Technisches Rathaus und Umfeld - Neugestaltung nach Abriss

  • Nur zwei Punkte zu korrigieren...


    die Geschosshöhen lagen zwischen (!) den 2,3 m und 3 m, es waren nicht die meisten bei 3 m. Und ob Wohnung besser als Bürofläche zu vermieten ist, weiß ich nicht (Mischgebiet wäre aber wohl auch aus anderen Gründen das Beste), sondern daß nach meinen Informationen kleinflächige Büros (realisierbar in meinem Entwurf) weit besser laufen würden als großflächige.


    Nicht allzu gravierende Korrekturen...aber der Genauigkeit wegen.
    Gerade weil dann Gegner sich an solchen Punkten gern aufhalten.


    Zur Stellungnahme des Büros Engel möchte ich auch noch etwas sagen.
    Die Frage des Wettbewerbs, bzw. dessen Auslegung, ist natürlich ganz entscheidend für die Bewertung des Entwurfes, daher halte ich es auch für Grundfalsch, dem Büro irgendein Versagen oder einen anderen Mangel vorzuwerfen. Sie haben schlicht ihre Arbeit gemacht.
    Vorwürfe könnte man statt dessen der Jury machen, daß sie diesen Entwurf, der sich an eine wesentliche Vorgabe nicht gehalten hat (Herstellung des ORIGINALEN Verlaufes des Krönungsweges), zum Sieger gekürt und nicht disqualifiziert hat.


    Zumal, und da gehe ich auf die Argumentation des Büros für ihre Auslegung ein...wenn sie die Bedeutung des Domturmes so untermauern, ihn also hervorheben möchten, warum gehen sie dann so respektlos mit dem Turm im speziellen und der gotischen Architektur im allgemeinen um. Dort scheint sich das Vorurteil zu bestätigen, das ein Großteil der Architektenschaft meint, über den Dingen zu stehen, sei es das ästhetische Empfinden der Menschen oder die Gründe, welche die Gotik bewegten und formten.
    Ich habe es,glaube ich, schon mal geschrieben:
    Der Dom war niemals dazu vorgesehen, daß er frei steht.
    Dies widerspricht der Gestaltung, dem Willen des Erbauers, der Auffassung der Gotischen Architektur und Stadtplanung, hinter der ja auch ein Sinn stand.


    Und dies mal generell angemerkt:
    Nur weil man von einigen Dingen keine Ahnung hat, entschuldigt es noch lange kein Darüber-Hinwegsetzen.
    Das wäre, wie wenn ich ein berühmtes Gemälde in einem Museum falsch herum aufhänge, nur weil es so jahrelang gelagert wurde und die Menschen es immer auf dem Kopf stehend betrachtet haben.


    Der Mensch gewöhnt sich zwar an alles, aber richtig ist es deshalb nicht.


    Vielleicht hat ja jemand ein Bild vom Domturm, daß er hier mal rein stellen kann. Da sieht man, daß der untere Teil so gut wie überhaupt nicht verziert ist, weil er nie frei stehen sollte.


    Diesen Fehler hat man schon 1867 nach dem Dombrand gemacht, als der alte Kreuzgang zu Teil abgerissen wurde um auch hier die Sicht zum Turm frei zu machen. Der Kreuzgang war jedoch älter als der Turm...
    ...also haben in all den Jahren die Architekten nichts dazu gelernt: die eigene Auffassung ist richtig, alle anderen sind doof...(...oder "ein Geisterfahrer? Hunderte!").


    Daraus kann man vielleicht doch auch Kritik an dem Entwurf üben, weil sich dieser über Denkmäler und der seitens ihrer Erbauer erwünschten Wirkung einfach hinwegsetzt, vielleicht aus mangelndem Wissen, wie auch bei den Höhenverläufen des Krönungsweges...peinlich, peinlich.
    Das hätte jedoch die Jury bemerken und entsprechend bewerten müssen. Aber wenn Fachverstand fehlt... Und die dortigen Architekten kann ich damit ausdrücklich nicht mehr als fachlich kompetent einstufen!

  • Kardinal, einmal mehr ziehe ich den imaginären Hut - eine treffende Analyse! Tatsächlich scheint es viel zu vielen "Fachleuten" nicht nur an Einfühlungsvermögen und -bereitschaft zu mangeln, sondern wohl auch an Sachverstand. Übrigens lässt das Bistum selbst gerade einen eindrucksvollen Beleg hierfür neben den Dom setzen.


    Ein Foto des Domturms aus dieser Perspektive habe ich leider nicht zur Hand. Dafür einen Plan von 1861, also sechs Jahre vor dem Brand, der die Umbauung des Turms zeigt:


  • Der geänderte Verlauf des Krönungsweg ist aus meiner Sicht das entscheidende Charakteristikum des KSP-Entwurfs. Wenn man das nicht haben will, wofür es ja gute Gründe gibt, dann darf man auch nicht dem Entwurf folgen. Ein "bisschen historisch" geht in dieser Hinsicht nicht. Insofern verstehe ich die Jury nicht, die einen Verlegung des Weges fordert, ansonsten den Entwurf aber gut findet.

