Rund um den Kudamm (westl. der Fasanenstraße)

  • Abriss Bestandsbau 'Lietzenburger Straße 76'

    Wie KaBa1 im Januar berichtet hat (Link), soll das Gründerzeit-Gebäude in der Lietzenburger Straße 76 abgerissen werden. Neuere Informationen scheint es nicht zu geben.

    Mittlerweile gibt es neue Infos im DM. PRIMUS Immobilien baut hier ein Bürogebäude mit rund 4.400 m² vermietbarer Fläche. Alles soll schön grün und nachhaltig werden. Damit das so ist muss "verständlicherweise" der Bestandsbau aus der Jahrhundertwende abgerissen werden.

    So solls mal aussehen:


    21-26_e05_aerial_r06-gbj4b.jpg


    lb76_str-fassade_us-1akjuy.jpg

    (C) Primus Immobilien AG | das projekt | Axthelm Rolvien

  • wenn für ein neues BV ein (häufig nicht so schöner) nachkriegsbau weichen soll, dann kann ich fast immer recht gut damit leben.

    aber hier soll ein echt schönes gebäude aus der gründerzeit abgerissen werden!!‽! und das für einen maximal durchschnittlichen neubau^^

    ... ich hoffe doch sehr, dass es dafür keine genemigung geben wird

  • ^ Der Abriss eines Gründerzeitlers ist immer bedauerlich, aber was findest Du an diesem spezifischen besonders schön? Mir scheint das Gebäude (auch wegen der Renovierungen und dem etwas schäbigen Erhaltungszustands, allerdings) eigentlich recht durchschnittlich (vgl. #582).


    Umgekehrt finde den geplanten Neubau durchaus nicht "maximal durchschnittlich". Es hat klare Linien, gute Proportionen (das Erdgeschoss ist nicht so gedrungen, wie sonst oft bei Neubauten), eine luftige und lichte Fassade, wirkt leicht und schon durch die geplante, teilweise mehrere Stockwerke hohe Fassadenbepflanzung, zeitgemäß und hebt sich von früherer Architektur ab.

  • "Hebt sich von früherer Architektur ab" ist für mich alleine kein Qualitätsmerkmal. Hier zwischen zwei klar vertikal gegliederten Gebäuden sogar eher ein Störfaktor. "Klare Linien" sind eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit, nur in letzter Zeit nehmen die willkürlich verschobenen Fenster und Farbflächen überhand.

    Sorry, aber wenn man sich die Fensterflächen etwas weniger groß denkt schaut der Neubau aus wie irgendwas aus den 70ern.

    Der Altbau hier hat ordentliche Proportionen und ein paar Besonderheiten wie die Balkone, was damals ja keine Selbstverständlichkeit war. Dennoch fügt er sich hier gut ein. Die verbastelten teile könnte man zurückbauen und mit einer neuen Farbe und einem überholten Erdgeschoss wäre das nicht die absolute Spitze, aber sicherlich überdurchschnittlich.

    Ja, Fassadenbegrünung ist immer schön, dafür muss man aber kein altes Gebäude abreissen und ein Haufen grauer Energie vernichten.

  • Mir scheint es (auch wegen der Renovierungen und dem etwas schäbigen Erhaltungszustands, allerdings) nichts Besonderes

    Wenn's danach ginge hätte man nach der Wende einen Großteil des Altbaubestandes abreißen können. Wie viele Straßenzüge gab es die aussahen als ob hier gerade die rote Armee durchgezogen wäre und wie lebenswert und prachtvoll ist der heutige Zustand? Da wirkt der Altbau LB76 ja fast wie neu. Gar nicht auszudenken wie er nach einer Sanierung aussehen würde.

    Mir kann keiner erzählen, dass sich durch Abriss und Neubau eine bessere Klimabilanz ergibt als bei einer Sanierung. Die Lage direkt an der Lietzenburger mag für Wohnungen nicht perfekt sein, aber mit entsprechenden Schallschutz lässt sich das problemlos auch höherpreisig vermarkten.


    An sich mag ich die Projekte von Axthelm Rolvien, aber hier wiegt der Verlust der vorhandenen Bausubstanz schwerer.

