Regierungsviertel und Dorotheenstadt (nördl. der Behrenstr.)|Kleinere Projekte

  • ^ Ich habe nicht behauptet, daß ich die Standortwahl von Siemens gut finde. Wäre ich Siemens-Manager, würde ich das Grundstück neben der Komischen Oper wählen. Das seit Jahren unbebaute Grundstück, daß sich an der Ecke Unter den Linden / Glinkastraße befindet.


    Aber offenbar sucht man bei Siemens ein Grundstück in weniger prominenter Lage. Die Dorotheenstraße steht in der zweiten Reihe. Auch wenn sich das Magnus-Haus in unmittelbarer Nähe zur Museumsinsel befindet, so vermittelt die Dorotheenstraße an dieser Stelle eine ziemliche Hinterhof-Atmosphäre.

  • Zurück zur Dorotheenstraße: ich kann die Gründe des Denkmalschutzes gut verstehen. Und deswegen ist die Entscheidung in Ordnung, wenn dort nicht gebaut wird.


    Aus stadtplanerischer Sicht sollte man allerdings auch noch andere Aspekte berücksichtigen. Wenige Meter entfernt befindet sich der Hegelplatz, dessen Freifläche sich bis zur Georgenstraße zieht. Auch das Gebäude der Humboldt-Universität hat einen Hof, der sich zur Dorotheenstraße öffnet. Gegenüber des Magnus-Hauses befindet sich das Maxim-Gorki-Theater (Sing-Akademie) mit einer schönen, baumbestandenen Anlage.


    Jede dieser Grünanlagen - für sich genommen - ist toll. Aus meiner Sicht stehen die genannten Freiflächen jedoch zu dicht aufeinander.


    Mancher wird jetzt argumentieren, daß nicht alles zugebaut werden sollte. Richtig! Aber Freiflächen wirken nur, wenn sie sinnvoll gewählt und gesetzt werden. In der Dorotheenstraße gibt es eine "Verfransung" vor lauter Freiflächen.

  • Mit dem Argument "nicht alles zubauen" habe ich nicht dich gemeint. :)


    Das ist eine Erfahrung, die ich hier im Forum bereits gemacht habe. Eine solche Diskussion gab es zum Beispiel, als die Freifläche am Zirkus (neben dem Brecht-Ensemble) zugebaut wurde.


    Das ist wie ein Reflex! Sofort heißt es, Freiflächen müssen frei bleiben und als Park angelegt werden. (Weil Berlin ja auch so wenige Grün- und Freiflächen besitzt. Achtung: Ironie!). Und wenn dann ein nicht in Berlin ansässiger Forist für eine Bebaung plädiert, dann kommt sofort das Argument, daß die Außenstehenden den Berlinern ihre Grünflächen wegnehmen wollen.

  • ^ Ich finde halt, das Magnus-Haus samt Garten ist wichtig für die Sichtbarkeit seiner Zeitschicht in Berlin. Es ist eines der wenigen Beispiele, an denen sich der Charakter der Stadterweiterung im 17. und 18. Jahrhundert noch ablesen lässt – damals wurden planvoll Straßenraster angelegt, aber die Bebauung war über lange Zeit keine geschlossene. Es gab noch kaum eng bebaute Blöcke mit einheitlicher Traufhöhe, sondern oft einzelne Häuser oder Häuserzeilen mit großen (Nutz-)Gärten oder kleinen, privaten Parks dahinter.


    Auf diesem Stadtplan von 1789 bekommt man einen Eindruck (obwohl auch die Friedrichstadt damals noch nicht so einheitlich bebaut war, wie es der Plan suggeriert). Eines der wenigen Zeugnisse dieser Zeit zu zerstören, damit Siemens eine Repräsentanz hat, wäre völlig unnötig. Also: Gute Entscheidung, und Siemens wird andernorts ein passendes Grundstück finden.

  • Mancher wird jetzt argumentieren, daß nicht alles zugebaut werden sollte. Richtig! Aber Freiflächen wirken nur, wenn sie sinnvoll gewählt und gesetzt werden. In der Dorotheenstraße gibt es eine "Verfransung" vor lauter Freiflächen.


