Historisches Museum - Sanierung und Neubau (realisiert)

  • Wenn man hier eh schon abreißt und komplett neu baut, kann die Messlatte doch nicht der vorherige Zustand sein, sondern dann ist die Messlatte der Vorkriegszustand. Und das was aktuell geplant ist, ist für das Stadtbild in allen Belangen dieser Messlatte deutlich unterlegen.
    Man braucht sich einfach nur mal den klobigen Grundriss im Kontext mit anderen Teilen der Altstadt anzuschauen (insb. dem Dom-Römer-Areal das ja gleich um die Ecke liegt), um zu erkennen, dass das ein Fremdkörper der übelsten Sorte wird. Und da blieb die Architektur, die ja auch nicht gerade altstadttypisch ist, bei der Betrachtung noch außen vor. Eine Schirn-Kunsthalle ist schon zu viel, aber dann auch noch zwei davon...
    Und die Fassadengestaltung des Anbaus an den historischen Teil mit diesen kleinen Löchern (von seiner Platzierung ganz abgesehen) ist ja wohl ein schlechter Witz. Sieht aus wie ein Gefängnis.

  • Natursteine

    Wen es interessiert, welche Natursteine im Inneren der historischen Gebäude des Historischen Museums verbaut werden, wird sich über die konkrete Aufzählung in dieser aktuellen Ausschreibung freuen:


    • Naturwerksteinplatten Kalkstein Jura Dunkelgelb 350 m²,
    • Naturwerksteinmosaik 5/5 cm als Kalkstein Jura Dunkelgelb 225 m²,
    • Naturwerksteinplatten Nero Impala Afrika 130 m²,
    • Naturwerkstein-Stufen Nero Impala Afrika 37 Stck.,
    • Naturwerksteinplatten Wachenzeller Dolomit 25 m²,
    • Naturwerksteinmosaik 5/5 cm Wachenzeller Dolomit 20 m²


    Jura-Kalkstein wird auch als Jura-Marmor bezeichnet (Wikipedia). Ein Kalkstein ist auch der Wachenzeller Dolomit (Steckbrief). Nero Impala ist ein Granit, wie er bspw. in diesem Produktkatalog enthalten ist.


    Gebaut werden soll von April bis Juli kommenden Jahres.

  • Bau- und Finanzierungsvorlage für die Neubauten

    Der Magistrat hat eine Bau- und Finanzierungsvorlage gefertigt. Diese kann hier heruntergeladen werden.


    Demnach werden für die Baumaßnahmen 45.950.000 Euro benötigt. Die Kosten für Abbruchmaßnahmen (1,2 Mio. Euro) und für die konservatorischen Arbeiten für den Umzug (1,3 Mio. Euro) kommen noch dazu.


    Der Vorlage sind unter anderem Pläne angefügt, die Links zum Download sind hier zu finden (am Ende.)


    Zum Eingangsgebäude war bisher nicht viel bekannt, jedenfalls nicht zum letzten Stand der Planung. Die Vorlage kann dies etwas erhellen. Demnach ist die Fassade des Eingangsgebäudes "unabhängig von den eigentlichen Türöffnungen in ihrer gesamten Erscheinung als Portal entworfen und als solches erkennbar". Für die Fassade soll Sandstein verwendet werden, "mit unterschiedlichen Oberflächenbehandelungen verbaut". Der Naturstein wird hier als großflächiges Rautenmuster angelegt.


    Das Ausstellungsgebäude wird ohne Innenstützen errichtet. Durch die Dachform hat die oberste Ebene eine Raumhöhe bis zu neun Metern. Oberlichter sorgen für eine gleichmäßige Beleuchtung des Raumes. Das äußere Erscheinungsbild des Ausstellungsgebäudes soll "von einer ganz eigenständigen Architektursprache geprägt" sein, die "dennoch Strukturen, Materialien und Farben der ehemaligen Altstadt reflektiert und eine Konfrontation mit den Altbauten vermeidet". Die Fassade wird in rotem Mainsandstein hergestellt, das Dach mit Schiefer gedeckt. An den Gebäudeenden und Wandöffnungen im Dachgeschoss ermöglichen große Fensterflächen einen Blick auf die Umgebung. Die Außenwände werden durch Ausbildung von Wandnischen gegliedert. In diesen Nischen der Nordfassade werden "große Skulpturen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert" präsentiert, in der Südfassade "zahlreiche historische Fassadenelemente der Altstadt als Spolien sichtbar in der Wand vermauert".