  • aber was findest Du an diesem spezifischen besonders schön? Mir scheint das Gebäude (auch wegen der Renovierungen und dem etwas schäbigen Erhaltungszustands, allerdings) eigentlich recht durchschnittlich


    Umgekehrt finde den geplanten Neubau durchaus nicht "maximal durchschnittlich".

    hahaaa ... ernsthaft???^^

    dank dir habe ich gerade herzkammerflimmern 😁


    sobald ein gebäude also renovierungsbedürftig ist - abreißen! aha 🤣

    na dann würde ich sagen, alle ddr blocks der leipziger strasse: weg damit!!

    hutmacherhaus? weg damit!!

    haus der statistik: sowas von weg damit!!

    ich befürchte, die liste wird verdammt lang ....


    und btw wer will schon altbauwohnungen erhalten? büros sind doch viel schöner (ironie)


    aber mal ernsthaft. berlins gründerzeitler haben durch den krieg enorm gelitten und auch an strahlkraft eingebüßt. trotzdem ist dies ein schönes gebäude mit schönen proportionen.

    ein ganz normaler, schöner durchschnittsgründerzeitler der mit nur durchschnittlichem renovierunfsaufwand wieder hergerichtet werden kann.


    der geplante neubau hingegen wirkt für mich wie ein renovierter 50/60er jahre block, den man mit etwas rollrasen und ein paar bäumchen (die eh niemals so kommen werden) aufgepimpt hat^^

  • ^^^"Hebt sich von früherer Architektur ab" ist für mich alleine kein Qualitätsmerkmal." Für mich auch nicht, deswegen habe ich ja auch weitere Argumente angeführt ^.^.


    ^^ Aus dem Satz, dass der Bestandsbau nichts besonderes ist, folgt nicht, wie Du anzunehmen scheinst, dass es deswegen auch abrisswürdig wäre. Eine Stadt lebt vom Normalen, Nicht-Besonderen, und ich sagte auch selbst, dass ein Abriss von Gründerzeitlern immer bedauerlich ist, also auch in diesem Fall. Ich teile auch die Ansicht, dass gegen den Abriss Klimaschutzgründe sprechen ("graue Energie"). Ich finde nur diesen Bestandbau gerade nicht in besonderer Weise schön und den geplanten Neubau nicht besonders durchschnittlich.


    ^ "sobald ein gebäude also renovierungsbedürftig ist - abreißen! aha 🤣"

    Ich hoffe, das sich dieser falsche Eindruck durch meine Angaben geklärt hat.

  • Aus dem Satz, dass der Bestandsbau nichts besonderes ist, folgt nicht, wie Du anzunehmen scheinst, dass es deswegen auch abrisswürdig wäre.


    Ich finde nur diesen Bestandbau gerade nicht in besonderer Weise schön und den geplanten Neubau nicht besonders durchschnittlich.

    Ich beziehe mich eher hierauf.

    Klar ist der aktuelle Zustand nicht berauschend, aber dass der Bau Potential für eine wesentliche Verschönerung besitzt liegt für mich auf der Hand. Daher auch der Hinweis auf die abgeranzten Altbauquartiere vor <30 Jahren. Aus denen konnte man auch viel herausholen.

  • ^ Ja, das habe ich verstanden, aber das war eben nicht als Argument für den Abriss gemeint, sondern eine Antwort auf mr_ilaischa, der von einem "echt schönen gebäude aus der gründerzeit" sprach und einem "maximal durchschnittlichen neubau". Und ich deutete selbst an, dass der Altbau "auch wegen der Renovierungen und dem etwas schäbigen Erhaltungszustands" mir durchschnittlich erscheint. Auch ich kann mir also gut vorstellen, dass es viel Potiential für eine Verschönerung besitzt. Kein Dissens also von meiner Seite.

  • Ich hätte mir hier auch eher eine deutliche Aufwertung des Bestandsbaus gewünscht.


    Wenn dieser aber nun faktisch abgerissen wird, dann finde ich den neuen Entwurf gar nicht so schlecht. Es kommt natürlich auch darauf an, inwiefern die Begrünung tatsächlich attraktiv umgesetzt wird. Bislang habe ich das in Berlin leider noch nicht so oft gesehen und erhoffe mir daher mehr positive Referenzbauten. Dass es am Ende ein Plus für das Klima wird, glaube ich aber auch nicht. Das wird natürlich immer gerne suggeriert, hier sicher auch damit der Abriss des Altbaus weniger Kritik hervorruft.

