Kunsthalle Portikus (realisiert) und Brückenturm (gescheitert)

  • Die Wutbürger mit der "Alles-soll-so-blieben"-Mentalität wie es ist, haben sich wieder durchgesetzt.


    Ich glaube nicht, dass das hier die "Alles-soll-so-bleiben"-Mentalität ist, sondern die "Wir-gönnen-keinem-etwas-dem-es-besser-als-mir-geht"-Mentalität der linken Ecke. Das sieht man schön an den traditionell bescheuerten Kommentaren unter dem FR-Artikel. Der Brückenturm wurde als Protzprojekt gelabelt und das war dann im Grunde schon der Todesstoß. Museum, öffentliche Aussichtsplattform, gezielte Wohnnutzung und positiver Effekt auf die Umgebung ("noch mehr Snob-Cafés") sind da völlig wurscht. Da kann man soviel argumentieren wie man will, man kommt letzlich nicht gegen an. :nono:

  • Eine Farce – mehr fällt mir dazu nicht ein.
    In meinen Augen gibt es keinen triftigen Hinderungsgrund der nicht ausgeräumt wurde,
    keinen Einwand der wer nicht berücksichtigt wurde.


    Ein Projekt das schon Bestandteil von Mäcklers Gewinner-Entwurf zur Sanierung der Alten Brücke in 2001 war,
    nachdem bereits diverse Überarbeitungen und Zugeständnisse gemacht wurden, ethliche Runden und Jahre
    in's Land gingen zu stoppen, ist einfach nur peinlich.


    Obendrein ist es zudem eine nicht zu unterschätzende Botschaft an alle möglichen Investoren.
    Es wäre zumindest nicht verwunderlich wenn angagierte Personen wie Mäckler, Giersch oder Goldman
    irgendwann keine Zeit, Energie oder Geld mehr an Frankfurt verschwenden.


    Natürlich sollte man Investitionen in geordnete Bahnen lenken, nicht jedem Vorhaben einen Freifahrtschein
    ausstellen und abwägen. Was allerdings hier passiert, erinnert an einen Schildbürgerstreich.

  • Welche historische Chance ist vertan worden? Wodruch wird die Brücke aufgewertet? Die Alte Bücke kam 100 Jahre ganz gut ohne Brückenturm aus, ohne dass er irgendwem besonders gefehlt hätte. Und wenn die Situation ohne Brückenturm wirklich unerträglich würde, könnte man ihn in 15 Jahren ebenso gut noch bauen. Woher kommt das besondere Interesse gerade jetzt? Ich kann mich nicht erinnern, dass hierüber jemals eine derart aufgeregte Diskussion geführt worden wäre. Die geschichtliche Bedeutung der Alten Brücke wird weder geschmälert, wenn Mäckler nicht bauen darf, noch besonders hervorgehoben, wenn der Brückenturm gebaut würde. Ich finde die Argumente der Befürworter nicht weniger überspitzt als die Gegenargumente, was mich fragen lässt, worum es dabei denn wirklich geht. Ja, man kann diesen Turm bauen, muss man aber nicht.

  • Wie nicht anders zu erwarten, ist die das Projekt befürwortende Römer-CDU* gegenüber den ablehnenden Grünen eingeknickt, das Projekt damit gescheitert (Q).









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    *wir erinnern uns: 28 Sitze im Stadtparlament, vier mehr als die Grünen

  • Was hätte die CDU denn anderes tun wollen? Andere Mehrheiten sind in der Stadtverordnetenversammlung nicht zu bekommen, da alle anderen Fraktionen mit Ausnahme der FDP auch dagegen sind. Insofern ist die Resignation der CDU nur konsequent.

  • Es wird ja nicht mit wechselnden Mehrheiten regiert, also: sich in der Koalition vielleicht mal durchsetzen? Ich halte das nicht zuletzt für ein verheerendes Signal für bürgerschaftliches Engagement, denn dem Brückenbauverein samt Herrn Mäckler hat man jahrelang Zustimmung signalisiert, doch dann im letzten Moment, als die Planung fertig war, auf ein bisschen Druck von bekannter Seite den Schwanz eingezogen. Erbärmlich.

  • Mir ist eigentlich immer noch nicht klar, worum es dabei eigentlich geht. Ich weiß nicht, was der Brückenturm mit Kulturförderung zu tun hat. Brückenmuseum? Noch'n Museum? Und für bürgerschaftliches Engagement gibt es genügend Betätigungsfelder: der lange Franz steht schäbig wie eh und je herum und die Paulskirche harrt auch absehbar des sanierenden Zugriffs. Die Protagonisten sollten nicht vergessen, dass die Privatnützigkeit dem Projekt auf die Stirn geschrieben steht, weil dort drei oder vier Wohnung verkauft werden sollen. Und so wie es ankommt, geht es nicht um die Alte Brücke und nicht um ein Museum - das wäre allenfalls Beiwerk oder Abfallprodukt - und nicht um Denkmalschutz. Aber worum geht es dann? Könnte es nicht sein, dass Herr Mäckler sich in sein Türmchen verliebt hat und das mit bürgerschaftlichem Engagement tarnt?


    Und ehrlich gesagt bin ich froh drum, dass die Römerkoalition sich wegen so nem Kram nicht in Wolle kriegt. Es gibt wirklich Wichtigeres.

  • Egal was die Motivation für das private Engagement war, es schadet jedem zukünftigen privat unterstütztem Projekt wenn man nicht mehr sicher sein kann, dass eine einmal gemachte feste Zusage für ein Projekt nicht wirklich fest ist.


