Potsdam: Wiederaufbau der Garnisonkirche

  • Alles Locken-auf-Glatze-Dreherei. Baugenehmigung ist erteilt, rechtgültig und wir werden abwarten ob in den kommenden fünf Jahren die Stiftung das Geld zusammenbekommt. So oder so.


    Mit dem anderen Mist (ich stimme dagegen weil ich eigentlich dafür bin dass die Leute, die ja auch dagegen sind (wahrscheinlich) endlich auch dagegen stimmen dürfen, was dringend notwendig ist, aber nicht ändern würde) sollen Boede, Plattenbau und Klarenbach zum Verwaltungsgericht laufen, wenn's ihnen Spass macht. Logisch ist das jedenfalls nicht.

  • Alles Locken-auf-Glatze-Dreherei.


    Schöner Spruch.



    Baugenehmigung ist erteilt, rechtgültig und wir werden abwarten ob in den kommenden fünf Jahren die Stiftung das Geld zusammenbekommt. So oder so.


    Mit dem anderen Mist [...] sollen Boede, Plattenbau und Klarenbach zum Verwaltungsgericht laufen, wenn's ihnen Spass macht. Logisch ist das jedenfalls nicht.


    Was sagen Sie denn eigentlich zum Kommentar von Paul Oestreicher, früherer Leiter des Versöhnungszentrums von Coventry und ausgemachter Unterstützer der GK-Kopie, bei dem der Bau eben gerade nicht vom Spendenstand, sondern der Überzeugung der Gegnerschaft abhängig gemacht wird?


    "Die Kirche könne nicht ohne das Verständnis und die Zustimmung derer gebaut werden, die dem Vorhaben derzeit kritisch gegenüberstehen, schreibt der frühere Leiter des Versöhnungszentrums von Coventry in der Berliner Wochenzeitung "Die Kirche" (Ausgabe vom 26. Oktober). Auch der Dialog mit den Bürgern Potsdams sei unabdingbar. [...]
    "Das ganze hochzustilisieren, als sei das ein Unternehmen von nationaler Bedeutung, wäre dem Gedanken eines Friedenszentrums abträglich, Bescheidenheit wäre mehr im Sinne eines Nagelkreuzzentrums", argumentiert der anglikanische Pfarrer."

  • Ich wüsste nicht, dass rechtgültig erteilte Baugenehmigungen zu diskutieren sind, auch nicht mit Pfarrern. Aber das willst du einfach nicht verstehen. Ich fürchte, du must mit diesem Makel leben.


    Trotzdem verwundert es mich, was du für Zeitungen liesst. Ich wusste gar nicht, dass es eine Wochenzeitschrift mit diesem Namen überhaupt gibt.

  • Lutz Boede: Danke für die Erläuterung, aber das ist mir alles völlig klar. Und den Politikern natürlich auch - das haben sie durch ihr Abstimmungsverhalten bewiesen. Ist ja auch nicht schwer. Es ging mir von Beginn an lediglich um Plattenbaus Falschdarstellung, dass die Mehrheit der Politiker aufgrund ihres Abstimmungsverhaltens (Enthaltung) gegen die GK sei. Diese "Logik" habe ich dann auf die anderen Parteien übertragen - was dann logischerweise unlogische Ergebnisse bringt. Alle Klarheiten beseitigt? ;)

  • Veranstaltungshinweis

    Das STADT FORUM POTSDAM wird sich in seiner nächsten Sitzung am 13. November um 18 Uhr im Bildungsforum mit dem Thema Wiederaufbau der Garnisonkirche befassen. In einer öffentlichen Debatte mit Beteiligung aller relevanten Akteure werden die neu entstandene Kontroverse um den Wiederaufbau der Garnisonkirche, das Bürgerbegehren und seine Folgen, die Argumente der Befürworter und Gegner des Wiederaufbaus sowie Empfehlungen unabhängiger Wissenschaftler und Institutionen zum weiteren Vorgehen angesprochen. Zu den Teilnehmern gehören unter anderem:


    - Martin Vogel und Peter Leinemann (Stiftung Garnisonkirche Potsdam)
    - Wolfram Hülsemann (Bürgerinitiative Christen brauchen keine Garnisonkirche)
    - Thomas Albrecht (Büro Hilmer & Sattler und Albrecht, Architekt des Neubaus)
    - Barbara Kuster (Bürgerinitiative Mitteschön Potsdam)
    - Simon Wohlfahrt (Bürgerinitiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche)
    - Christian Rüss (Sprecher Kirchenkreis Potsdam)
    - Prof. Dr. Frank Bösch (Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam)
    - Reiner Nagel (Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur, Potsdam)


