Technisches Rathaus und Umfeld - Neugestaltung nach Abriss

  • Auch von mir ein Dank.
    Was das Argument von Jourdan betrifft, faellt mir nur folgendes ein:
    Totale IGNORANZ und ARROGANZ!!


    Das heisst ja dann wohl auch, dass jemand der nicht Design studiert hat, eh nichts von Mode weiss und jemand der nicht Kunst studiert hat, nichts von der Kunst weiss!


    Die Argumente in dieser Diskusion sind schon traurig. Das Argument von Jourdan stufe ich vom Intellekt in die selbe Kategorie wie das "historische Gewaender" Argument von Schwarz. :nono:

  • Aber es gibt ja nicht nur Jourdan, sondern auch noch unseren guten, fast in Vergessenheit geratenen Psycho-Onkel Leuscher, dem die Aufgabe zufällt, uns Reko-Befürworter für verrückt zu erklären:


    http://www.fr-aktuell.de/resso…t_und_hessen/?cnt=752700&


    Hier ein paar Tiefpunkte:


  • Mit dem was Leuscher da offiziell bringt, stellt er sich ganz weit außerhalb.


    Es scheint der Versuch, Leute mit ganz normalen Wünschen - die sie auch noch äußern - übertragenermaßen ins Irrenhaus zu stecken, weil man für den Knast leider ein rechtsstaatliches Verfahren braucht. Aber "normal" ist ja ohnehin der Feindbegriff der Psychos. Damit maximal Kohle fließt, muß man erst einmal dn Leuten ihre Abnormalität einreden.


    Das ganze erinnert an den Spruch vom Aktionär, der nicht nur dumm, sondern auch frech sei. Dumm weil er überhaupt Aktien kaufe, frech weil er auch noch was dafür wolle.


    Dementsprechend ist der Normalbürger dumm, weil er sich für seine Stadt interessiert und frech, weil er auch noch seine Wünsche artikuliert.


    Würde mich also nicht wundern, wenn Ihr bald alle in der Klappse steckt. Vielleicht gibt´s dann rezeptfrei Sitzungen bei Prof. Dr. Psych. Leuschner und Freigang wenn Ihr architektonisch Abbitte leistet.



    Zu Leuschners Entlastung sei vermutet, daß jemand, der sich tagein tagaus mit Träumen befaßt, selbst eines Tages in einer Art Traumwelt gefangen ist, die ihm nur noch traumatische Deutungen zuläßt. Insofern sind seine radikalen Thesen vielleicht unbewußte Hilferufe seinerseits.

  • Ich will mich jetzt nicht allzu lange an Leuschner aufhängen; ich habe aber, auf seinen Artikel Bezug nehmend, einen Leserbrief an die Rundschau geschrieben. Man kann natürlich nie wissen, ob der abgedruckt wird, aber ich möchte ihn euch nicht vorenthalten, daher könnt ihr ihn hier im Forum lesen:


    Es ist eine allgemein bekannte Tatsache in der Wissenschaft, dass die Erwartungshaltung desjenigen, der eine Untersuchung durchführt, das Ergebnis entsprechend beeinflussen kann. Im Falle von Herrn Leuschner stellt sich mir nun die Frage, ob die Vorstellung, Rekonstruktionsbefürworter müssten geistig Verwirrte und Irregeleitete sein, schon von Anfang an vorhanden gewesen ist und daher der Befund zwangsläufig in diesem Sinne ausfallen musste. Karl Raimund Popper kritisierte einmal an der Psychoanalyse, dass das wissenschaftliche Prinzip der Falsifizierbarkeit dort nicht gegeben sei. Und in der Tat: Wenn ich mich nun als Befürworter einer Rekonstruktion gegen Herrn Leuschners Deutung wehre, dann könnte er vermutlich gerade meinen Widerstand als Indiz dafür auslegen, dass er Recht hätte; er käme also letztlich nie in die Verlegenheit zugeben zu müssen, dass er sich im Irrtum befindet. Das Tendenziöse an Leuschners Vorgehensweise wird deutlich, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass er von der „Vehemenz, mit der auf ihrer [der Altstadt] Wiedererrichtung beharrt wird“, spricht. Wieso ist bei Leuschner nicht jene Vehemenz, mit der man sich auf der Gegenseite auf unsachliche Art und Weise gegen einen Wiederaufbau wehrt, Gegenstand einer Untersuchung? Kann es denn wirklich sein, dass schon von vorneherein feststeht, wer die Normalen sind und wer die Verwirrten? Wie kommt Leuschner zu derartigen Aussagen über Menschen, die er größtenteils nicht einmal persönlich kennt? Am Ende muss bei Leuschner sogar „die eigene Schuld“ als Grund für den „blinden Aktionismus“ der Rekonstruktionsbefürworter herhalten – eine wenig überzeugende Behauptung, denn das Lebensalter vieler Befürworter lässt keinen Zweifel daran, dass in ihrem jeweiligen Falle eine eigene Schuld am Untergang des alten Frankfurt nicht gegeben ist. Dort, wo man von einem Psychoanalytiker differenzierte Aussagen erwarten würde, müssen wir uns also mit klischeeüberladenen Pauschalurteilen zufrieden geben. Schade.

