Technisches Rathaus und Umfeld - Neugestaltung nach Abriss

  • Angesichts der Massen von Bürgermeisterinnen, die wir schon hatten, ist es besonders eine ironische...

  • Konzept zur Altstadtbebauung bis Weihnachten

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    Jochem Heumann (CDU) rechnet damit, dass bis Weihnachten beschlossen ist, welche Gebäude rekonstruiert werden und ob auch ein Hotel gebaut wird.
    Auch das Ob und Wie der Überbauung des Archäologischen Gartens soll dann feststehen.
    Im Herbst wird vorraussichtlich die "Planungswerkstatt" stattfinden.



    Jetzt wirds langsam Zeit in die Offensive zu gehen, wollen wir nicht mit irgendwelchen Alibi-Rekos abgespeist werden.
    Was micht jedes Mal aufs Neue verwundert: Kardinal hat doch schon sämtliche Arbeiten diesbezüglich gemacht, also recherchiert welches Gebäude wo stand, welche rekonstruiert werden können (fast alle),...
    Warum zur Hölle macht man sich jetzt die schon getane Arbeit nochmal? Ich will ja niemandem was unterstellen, aber das scheint doch so als ob man vorsätzlich die Zeit verstreichen lassen will, und hofft auf andere Ergebnisse zu kommen.:nono:

  • Turbulente Sitzung des Sonderausschusses

    Laut FR ist es im Sonderausschuss Dom-Römer zu einer "chaotischen Debatte" gekommen. Dabei ging es sowohl um den Rückkauf des Technischen Rathauses als auch um die Frage der Bebauung. Die SPD setzt sich jetzt offenbar verstärkt für eine Rekonstruktion ein und fordert, dass Dominik Mangelmann in der nächsten Sitzung gehört werden soll. Unterstützt wird sie dabei von der BFF, der Bürgerinitiative "Pro-Altstadt" und der Jungen Union. Mangelmann rief: "Ich bin bereit!" Dazu der Sprecher der Grünen Uli Baier: "Ich bin glatt dagegen!" Es könnte aber doch noch zur Anhörung kommen.
    Das schwarz-grüne Bündnis im Römer setzt auf eine Planungswerkstatt, wobei die genaue Zusammensetzung noch nicht feststeht. Gefordert wurde aber auch von CDU-Kämmerer Horst Hemzal ein "klares Bebauungskonzept".
    Offenbar ging es unter der Sitzungsleitung von Hambrock teils wild durcheinander. Zeitweise war unklar, welcher Tagesordnungspunkt aufgerufen war.


    Hier der Link zum ganzen Artikel.



    Ich würde sagen, jetzt kommt wieder Dynamik in die Debatte...

  • Sieht ganz so aus als würde man noch mal von vorne anfangen . . .wohl weils so schön war ? *lach*

  • Parzellierung

    Hallo liebe Architekturmitstreiter,


    meiner Meinung nach kranken die meisten Archtekturlösungen in der Altstadt an überdimensionierten doch zu investorenfreundlicher Parzellierungen.


    Meine Lösung für den Ersatz des technischen Rathhaus (und nicht nur für dieses) wäre folgender:


    1. Kompletter Abriss (Baukörper zu groß)
    2. Grundstück nach alten Stadtplänen mit Gassen versehen (soweit noch möglich)
    3. Bebauungsfläche mit einem Bebauungsplan versehen wie dies bei jedem
    Neubaugebiet auch passiert (dabei die Traufhöhe, Nutzungsart uvm festlegen)
    4. Parzellen mit einer Straßenfront von 5m Breite und einer bestimmten Tiefe an v e r s c h i e d e n e Interessenten verkaufen.


    Dadurch entstünde ganz von selbst eine heterogene Bebauung welche auch gewachsen ist und Bürger hätten mal wieder die Chance in der Innenstadt zu bauen.