    Pressemitteilung: http://www.potsdam.de/sites/de…mitteilung_gk_24.1014.pdf

  • Überarbeitete Internetseite freigeschaltet

    Fördergesellschaft und Stiftung haben ihre überarbeitete Internetseite für den Wiederaufbau der Garnisonkirche freigeschaltet, auf der unter anderem das zukünftige Nutzungskonzept des vom NS-Regime missbrauchten und vom SED-Regime zerstörten Gotteshauses erläutert wird. Darin heißt es, dass der Turmbau als erster Bauabschnitt in der äußeren Form exakt den historisch überlieferten Erkenntnissen folgt. Nach der Entwurfsplanung ist ein Raumprogramm (s. u.) vorgesehen, das der Mehrfachnutzung als Kirche, Erinnerungs- und Bildungsstätte entspricht:



    Quelle: FWG/SGP



    • Erinnern: Die im Schnitt hellrot gefärbten Räume sollen eine ca. 300 Quadratmeter große Ausstellung über zentrale historische Themen aufnehmen und damit zur vertieften Beschäftigung mit der Geschichte dieses Ortes anregen.


    • Lernen: Im gelb angelegten Geschoss unterhalb der Ausstellungsebenen werden u. a. in zwei Seminarräumen der Inhalt der Ausstellung und weitere Themen behandelt. Hierbei wird ein besonderer Schwerpunkt auf Bildungsarbeit mit jungen Menschen im europäischen Kontext liegen. Die Bildungsarbeit wird durch eine eigene Bibliothek unterstützt.


    • Leben: Im Turmschaft erschließen der Aufzug und die spiralförmig angeordnete Treppe die hellblau unterlegte Aussichtsplattform. Darüber befindet sich das Glockenspiel. Im Erdgeschoss sind neben dem Eingangsbereich mit Kasse und einem Verkaufsbereich (rechts) auch ein Café (links) geplant.


    • Geistliches Leben: Die Erinnerung an öffentliches Handeln aus christlicher Verantwortung wird ihren besonderen Ort in der neuen Kapelle haben. Dieser Andachtsraum, im Schnitt hellgrün dargestellt, wird durch Nebenräume wie eine Sakristei und zwei Arbeitszimmer für die Pfarrer ergänzt.


    Nähere Informationen: http://garnisonkirche-potsdam.de/das-projekt/leitgedanken/

  • Am Donnerstag fand die schon angekündigte Veranstaltung des Stadtforums Potsdam zur Garnisonkirche statt. Ich will eine kurze Zusammenfassung liefern.


    Zu Beginn stellte Thomas Albrecht vom Büro Hilmer & Sattler und Albrecht den aktuellen Planungsstand vor.


    Anschließend referierte Saskia Hünecke über die Bedeutung der Schmuckelemente des Garnisonkirchturms. Sie führte aus, dass sowohl die Trophäen als auch die Darstellungen zeitgenössischer Waffen am Turmgiebel Zeichen der Stärke wären. Die Bedeutung der Flammenvasen wäre umstritten, ebenso die Bedeutung der Wetterfahne. Diese Fahne würde den Wahlspruch von Friedrich Wilhelm I. "Nec soli cedit" (Selbst der Sonne weicht er nicht) darstellen. Diese Allegorie ließe sich als Kampfansage an den "Sonnenkönig" Ludwig XIV. deuten, sie wäre aber auch ganz allgemein als Ausdruck von Stärke deutbar.


    Der Architekt Günter zur Nieden stellte zwei Beispiele für den Umgang mit verlorenen Kirchen vor, die eine Anregung für den Umgang mit der Garnisonkirche bieten könnten. Das erste Beispiel war das geplante Bet- und Lehrhaus am Petriplatz in Berlin, das zweite Beispiel war die realisierte "Kapelle der Versöhnung" an der Bernauer Straße in Berlin. Zur Nieden plädierte für einen geschichtsbewussten Umgang mit dem Ort der Garnisonkirche, der die vorhandenen Spuren der Geschichte sichtbar macht und dadurch ein authentisches Erleben von Geschichte ermöglicht.