  • @ Kardinal:


    Danke für die Korrektur. Das mit der Geschosshöhe war bestimmt mein Fehler, hab's wahrscheinlich falsch mitgekriegt.
    Bei der Sache mit der Bürofläche meine ich allerdings, das du das gestern so gesagt hattest - diese Formulierung hätte ich mir bestimmt nicht selbst ausgedacht. Aber sei's drum.


    Ich wollte hingegen etwas anderes noch nachtragen: Ich fand deinen Vortrag sehr souverän. Man merkt natürlich jemandem wie Herrn Hübner an, dass er der erfahrenere und routiniertere Redner ist (er hat dir ja auch einige Lebensjahre voraus ;) ) - aber ich denke, dein großer Vorteil ist es, dass du in Person und Redestil so etwas wie eine aufrichtige Sachlichkeit verkörperst. Das macht die für die Gegenseite schwer angreifbar, und das ist gut so.


    Dennoch kann ich mir auch vorstellen, dass es vielleicht Versuche geben wird, dich persönlich zu diskreditieren. Ich hoffe, dass es sich nicht bewahrheitet; ich hoffe, dass in der Auseinandersetzung ein gewisser Stil gewahrt wird. Aber wenn ich mir jetzt mal die verschiedenen Akteure so ansehe - BFF, Junge Union, Unterstützerkreis, auch die "Freunde Frankfurts" waren ja vertreten - dann komme ich zu dem Schluss, dass die Gegner des Rekonstruktionsvorhabens dich momentan als Most Valuable Player ansehen müssen. Also Vorsicht vor einem Foul der gegnerischen Mannschaft ;)


    Ich bin auch mal gespannt, wann die erste "Ewig Gestrige"-Beschimpfung fällt... der Herr Hertzig aus Dresden hat uns ja vorgewarnt.

  • Vielleicht hatte ich mich auch missverständlich ausgedrückt, aber is' ja egal, is' ja geklärt...


    Tja...persönlich diskreditieren...wart ich drauf...davor hab ich ehrlich gesagt ein wenig Angst, daß Vorwürfe erhoben werden, die verzerrt/erfunden sind oder aus dem Zusammenhang gerissen (hab recht lang studiert...warum? Das wird keiner fragen...).


    Wäre mir persönlich (auch darum) lieber gewesen, daß sich die Fraktionen von Anfang an mit meinem Entwurf auseinandergesetzt hätten und mir damit die Öffentlichkeit erspart. Sollen die sich doch feiern lassen...aber dazu haben sich dann die meisten Politiker wohl zu dämlich angestellt oder waren zu bequem...

  • Ich muß sagen, daß positive Echo in den Medien stimmt einen recht zuversichtlich. Ich denke allerdings wie Restitutor und mehrere andere, daß die Reaktion der Gegner von Kardinals Planungen nicht mehr lange aus sich warten läßt.


    Könnte mich denn in diesem Zusammenhang einer von den Frankfurtern darüber aufklären, was das Problem mit der BFF ist? Immerhin hat die BFF das ganze ja in Gang gebracht. Wenn ich es richtig verstanden habe, scheint aber bei den anderen Fraktionen aus irgendeinem Grund ziemlich unbeliebt zu sein und könnte darum als Angriffspunkt
    dienen. Habe ich das richtig verstanden?


    Ansonsten Kardinal: Weiter so! Ich finde deine Arbeit und deinen Einsatz ganz fantastisch (hab' dir eben auch eine pn geschickt)!

  • @ romat:


    Vielleicht sind da mehrere Dinge vorgefallen. Mir bekannt ist jedenfalls nur, dass der BFF-Mann Hübner vor zwei Jahren angeblich die Hohmann-Rede gutgeheißen haben soll. Er bestreitet allerdings, dies getan zu haben, und laut FAZ gibt's dafür auch keinen Beleg. Es wäre auch in jedem Fall eine merkwürdige Begründung dafür, dass der BFF von den anderen Parteien geschnitten wird, denn der CDU-Stadtverordnete Schenk hat nachweislich die Hohmann-Rede verteidigt, ohne dass die Frankfurter CDU deshalb für die anderen Parteien zum Außenseiter wurde.

  • Das Ganze richtet sich eher gegen die Person Hübners. Die SPD-Fraktion bezeichnet ihn als Rechtspopulisten. Im letzten Jahr kam es in der Stadtverordnetenversammlung (die er einmal mit der DDR-Volkskammer vergleichen haben soll) zu einem Eklat. Hübner beklagte, dass die (kleine) Gedenkfeier anlässlich des 60. Jahrestags der Altstadt-Zerstörung massiv durch die Antifa gestört wurde. Die Ökolinx-Abgeordnete Jutta Ditfurth sagte daraufhin, die Luftangriffe seien eine gerechte Strafe für die Deutschen gewesen. Was Hübner wiederum Opferverhöhnung nannte. Das alles gipfelte darin, dass sich ein Mob von 60 Linksautonomen vor Hübners Wohnhaus in der Innenstadt versammelte, um ihm einen "Besuch abzustatten". Verteilt wurden Flugblätter, in denen ihm "braune Machenschaften" vorgeworfen wurden. Hübner wurde daraufhin unter Polizeischutz gestellt.