  • Zitat von oeoeoe

    3. Bebauungsfläche mit einem Bebauungsplan versehen wie dies bei jedem Neubaugebiet auch passiert (dabei die Traufhöhe, Nutzungsart uvm festlegen)


    Man kann eine noch so tolle Gestaltungssatzung haben. Wenn ein Jourdan plant kommt selbst dann noch der größte Schund raus. Während ich einem Mäckler, Krier, Patzschke oder Stuhlemmer zutrauen würde, dass die da auch ohne die geringste Gestaltungssatzung was Anständiges planen. Nun ja, wichtig ist erstmal, dass wir nicht mit 2/3 Alibi-Rekos abgespeist werden. Also die Häuser am Markt zwischen Rotem Haus und Goldener Wage, die Lämmchen-Nordseite, Häuser Esslinger,Flechte und Schildknecht am Hühnermarkt (zwecks Ensemble-Wirkung) + das Haus Rebstock sind ja wohl das mindeste was zu rekonstruieren ist.

  • meiner Meinung nach genügt es den Stadtgrundriss wiederzuerstellen.


    Selbst wenn ein Entwurf einer oder meherer Parzellen nicht gefällt ist es ja auch nur auf diese beschränkt.


    Ich halte im übrigen nichts von Rekonstruktionen.
    Wir sollten soviel Selbstvertrauen haben um neue Ideen verwirklichen zu können.
    Nur so kann die Altstadt wieder wachsen und mit Leben erfüllt werden.
    Man sollte nur von offizieller Seite den (durchaus strengen) Rahmen hierfür schaffen, weiter nichts.
    Wenn ein Käufer rekonstuieren will, bitteschön.....sein Geld.

  • .....ach,


    und ein Jordan wird sich nicht für ein Projekt eines Bauvolumens von vielleicht 1,5 MIO € interessieren. Da können auch mal kleinere, kreative Büros ran.


    ......hoffe ich

  • Wir sollten soviel Selbstvertrauen haben um neue Ideen verwirklichen zu können.


    Jaaa, so wie in der Saalgasse. Gute Nacht...

  • Saalgasse

    Als die Saalgasse von 1978 - 1984 gebaut wurde, war sie weltweit ein hochangesehenes Architekturprojekt.


    ..und wenn ich das bemerken darf, die Postmoderne in der Saalgasse entspricht zwar nicht meinem Geschmack, legitimiert sich aber durch die damals avangardistischen Pläne der frühen Achtziger Jahre und ist durchaus ein Vorbild für ambitionierte Stadtgestaltung.
    Aus heutiger Sicht natürlich verbesserungswürdig.

  • Warum soll denn das gleich ein Weltuntergang sein, wenn man auf diesem wirklich winzigen Fleckchen um den es hier geht, mal nicht irgendwas modernes hinstellt, sondern das rekonstruiert was schon Ewigkeiten da stand, und damit dieser Stadt eine riesen Gefallen tut in dem man den Bürgern und Besuchern auch optisch das Gefühl vermittelt, dass dieser Teil der historische Kern, das Herz der Stadt, ist und eine wirklich große Geschichte hat?

  • Als die Saalgasse von 1978 - 1984 gebaut wurde, war sie weltweit ein hochangesehenes Architekturprojekt.


    Gerade das ist ja das Schlimme...


    Heute ist das "hochangesehene Architekturprojekt" eine Tiefgarageneinfahrt, mehr nicht.

  • ^


    Das liegt aber mehr an der unzulänglichen Nutzung, als an der Architektur (über die man streiten kann, die man aber nicht für stadtplanerische Fehler verantwortlich machen kann).

  • Das mit der Tiefgarage ist in der Tat ein Problem und übrigens auch die Bewohner.
    Aufgrund eines dort wohnenden Rechtanwaltes darf kein lautes Fest mehr nach 9Uhr auf dem Römerberg stattfinden.


    Zurück zum Thema Technisches Rathaus:


    1. leben wir nicht mehr im Mittelalter liebe(r) Herr/Frau "Rohne"
    2. Möchte ich nicht in einem Sinnentleertem Disneyland wohnen.
    3. Kann man erst recht mit einer guten- zeitgemässen Architektur diesen historische Ort ein Denkmal setzten.
    4. Moderne Architektur beinhaltet nicht zwingend Beton.
    5. Dieses wintzige Fleckchen, wie Du es nennst, ist nicht minder gross als ca 1/7tel der Frankfurter Altstadt und nachezu 1/3tel des Kerns um den Römer.