    Es folgte Martin Vogel von der Stiftung Garnisonkirche. Er sprach sich ganz allgemein für Versöhnung aus und kündigte ein Dialogverfahren für das erste Halbjahr 2015 an.


    Wolfram Hülsemann von der Initiative "Christen brauchen keine Garnisonkirche" vertrat die Position, dass ein Wiederaufbau der Garnisonkirche biblischen Grundsätzen widersprechen würde. Die Garnisonkirche hätte von Anfang an für ein System von Befehl und Gehorsam und für eine Verherrlichung des Militärs gestanden, die ganze Bildersprache der Kirche würde diese Ideenwelt ausdrücken. Während der Weimarer Republik wäre die Garnisonkirche eine Pilgerstätte für antidemokratische Kräfte gewesen, während der NS-Zeit hätte sie als Kultstätte des NS-Regimes gedient. Von diesen Traditionen wäre eine klare Distanzierung nötig, diese Distanzierung könnte ein Wiederaufbau nicht leisten.


    Es folgte eine erste Diskussion. Von mehreren Diskussionsrednern wurde die Meinung vertreten, dass sich die Stiftung nur ungenügend mit der Vergangenheit der Garnisonkirche auseinandersetzen würde. Ein Herr fragte, warum die Ausstellung in der Nagelkreuzkapelle so wenig über die dunklen Seite der Geschichte, wie die Nutzung der Garnisonkirche für antidemokratische Veranstaltungen während der Weimarer Republik oder die Nutzung während der NS-Zeit zeigen würde. Vogel verwies in seiner Antwort auf den Platzmangel. Ein anderer fragte, warum das von der Stiftung herausgegebene Buch "Pflugscharen zu Schwertern, Schwerter zu Pflugscharen" so viele Lücken aufweisen würde. Vogel meinte, allen Beteiligten sei klar gewesen, dass dieses Buch nur ein Zwischenergebnis wäre. Etliche Besucher meinten, dass sie ein Versöhnungszentrum gut fänden, dass sie dafür aber eine andere bauliche Hülle wünschen als die alte Garnisonkirche. Ein Besucher fragte Martin Vogel, ob er sich vorstellen könnte, eine ergebnisoffene Debatte über die bauliche Gestalt des Versöhnungszentrums zu führen. Vogel antwortete mit "Nein".


    Nach einer Pause folgte der zweite Block der Veranstaltung. Barbara Kuster vom "Bündnis Potsdamer Mitte" argumentierte mit der außergewöhnlichen sinnlichen Qualität der Garnisonkirche und forderte ihren Wiederaufbau.


    Simon Wohlfahrt von der Bürgerinitiative "Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche" warf der Stiftung Garnisonkirche vor, dass sie von ihrem ursprünglichen Konzept eines internationale Versöhnungszentrums immer mehr abrücken würde. Wohlfahrt rief die Stiftung zu einem Neustart auf, bei dem der Versöhnungsgedanke im Mittelpunkt stehen sollte.


    Claudia Sprengel vom ASTA der Universität Potsdam hielt einen Vortrag über Erinnerungsorte. Ein Erinnerungsort könnte nur dann ein Erinnerungsort sein, wenn er besteht. Eine Kopie könnte dagegen kein Erinnerungsort sein. Daher sprach sie sich für eine Lösung aus, die die vorhandenen Zeitschichten einbezieht.


    Robert Barsch vom ASTA der Universität Potsdam beklagte, dass sich Potsdam immer mehr zu einem Freiluftmuseum für Preußenliebhaber entwickeln würde. Junge Leute und Angebote für junge Leute würden dagegen immer mehr an den Rand gedrängt.


    Christian Rüss vom Kirchenkreis Potsdam vertrat die Meinung, dass die Garnisonkirche aufgrund ihrer Geschichte besonders gut für eine Versöhnung geeignet wäre.


    Ein abschließendes Resümee zog Frank Bösch vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Er benannte drei Diskussionsschwerpunkte:
    Ein Schwerpunkt wäre die christlich-religiöse Debatte über die Versöhnungsidee. Bösch meinte, dass eine Versöhnung keine Höhendominante wie den Kirchturm bräuchte.
    Ein zweiter Schwerpunkt wäre die erinnerungspolitische Debatte. Seiner Meinung nach wäre die Garnisonkirche aufgrund ihrer Vergangenheit kein idealer Ort der Versöhnung. Ein Wiederaufbau würde durch die Vergangenheit nicht legitimiert.
    Der dritte Schwerpunkt wäre die stadtästhetische Debatte. Hier würde sich das Problem stellen, dass es ganz unterschiedliche Vorstellungen von Schönheit gäbe. Diese Frage müsste demokratisch entschieden werden, und das wäre dann ein demokratietheoretisches Problem.