    Ansicht von Norden (Römerberg):



    Eingangsgebäude:



    Visualisierung des Eingangsgebäudes:



    Visualisierung der Südseite des Ausstellungsgebäudes:



    Grundriss Erdgeschoss (an der schmalsten Stelle des Platzes zwischen Ausstellungsgebäude und Bestand ist eine Grabung eingezeichnet):



    Grafiken: Stadt Frankfurt am Main / Lederer Ragnarsdóttir Oei

  • Abgesehen von der Diskussion über die großen Volumen der Teilbaukörper- Die hochwertige, differenzierte Materialität der Gebäudefassaden und das offensichtlich starke Bemühen der Architekten neue Bezüge zur Altstadt herzustellen- Das ist doch vielversprechend! :daumen:
    Hier wurden wichtige Aspekte der Oberflächengestaltung berücksichtigt die das Gebäude vielleicht auch dauerhaft in der "neuen" Altstadt verankern könnten.

  • Bezüge zu welcher Altstadt? Es gibt praktisch keine Sichtachse zu irgendetwas, was man als Altstadt deklarieren könnte. Einzig der Dachabschluss wirkt wie der eines Alt-Frankfurter-Steinhauses, alles darunter hat weder in der Gliederung noch der Materialiät (zumindest in dieser Kombination) irgendwie mit der lokalen Architektur zu tun. Dies hätte man nur durch eine echte Tiefenstaffelung der Fassaden erreichen können, diese "Schaufenster" zu "Saalgasse", die ohnehin auf dem historischen Verlauf der Bendergasse liegen, sind nichts anderes als der berühmt-berüchtigte Fassadismus, der anderswo immer als Vorwurf gegenüber historischen Bauten erhoben wird.

  • Rententurm wieder mit Uhr

    Kleiner Einschub zu den historischen Gebäuden, genauer zum Rententurm: Im nächsten Jahr erhält der Turm wieder eine Uhr. Nach den Kriegszerstörungen wurde die vor 200 Jahren eingebaute Uhr nicht wieder angebracht. Beide originalen Ziffernblätter und Zeigerpaare sind aber erhalten und befinden sich im Bestand des Historischen Museums. Jetzt wurde ein 73 Jahre altes Uhrwerk restauriert und für den Einsatz im sanierten Rententurm vorbereitet. Es stammt aus einem ehemaligen Kasernengebäude östlich der Friedberger Warte und wurde vom Museum vor dem Abzug der Amerikaner und dem Abriss der Kaserne gekauft. Einen ausführlichen Bericht mit Fotos von der Restaurierung des Uhrwerks gibt es hier. Übrigens schließen alle Dauerausstellungen am 2. Januar 2011 um 18 Uhr endgültig ihre Pforten (Quelle).

  • zu #365 und #366:
    Zwei Seelen schlagen hier in meiner Brust als eigentlich loyaler Anhänger von Rekonstruktionen und alten Stadtgrundrissen. Das Eingangsgebäude zumindest wird m.E. von einer ungewohnten Qualität, so dass an dieser Stelle eine moderne Zutat (ohne Glas-Stahl-Einerlei) errichtet wird, die an der alten Stadt weiterbaut, wie selbstverständlich in ihr aufgeht und trotzdem NEU ist. Das gelingt bei gefühlten 5% aller Neubauten in Altstädten, wenn nicht seltener. Vom Entwurf her könnte das Eingangsgebäude in weiten Teilen als konservativer 1950er durchgehen (Rautenmuster, Dach, Bullaugenfenster) - so gesehen wird schon Bezug auf die Frankfurter "Alt"stadt genommen, denn hier hier gibt es doch einige Spitzen-50er-Bauten, in die es sich einreihen kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von Baukunst ()