  • @ GJM

    Das liegt aber mehr an der unzulänglichen Nutzung, als an der Architektur (über die man streiten kann, die man aber nicht für stadtplanerische Fehler verantwortlich machen kann).


    Gut, ich will die Bebauung der Saalgasse jetzt auch nicht schlechter machen, als sie ist. Sagen wir einfach mal, dass ich sie nicht für den großen Wurf halte.


    @ oeoeoe


    1. leben wir nicht mehr im Mittelalter liebe(r) Herr/Frau "Rohne"
    2. Möchte ich nicht in einem Sinnentleertem Disneyland wohnen.


    Witziger Zufall: Gerade gestern habe ich mich mit einem Artikel befasst, der u. a. die abgedroschensten und unsachlichsten "Argumente" von Reko-Gegnern aufzählte.
    Deine Punkte 1 und 2 zählen dazu. :D

  • Ich heiße zwar nicht Rohne, fühle mich von oeoeoes Aussagen aber auch angesprochen:


    1) In welchem Zeitalter wir leben ist egal. Es geht darum, was dem "einfachen Volk" gefällt, das aus der Stadtgestaltung seit gut 100 Jahren praktisch ausgeschlossen wurde. Die Bürger sehnen sich nach Abwechslung von Flachdach und Glasverkleidung. Wenn das Volk gerne anonyme Glaskuben zum wohnen hätte würden vermutlich die meisten Architekten juchzend ans Zeichenbrett springen. Aber dass "das Volk" einfach etwas gemütliches, Bodenständigkeit und Tradition vermittelndes haben möchte, was zudem noch tausende Touristen jährlich anlocken würde, ist undenkbar. Was im postmodernen Elfenbeinturme der Städtegestaltung ersonnen wird, ist gut, ja perfekt und unverbesserlich, weil ja die Experten dort sitzen und der kleine Mann vom Bauen und "designen" eh keine Ahnung hat.


    2) Wie bei 1) genannt - die Rekonstruktionen würden durch den Gedanken der zu ihrer Entstehung geführt haben wird Sinn erhalten. Das ist nicht anders als bei moderner Kunst oder auch postmoderner Architektur - wieso entspricht der Messeturm in seinen Formen einem 30er-Jahre-Hochhaus? Sicherlich nicht, weil das die efizienteste Bauweise ist. Helmut Jahn hat man noch nicht an den Kopf geworfen, ein 30er-Jahre-Disneyland-New York im Kopf gehabt zu haben, oder?


    3) Den Vorschlag möchte ich gerne sehen. Geschichte setzt man mit Museen und Denkmälern Denkmäler - nicht mit modernen Häusern, bei denen man erst durch den Architekturführer erfährt, dass sie einst existente "Fachwerkhäuser" symbolisieren sollen. Ein Fachwerkhaus ist ein historisches Objekt, und daran sieht der Laie am besten, dass diese Stelle eine besondere historische Relevanz hat. "Ei gugge ma da, des sin ja lauder alte Häuser!" "Ei wieso hat man die dann alle widder uffgebaud?" "Ei des is sischer was ganz besonners hier!"


    4) Unabhängig vom Material ist moderne Architektur durch ihre groben Fomen und fehlende (mal im historistisch-reaktionären Sinne verstandene) Eleganz aber immernoch modern und damit in meinen Augen für eine historische Stätte ungeeignet. Es gibt schöne moderne Architektur - aber bitte an Orte, die damit problemloser ausgestattet werden können als der historische Nukleus einer Stadt wie Frankfurt. Und - sollte man sich doch an alten Formen orientieren - wäre die mit reaktionären Elementen durchseuchte moderne Architektur noch "moderne" Architektur oder nicht viel mehr ein von Vorschriften und Richtlinien verstümmelter Mutant aus verschiedenen Stilrichtungen und Epochen, mit dem sich weder Architekt noch Bürger noch Bewohner identifizieren können?