    Ein zweites Resümee zog Reiner Nagel von der Bundesstiftung Baukultur. Er referierte zuerst zwei seiner Meinung nach positive Beispiele für den Wiederaufbau zerstörter Gebäude. Ein Beispiel wäre der Prinzipalmarkt in Münster, der gleich nach Kriegsende wiederaufgebaut worden wäre. Das zweite Beispiel wäre die Frauenkirche in Dresden. Diese wäre zwar erst lange nach Kriegsende wiederaufgebaut worden, allerdings wäre die Frauenkirche eine Ruine gewesen. 44 Prozent der Bausubstanz wäre noch vorhanden gewesen. Daher hätte man auch hier ein authentisches Gebäude schaffen können.
    Dann führte er das Berliner Stadtschloss als negatives Beispiel an. Hier würde nur ein Betonklotz mit Barockverkleidung entstehen, der keinerlei Authentizität vorweisen könnte.
    Nagel äußerte Zweifel, dass mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche ein authetisches Bauwerk entstehen könnte, da hier nicht einmal eine Ruine vorhanden wäre.


    Anschließend gab es noch eine intensive Diskussion. Den wohl nachhaltigsten Beitrag lieferte dabei Daniel Zeller von Bündnis 90 / Die Grünen. Er verwies auf den Beitrag von Paul Oestreicher von der Nagelkreuzgemeinschaft in der Zeitung "Die Kirche" vom 26.10.2014, in dem er die Einrichtung eines "Runden Tisches" zur Garnisonkirche angeregt hatte. Zeller meinte, dass Befürworter und Gegner diesen Vorschlag aufgreifen sollten und eine ergebnisoffene Debatte über das Vorhaben an einem "Runden Tisch" beginnen sollte. Für die Dauer dieser Debatte sollten keine neuen Fakten geschaffen werden, daher wäre ein Moratorium nötig. Dieser Vorschlag fand allgemein viel Anklang, so dass doch Hoffnung besteht, dass ein Ausweg aus dieser verfahrenen Situation gefunden werden kann.

  • @Architektator: Danke für den Hinweis. So kann man es sich jedenfalls plastischer vorstellen. Verstehe ich das richtig und blau steht für kommerzielle Nutzung? Dann wäre die Aussichtsplattform wohl auch kostenpflichtig. Ansonsten bin ich gespannt, ob es auch Visualisierungen der Innenräume geben wird.


    Klarenbach: Danke auch Dir für die ausführliche Wiedergabe all dieser interessanten Thesen - die sind ja alle komplett neu für uns im Forum. Aber wofür wurde schnell noch mal ein zweiter Thread eingerichtet??? Wenn Du die Diskussion in die nächste Schleife ziehen möchtest, dann bitte doch dort...

  • @ jan85: Von einer ausschließlich kommerziellen Nutzung ist auf der überarbeiteten Internetseite zwar nicht die Rede, aber wie bei der Nikolaikirche kann man auch im Fall der Garnisonkirche von einer kostenpflichtigen Aussichtsplattform ausgehen. Bilder von den geplanten Innenräumen gibt es übrigens beim verantwortlichen Architekturbüro Hilmer & Sattler und Albrecht:


    http://www.h-s-a.de/index.php#/projekte/alle/-/0/271/1

  • Gegendarstellung

    Hallo zusammen,


    da auch ich auf dem Stadtforum zur Garnisonkirche war und meine Einschätzung erwartungsgemäß irgendwie anders ausfällt, als die von Klarenbach, will ich hier nur die gröbsten Schnitzler von Ihm berichtigen.


    ...
    Zu Beginn stellte Thomas Albrecht vom Büro Hilmer & Sattler und Albrecht den aktuellen Planungsstand vor.


    Mehr gab‘s von den Architekten nicht zu sagen? Sie waren nur anwesend?


    Anschließend referierte Saskia Hüneke über die Bedeutung der Schmuckelemente des Garnisonkirchturms. Sie führte aus, dass sowohl die Trophäen als auch die Darstellungen zeitgenössischer Waffen am Turmgiebel Zeichen der Stärke wären.