  • Selbst wenn man deiner einleuchtenden Argumentation mal folgt, fehlt immer noch die Maßstäblichkeit. 100 Meter Luftlinie über die bald wiedergewonnene Kleinteiligkeit der Altstadt jubeln, an anderer Stelle diese wieder für mindestens 50 Jahre durch einen weiteren Großbau zu zementieren, das ist wie Wasser predigen und Wein trinken. Kann man sich nicht wenigstens in dem einen Promille Stadtgebiet zwischen Dom und Römer darauf beschränken, wirklich kleinteilig zu bauen? Nicht dass genau auf diesem Gelände mit "Schirn", Haus am Dom und bald dem Historischen Museum sowie dem Stadthaus nicht schon vier vollkommen maßstabslose Gebäude stehen, die wie Fremdkörper in den Resten der historischen Bebauung wirken. Solange sich letztere (an dieser Stelle!) weiter dem Bauen nach 1945 unterordnen muss, und nicht umgekehrt, ist meines Erachtens gar nichts erreicht.

  • Großbauten jenseits der üblichen Maßstäblichkeit hat es zu allen Zeiten gegeben. Ob das Sakralbauten sind, wie früher in den meisten Fällen, oder Museumsgebäude heute, ist in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung.


    Der größte Teil des Hauses am Dom steht seit 1927, und ob das Stadthaus als Großbau gelten beziehungsweise wahrgenommen wird, das wird sich erst noch zeigen.


    Guter Beitrag, Baukunst!

  • Das Rautenmuster und die anderen Details, die Baukunst nennt, erinnerten mich beim ersten Anblick ebenfalls an die 50er-Jahre-Gebäude. Eine schöne Reminiszenz an die gelungenen Nachkriegsbauten am Römerberg, finde ich. Sicher streckt sich das Ausstellungsgebäude lang. Zwischen Nikolaikirche und den historischen Bauten des Historischen Museums wird es diese aber nicht dominieren. Es setzt die Proportionen der südlichen Nachbarn fort und wird mit seinem lebendigen, durchbrochenen Sandstein eine tolle Kulisse für die Nikolaikirche bilden. An den Stirnseiten deutet das Ausstellungsgebäude ohnehin zwei nebeneinander gestellte Häuschen mit Spitzdach (bzw. "invertiertem" Walmdach) an. Wie vorher schon einmal geschrieben, werden Ausstellungs- und Eingangsgebäude von Westen bzw. Osten gesehen ganz und gar nicht groß und dominant wirken, sondern kleinteilig. Dazu kommt, dass beide neuen Gebäude niedriger als ihre Nachbarn sein werden. Soweit zu den Proportionen.


    Worauf ich gespannt bin, sind die Schieferflächen: Der hässliche Flachdachklotz wird immerhin sechs Schieferflächen (mit oder ohne Spitzgiebeln) weichen. Stellt Euch anhand dieses Fotos von September die zukünftige Ansicht vom Domturm aus vor:



    Bild: epizentrum


    Das Eingangsgebäude wird das historische Ensemble links fortsetzen und optisch schließen. Das Ausstellungsgebäude nimmt die Bebauungslinien parallel zum Main auf - inklusive die der Saalgasse mit 90 Grad versetzten Dachflächen -, das Dach von Haus Wertheim mit seinen großen Gauben wird wieder sichtbar, und es entsteht eine reizvolle Dachlandschaft. Der Sandstein der Mauern korrespondiert mit den Nachbarn. Das alles finde ich äußerst harmonisch.


    Ich bin mir nicht sicher, ob Ragnars Tochter & Co. hier einen großen Wurf landen werden, trotz Kritik zur Innenhofüberbauung, Sichtbeton im Inneren und anderer Details werde ich aber insgesamt langsam ein Fan des Projektes.