    Ja, da ist was dran, ich finde dieses Areal einerseits hochiteressant, ist auch nicht schwer aufgrund der fülle an historischen Gebäuden, andererseits ist es genau diese Verkettung von z.T nicht sehr wertig gestalteten Plätzen und Grünanlagen, die der Gegend einiges ihres Reizes nehmen. Der Platz der Märzrevolution ist nur eine Zufahrt, die Grünflächen vor dem Ostflügel der HU sind ungepflegt, dem nördlichen Hof der HU mangelt es an Gestaltung und der Hegelplatz ist auch nicht besonders schön.
    Und dann gibt da noch den Garten des Magnushauses, der dagegen irgendwie was geheimnisvolles hat. Darum wäre es tatsächlich schade.


    Vielleicht kommt es ja noch dazu, dass ein Teil dieser Flächen hochwertig bebaut wird. Der Erweiterungsbau des Historischen Museums ist schon ein schönes Beispiel wie es gehen könnte. Wegen mir könnte der südliche Teil des Pl. d. Märzrevolution, ein Teil des Hegelplatzes und sogar der Nördliche Hof der HU adäquat bebaut werden. Das würde der Sache eher nutzen, auch wenn dafür einige Bäume leider weg müssten.

  • Baumaßnahmen im Regierungsviertel

    Alle Projekte in Verantwortung des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR) laufen angeblich aus dem Ruder: https://www.tagesspiegel.de/po…s-dem-ruder/22986458.html
    Demnach rät ein Gutachten der Bau- und Raumkommission des Deutschen Bundestages davon ab, dem BBR weitere Projekte anzuvertrauen. Stattdessen sollen sie in die Hände einer Bautochter des Finanzministeriums (Firma „Partnerschaften Deutschland (PD) - Berater der öffentlichen Hand GmbH“) gegeben werden, der Bima oder etwa einer neu zu gründenden Bundesgesellschaft in der Form einer GmbH; eine ähnliche Bundesbaufirma habe ab Anfang der 1990er Jahre Kanzleramt, Parlamentsbauten und Ministerien errichtet.


    Der Reichstag soll bekanntlich noch ein Besucherzentrum (besagtes Gutachten warnt diesbezgl. vor der "ungewöhnlichen technischen Komplexität (unmittelbar auf dem Fernbahntunnel)") bekommen, das Band des Bundes jenseits der Spree in der Friedrich-Wilhelm-Stadt weitergebaut werden und der Bundestag braucht Büroflächen und soll diese im Neubau des Elisabeth-Selbert-Hauses Unter den Linden 62-68, Ecke Schadowstraße (Ausschreibung: https://www.bbr.bund.de/BBR/DE…/Ablage_2018/WBW_UdL.html) erhalten.



    Unterdessen meint Senatorin Lompscher, dass das Großprojekt Parlaments- und Regierungsviertel in fünf Jahren abgeschlossen werde: http://www.deutsches-architekt…php?p=613469&postcount=93

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  • "Parlament der Bäume" am Schiffbauerdamm

    Zuletzt gegen Ende von: http://www.deutsches-architekt…hp?p=618007&postcount=134


    Der Bestand wird wohl dauerhaft gesichert: https://www.tagesspiegel.de/be…-der-baeume/23699338.html
    https://www.rbb-online.de/aben…parlament-der-baeume.html


    Die Fläche, auf der in einer Art Open-Air-Ausstellung u.a. ein Mauer-Mahnmal des deutschen Bundestages steht und dem Bund gehört, soll demnach aufs Land Berlin übergehen; diesbezügliche Verhandlungen könnten im Frühjahr 2019 beginnen.

  • Ich bin zufällig auf ein historisches Bild (Foto 01_005, man muss etwas runterscrollen) gestoßen, aus dem man recht gut erkennen kann, dass die Gebäude auf der südlichen Seite der Ebertbrücke als Zwillingsgebäude angelegt waren und eine schöne Torsituation bildeten. Nicht nur im direkten Vergleich merkt man, wie unbefriedigend die heutige Sitaution ist. Wenn es um Rekonstruktionsaufgaben in Berlin geht, stünde die Wiederherstellung des ursprünglichen äußeren Zustands des westlichen Gebäudes ziemlich weit oben auf meiner Liste.