    5) Das Argument kann man so wie es ist umdrehen und gegen Dich verwenden: Wenn die Fläche so klein ist, welcher Schaden entsteht aus der Rekonstruktion für die Stadt Frankfurt, die Bauwirtschaft, die Architekten, Stadtplaner und weiß der Geier wer noch? Wir reden immernoch um eine vergleichsweise kleine Fläche, nicht um eine Niederlegung sämtlicher Nachkriegsgebäude zwischen Zeil und Main.


    Bonus-Antwort Nr. 6) Ich empfinde die Debatte um die Reko als eine neue Facette einer seit der Nachkriegszeit stattfindenden Entwicklung. Alles was vor ca. 1920 bzw. 1945 an Architektur entstand, wird kategorisch als veraltet, schlecht, faschistoid und reaktionär betrachtet und unter Verwendung eines Stils, den ich gerne als "Perversion des Bauhaus" bezeichne, wo immer möglich durch "Fortschritt" ersetzt. Ich bin absolut der Meinung, dass nach dem Pomp des Kaiserreichs und dem Monumentalismus des Nationalsozialismus eine Gegenbewegung nötig war. Diese beiden Auswüchse dürfen aber nicht dazu benutzt werden, historische Architekturepochen prinzipiell abzulehnen. Ich warte sehnsüchtig auf den Tag in dem wieder Elemente in Gebäude eingefügt werden, die primär dem Schmuck dienen und nicht irgendeine technische Funktion beinhalten. Natürlich sind Sandsteinornamente und Ähnliches heute teurer als damals - aber es wäre immernoch machbar. Leider fehlt es Architekten und deren Auftraggebern an Mut, sich mit Geschichte effektiv auseinanderzusetzen. Statt dessen wird sie verdrängt und mit fadenscheinigen Holzhammer-Argumenten ("ja aber die Nazis/Stalinisten/Feudalherren/Absolutisten....") zu Grabe getragen


    So wie es scheint, müsste ich heute selbst zum Zeichenstift greifen, wenn ich ein klassizistisches Wohnhaus haben wöllte....

  • Herr, bitteschön.


    So viel hab ich da jetz gar nicht mehr hinzuzufügen.


    Vor allem sollte man mal eines auch bedenken: jeder Stadtteil, jedes Dorf im Umkreis hat mehr historische Gebäude in seiner Altstadt als die Kernstadt Ffm. Da ist grad mal ein einziges Fachwerkhaus stehen geblieben und eine Handvoll rekonstruiert. Aber wirklich nach Altstadt sieht da gar nichts aus. Wer sich nicht irgendwo darüber informiert wird nie auch im leisesten Ansatz erahnen welche große und vor allem lange Geschichte diese Stadt vorzuweisen hat. Mit irgendwelchen modernen Bauten die vielleicht irgendwelche historischen Zitate erhalten wird sich das auf keinen Fall ändern.


    Außerdem ist DIE Frankfurter Bautradition nunmal der Fachwerkbau. Und die Altstadt, die zudem noch die mit Abstand größte mittelalterliche Altstadt Europas war, war geprägt von einem Wirrwarr an engen Gassen die sich plötzlich zu kleine Plätzen auftaten um danach wieder im Dschungel der Altstadt zu verschwanden.
    Wie passt denn das zusammen, wenn in der Kernstadt gerade mal eine einzige ziemlich kleine Häuserzeile in diesem Baustil an der Ostseite eines recht großen Platzes noch daran erinnert?
    Das solltest du den Frankfurtern schon zugestehen, dass wenigstens so ein kleines Quartier davon wieder auferstehen kann, dass man auch in der Stadt die untrennbar mit diesem Baustil verbunden ist wieder das alte Flair in den Gassen (die so schmal nun auch wieder nicht waren), das über Jahrhunderte diese Stadt ausgemacht hat, nachempfinden kann, und nicht extra nach Limburg fahren muss, um seine Stadt zu erleben.

  • Zitat von oeoeoe

    2. Möchte ich nicht in einem Sinnentleertem Disneyland wohnen.


    na ja... was ist denn sinnentleerter, belangloser, kommerzialisierter, als die Abschreibungsarchitektur, mit denen deutsche Stadtbilder tagtäglich zugeknallt werden?