  • Da braucht ihr nicht krampfhaft nach irgendwas positivem an dem Entwurf suchen, das Ding ist und bleibt eine Bausünde. Wenn sogar schon ein Zurücknehmen der Bauflucht um ein paar Meter erforderlich ist, um überhaupt eine Verbesserung zu erreichen spricht das ja nicht gerade für den Entwurf. Und ein Vergleich mit dem vorherigen Zustand zieht hier auch nicht, es gab schließlich einen Wettbewerb bei dem sogar die Rekonstruktion vorgeschlagen wurde (dass jener Entwurf, oder zumindest irgendein anderer sich deutlich besser Einfügender, nicht gewinnen konnte, ist bei den immer noch ideologisch verborten Entscheidungsträgern kein Wunder - wenns nach Denen gegangen wär würden wir jetzt auf dem Dom-Römer-Areal mit 3 riesigen Flachdach-Kuben "beglückt"), so dass man hier ganz andere Vergleichsmaßstäbe ansetzen kann. Grade auch für die Dachlandschaft ist das mit seiner monotonen Linearität einer der schlechtesten Entwürfe überhaupt des Wettbewerbs. Von reizvoler Dachlandschaft kann da partout keine Rede sein.
    Mal abgesehen von der nachhaltigen Zerstörung des historischen Grundrisses (und das wohlgemerkt völlig ohne Not), der sinnbefreiten Treppe, der unnötigen Verkleinerung des Innenhofs, und der Tatsache dass das Haus Wertheym hier auch noch in einen völlig falschen städtebaulichen Kontext gestellt wird (da wird Geschichtsbewusstsein nur vorgegaukelt, obwohl das genaue Gegenteil dahintersteckt).


    Verschenkte Chance, und eine neue Bausünde die wir die nächsten Jahrzehnte ertragen müssen. Hoffentlich erleb ich den Abriss noch zu Zeiten wo ich noch einigermaßen fit bin...


    Wenn ihr das schon ansprecht...: wenn ich mir die ganzen Sakralbauten im Altstadtbereich so anschaue (Leonhardskirche, Nikolaikirche, etc) sind die deutlich kleiner als dieser Klotz. Selbst der Dom und der gründerzeitliche Teil des Rathauskomplexes wirken trotz ihrer bei weitem größeren Baumasse deutlich kleinteiliger.
    Und welche 50er-Jahre-Gebäude im Altstadtbereich sind denn bitteschön gelungen? Eigentlich nur der Salzhaus-Nachfolger, den man sogar stehen lassen könnte, wenn sein Vorgänger eben nicht genau das Salzhaus gewesen wäre, von dem auch noch der größte Teil der Fassade erhalten ist. Und vielleicht auch noch das Haus zum Goldenen Rad - alles andere ist doch eher ziemlich schäbig.

  • Nicht dass genau auf diesem Gelände mit "Schirn", Haus am Dom und bald dem Historischen Museum sowie dem Stadthaus nicht schon vier vollkommen maßstabslose Gebäude stehen, die wie Fremdkörper in den Resten der historischen Bebauung wirken.


    Du hast den Dom und den Römer vergessen. Und die Nikolaikirche.

  • Projektleiter wird...

    ...das Hochbauamt. Es wird das Bauprojekt leiten und damit auch für die Termin- und Kostenkontrolle verantwortlich sein. Das ging in der jüngsten Vergangenheit mit diversen Projekten schief, weswegen die Stadt in die Kritik kam und Stimmen nach einer Auslagerung der Leitung größerer Bauprojekte an private Unternehmen laut wurden. Aus dem Ruder liefen beispielsweise die Werkstättenerweiterung der Städtischen Bühne, die Zeilsanierung sowie verschiedene Schulbauprojekte. Apropos Zeilsanierung: Die 'Abschlussfeier' fand im Oktober statt; die Zeil sieht allerdings immer noch nicht fertig aus. Zum Projekt gehörten bspw. auch Teile der Nebenstraßen. Anderes Beispiel: Sonnemannstraße. Ihr Umbauabschluss war für März 2010 terminiert. In ein paar Wochen dürfen wir die dreijährigen Umbauarbeiten und den einjährigen Verzug (bzw. die 50%-ige Verlängerung) feiern. Siehe auch hier.


