Die ewige Hochhausfrage - das Original seit 2003

  • Bin mal sehr gespannt, was da heute veröffentlicht wird. Ich befürchte ja, es wird wieder ein ängstlicher, langweiliger Kompromiss nach dem Motto, "wenn Hochhäuser dann nur welche, die man nicht sieht" und dementsprechend werden dann die Standorte präsentiert. Außerdem bin ich echt neugierig, ob die Standorte an der Friedenheimer Brücke für das HdM-Projekt "legitimiert" werden. Und natürlich wird auch interessant sein, wie das Medienecho und vor allem wie die Reaktionen aus der Politik ausfallen werden - immerhin ist Wahlkampf.

  • Es stellt sich die Frage was besser ist, ein Entwurf der sich zurückhält, es weiter eher Gemurkse gibt aber Chancen auf Umsetzung hat oder ein mutiger, der Gefahr läuft zerpflückt zu werden und in Ablehnung innerhalb der Bevölkerung resultiert. Ich präferiere Letzteren. Wer nichts riskiert, hat schon verloren :)


    Ich habe das Planungsamt kontaktiert, mit Bitte die Versammlung aufzuzeichnen bzw. über Video zugänglich zu machen wie bei den Stadtratssitzungen, mal sehen ob ich noch Antwort erhalte.

  • „Lieber Turm als Scheibe†spitzte der OB
    diesen Sachverhalt zu, verbunden mit der Forderung, dass der Qualitätsanspruch
    an die Architektur mit der Höhe des Gebäudes steigen müsse.
    Darüber hinaus könne - so Ude mit Blick auf die aktuellen Planungen für
    Isar-Süd und am Birketweg - ein interessantes Hochhaus-Ensemble stadtgestalterisch
    reizvoller sein als ein wenig inspirierter Solitärbau.

    An diesem potenziell bedeutenden Tag für die Hochhausarchitektur in unserer Stadt erlaube ich mir mal einen Rückblick auf den ersten Post dieses Threads - damals, 2003, brachte Christian Ude die Sache ja eigentlich schon sehr gut auf den Punkt. Dem ist bis heute wenig hinzuzufügen. Leider ist daraus nichts geworden.


    Hoffentlich schlägt heute endlich die Stunde der Hochhaus-Ensembles und der Cluster :)

    @Sitzung der Kommission für Stadtgestaltung: wie lange geht denn so eine Sitzung normalerweise? Evtl. könnte ich versuchen nach der Arbeit so gegen 18:00 Uhr noch im Rathaus vorbei zu schauen, oder glaubt ihr dann ist es schon vorbei? https://ru.muenchen.de/2019/21…uer-Stadtgestaltung-88215

  • ^


    Schwer zu sagen. Ich glaube mal in der SZ von einer mehrstündigen Sitzung der SGK bis in die Morgenstunden gelesen zu haben. Ob die aber öffentlich war? Der Diskussionsbedarf wird heute sicher sehr hoch sein (zumindest hoffe ich das, nicht, dass das alles geräusch- und emotionslos abgearbeitet wird). Bauchgefühl: 2h werden die “Experten” schon sitzen...;)

    Leider habe ich bislang immer noch keine Antwort vom Referat erhalten.

  • Ich habe heute nach der Arbeit noch einen Abstecher ins Rathaus gemacht, kam allerdings erst um ca. 17:40 Uhr auf der Besuchergalerie des großen Sitzungssaals an und zehn Minuten später wurde die Sitzung beendet. Dementsprechend habe ich leider kaum etwas mitbekommen. Was ich mitbekommen habe war, dass wohl ungewöhnlich viele Besucher da waren und das Hochhausthema für übermäßig viel Diskussion gesorgt hat, sodass der andere Tagungsordnungspunkt kaum oder gar nicht behandelt werden konnte. Danach fragte ich andere Besucher und versuchte herauszubekommen, was denn nun in der Studie steht. Hier bekam ich sehr subjektive und leider unbefriedigende Antworten. Offenbar wurde nicht über konkrete Standorte für Hochhäuser gesprochen, obwohl ein Besucher meinte, diese stünden sicher in der Studie, seien aber nicht vorgestellt worden. Er meinte, es ging bei den Architekten hauptsächlich um eine Fortschreibung der Hochhausstudie aus den 1990er Jahren und es sei nichts wirklich neues angekündigt worden. Eine andere Besucherin meinte, es sei vor allem auch die Frage aufgeworfen worden, ob München überhaupt Hochhäuser brauche oder ob sich die Wohnungs- und Wachstumsprobleme nicht besser ohne Hochhäuser lösen ließen (eieiei, wenn ich das schon höre....:???:) Mit solchen oder ähnlichen Aussagen kam wohl u.a. der Architekt Matthias Sauerbruch zu Wort. Insgesamt wurde wohl annähernd 2 Stunden nur über Hochhäuser gesprochen, bestätigte mir eine andere Besuchergruppe.