    Quatsch! Sie führte aus, dass militärische Symbole im Barock zur normalen Bildsprache gehörten. Sie führte aus, dass diese Bildsprache bereits seit den alten Griechen und Römern bekannt ist. Diese eroberten Waffen wurden damals den Göttern geweiht und duften damit nicht mehr als Kriegswaffen gebraucht werden. Und diese Bildsprache hatte der Barock übernommen. Die dargestellten Waffen an der Garnisonkirche sind also Gott geweiht, dürfen nicht mehr verwendet werden und dienen nur noch der Mahnung an den oder vor den Krieg. Das diese Bildsprache sogar zeitgemäß interpretiert wurde, erkennt man daran, dass Teile dieser Militaria sogar in damals modernen Waffen ausgeführt waren (Flinten, Gewehre, Rüstungen und Helme).


    Die Bedeutung der Flammenvasen wäre umstritten, ebenso die Bedeutung der Wetterfahne. ...


    Quatsch². Haben Sie überhaupt zugehört? Flammenvasen sind von den Gegnern als Handgranaten interpretiert worden und genau diesen Quatsch hat Frau Hüneke richtig gestellt. Flammenvasen sind ein gänzlich normaler Figurenschmuck an einer ganzen Reihe von Barocken Kirchen. Ebenso hat sie dargestellt, dass auch die Wetterfahne im Barock der barocken Bildersprache entspricht. Die hat nichts mit einer Kampfansage an den Sonnenkönig zu tun. Auch dies wieder eine infame Behauptung der Gegner, die Sie nun Frau Hüneke in den Mund legen. Dabei hat Frau Hüneke dieser Behauptung vehement widersprochen und sich der Darstellung der Wetterfahne von Dr. Joachim Kuke angeschlossen. Bleiben Sie bitte bei der Wahrheit, Herr Klarenbach!


    Der Architekt Günter zur Nieden stellte zwei Beispiele für den Umgang mit verlorenen Kirchen vor, die eine Anregung für den Umgang mit der Garnisonkirche bieten könnten...


    Nach meinem Empfinden zwei grausige Beispiele mit dem Umgang mit Architektur und Geschichte.


    Es folgte Martin Vogel von der Stiftung Garnisonkirche. Er sprach sich ganz allgemein für Versöhnung aus und kündigte ein Dialogverfahren für das erste Halbjahr 2015 an.


    Auch hier gab es nicht mehr zu Berichten, als 2 Sätze? Hat Herr Vogel nicht mehr gesagt, Herr Klarenbach?


    Wolfram Hülsemann von der Initiative "Christen brauchen keine Garnisonkirche" vertrat die Position, dass ein Wiederaufbau der Garnisonkirche biblischen Grundsätzen widersprechen würde. ...


    So? Das habe ich seinen Worten so gar nicht entnommen. Vielmehr hatte dieser Christ seiner Angst Ausdruck verleiht, dass der Tag von Potsdam dieses Gebäude derart dominiert, dass er aus diesem Grund keine Zukunft für das Gebäude sieht. Insbesondere erinnere ich mich an die Angst in seinen Worten, dass dieses Gebäude erneut missbraucht werden könnte und daher lieber aus Angst nicht bauen sollte. Soviel Angst und so wenig Gottvertrauen von einem Pfarrer, ist mir selten unter gekommen.


    ... Ein Herr fragte, warum die Ausstellung in der Nagelkreuzkapelle so wenig über die dunklen Seite der Geschichte, wie die Nutzung der Garnisonkirche für antidemokratische Veranstaltungen während der Weimarer Republik oder die Nutzung während der NS-Zeit zeigen würde. Vogel verwies in seiner Antwort auf den Platzmangel.


    Quatsch die Dritte. Herr Vogel verwies darauf, dass sehr wohl die Zeit des "3. Reiches" thematisch behandelt wird. Er verwies darauf, dass alle Epochen bis zur Zerstörung in jeweils einem großen Banner behandelt werden. Und natürlich kann man das Erweitern, wenn denn dann die Ausstellung im Turm eröffnet wird. Das was Sie mal wieder draus machen, ist Kleinreden, weglassen und Negativ-Interpretieren.


    Ein anderer fragte, warum das von der Stiftung herausgegebene Buch "Pflugscharen zu Schwertern, Schwerter zu Pflugscharen" so viele Lücken aufweisen würde. Vogel meinte, allen Beteiligten sei klar gewesen, dass dieses Buch nur ein Zwischenergebnis wäre.