    Auch die Ebertbrücke in ihrer heutigen, traurigen Gestalt, hat m.E. als Provisorium lang genug gedient und sollte möglichst bald weichen. Sie ist nicht nur hässlich, sondern auch benutzerunfreundlich. Auch hier böte sich m.E. eine Rekonstruktion an, die alte, in den letzten Kriegstagen von den Deutschen selbst zerstörte Ebertbrücke war elegant.

  • ..
    Auch die Ebertbrücke in ihrer heutigen, traurigen Gestalt, hat m.E. als Provisorium lang genug gedient und sollte möglichst bald weichen. ..


    Mit weiteren historischen Fotos: https://de.wikipedia.org/wiki/Ebertbrücke
    Das Provisorium von 1992 soll - Stand 12/2017 - durchaus durch einen Neubau ersetzt werden: http://www.wsa-b.de/wasserstra…n_berliner_innenstadt.pdf
    Dagegen bereits terminiert fürs II. Quartal 2019 ist demnach der Baubeginn für den "Am Weidendamm"-Straßenneubau, jedenfalls an der Ecke zur Weidendammer Brücke. ("Geplant" seien laut obigem PDF aber auch Brückenneubauten über den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal am Rande der "Europacity", wovon allerdings nur eine Brücke tatsächlich entstehen soll, und zwar 2019/20 - die durchaus höhere Priorität hat als obiger Ersatz..).

  • ^ Für Einzelheiten zu den beiden (im Übrigen reinen Fußgänger/Radfahrer-)Brücken über den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal siehe: https://www.deutsches-architek…hp?p=587063&postcount=120
    Laut dem dort verlinkten TS-Artikel von 2014 soll eine zweite Brücke eigentlich am Invalidenfriedhof entstehen, mit dem Bau der ersten Brücke nördlich davon (auf der Höhe des entstehenden Otto-Weidt-Stadtplatzes) sei das Förderbudget für alle beide bereits ausgeschöpft.


    @ ElleDeBE:


    Was die von Dir gewünschte Wiederherstellung des ursprünglichen äußeren Zustands des westlichen Gebäudes auf der südlichen Seite der Ebertbrücke als Zwillingsgebäude & eine schönere Torsituation anbelangt, wäre wohl der "Museumsinsel und Erweiterungsbauten (ehemalige F-E-Kaserne)"-Thread der Passende: https://www.deutsches-architek…rum/showthread.php?t=4778
    Siehe auch: https://www.hu-berlin.de/de/ue…chwister-scholl-strasse-7
    --> Demnach wurde der bis 1989 als Friedrich-Engels-Kaserne bekannte Gebäudekomplex an der Geschwister-Scholl-Straße, hier dessen westlicher Teil mit der Hausnummer 7 nach schwerer Kriegsbeschädigung 1950 vereinfacht wieder aufgebaut und nach der Wiedervereinigung bereits aufwendig renoviert.

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  • Die Rekonstruktion des Eckturms ist ein Muss, die der Ebertbrücke ein Kann. Hier wäre auch ein historisierender Neubau wie z. B. bei der benachbarten Monbijoubrücke möglich. Und wo wir gerade beim Bode-Museum sind: Das Denkmal für dessen Stifter, den liberalen Kaiser Friedrich III., auf dem Vorplatz wäre ebenfalls einer Reko würdig.

  • ^ Bezüglich des Eckturms stimme ich dir zu.


    Ein Muss nicht unbedingt, aber ein Soll auf jeden Fall. Nicht weil es so außergewöhnlich war, sondern weil es tatsächlich an der richtigen Stelle eine schöne Torsituation schafft / wiederherstellt und das ohne großen Aufwand.


    Fragt sich nur, ob das die Humboldt-Uni das auch so sieht.

  • ^Und der Denkmalschutz?


    Einfach eine neue Brücke, bei deren Überquerung man keinen Einsturz fürchten muss, wäre schon schön.

  • Die Rekonstruktion des Eckturms ist ein Muss, die der Ebertbrücke ein Kann. ..