    Ich habe mich bemüht, aber leider kann ich euch nichts konkretes berichten. Bleibt also zu hoffen, dass die Medien schnell etwas Aufschlussreiches melden. Insgesamt kann ich lediglich mitteilen, das ich rein von der Atmosphäre her und aufgrund der unklaren Aussagen der anderen Besucher leider klein all zu gutes Gefühl habe...:keineahn:


    P.S.:

    Außerdem bekam ich in den letzten 10 Minuten der Sitzung noch die Anekdote zu hören, dass bei den Planungen für das Uptown-Hochhaus die Stadtgestaltungskommission vom Architekten Christoph Ingenhoven einen Alternativvorschlag verlangt habe. Daraufhin sei ein sensationeller, wunderschöner Turm mit 220 Metern herausgekommen. Alle in der Stadt seien elektrisiert und begeistert von dem Entwurf gewesen, allen voran Christian Ude. Dann sei dem Investor aber die Auflage gemacht worden, dass dieser den höheren Turm nur bauen dürfe wenn er auf weitere niedrigere Bebauung am Fuße des Turms komplett verzichte. Darauf habe der Investor natürlich aus Kostengründen nicht eingehen können (weil ja hohe Hochhäuser ohnehin die teuerste Variante des Bauens seien) und deshalb habe man am Ende die langweilige Variante mit niedrigerer Bebauung in der direkten Umgebung des Turms verwirklicht. Es ging bei der Sitzung also offenbar auch viel um die Vergangenheit...:doof:

  • Bleibt also zu hoffen, dass die Medien schnell etwas Aufschlussreiches melden

    Sooo, hier kommt schon die SZ :

    • historische Teile der Stadt sowie "schützenswerte Freiflächen" dürfen von Hochhäusern nicht beeinträchtigt weden
    • es gibt zwei potenzielle Hochhausstandorte (bzw. ganze Achsen):
    1. die komplette NMA Achse entlang der Bahngleise zwischen Hbf. und Pasing
    2. die komplette Achse zwischen Vogelweideplatz und Messe
    • die architektonischen Gestaltung soll viel mehr Bedeutung haben als in der Vergangenheit, so sollen z.B. die Erdgeschosse öffentlich zugänglich sein
    • "Glaskästen" sollen keine Chance mehr haben
    • Ein "Kriterienkatalog" mit Gestaltungsvorschriften soll festgelegt werden
    • Wohnhochhäuser sind kein Lösungsansatz für den Wohnungsmangel

    https://www.sueddeutsche.de/mu…00-meter-grenze-1.4688617


    Mein kurzer Eindruck war zum Glück wohl doch etwas zu pessimistisch ;)


    Die Festlegung auf zwei Achsen, eine im Westen und eine im Osten, mag zwar undifferenziert ankommen, andererseits ist es klar und eindeutig und könnte auch eine gesamt-städtebauliche Hochhaus-Textur bewirken (im weitesten Sinne wie einst der "Fingerplan" in Frankfurt). Und ganz entscheidend: das wichtige Paketposthallen-Projekt ist eindeutig mit dabei! :daumen:Das Achsen-Konzept kann aber natürlich auch als eine Abkehr von der Cluster-Idee hin zu einer "Reihung" bzw. Staffelung von Hochhäusern gedeutet werden. Das muss ja nicht unbedingt schlecht sein, so lange es keine willkürliche Streuung ist :)

  • Für diese "revolutionäre" Idee war jetzt also eine Studie notwendig, an der man so lange gearbeitet hat? Naja egal, Hauptsache es gibt einen Plan. Ich hätte mir gewünscht, dass auch Standorte im Norden aufgenommen werden. Aber Hochhäuser entlang der westlichen Bahnstrecke und im Osten bis zur Messe sind einfach deutlich unkritischer in Bezug auf Sichtbeziehungen. Für mich ist das ein akzeptabler Kompromiss, aber leider kein großer Wurf.