    Quatsch die Vierte. Herr Vogel verwies darauf, dass die Autorin des Buches bei deren Drucklegung meinte, dass sie selbst in dieser umfangreichen Zusammenstellung nicht alles darlegen konnte und sie selbst immer noch ergänzen könne. Hat irgendwie eine andere Konjunktion, oder Herr Klarenbach?


    ... Ein Besucher fragte Martin Vogel, ob er sich vorstellen könnte, eine ergebnisoffene Debatte über die bauliche Gestalt des Versöhnungszentrums zu führen. Vogel antwortete mit "Nein".


    Quatsch die Fünfte: Herr Vogel wurde gefragt, ob er sich eine andere Form für die Kirche und das Versöhnungszentrum vorstellen könnte. Seine direkte und ehrliche Antwort darauf war "nein". Wieder eine andere Konjunktion, oder Herr Klarenbach?


    Nach einer Pause folgte der zweite Block der Veranstaltung. Barbara Kuster vom "Bündnis Potsdamer Mitte" argumentierte mit der außergewöhnlichen sinnlichen Qualität der Garnisonkirche und forderte ihren Wiederaufbau.


    Mehr gab's auch von Frau Kuster nicht? Hatte sie nicht vielfach auf die Fragen der Gegner geantwortet? Nein?


    Simon Wohlfahrt von der Bürgerinitiative "Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche" warf der Stiftung Garnisonkirche vor, dass sie von ihrem ursprünglichen Konzept eines internationalen Versöhnungszentrums immer mehr abrücken würde. Wohlfahrt rief die Stiftung zu einem Neustart auf, bei dem der Versöhnungsgedanke im Mittelpunkt stehen sollte.


    Quatsch... Kann mich daran bei Herrn Wohlfahrt überhaupt nicht erinnern... Habe vom Ihm nur Zahlen in Erinnerung. Geforderte Zahlen, von der Stiftung. Auf die er immer wieder herum ritt...


    Claudia Sprengel vom ASTA der Universität Potsdam hielt einen Vortrag über Erinnerungsorte. Ein Erinnerungsort könnte nur dann ein Erinnerungsort sein, wenn er besteht. Eine Kopie könnte dagegen kein Erinnerungsort sein. Daher sprach sie sich für eine Lösung aus, die die vorhandenen Zeitschichten einbezieht.


    Robert Barsch vom ASTA der Universität Potsdam beklagte, dass sich Potsdam immer mehr zu einem Freiluftmuseum für Preußenliebhaber entwickeln würde. Junge Leute und Angebote für junge Leute würden dagegen immer mehr an den Rand gedrängt.


    Mensch Klarenbach, mal korrekt wieder gegeben. Geht doch.


    Christian Rüss vom Kirchenkreis Potsdam vertrat die Meinung, dass die Garnisonkirche aufgrund ihrer Geschichte besonders gut für eine Versöhnung geeignet wäre.


    Nanü, Herr Rüss hatte also auch nichts zu berichten? Auch nur ein Satz ohne weiteren Inhalt?


    Ein abschließendes Resümee ...


    ... Sie besser nicht Herr Klarenbach.


    Daher nehme ich mir hier auch die Freiheit zu berichten, dass das Zentrum für zeithistorische Forschung, wie auch die Bundesstiftung Baukultur, überwiegend neutral gesprochen haben und sich selbst nicht wirklich positionierten. Der Aha-Effekt kam jedoch bei der Frage von Herrn Nagel (Bundesstiftung Baukultur) der die Anwesenden aufforderte, sich zu melden, wenn man für die Wiedererrichtung der Garnisonkirche wäre. Und danach wurde sogleich die Gegenprobe gemacht. Und die brachte nach seinen Worten ein 70 zu 30 Ergebnis in den Meldungen für die Garnisonkirche.


    Abschließend wurde

    ... die Einrichtung eines "Runden Tisches" zur Garnisonkirche angeregt... Zeller meinte, dass Befürworter und Gegner diesen Vorschlag aufgreifen sollten und eine ergebnisoffene Debatte über das Vorhaben an einem "Runden Tisch" beginnen sollte. Für die Dauer dieser Debatte ... wäre ein Moratorium nötig. Dieser Vorschlag fand allgemein viel Anklang,...