    Östlicher Eckturm und die Historie: http://www.stadtentwicklung.be…j.php?obj_dok_nr=09075018
    Die ausstehende Rekonstruktion des *westlichen* Eckturms dagegen dürfte auf *keiner* Prioritätenliste der HU stehen, zur Erinnerung (aus einem anderen Thread, als Beispiel herausgegriffen):

    ...
    1981er Gebäuderiegel an der Invalidenstraße 110 / Ecke Chausseestraße ... momentan circa zur Hälfte wegen Brandschutzgefährdung gesperrt; 2010 bezifferte ein Gutachten den Sanierungsstau allein an der HU auf knapp 450 Millionen Euro...


    Aber vielleicht findet sich ja ein privater Geldgeber für die Eckturm-Reko -
    Architektator, wie wär's? ;)



    "Gestaltungsverordnung historisches Zentrum" von 2009:
    https://stadtentwicklung.berli…/downloads/ag_2009_04.pdf
    https://www.stadtentwicklung.b…rordnung_hist_zentrum.pdf
    Demnach wird der Bereich Weltkulturerbe „Museumsinsel“ u.a. durch die Ebertbrücke (nach Westen) begrenzt. Spätestens mit Fertigstellung des - ebenfalls zur "Museumsinsel" zählenden, sich nordöstlich anschließenden - "Forum an der Museumsinsel" dürfte der Verkehr über die Ebertbrücke etc. zunehmen; auch das "Tacheles"-Areal düfte mit Fertigstellung zur Belebung beitragen..
    Insofern ist ein Ebertbrücke-Ersatzneubau - wie vom Senat geplant - sicherlich keine schlechte Idee - und dann gerne so:

    .. ein historisierender Neubau wie z. B. bei der benachbarten Monbijoubrücke ...


    Zumal - wie dort auch nachzulesen - da die Monbijoubrücke sinnvollerweise Fußgängern, Radfahrern, dem Wirtschaftsverkehr zum Museum und Notfallfahrzeugen vorbehalten ist:



    (Foto: Hallole)


    Aus dem "Berliner Stadtverkehr"-Thread in Zusammenhang mit Reisebussen / Tourismus rund um die Museumsinsel:


    Laut Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sollen Reisebusse in 15-Minuten-Zeitslots zum Ein- und Aussteigen auf der Südseite vom Humboldt-Forum und in der Bodestraße für die Museumsinsel halten dürfen: https://www.rbb24.de/politik/b…insel-kurzzeitparken.html
    Demnach soll die Bodestraße, die zwischen Altem und Neuem Museum einmal quer über die Museumsinsel führt, mittels Schranke oder Poller für den restlichen öffentlichen Verkehr gesperrt werden. Nur die Busse dürften dann hier kurz ihre Passagiere aus- und wieder einladen. ...


    Vielleicht wäre es sinnvoll, die Ebertbrücke dann auch gleich für Reisebusse auszulegen, ggf. sogar für diese zu reservieren?

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  • Ben: Du hast natürlich recht, ich hatte völlig vergessen, dass die Berliner Denkmalpflege bei diesem Thema ja bekanntlich mit zweierlei Maß misst: Stammt ein Baudenkmal aus der Zeit vor 1945, ist eine Rekonstruktion verboten, stammt es aus der Zeit danach, ist sie erlaubt (aktuelles Beispiel: Haus des Berliner Verlags am Alexanderplatz).

  • ^ Natürlich!
    Immer weiter machen mit dem Quatsch. Wieviele DDR Gebäude erhielten denn bereits eine Fassadenrekonstruktion?


    Eine irgendwie sinnvolle Diskussion ist so doch kaum noch möglich.

  • Die ausstehende Rekonstruktion des *westlichen* Eckturms dagegen dürfte auf *keiner* Prioritätenliste der HU stehen [...]


    Es leuchtet zunächst ein, dass beim bestehenden "Sanierungsstau" andere Projekte Vorrang haben. Gleichwohl scheint mir (aus meiner laienhaften Sicht) eine Aufstockung und Rekonstruktion des westlichen Eckturms keine finanziell unüberwindliche Aufgabe, zumal bei der Lage mit Google als neuem Gegenüber die zusätzlichen Flächen gewiss keine unbeträchtlichen Mieteinahmen generieren würden.