Vor nem Jahr oder so war die Diskussion doch schon genau am gleichen Punkt...
Also zu diesem Disneyland-Quatsch fällt mir echt nix mehr ein. Der Nachbau vom Neuschwanstein in China ist Disneyland, aber nicht die Rekonstruktion von Altstadtgebäuden! Wenn man so argumentiert wäre eine moderne Bebauung der Altstadt noch viel mehr Disneyland...
Also das Technische Rathaus wird niemand vermissen (außer vielleicht Leute denen einer abgeht wenn sie was Hässliches sehen), weniger wegen der Architektur selbst, die ist für 70er-Jahre-Verhältnisse sogar schon fast ertragbar, sondern weil es eine städtebauliche Totalkatastrophe ist, genau wie die Schirn-Kunsthalle und die Kraterform in der sich der Archäologische Garten präsentiert.
Während man moderne Kunstwerke oder Inneneinrichtungen die bewusst auf Hässlichkeit aus sind ignorieren kann indem man einfach nicht zu den Ausstellungen geht etc, haben wir es hier nunmal mit öffentlichem Raum zu tun, wo Hässlichkeit einfach absolut nichts verloren hat.
Schönheit liegt zwar immer im Auge des Betrachters, allerdings komplett subjektiv ist sie dann doch nicht sondern hat auch einen durchaus objektiven Anteil. Goldener Schnitt etc gibt es ja nicht aus Jux und Dollerei. Zwar bezeichnen viele Architekten das dann gerne trotzig als "Kitsch" / "Kleingeistigkeit" etc, dass sie sich dem aber letztlich auch selbst nicht erwehren können zeigt sich ja spätestens dann wenn man sich anschaut in was für Gebäuden diese Leute residieren...
Aber zurück zum Thema:
Zugegeben, Roberts Forderung einer Komplettreko ist ziemlich idealistisch und eher unrealistisch, vielleicht auch gar nicht mal erstrebenswert. Fakt ist aber auch, dass die Frankfurter Altstadt der größte mittelalterliche Stadtkern Mitteleuropas war, und diese Tatsache auf dem Gebiet der Altstadt nirgendwo mehr auch nur ansatzweise erlebbar wird, und das kann es ja wohl erst recht nicht sein.
Ich denke mal niemand will alle 2000 Gebäude der Altstadt zu rekonstruieren (auch wenn ich davon ausgehe, dass sich sämtliche Vorwürfe gegen sie als unhaltbar erweisen würden wenn sie noch oder wieder stehen würden - siehe bspw. Limburg). Aber wenigstens auf diesem kleinen Gebiet wo man jetzt mal die Möglichkeit dazu hat eben nicht nur eine Seite eines fünfeckigen Platzes wiederherzustellen, sondern 2 größere Gassen und ein kleines Plätzchen (was das absolute Minimum ist um auch nur ansatzweise etwas Frankfurter(!) Altstadtatmosphäre aufkommen zu lassen), sollte man das auch nutzen und eben alle(!) knapp 50 Gebäude auf dem Areal rekonstruieren wie sie sich bis zu ihrer Zerstörung präsentierten.
Auf dem übrigen Altstadtareal reicht es ja aus wenn man sobald sich die Gelegenheit dazu bietet einige wichtige Ensembles wie das Roseneck oder das Fünffingerplätzchen originalgetreu wiederaufbaut und die restlichen Gebäude halt "angepasst modern" - am besten man dehnt diese Gestaltungssatzung die man fürs TR-Areal plant auf die gesamte südliche Altstadt aus... so extrem viel Fläche wie das jetzt klingen mag ist das übrigens gar nicht...
Wie ich schon öfter erwähnt hab: die nördliche Alstadt kann man dann von mir aus ruhig versuchen mit moderner Architektur "altstädtisch" (im eher weiteren Sinne) werden zu lassen, aber südlich der Berliner Straße, und vor allem zwischen Dom und Römer muss das Alte Frankfurt das Leitbild sein.
Fizgig: was meinst du mit "hinter dem Dom, am Fahrtor". Das Fahrtor ist südlich vom Römer am Saalhof und nicht hinterm Dom Und die Gegend um den Dom ist ja nun auch nichts was sich lohnt zu erhalten - Vorstadt-Wohnblöcke die nicht gerade dazubeitragen das Stadtzentrum urbaner zu machen. Denen werde ich keine Träne nachweinen, erst recht nicht wenn durch deren Abriss das Roseneck wiederhergestellt würde