    Lieber Herr Klarenbach, ich kann mich nicht erinnern, auch nur annähernd lauten Beifall bei der Forderung nach einem Moratorium vernommen zu haben. Vielmehr war der Saal in diesem Moment recht still.


    Und nun frage ich Sie: was bringen die Gegner, wie Sie, in das Moratorium als Verhandlungsmasse ein? Meiner Meinung nach nichts. Und dafür soll die Stiftung und die Fördergesellschaft ihrem Stiftungzweck nicht nachkommen und den bestehenden Baubescheid nicht nutzen und auch sonst keine förderlichen Tätigkeiten in Richtung Wiedererrichtung der Garnisonkirche unternehmen? Das die Zielrichtung der Gegner, Zeit auf unserer Seite ungenutzt verstreichen lassen, zu deren Gunsten, lautet, ist nur zu durchsichtig.


    Mit freundlichen Grüßen
    Luftpost

    4 Mal editiert, zuletzt von Luftpost ()

  • Liebe Luftpost, bei Klarenbach sehe ich wenigsten das Bemühen einer objektiven Berichterstattung obwohl er ein Wiederaufbaugegner ist. Bei Ihnen kann ich leider dieses Bemühen nach Ausgewogenheit oder Reflexion nicht erkennen. Sie nehmen Partei. Zumindest die MAZ sah es auch ein wenig anders.


    Ich war bei der Veranstaltung auch zugegen und scherzte ein wenig mit den Baubeigeordneten. Dieser beobachtete interessiert das Treiben und hält sich überdies betont neutral beim Thema Garnisonkirche. Er hält den Konflikt (womöglich zu recht) für einen Stellvertreterkonflikt was die allgemeinen Stadtentwicklung in Potsdam an geht. Ähnlich äußerte sich ja auch Barbara Kuster (nach eigenen Empfinden ein linke Sozialdemokratin). Sie meinte (ich kann es leider nicht wörtlich zitieren): In Wahrheit geht es um die Frage: Wem gehört die Stadt?


    Für mein Empfinden, und ich könnte mich irren (Sie haben es gut liebe Luftpost, sie müssen sich mit Ungewissheiten nachweislich nicht rumschlagen), stösst der historische Stadtumbau an seine Grenzen. Zeitlich: weil jetzt nach 25 Jahren zu dieser ersten Entscheidung, doch eine neue Generation mitmischt. Ästhetisch: es ist halt auch eine Geschmacksfrage diese barocke Epoche. Finanziell: weil privates, oligarches Bauen im öffentlchen Raum an seine Grenzen stößt und selbst bei Markwirtschaftsfans mittlerweil zu Stirnrunzeln führt.


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    Kommentare:

    17.11.14 15:20 Dies ist ein Architektur- und kein Ideologieforum.
    17.11.14 18:09 Bemühen ? objektiv? lol !
    18.11.14 07:15 Es gibt mittlerweile ein Seperaten Thread für solche Diskussionen, bitte dort weiter diskutieren und nicht diesen Thread zumüllen.

    4 Mal editiert, zuletzt von Potsdamer ()

  • Also, wenn Barbara Kuster eine "linke Sozialdemokratin" ist bin ich Trotzkist. Dazu passt dann das "oligarche Bauen" ganz gut.


    Die beiden Darstellungen unterscheiden sich in ihrer Färbung nur vom Duktus, einseitig sind sie beide. K. gibt vor unparteiisch zu sein und schiebt seine Wertungen unter während L. offen Partei ergreift. Da ist mir offene Auseinandersetzung lieber.


    Stellvertreterkonflikt kann sein. Dann gibt es davon aber mehrere. Das Mercure zählt ja auch hinzu und nächstes Jahr kommen noch die Kommantantur und ein paar weitere Rekos hinzu. Aber der "historische Stadtumbau" (richtiger wäre der Umbau der autogerechten Stadt zum historischen Stadtgrundriss) stößt hier keineswegs an seine Grenzen, sondern beginnt gerade erst richtig. Die "neue Generation", die da mitdiskutiert, ist ja gegen breite Stadtautobahnen in der Mitte, gegen Massenparkplätze und für mehr Kneipen und Kultur in der Stadtmitte. Da sollte man aus der teilweisen Gegnerschaft zu einem politisch aufgeladenen Thema wie der GK keinen Trend gegen die kleinteilige, private Innenstadt auf historischem Grundriss machen. Die Stilfrage der Fassaden - ob barock, klassizistisch, gründerzeitlich, modern oder "zeitgenössisch - stellt sich doch erst zuletzt und hat eben etwas mit dem vorhandenen Bestand zu tun.