    Ich finde es kann nicht genug private Projekte geben, da hätte es keine grünen Neider geben müssen, die es sabotieren. Wem hätte es geschadet?

  • Ich sehe die Rolle der Bürgerinitiative sehr kritisch.


    Frankfurt war vor dem Krieg eine schöne Stadt mit einer langen Tradition. Nach dem Krieg wurde vieles in Frage gestellt oder es war kein Geld da für schöne Gebäude.


    Als Folge ist die Alte Brücke zu einem spannungslosen Zweckbau verkommen.


    Ich denke es ist unstrittig, dass die Brücke durch den Ruderclub und die ungepflegte Brückeninsel an Statur verliert.


    Der Ansatz von Mäckler war immerhin eine erste deutliche Verbesserung zum jetzigen Zustand.


    Bewirkt hat es eine Bürgerinitiative, die will dass der jetzige Zustand bewahrt wird. Also Mittelmäßigkeit.


    Ich wünsche mir aber einen Magistrat und einen Bürgermeister, die die Stadt verbessern.


    Es mag ja sein, dass der Mäckler-Turm nicht die beste Lösung ist. Wer das aber sagt, muss dann eine bessere Idee dagegen setzen.

  • Als wäre bürgerschaftliches Engagement per se gut! Es kommt doch darauf an wofür. Die Bürgerinitiative 2 statt 4 wendet sich mit viel bürgerschaftlichem Engagement gegen den Ausbau der Main-Weser-Bahn, auf den viele seit langem warten, und sie lassen sich das auch einiges kosten. Ist das gut? Die AG Westend hat seinerzeit mit viel bürgerschaftlichem Engagement die städtische Planungspolitik bekämpft und manches Bauprojekt zu Fall gebracht. War das gut?


    Im Grunde wissen wir doch gar nichts: wer in Sachen Brückenturm wann wem was und auf welche Art und Weise zugesichert hat? Das müsste man schon wissen, um zu beurteilen, ob Mäckler auf so eine Form von Zusage hat vertrauen dürfen. Ich will gar nicht erst rechtlich argumentieren, aber Mäckler ist Profi genug zu wissen, wie Kommunalpolitik und erst recht Baupolitik in Frankfurt und anderswo läuft.


    Der Ansatz von Mäckler war immerhin eine erste deutliche Verbesserung zum jetzigen Zustand.


    War er das? Die Brücke selbst wäre derselbe der "spannungslose Zweckbau" geblieben, der sie ist. Kann sein, der Mäckler-Turm war vielleicht nicht die beste Lösung - eine Lösung wofür?

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • kurzum


    Bürgerliches Engagement ist zu befürworten, wenn es MEINE Interessen/Ansichten/Werte/Meinungen vertritt. Ist das nicht der Fall ist, ist es grundsätzlich abzulehnen. :lach:

  • Ob man den Trum nun braucht oder nicht ist am Ende auch sicher eine Frage des persönlichen Standpunkts oder Geschmack, da könnte man jetzt noch Wochen drüber diskutieren und würde auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Da der Turm nun ohnhin nicht kommt, wäre ein Ergebnis aber sowieso redundant - quasi „verschüttete Milch“!!!


    Der entscheidente Punkt ist hier (meines Erachtens) eher, dass private Investoren viel Zeit, nicht minder Geld und Mühe investiert haben um ein Projekt zu realisieren, dessen Planung seit 12 Jahren bekannt ist und dessen Realisierung von der Stadt begrüßt/gewünscht wurde.


    Und kurz bevor die ganze Sache endlich los geht, nachdem diversene Überarbeitungen geordert und Zugeständnisse gefordert wurden, macht man trotz konstruktivem Entgegenkommen der Investoren/Entwicklern eine Vollbremsung, dreht sich um 180° und sagt die ganze Sache ab!?


    Das Signal ist tatsächlich katastrophal. Ich würde mir als privater Investor in Zukunft tatsächlich zwei oder gar dreimal überlegen ob und warum ich Energie in ein Projekt in Frankfurt investieren will.

  • Bürgerschaftliches Engagement ist zu befürworten, wenn es konstruktiv ist und nicht wie so häufig alleine das Ziel hat, die Pläne anderer zunichte zu machen.


    Was die ausgesendeten (und gewiss auch empfangenen) Signale betrifft: Es war in der Tagespresse zu lesen, dass sich der Neue Brückenbauverein auch für die Wiederherstellung der Dächer der Rathaustürme engagieren will. Oder wollte - da kann sich jetzt jeder seinen Teil denken.


    Kurz noch zu tunnelklick und zur Frage nach Zusagen: Die Initiative, auf der Maininsel auch einen Bau östlich der Brücke zu planen, geht auf den Wettbewerb bezüglich der Grundsanierung der Alten Brücke zurück, den Prof. Mäckler vor Jahren für sich entscheiden konnte. Bereits sein Wettbewerbsbeitrag umfasste einen Brückenturm. Nachdem die Entscheidung zu seinen Gunsten fiel, wurde die Planung weiterentwickelt, in jeder Phase immer mit dem Brückenturm. Auch seitens der Stadt stand dessen Bau fest, wie sich etwa einer Stellungnahme des Magistrats von 2007 entnehmen lässt, wo vom "zukünftigen Brückenturm" die Rede ist. Warum das Vorhaben gerade jetzt konkret wird, wie in #144 gefragt wurde, ist leicht beantwortet: Gerade hat der Umbau der Brücke begonnen. Weil im Zuge dessen auch der Brückenturm gebaut werden sollte, wurde die (aufwändige) Eingabeplanung erarbeitet und in der Folge auch der Bauantrag gestellt.