Historisches Museum - Sanierung und Neubau (realisiert)

  • Ich muss an dieser Stelle nochmal vorbringen: den Neubau in dieser Form halte ich für eine vergebene Chance, die man in 30 oder 40 Jahren genauso bereuen wird wie jahrelang den Neubau aus den 1970er Jahren. Man betrachte einmal das erste Bild in Beitrag #436: nur kleinteilige Strukturen. Eine einmalige Chance, auch die Kleinteiligkeit an dieser Stelle wieder herzustellen.


    Stattdessen setzt man erneut einen Großbau, nur in moderneren Formen, an diese Stelle, die ihn meines Erachtens nicht verträgt. Es gibt auch keine Entsprechung in der umgebenden Architektur, nicht einmal der der 1950er Jahre. Nur die Schirn als ebenfalls unpassender Großbau wird bestätigt, ein fatales Signal.


    Und nur falls der wahrscheinlich wieder kommenden Unterstellungen: ja, ich hätte mir auch an dieser Stelle eine Rekonstruktion gewünscht, weiß aber, dass das politisch gegenwärtig nicht durchsetzbar war. Das schließt aber nicht aus, dass man auch eine, und sei es gestalterisch nach außen hin gefakete, moderne kleinteilige Lösung hätte finden können, die ebenfalls das Raumprogramm befriedigt. Etwa nach den Maßstäben der Gestaltungssatzung, die auch auf dem Dom-Römer-Areal gilt.

  • RMA, dem kann ich mich nur anschließen. Ich habe mal wieder die Diskussion in diesem Strang von 2008 gelesen. So sehr ich mich über die Beseitigung des Betonmonsters freue, so wenig freue ich mich auf das, was jetzt kommt.

  • Der guten Ordnung halber in Ergänzung zu #437. Am Rententurm hängen jetzt alle Fenster:



    Weil er so prächtig ist, gibt es als Bonus den Adler in groß:



    Bilder: epizentrum

  • Hier wird nicht gekleckert, sondern ge-



    arbeitet. Auf dem Abbruch-Areal laufen bereits die Gründungsarbeiten, zumindest ragen zwei Pfahlbohrmaschinen über die Dächer hinweg.

  • Die Uhr kommt

    Am kommenden Montag ab 9 Uhr wird am Rententurm die seit den Kriegszerstörungen fehlende Uhr montiert. Uhrwerk, Zifferblätter und Zeiger sind restauriert und haben den Probelauf in der Restaurierungswerkstatt bestanden, wie der Blog des Historischen Museums heute meldet. Hintergründe in diesem Beitrag. Insofern sollte der Turm dann wie früher aussehen:



    Copyright: hmf, Foto: Staatliche Bildstelle Berlin, Repro: H. Ziegenfusz

  • Gott sei Dank bin ich ja der einzige Grüne in diesem Forum, und anonym noch dazu (Anderenfalls hätte ich in wenigen Zeilen ein Parteiausschlussverfahren am Hals)


    Das Thema freie Sicht und Panoramen taucht in der Altstadt bekanntermaßen häufiger auf, in der Regel entlang des Krönungswegs oder beim geplanten Stadthaus. Wie man an Schmittchens Foto eindrucksvoll erkennen kann, wird es Zeit für eine gepflegte Diskussion um ein anderes Panorama: Ich bin der Meinung, ein Verzicht auf zehn Platanen zwischen Leonhardskirchen und Rententurm würde dem Mainufer ein Highlight zurückgeben. Alternativ könnten die Bäume gegen "Auf Kopf" geschnittene ersetzt werden. Wie seht Ihr das?

  • das ist ja lustig, gerade noch habe ich das tolle historische Foto mit dem ersten von epizentrum verglichen und gedacht: Schade, daß die Bäume nicht woanders stehen.... Gerade im Sommer verdecken sie Einiges. Die Kollegen von der anderen Mainseite wären hier gefälliger...

  • Auf Bäume entlang geschlossener Blockrandbebauungen trifft meist eine der nachfolgenden zwei Thesen zu: entweder waren es mal kleine Exemplare, als die Straße bebaut wurde, und nie projektiert, derart in die Höhe zu schiessen, wie sie es mittlerweile sind (häufig in Altbauvierteln), oder man hat sie in jüngerer Zeit gepflanzt, um gnädig schlechte Architektur zu verdecken. Letzteres trifft wohl hier zu. Die einst europaweit gerühmte klassizistische Mainfront hatte es nicht nötig, sich zu verstecken.

  • Im Bereich des zukünftigen Neubaus herrscht emsiges Treiben. Das Bohren ist mit erheblichem Lärm verbunden, was aber dem emsigen Touristen-Treiben am Römer keinen Abbruch tut. Der Untergrund scheint den Maschinen keinen großen Widerstand zu leisten, es wird matschiger Sand-Kies-Boden nach oben befördert. Die Gründungsarbeiten und Grubenwandvorbereitungen werden deshalb vermutlich nicht besonders lange dauern.