  • Auch ich halte den Abriss des Altbaus nicht nur aus Gründen der Energiebilanz für falsch. Mich wundert dass es sich wirtschaftlich rechnet hinterher nur eine Etage mehr zu haben. Dafür sind die Decken niedriger und die Räume wahrscheinlich weniger repräsentativ.

  • ^Ich halte den Abriß des Gründerzeitlers und den Pseudo-Öko-Neubau für einen Skandal! Er pervertiert aus meiner Sicht sogar die Idee des Nachhaltigen Baus. Was bitte ist denn nachhaltiger als ein Gründerzeit Gebäude, dass zwei Weltkriege überstanden hat? Die Verschwendung von Materialien und Ressourcen ist bei solch einem Neubau genau das Gegenteil von Nachhaltigkeit.


    Ich werde diesem Unternehmen schreiben - auch wenn es keine Wirkung hat, Protest und Kommunikation hat immer auch eine kleine Wirkung.

  • Er pervertiert aus meiner Sicht sogar die Idee des Nachhaltigen Baus.

    Das Kapital braucht Anlagemöglichkeiten, was interessiert im Kapitalismus Nachhaltigkeit? Abreißen und neubauen bringt auf der Anlage-Seite einfach eine höhere Rendite, zudem mehr Nutzfläche durch eine Etage mehr. Ist doch super (aus Sicht der Investoren-Denke).


    Mal im Ernst, natürlich ist Neu bauen deutlich CO²-intensiver und damit weniger nachhaltig als das Renovieren etwas vorhandenem. Aber wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, in der Reparieren irgendwie aus der Mode gekommen ist. Klamotten, Autos, Elektronik. Gebäude... Die Liste der Sünden ist lang.

  • ^Ich habe die Ursache des Symptoms schon verstanden - aber: Das gleichzeitige kollektive abhandenkommen von gutem Geschmack anhand bewährter Kriterien (Fassadenstruktur, Raumhöhe, Eingangsbereiche, etc. pp.) macht das ganze noch schlimmer...

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  • Frage mich ohnehin, wie ein Bau mit reiner Glasfassade nachhaltig sein kann. Da geht doch total viel Energie verloren. Und was bringt ein bisschen Gestrüpp an der Fassade außer grünem Schein? Für frischere Luft wird's nicht reichen und gestalterischen Anspruch ersetzt man damit auch nicht (wobei ich hier schon welchen erkennen kann).

  • Der Altbau ist in seiner jetzigen Form natrürlich nicht (mehr) der Renner. Aber das ließe sich ja ändern, wenn man wollte. Gibt ja genug entstuckte Altbauten, die wieder etwas aufgehübscht wurden, s. den Nachbarn. Die Qualität liegt am Ende in der Hand des Investors.


    Das schlimmste ist eigentlich das Erdgeschoss. Jetzt gibts dort Gewerbe/Gastro. Wieso nicht wieder? Die Lietzenburger ist zwar nicht grad ne Flaniermeile, aber mit Glaswänden und Tiefgaragenzufahrtren (nebenan) im EG wird sie das auch nicht.


    Bei GoogleMaps sieht man im Hof einen großen Baum, der sich selber versorgen kann. Irgendwie grotesk, dass der dann sicher fallen muss und dafür die Fassade etwas Efeu aus dem Baumarkt bekommt, das man dann aktiv pflegen muss. Ob man das auf die Reihe bekommt...?

  • Kurfürstendamm 130 - Aufstockung / Dachausbau

    Der Ausbau der Dachgeschosses ist abgeschlossen - die Gerüste werden abgebaut. Die aufwendig wiederhergestellte, nachts beleuchtete Kuppel setzt auf

    aufgesetzte einem Stahlgerüst auf, das 1987 im Rahmen der 750-Jahrfeier Berlins aufgesetzt wurde.



    img_1270wyk6k.jpeg(eigenes Foto)

  • Hatte das früher schon ein Schieferdach? Hatte bisher immer gedacht, dass es traditionell in Berlin so gut wie keine Schieferdächer gegeben hätte.