    Interessant finde ich eine Bebauung zwischen Hauptbahnhof und Pasing. Wenn das wörtlich so gemeint ist, dann würde die Studie auch Hochhäuser innerhalb des Rings vorsehen. Mal sehen ob sich das bewahrheitet, die Details werden interessant.


    Nicht sicher bin ich mir hinsichtlich der Sinnhaftigkeit gestalterischer Vorgaben... nach dem Debakel mit dem BVK-Turm, dem Gasteig-Theater und der Kulturscheune am Ostbahnhof habe ich das Vertrauen in das Urteilsvermögen der Münchner "Experten" vollends verloren.

  • Vielen Dank Iconic für dein Engagement :thumbup:


    Ich denke auch, dass in der Studie um einiges detailliertere Informationen über Standorte und Höhenentwicklungen vorhanden sind, als das was gestern in der Sitzung vorgestellt wurde.


    Dass Hochhäuser (hier nicht im baurechtlichen Sinne, sondern Türme wie wir uns sie wünschen) nicht die Lösung der Wohnungsnot unter den gegebenen Bedingungen in München sind, wissen wir, das zeigen andere europäische Städte, und umgekehrt sind die Mieten in Wien auch nicht deshalb so niedrig, weil dort ein paar Wohnhochhäuser entstehen, sondern aufgrund jahrzehntelanger massiver staatlicher / kommunaler Investitionen in den und Restriktionen gegen den Immobilienmarkt.


    Allerdings sind Hochhäuser im Allgemeinen eben auch städtebauliches Gestaltungsmittel. Große Kreuzungen, Stadteinfahrten etc. wirken mit entsprechend hoher Bebauung in meinen Augen (es soll ja auch andere Ansichten geben) einfach besser.

    Und natürlich nutzen sie den vorhandenen Raum effizienter (B-Pläne erlauben ausdrücklich geringere Abstände), sodass weiteres Wachstum bei gleichzeitigem Erhalt von Grünflächen möglich wird. Gerade bei Büroflächen machen Hochhäuser dann auch umso mehr Sinn oder eben in Form gemischt genutzter Türme, in denen in den unteren Bereichen mit Glück auch bezahlbarer Wohnraum entsteht. Allerdings wird die Masse an Hochhäusern realistisch gesehen viel zu gering sein, als dass damit wie gesagt ein wirksamer Beitrag zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums geleistet werden könnte. Das sehe ich wie 03-Architekten. Der Nebeneffekt, dass dann andernorts Flächen frei bleiben für den Wohnungsbau ist natürlich trotzdem nicht von der Hand zu weisen.


    Die Konzentration auf zwei Achsen - sollte die Studie nicht doch weitere Standorte vorschlagen - halte ich nicht für verkehrt. Allerdings wurde bei der Bahnachse West in den letzten Jahren ziemlich viel mit Flachbauten verbaut, sodass ich hier abgesehen vom Paketpostareal in absehbarer Zeit nur geringes Potential erkennen kann.

    Umso erfreulicher der Hinweis, dass sich Frau Merk im kommenden Jahr den Auftrag für eine Rahmenplanung für die Achse Ost erteilen lassen will :thumbup:. Hoffentlich wird das Thema nicht durch die Wahl zerrieben :rolleyes:


    Ein Gestaltungskatalog kann Vor- (wenn nur Leitplanken vorgegeben werden, wie Dachterrasse oben, Läden unten, plastische Fassaden...) und Nachteil sein (wenn er zu eng gefasst ist).

    Ich frage mich nur, wie man den "Vierkant-Glasbolzen" alias BVK-Turm jetzt noch bauen kann, nachdem man den Bürgern verkaufen will, reine Glaskästen hätten keine Chance mehr. Alles andere als ein Planungsstop wäre unglaubwürdig und für die öffentliche Diskussion fatal. Wer Versprechen macht, muss sie auch halten können.