    Das Planungsdezernat verteidigt die Entscheidung. Über alle städtisch geleiteten Bauprojekte hinweg seien die Kosten im Projektverlauf durchschnittlich nur um 2% gestiegen. Die Informationen erhielt die FAZ auf Anfrage, nachzulesen hier.

  • Sanierung Historisches Museum

    Einige der Planen am Historischen Museum zum Mainkai hin sind gefallen. Zum Vorschein kommt die noch in der Sanierung befindliche Fassade:





    Alle Bildrechte liegen bei mir!

  • Journal Frankfurt berichtet heute von der gestrigen Informationsveranstaltung, in der die Stadt die Bürger über Details der anstehenden Abbruch- und Bauarbeiten aufklärte:


    • Ganz genauer Abbruchbeginn: 28. März (Tag nach der Kommunalwahl)
    • Aushub der Baugrube: Januar - Februar 2012
    • Während Abbruchs fahren täglich 6-10 LKW durch die Saalgasse
    • Während Bauarbeiten werden es ca. 30 LKW sein
    • Das Zollgebäude wird im Herbst 2011 fertig, die Arbeiten am Neubau Dezember 2014
    • Eröffnung im Frühjahr 2015, wie gehabt
  • Kleine Korrektur:
    Am 28.3 ist die aktuelle Ausstellung fertig,danach erfolgt der Abbau derselben
    und weitere Umzugsarbeiten.Dann kommt der abbau der Innenausstattung,soll heissen, die technischen Einrichtungen,erst dann der konstruktive Abriss.Wird also schon leicht August-September bevor es richtig losgeht.Ach ja,die Archäologen werden sich auch noch umfangreich betätigen.Westlich,nördlich und östlich wird das Bestandsgebäude freipräpariert und auch während der ganzen Aushebung der Baugrube alles dicht begleitet.Man darf dort sehr gespannt sein.

  • Stadtmodell

    Meinen Behördengang heute habe ich zum Schießen weiterer Fotos genutzt, bspw. vom Modell des zukünftigen Historischen Museums. Wir hatten hier Bilder vom Modell von 2008 (von Beggi in #353) und auch einzelne des 2010er-Modells (von Schmittchen gleich in #354). Mich interessierten heute insbesondere die Sichtachse vom Römerberg und der "verkleinerte" Innenhof, den wir hier schon des öfteren kritisiert hatten. Erst einmal der Überblick:



    Im Vordergrund ist der Vorsprung des langen Neubauriegels im Vergleich zur Liebfrauenkirche zu sehen. Seine Wirkung wollte ich noch einmal in "natura" festhalten:



    Und dann der Innenhof am Bernus-/Burnitz-/Stauferbaus. Im Modell ist zu sehen, dass man eigentlich gar nicht mehr von einem Innenhof sprechen können wird:



    Hier sieht man, dass eher ein Innenhof bzw. ein "Loch" um das östliche Ende des in das historische Ensemble integrierten Neubaus entstehen wird. Von Südosten betrachtet, sieht das Ganze so aus:



    Bilder: epizentrum

  • Auch an dieser Stelle nochmal vielen Dank für die sehr informativen Fotos, epizentrum.


    Ich weiß allerdings immer noch nicht, was ich von den Plänen insgesamt halten soll. Einerseits finde ich das massige Ausstellungsgebäude, das mich lange Zeit gestört hat, mittlerweile nicht mehr so problematisch. Die Einfassung der Saalgasse ist deutlich besser gelöst als beim gegenwärtigen Bau des historischen Museums. Gleiches gilt für den Anschluss an das Nachbargebäude südlich der Saalgasse im Osten und für den Anschluss an die Ostfassade des Altbaus am Main. Gut zu sehen auf dem Grundriss in Beitrag #364, der zumindest was das nördliche Gebäude betrifft noch Gültigkeit besitzen sollte. Zudem halte ich die auf epizentrums zweitem Foto gut zu sehende Ansicht von Norden für durchaus reizvoll aufgrund des gestaffelten Hervortretens von Nikolaikirche, neuem Ausstellungsgebäude und Altbau. Außerdem ergibt sich von den Treppen des neuen Innenhofs aus ein bislang schwer möglicher, schöner Blick auf Haus Wertheym.