  • Zitat von Futz77

    Das heisst ja dann wohl auch, dass jemand der nicht Design studiert hat, eh nichts von Mode weiss und jemand der nicht Kunst studiert hat, nichts von der Kunst weiss!


    ...naja, wer das alles studiert hat, der weiß ja auch wirklich mehr darüber als andere.


    Aber was der Jourdan ignoriert, ist die Tatsache, dass es zum Teil einfach nur Geschmacksfragen und Ansichten sind. Wenn einem Fachwerkhäuser besser gefallen als Betonklötze, dann lässt sich darüber eben nicht streiten. Und wenn einer der Ansicht ist, dass man die zuvor zerstörten Häuser rekonstruieren sollte, dann hat er einfach eine andere Meinung als der, der lieber was modernes dahinbauen will. Aber dafür braucht er nicht Architektur studiert zu haben.


    Letzteres ist vielleicht nötig, um irgendwelche abgefahrenen Entwürfe von Jourdan und anderen zu verstehen ("was wollte uns der Architekt damit sagen?"), aber nicht, um sich eine Meinung darüber zu bilden, was gut für Frankfurts Altstadt ist und was nicht. Und genau das sehen zum Glück einige Politiker anders als Jourdan. Und auch Mäckler.

  • ...naja, wer das alles studiert hat, der weiß ja auch wirklich mehr darüber als andere.


    Das ist schon richtig. Natürlich hat der Fachmann eine wichtige Funktion: Die des Beratens, des Erklärens und des Verdeutlichens. Das heißt aber nicht, dass er seine Fachkenntnisse dazu verwenden soll, Laien von der Diskussion auszuschließen, im Gegenteil, er sollte versuchen, sie einzubeziehen.


    Auch ich habe ja bestimmte Fächer studiert und käme trotzdem niemals auf die Idee, einem Laien zu sagen: "Du darfst hier gar nicht mitreden, du hast das ja nicht studiert." Wer Diskussionen dadurch abwürgen will, dass er auf seinen akademischen Hintergrund verweist, tut dies vermutlich deshalb, weil er keine echten Argumente hat. Wer nämlich gute inhaltliche Argumente hat, braucht nicht zu sagen "Ich bin nämlich Fachmann, ich kenne mich aus", sondern er kann einfach die fachlichen Argumente selbst für sich sprechen lassen.

  • Hmm, Architektur ist doch eine Art der Kunst, oder etwa nicht?


    Wie können dann Architekten das alleinige Interpretationsmonopol für die Ästhetik der Architektur haben???
    Das erinnert mich dunkel an andere Zeiten, in denen man "entartete Kunst" verbot, weil sie nicht dem Geschmack gewisser Leute entsprach. Jetzt wird halt alles alte verteufelt. Warum geht man da nicht einfach mit Pragmatismus ran?


    Mag die Altstadt zurück! Immerhin wurde in Deutschland genug zerstört und Kinder freuen sich immer über Fachwerk, von wegen Lüge gegenüber den Nachkommen...


    PS: Mein erster Post! :)

  • @ 3rdwave:


    Oh, ich habe nicht mehr ins Forum reingeschaut, bevor ich losgefahren bin. Ich habe also deinen Beitrag vor der Veranstaltung nicht mehr gelesen, sonst hätte ich vorgeschlagen, dass wir die Gelegenheit nutzen, um uns mal persönlich kennen lernen.


