Richtung Westen zum Kulturforum ziehen. Außerdem erhielte das Kulturforum eine Fassung und stünde nicht mehr ganz so isoliert in der Landschaft herum.


    In Dunkelrot ein paar mögliche Hochpunkte mit einem möglichen (kleinen) Flatiron-Building (bzw. Kollhoff-Tower) im Winkel zwischen Potsdamer und Voxstraße, vielleicht ja auch in "Scharoun-Optik" mit Angleichung an Philharmonie, Kammermusiksaal und StaBi.


    Wenn der Springbrunnen dann noch eine verkleinerte Font_Màgica wird und als Blickpunkt aus Richtung Potsdamer Platz zwischen Philharmonie und Museum der Moderne noch eine Art Dubliner Spire oder etwas Vergleichbares steht, dann könnte das schon was werden...


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  • Der Vorteil von Braunfels' Kreisel ist, dass diese unselige Straße endlich über ein nachvollziehbares Gelenk verschwenkt würde. Die bisherige Biegung wirkt nicht nur absurd unmotiviert, denn sie wird städtebaulich durch nichts aufgefangen, aufgegriffen oder begleitet. Die Räume, die durch solche Kurven entstehen, sind fast immer unangenehm, vor allem, wenn sie durch das Stadtbild in keiner Weise gestalterisch aufgenommen werden. Ekelhafterweise lässt die Berliner Stadtplanung den Betrachter die Potsdamer Straße hinauf von beiden Seiten kommend visuell praktisch aus der Kurve fliegen, weil man in der Achse nichts platziert hat, was dem Auge halt gibt. Bei Braunfels könnte dies vermutlich die begleitenden Platzbebauung oder eine dominant gestaltete Kreiselmitte leisten.

  • ... also eins sticht mir schon ins Auge wenn ich eure erstellten Visus des Kulturforums mit geplanten und gewünschten 'Farbflächen' betrachte, das neue Museum des 20ten Jahrhunderts wird ein ziemlicher Klopper und schmiegt sich so garnicht gekonnt ins Gefüge. Ich sag es ungern so optimistisch ich anfangs war, aber inzwischen halte ich das Vorhaben für ein ziemliches städtebauliches und architektonisches Kuckucksei. Es verstellt total die Aussicht aus der Nationalgalerie auf Philharmonie, Kammermusiksaal und Stadtsilhouette, (immerhin konnte man von dort Reichstag und Charité sehen), bildet keine schöne Kante zur Potsdamer Strasse und gerät durch das riesige Dach in absolute Konkurrenz zu den Sharoun-Bauten mit ihren sehr viel eleganteren Dächern. Ich befürchte, dass wir eines Tages uns fragend davor stehen, wie wir das nicht vorher haben erkennen und verhindern können.


    Hier ein lesenswerter Artikel aus der Welt in dem Braunfels die Situation beschreibt und auch eine Visu der neuen Aussicht aus der Nationalgalerie liefert.

    https://www.welt.de/kultur/arc…m-Kulturforum-Berlin.html

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  • Das ist doch völlig Gaga hier... Wir sind doch nicht bei Skyscrapershitty.


    Die Stabi Potsdamer Straße ist eine internationale Ikone der Bibliotheksarchitektur. Wart ihr da eigentlich schonmal drin in eurem Leben? Ist euch überhaupt bewusst, was für eine Bedeutung dieser Bau hat? Da wird nichts abgeschnitten, kein "Minitower" angebaut und erst recht nichts zweckentfremdet, indem die Bibliothek ins Museum zieht und das Museum in die Bibliothek. Sorry, dass ich das so forsch sagen muss, aber das sind völlig absurde Ideen.

    Ja, noch absurder ist aber die Idee eines Schwimmbades am Weltkulturerbe Museumsinsel. Die Berliner Diskussionen dulden leider keine unangefochtenen Bastionen des architektonischen Kanons.

  • Bin heute am Kulturforum vorbeigekommen und das erste Mal die Gelegenheit genutzt auf den Kirchturm zu steigen.

    Der Blick ist schon beeindruckend.

    Das Treppenhaus an den Glocken vorbei.




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    Die neue Gestaltung fällt von oben noch besser auf. Auch gut zu erkennen, wie der Baum schon eingezäunt wurde, damit ihm kein Unbill widerfährt


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    Der Blick auf's Forum


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    Was mir bei der Betrachtung von oben wieder aufgefallen ist, dass leider viel zu viele Projekte immer beurteilt werden anhand von Modellen.