    Der angesprochene Innenhof ist auf der anderen Seite aber auch das große Problem. Da wäre zum einen das 'Loch', dessen Sinn und Zweck sich mir überhaupt nicht erschließt. Das sieht von oben schon schlimm aus und wird sicher nicht besser werden, wenn man erstmal drin steht (im 'Loch'). Die Wand, die sich direkt neben der nordöstlichen Ecke der Bestandsgebäude ergeben wird, hat dabei besonders großes Potential, richtig gruselig zu geraten. Und zum zweiten frage ich mich, warum die sich zum bisherigen Innenhof erstreckende Nordseite der gerade in Renovierung befindlichen Altbauten eigentlich auf halber Höhe durch irgendeine Art Decke unterbrochen werden muss. Schöne Fassaden dieser Art scheint es ja in Frankfurt so viele zu geben, dass man sie teilweise einfach zubauen kann.


    Abschließendes Urteil: Vielleicht wird nach der (gefühlt) zehnten Überarbeitung des Entwurfs doch noch was Vernünftiges draus. Ich würde die Pläne allerdings lieber in den Papierkorb werfen und neu anfangen. Dazu wird es aber wohl nicht kommen.

  • Ich frage mich, wie es überhaupt mit dem Denkmalschutz vereinbar ist, dass man hier den historischen Innenhof des wohl bedeutendsten öffentlichen Gebäudes der Stadt nach dem Römer einfach überbaut. Klar ist das überbaute Erdgeschoss im Inneren weiter sichtbar, aber nach dem zu sehenden Entwurf der Hof, den selbst der Betonbau der 1970er respektiert hatte, zukünftig als Ganzes nicht mehr erlebbar.


    Dabei ist die Idee mit dem parallel verlaufenden Querriegel zum Bernusbau an und für sich mal gar nicht so schlecht, da er sich beinahe wie ein gewachsenes Bauteil einfügt, doch an der Umsetzung und vor allem in der Gestaltung der Fassade hapert es gewaltig.


    Auch zeigen gerade die Fotos des Modells noch einmal mehr als deutlich die zu erwartende Schießschartenoptik des künftigen Hauptgebäudes an der Saalgasse, die sich einem künftig vom Eingang des Römerberges bieten wird. Das mag ja gerade total hippe Architekturmode sein, doch an dieser Stelle würde ich mir wünschen, dass man von derlei Einfältigkeiten zugunsten einer besseren städtebaulichen Verträglichkeit mal ein kleines Stückchen abrückt.


    Dass die Kubatur an sich mal gar nicht so ahistorisch ist, lässt dieses Foto des Treuner-Modells vom Vorkriegszustand ganz gut erkennen:


    http://de.wikipedia.org/wiki/D…ikolaikirche_DSC_6279.jpg


    Ähnlich wie bei der aktuellen Kritik am Stadthaus auf dem Dom-Römer-Areal könnte hier eine etwas weniger dogmatische Fassadengestaltung Wunder wirken.

  • Abbruch

    Im Kleinen hat der Abbruch des Betonklotzes begonnen. Um die Ostseite herum hat man bereits Glaswände entfernt und nagt am Fuß des Gebäudes:




    Er hier verließ Ende März bekanntermaßen das Museum als letztes Ausstellungsstück von seinem Außenposten (Foto von ca. Juni 2010):



    Nichtsdestotrotz dockten auch heute noch Umzugswagen an das Haus an, vermutlich zum Abtransport von Mobiliar. Am historischen Teil geht die Sanierung weiter, heute beispielsweise mit der Schieferdeckung des Stauferturmdaches:



    Bilder: epizentrum