    Ich werde jedenfalls morgen einen Bericht über die Veranstaltung verfassen. Dann kannst du ja mal schauen, ob dein Eindruck von dem Abend die gleichen waren wie meine...

  • Der Bericht der FNP ist eigentlich ziemlich ausführlich, da gibt es von meiner Seite aus wenig hinzuzufügen. Der HR war übrigens auch da und hat Stimmen im Publikum gesammelt.


    Mir fällt noch ein, dass Hübner zu Beginn erklärt hat, warum "unser Held" Dominik Mangelmann nicht anwesend sein kann und dass die ganze Sache ohne Mangelmann niemals so gelaufen wäre. Wichtig sei eine Organisation der Befürworter, und zwar sowohl jener, die eine 100%ige Reko-Lösung wollten als auch jener, die weniger anstrebten. Ob am Ende alles durchsetzbar sei, sei fraglich, aber ihm gehe es darum, möglichst viel durchzusetzen. Es sei zudem wichtig, Bürgerwillen zu demonstrieren und Widerstand gegen die zahlreichen Diffamierungsversuche zu leisten. Die Bürgerinititative müssen die Sache seriös vertreten (also anders als einige Leute von der Gegenseite).


    Wenn ich es richtig verstanden habe, so arbeitet Domink Mangelmann auch noch an einer Art "virtuellem Rundgang" durch die Altstadt am PC.


    Hübner sagte noch, er wolle seine eigene Rolle ein Stück weit reduzieren, nun müsse die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt sein. Die Bürgerinitiative müsse als parteiunabhängig wahrgenommen werden.


    Es wurdend dann einige organisatorische Dinge besprochen, ein Entwurf der Satzung ging rum, sehr lange wurden Änderungen diskutiert. Am Ende kam lediglich noch rein, dass die Initiative das bereits laufende Bürgerbegehren unterstützt. Bei der Abstimmung wurde der so ergänzte Text einstimmig angenommen.


    Interessant fand ich noch, dass Hübner den Wettbewerbssieger Engel sogar in Schutz nahm (der Mann müsse sich genarrt fühlen und sei verständlicherweise sauer). Im Hinblick auf die Idee, das Historische Museum an einen anderen Ort zu verlagern und aus dem jetzigen Standort ein Hotel zu machen, gab Hübner Folgendes zu bedenken: Ursprünglich sei ja ein Hotel auf dem TR-Areal geplant gewesen (und ganz vom Tisch ist es ja immer noch nicht). Und jetzt, wo die Bürger auf eine Bebauung drängten, die das Hotel an diesem Ort unwahrscheinlich machen würde, sei auf einmal die Rede von einem Hotel am Ort des Historischen Museums. Da stelle sich doch die Frage, ob nicht jemandem bezüglich des Hotels bereits ein Versprechen gegeben wurde, welches man jetzt auf diesem Umweg einhalten wolle (= wenn das Hotel auf dem TR-Areal nicht geht, muss es halt an den Römerberg). Daher betrachte Hübner diese Hotel-Idee skeptisch.


    Weiterhin äußerte sich Hübner zur Bürgerversammlung am 24.11.: Es sei auffällig, dass die drei Experten auf dem Podium eingefleischte Modernisten sein werden und dass die Politiker erst ganz am Ende sprechen dürften. Der vorgesehene Raum sei zudem verdächtig klein. Frankfurter, die dort hin wollen, müssen sich übrigens ziemlich bald unter der Nummer 21236893 anmelden.


    Am Freitag ist übrigens noch um 16.00 Uhr eine Anhörung des Planungsamtes auf dem Messegelände.

  • Hier die heutige Pressemeldung der Stadt Frankfurt. Haarsträubend, dem Verfasser gelingt es nicht im Entferntesten, seine persönliche Position zu verbergen. Als habe Herr Engel persönlich diktiert:


    Eine öffentliche Anhörung des Dezernates Planung und Sicherheit am Freitag, 18. November 2005 im Messe-Kongresszentrum von 16.00 bis 22.00 Uhr. Raum Illusion


    [...] Aus dem kürzlich durchgeführten städtebaulichen Ideenwettbewerb ist der Vorschlag des Frankfurter Büros KSP als 1. Preisträger hervorgegangen.