    Einmal editiert, zuletzt von Beggi ()

  • Dieser unverstellte Anblick bietet sich uns nicht mehr lange:




    Die Uhren haben ihre Zeiger erhalten. Jetzt muss nur noch jemand die Batterien einlegen :)



    Bilder: epizentrum

  • Als hätten wir uns abgesprochen, veröffentlicht heute auch das Historische Museum (bzw. ein nahestehender flickr-User) Baustellenfotos: Klick für das erste Bild einer Serie. Zu sehen ist dort, dass auch an dieser Baustelle alte Gemäuer zum Vorschein kamen.


    Nachtrag: Außerdem kündigt das Museum daselbst auf seiner Website die Ausstellung eines neu hergestellten Modells vom zukünftigen Ensemble an. Zu sehen ist es ab dem 26. Mai im 1. OG des Bernusbaus. Auf der Seite befindet sich bereits einige Fotos vom Modell. Der im August noch auf Renderings zu sehende "Balkon" fehlt dort beispielsweise. Dafür ist die jetzt glatte Westfront neben dem großen Fensterband mit drei vertikalen Reihen kleiner "Löcher" perforiert. Das Dach des Südbaus sieht seltsam bullig aus mit einem Hauch von 1980er-Brutalismus.

    3 Mal editiert, zuletzt von epizentrum () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Da kann man bloß hoffen, dass das Dach des neuen Saalhof-Anbaus die bedrückende Anmutung eines Wehrmacht-Stahlhelms nur auf dem Modell hat.



    © historisches museum frankfurt, Foto J. Baumann


    Über die Großform des Ausstellungsgebäudes konnte und kann man trefflich streiten. Wenn ich aber die Modellfotos sehe, erscheint mir das Eingangsgebäude als das größere Problem, mit seinen plumpen Formen in unmittelbarer Nähe zu den filigranen, eben erst sanierten Bauten des Saalhofs.

  • Ja, eigenartig. Anscheinend wurde die Dachneigung auf fast 90° verändert, so dass der Eindruck einer dachartigen Verkleidung des Obergeschosses entsteht. Vermutlich soll auf diese Art und Weise mehr Austellungsfläche gewonnen werden, der Eindruck von außen ist jedoch sehr gewöhnungsbedürftig.


    Auch der Wegfall des "Balkons" wirkt sich negativ aus. Die nun wenig gegliederte Wandfläche könnte riesig und erdrückend wirken, da helfen die drei neu hinzugekommenen Lochreihen auch nicht viel.


    Außerdem vermisse ich am hinteren Gebäudeteil nun die "Bullaugen". Ein bisschen mehr "Verspieltheit" wäre sehr wünschenswert gewesen.

  • Ja furchtbar.
    Geplant mal 2 unterschiedliche Bautypen, die sich gegenüberstehen und einen spannungsreichen Hof bilden. . . . Das Dach hat schon immer sehr steil ausgesehen und der Überstand merkwürdig. jetzt wird's vielleicht erst richtig deutlich.
    Aber die Fassade hat sich bei jeder Überarbeitung abgeschwächt, am Anfang sehr eigenwillig und konträr, danach jedesmal braver und lieblicher und jetzt halt fast ein wenig zu simpel.


    . . . je länger ich mir das anschaue, desto schlimmer wirds. Wann ist den die Südfassade vom Neubau so reduziert worden?

    2 Mal editiert, zuletzt von Goldfischbauch () aus folgendem Grund: . . . alle alten Beiträge durchgeschaut

  • So langsam frage ich mich, wo die Verbesserung zum Vorgängerbau sein soll. Wie Schmittchen schon treffend bemerkte gibt es ja mittlerweile nicht mal mehr flächenhaft Satteldächer, sondern nun sogar unbeholfene Mansarddächer wie in den 1970ern. Auch die anderen historisierenden Elemente wirken zunehmend wie lästiges Dekor auf der von heutiger Architektur gewohnten Kistenstapelei. Sicher okay im Europaviertel und in einem Gewerbepark, aber an dieser Stelle?


    Spätestens hier sollten sich die Verantwortungsträger fragen, wie lange es wohl braucht, bis man diesen Neubau als Bausünde bezeichnet. Gab es auch hier Sparzwänge, die zu diesen klaren Verschlechterungen geführt haben?

  • ^ Ja, nach Planung von April 2011 wird die zwei Tonnen (!) schwere Sandsteinfigur im Ausstellungsgebäude "in der ständigen Ausstellung in der ersten Etage" zu sehen sein (Quelle).

  • Klingt ja nicht sonderlich exponiert. Ich finde, dass die Figur mittlerweile ein Symbol für das Historische Museum bildet, fast wie ein Logo.


    Wieso nicht in die Platzmitte vor dem Museum? Das wäre sicher auch als werbetechnische Maßnahme einladender, ja geradezu ein Blickfang.