    Dabei hat man naturgemäß den Blick von oben und man vergisst zu leicht, dass das halt nicht das ist, was man dann später erlebt.

    Keine wirklich neue Erkenntnis, aber für das Kulturforum trifft das vielleicht besonders zu. Von hier oben kann ich sehr gut die Anordnung erkennen, das Konzept und die einzelnen Gebäude wirken noch besser. Es sieht richtig gut aus, klar mit den diskutierten Einschränkungen.



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    Die Philharmonie von dieser Seite besonders gelungen


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    Und das Dächermeer


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    Tatsache ist auf jeden Fall, dass das Museum der Moderne für eine bessere Einfassung sorgen wird. Mit zusätzlichen Massnahmen, mehr Grün, wird sich die Situtation bestimmt weiter verbessern.


    Also das Ibero Institut finde ich deplatziert an der Stelle. Ist auch das erste Mal, dass ich überhaupt erkenne, wie das aussieht.


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    Und last not least ein kleiner Schnappschuß für Monsieur. Die Stabi


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  • Und zu guter Letzt noch ein Blick auf die Neue Nationalgalerie


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    Auf den Skulpturengarten freue ich mich besonders




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    Den hätte man gerne erweitern können


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    und dazu noch einen schönen Blick auf den originellen Anbau des Wissenschaftszentum von Stirling / Wilford.

  • Eine kleine, vll naive Frage in die Runde:


    Hätte es den Denkmalschutz irgendwie tangiert, wenn man das Dach der Nationalgalerie begrünt hätte?


    Ich meine, die Fläche schreit ja quasi danach und vom Staßenniveau würde man es ja nicht sehen.

  • ... immerhin könnte man es beim neuen Museum des 20ten Jahrhunderts versuchen. Der flache Neigungswinkel des Dachs müsste eine Begrünung noch hergeben. und es wäre ein Ausgleich für die bebaute Fläche.

  • Die Anlage erinnert mich immer an den Garten des MoMa, der große Unterschied besteht nur darin, dass das MoMa tatsächlich von allen Seiten durch weitere Gebäude begrenzt ist.

    Das ist hier allerdings ganz anders...

  • Eine kleine, vll naive Frage in die Runde:


    Hätte es den Denkmalschutz irgendwie tangiert, wenn man das Dach der Nationalgalerie begrünt hätte?


    Ich meine, die Fläche schreit ja quasi danach und vom Staßenniveau würde man es ja nicht sehen.

    Ich denke, da gäbe es v. a. auch praktische Probleme.


    50cm nasser Erdboden bringen einiges auf die Waage - die wollen in der Statik berücksichtigt sein.

  • ^Es wäre auch ein komplett neuer Dachaufbau (höher) und der würde die Ansicht in jedem Fall verändern.

  • Nach dem vergurkten Humboldt Forum plant der Bund den nächsten Kultur Faux Pas. Womit ? Mit Ansage.....


    Die FAZ erklärt es:


    Pressezitat gelöscht.

  • Leider lässt sich der Artikel nicht ganz lesen, zeigt aber, wie das deutsche Feulliton oft tickt: Man sucht sind ein Objekt der Begierde aus und schreibt es in den Himmel, oder in den Keller. Die FAZ heute in den Keller. Und die WELT oder Süddeutsche vielleicht morgen in den Himmel. Das lässt sich beim Humboldforum verfolgen, aber auch bei Projekten in anderen Städten.


    Inzwischen bin ich extrem zurückhaltend mit Artikeln (und Beiträgen hier im Forum), die zu sehr ins Extreme gehen. Man sollte doch zumindest über Architektur ruhig und gelassen diskutieren können, ohne gleich alles "aus dem Ruder" laufen zu sehen.

    Einmal editiert, zuletzt von KaBa1 ()

  • Ein aktueller TV-Beitrag des RBB blickt unter dem Titel "Weltberühmter Unort" noch einmal generell auf das Kulturforum. Die Haltung des recht mittelmäßigen Films ist weniger kritisch als ihr Titel. Interessant für mich ist eine darin gezeigte Ausstellung zur Historie der Anlage mit Modellen der nicht realisierten Bauten Gutbrods. Auch neu war mir, dass das Stegesystem der Plus-Eins-Ebene die Piazetta per Steg mit dem Tiergarten verbinden sollte. Hierfür stehen bis heute sogar schon manche Stützen.


    Link zum Video