    Der Entwurf zeigt, wie das Gebiet städtebaulich neu geordnet werden kann. In Anlehnung an den historischen Stadtgrundriss soll ein durch altstadttypische Dichte geprägtes in zeitgenössischer Architektur errichtetes Quartier geplant werden. Als vorläufiges Nutzungskonzept ist eine kleinteilige Mischung aus Wohnen, Einzelhandel, Gastronomie, einer öffentlichen Einrichtung, Büros und einem Hotel vorgesehen.


    Viele Fachleute stimmen der städtebaulichen Konzeption grundsätzlich zu. Debattiert wird über „städtebauliche Details“ wie den Verlauf des Krönungsweges, die Blickbeziehung zwischen Römerberg und Dom und über die Bebauung des Archäologischen Gartens.


    In der Frankfurter Bevölkerung wird das Vorhaben kontrovers diskutiert. Einige gehen so weit und möchten die Fachwerkhäuser rekonstruieren. Bilder der ehemaligen Altstadt aus der Vorkriegszeit wecken Emotionen und lösen die Vorstellung einer wieder aufgebauten „Gut Stubb“ aus.


    Das Hearing soll der Information und Meinungsbildung der Stadtverordneten und Bürgerinnen und Bürger dienen und die Diskussion über das Projekt versachlichen. [...]


    Volle Meldung und Quelle

  • @ Schmittchen:

    Ja, auch dieser Text klingt leider wie gewohnt voreingenommen.


    Leider ist mittlerweile auch die Berichterstattung der Rundschau sehr einseitig. Man nehme nur den Artikel über die Rundschau-Veranstaltung vom Donnerstag: Dort ist abwertend von "Fachwerkhäusle" die Rede (ohne dass es in Anführungszeichen gesetzt oder als Kommentar gekennzeichnet wäre) und Dominik Mangelmann wird überhaupt nicht erwähnt, geschweige denn dass seine Erläuterungen wiedergegeben werden (dafür aber die Wortbeiträge von allen möglichen anderen Leuten aus dem Publikum). Auch der Satz "Das stieß auf Zustimmung vieler Zuhörer, die sich zudem zahlreich dagegen wandten, wie die SPD Heimat und Fachwerk miteinander zu verbinden" ist eine maßlose Übertreibung (zahlreich? Das haben vielleicht zwei Leute gesagt).
    Dann hat die Rundschau auch noch Leuschner für seinen unsägliche Psycho-Unsinn ein Forum geboten...
    Das alles ist sehr unerfreulich, genauso wie der zweite Beitrag in dem folgenden Dialog:


    http://www.fr-aktuell.de/ressorts/leserbriefe/?cnt=755455

  • Zitat von Schmittchen

    In der Frankfurter Bevölkerung wird das Vorhaben kontrovers diskutiert. Einige gehen so weit und möchten die Fachwerkhäuser rekonstruieren.


    "Einige", das klingt irgendwie so, als seien es ein paar vereinzelte versprengte Wirrköpfe. Man hätte auch "viele" schreiben können. Das wäre neutral und sachlich und der Wahrheit entsprechend.


    Bilder der ehemaligen Altstadt aus der Vorkriegszeit wecken Emotionen und lösen die Vorstellung einer wieder aufgebauten „Gut Stubb“ aus.


    Das Ganze wird viel zu sehr auf Emotionen reduziert. Vielleicht halten einige, manche, viele eine Rekonstruktion einfach für die beste Lösung, weil die Chance dafür nun mal da ist? Mit der Sprache kann man vieles zurechtbiegen, damit es so klingt, wie man es haben möchte.

  • Ich habe leider an diesem Abend nicht durchgezählt, was ich sonst fast immer mache... jedenfalls war der Nebenraum des Historix überfüllt, die Leute mussten teilweise draußen in der normalen Gaststube stehen (wobei der Raum zugegebenermaßen auch nicht übermäßig groß ist). Und nahezu jeder der Anwesenden ist auch beigetreten, so wie ich das mitgekriegt habe.


    Da dürfte noch einiges kommen, weil vorher sehr viele Leute zu mir gesagt haben: "Ich kann an dem Abend nicht, ich trete dann später bei."