    Jedenfalls zu konstatieren, dass mit dem Streit um die GK "privates, oligarches Bauen an seine Grenzen stößt" zeugt eher von Paranoia als von realistischer Beobachtung.

  • Nachdem Potsdamer schon auf den Bericht in der Märkischen Allgemeinen hingewiesen hat, will ich auch noch die Berichterstattung in den "Potsdamer Neuesten Nachrichten" erwähnen. Diese bietet in ihrer Ausgabe vom 15.11. auf Seite 1 eine Kurzmeldung unter dem Titel "Bauexperte: Versäumnis bei Garnisonkirche". Dieser Titel bezieht sich auf den Vortrag von Reiner Nagel von der Bundesstiftung Baukultur. Die Stiftung Garnisonkirche hätte es nach Nagels Meinung versäumt, ein Projekt zu entwickeln, dass auf einen breiten Konsens in der Bevölkerung stößt.


    Auf Seite 16 findet sich dann ein längerer Beitrag unter dem Titel "Da ist etwas falsch gelaufen", der diesen Gedanken weiterführt. Hierin wird wieder Reiner Nagel zitiert. Nach dessen Meinung könnte ein solch großes Bauprojekt nur realisiert werden, wenn es sich auf einen breiten Konsens in der Bevölkerung gründen würde. Die Stiftung Garnisonkirche hätte es versäumt, einen solchen konsensfähigen Entwurf zu entwickeln. Seine Empfehlung wäre, dass man einen Neubau am Standort der Garnisonkirche "von der Nutzung her denken" sollte. Gegenüber einem Wiederaufbau nach historischem Vorbild würde er sich dagegen "skeptisch" zeigen.


    Zum Schluss wird auch hier erwähnt, dass der Vorschlag für ein Moratorium beim Garnisonkirchenbau Applaus erhalten hätte.


    Die Artikel sind leider nicht im Netz verfügbar.

  • Nachdem Potsdamer schon auf den Bericht in der Märkischen Allgemeinen hingewiesen hat, will ich auch noch die Berichterstattung in den "Potsdamer Neuesten Nachrichten" erwähnen. [...]


    Auf Seite 16 findet sich dann ein längerer Beitrag unter dem Titel "Da ist etwas falsch gelaufen", der diesen Gedanken weiterführt. Hierin wird wieder Reiner Nagel zitiert. Nach dessen Meinung könnte ein solch großes Bauprojekt nur realisiert werden, wenn ...


    @ Moderation:


    Ist für solche reinen Meinungsbeiträge ohne Mitteilung eines neuen Sachstandes nicht extra der Diskussionsthread eröffnet worden? Alles, was ab dem Beitrag Nr. 1189 von Architektator gepostet wurde, ist m. E. reine Diskussion.


    @ Klarenbach:


    Es ist unerheblich, ob ein Herr Nagel, Meier oder Müller das auch so sehen: Es gibt einen breiten, demokratisch festgestellten Konsens PRO Wiederaufbau der Garnisonkirche.

  • Ich bin sehr froh, dass es in Potsdam weder nach dem stärksten Applaus noch nach der Meinung von Reiner Nagel geht. Der hat in Berlin schon für Verwunderung gesorgt als er die Stahlglaskiste am Hackeschen Markt als "einziges großstädtisches Gebäude des Zentrums" bezeichnet hat.

  • Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, spricht sich für den Wiederaufbau der Garnisonkirche aus. Seiner Ansicht nach bedarf es eines historischen Gebäudes, um Brücken in die Vergangenheit zu schlagen. Der Wiederaufbau sei daher "fast unentbehrlich".


    http://www.pnn.de/potsdam/911926/

  • Moratorium abgelehnt

    Die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung hat laut einem Bericht der Potsdamer Neuesten Nachrichten gestern einen Antrag der Linken-Fraktion für ein Moratorium beim Wiederaufbau der Garnisonkirche abgelehnt. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) wies darauf hin, dass es für das Projekt unter anderem bereits eine Baugenehmigung gebe und die Stadtverordneten somit keinen Einfluss mehr auf die Planung hätten.


    http://www.pnn.de/potsdam/916538/