  • Ohne diese Diskussion jetzt zu sehr ins Politische abgleiten zu lassen: Die Ökolinx-Abgeordnete Jutta Ditfurth wiederum hat bei einige Leuten den Status einer Linkspopulistin (eine ihrer Äußerungen: Hartz IV sei "Reichsarbeitsdienst"; ihre Vorstellung von Bombenangriffen als "gerechte Strafe" setzt ja eine Form von Kollektivschuld-Vorstellungen voraus, wie sie kein seriöser Historiker vertritt). Ihre Kommentare zu Hübner sind natürlich mit Vorsicht zu genießen.


    Aber ich würde eigentlich das ganze Thema von den Personen wegleiten wollen. Es geht um die Sache. Hübner ist nicht die zentrale Figur in dieser Angelegenheit, und für die FAZ scheint er ohnehin keine "Unperson" zu sein. Die Presse hat ja glücklicherweise auch nicht von der BFF-Veranstaltung am Donnerstag so berichtet, als sei dies ein Rechtspopulisten-Treffen gewesen.

  • Zurück zum Thema: Hier ein weiterer interessanter Artikel aus der Rundschau vom Freitag, ein Interview mit Kardinal sowie seine Simulation ohne Zentralbibliothek. Klicken zum Vergrößern:



    Aus meiner Sicht wünschenswert wäre bei diesem Konzept, auch den Ostrand des Archäologischen Gartens zu fassen, wenngleich dieser dafür geringfügig überbaut werden müsste. Also südlich an die Goldene Waage anschließend auch die Häuser Höllgasse 9 - 13 (Lageplan in #257) aufzubauen. Dies würde m. E. auch die Goldene Waage besser wirken lassen, eine Fassung der Höllgasse bedeuten und einen stimmigen Abschluss zum Dom hin schaffen.

  • Überbauung Archäologischer Garten

    Hat ich ja auch als Option ins Gespräch gebracht.


    Man überbaut der Archäologischen Garten auf eine Stützkonstruktion, welche das gesamte überblicken lässt (nimmt also den gesamten Erdgeschoßbereich dafür ein, heißt vom Boden des A.G. aus über 6 m lichte Höhe und fasst sowohl Ost-, als auch Westwand ein, wie sie vor dem Krieg bestanden hat. Heißt: die Wand mit Rundbögenöffnungen von Höllgasse 11, das gleiche von Tuchgaden 4. So wären Höllgasse und Tuchgaden wieder erfahrbar.


    Archäologischer Garten weiter begehbar, Überbau von den Formen und Ausmaßen an historischen (Vorkriegsbauten) orientiert...rekonstruiert wollte ich hier gar nicht mal sagen, weil ich keine Unterlagen hatte (habe inzwischen auch Anhaltspunkte gefunden).


    Bei der Höllgasse wäre vielleicht die Idee des tranparenten Bodens aufgreifbar, da einige der Ruinen (auch römisch) unter der Höllgasse lagen.

  • Das hört sich gut an.


    Vom Archäologischen Garten war schon häufig die Rede, daher ein Foto für diejenigen, die sich an dieser Stelle nicht auskennen:



    Tja, mehr als das ist es nicht. Noch ein Bild des unteren Teils der Domturm-Westseite:


  • Die Ausstellung ist nur noch heute bis 17 Uhr zu sehen. Also: Letzte Gelegenheit! Interessant ist es auch, das Kommentarbuch am Eingang zu lesen. Darin ist auch ein Eintrag von einem gewissen U. Schmittchen ...

  • Sehnsucht nach der Geschichte

    In der FNP sind heute die erbetenen Zuschriften zu lesen, hier! Es sind sehr beachtliche Äußerungen darunter, erwartungsgemäß wird durchgehend der Wiederaufbau des Altstadtkerns gewünscht.

  • Zitat von Schmittchen

    In der FNP sind heute die erbetenen Zuschriften zu lesen, hier!



    Zur Kenntnisnahme, ich heiße nicht "Martin Schmitz". Da hat jemand meinen Beitrag #225 genommen und an die FNP geschickt. Ich fasse es zwar als Kompliment auf, wenn ich mit meinen Beiträgen anderen zur Inspiration dienen kann und habe im Interesse der guten Sache auch nichts dagegen, wenn sich jemand meiner Argumentation bedient. Ich erwarte aber bei einer wortwörtlichen Übernahme meines Gedankengutes vorher zumindest die Einholung meines Einverständnisses per PN. Dankeschön.

  • Also, ich war's nicht. Ich "entleihe" mir zwar manchmal Argumente anderer Teilnehmer (warum soll man etwas, das inhaltlich gut ist, nicht auch verwenden), aber ich benutze in solchen Fällen stets meine eigenen Formulierungen.

  • ich bin zwar auch unter der beiträgen, aber ich war nicht derjenige der kopiert hat. Aber dann sind wir ja immerhin schon mit zwei Beiträgen vertreten.