  • Auf AZ online gibt es eine erste Übersicht:


    Orange:

    80 Meter oder mehr


    Ostachse

    Messestadt

    Westachse

    Frankfurter Ring

    A9


    Lila:

    Bis zu 2,5x Umgebung:


    Viele Bereiche


    Sichtachsen:

    Ludwigstrasse

    Bahnachse west

    Olympiastrasse

    Nymphenburg nach ost

  • Interessant:

    Keine Sichtachse Nymphenburg- Friedenheimer Brücke


    Interessanter Hochhaus- Standort:

    Band zwischen Donnersberger Brücke und Paketposthalle


    Entlang der zukünftigen Seilbahn Frankfurter Ring


    Für die Ostachse sollen laut Immobilienzeitung einige Interessenten schon warten

  • Die Berichterstattung der AZ weicht in der Tat nun doch etwas von der SZ ab:


    Hier wird nun von DREI „Hochhauskorridoren“ gesprochen:

    1. West Korridor entlang der Bahngleise zwischen Hbf. und Pasing
    2. Ost-Korridor zwischen Vogelweideplatz und Messe
    3. Rundum den Bahn-Nordring


    Sicherlich kein Fehler, den Bereich des Nordrings dazu zu nehmen.


    ABER: Außerdem schreibt die AZ, dass Hochhäuser über 100 Meter in Zukunft die Ausnahme bilden sollen.

    Schade, wenn wir nun weiterhin nur noch 99-Meter-Kisten bekommen hätten nun wirklich keine Studie gebraucht. Schlimmer noch, damit wird letztlich die Höhenbegrenzung des Bürgerentscheids in der Hochhausstudie festgeschrieben.


    Zusätzlich gibt es diese – leider sehr kleine – Übersichtskarte:
    https://www.abendzeitung-muenc…530-8770-d9ddfa289463.jpg


    https://www.abendzeitung-muenc…2f-b10c-0114654a8f43.html

  • Die Angabe "2,5 mal so hoch die die Umgebungsbebauung" aus der Karte der AZ sollte man wahrscheinlich gedanklich mit ca. 50 Meter übersetzen?

    Sonst würde man im Werksviertel ja neben dem Werk 4 (86 Meter) die 200 Meter überschreiten dürfen :)


    Der Korridor "Hbf - Pasing" ist inzwischen ja schon fast komplette bebaut. Bezieht sich also praktisch nur auf die Paketposthalle und ggf. noch südlich der Gleise an der Landsberger Str.

  • besonders südlich der Gleise gibt es noch viel Potenzial. Generell kann ich mit der Studie gut leben, sie scheint ein guter Kompromiss zu sein. Gut ist, dass auch die 100m fallen, aber nur wenn die Qualität stimmt.

  • Außerdem schreibt die AZ, dass Hochhäuser über 100 Meter in Zukunft die Ausnahme bilden sollen.

    "Gut begründet" ist ja äußerst schwammig formuliert. Das kann man sehr großzügig auslegen oder eben sehr streng.


    Ich hätte Cluster bevorzugt, finde die Achsen aber sinnvoll gewählt. Bei der Achse Hbf-Pasing erhöht sich meine Angst um die Zukunft des Backstage allerdings noch weiter.

  • ^^

    Wobei doch Standorte am Georg-Brauchle-Ring bzw. Moosacher Straße und Arabellapark ausgewiesen sind. Das reicht doch zumindest für 2 Pulkbildungen. München hat ja nicht mal ansatzweise eine - jetzt z.B. verglichen mit Wien.

  • Diese Bereiche „2,5x so hoch wie die Umgebung“ halte ich für äußerst unglücklich. Statt Bereiche auszuweisen, in denen sich Bauten wirklich mal frei entfalten können, wird hier extrem reglementiert. Lieber wenige Standorte mit wirklich allen Möglichkeiten als viele mit verkopften Einschränkungen.

    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass jeder in die Studie das hineininterpretiert, was er gerne haben will. So kommt jetzt gerade schon der Verdacht, dass es die Studie jedem recht machen will und dadurch Gefahr läuft, belanglos zu werden.

    Ganz netter Kommentar in der SZ: https://www.sueddeutsche.de/mu…00-meter-grenze-1.4688113

  • Schön, jetzt gibt es mehr Detailinformationen zum Konzept. Ich finde es als Kompromiss durchaus brauchbar, manches ist gut anderes finde ich eher nicht so toll.


    Positiv:

    - Der Bereich zwischen Donnersbergerbrücke, Friedenheimer Brücke und Heimeranplatz kann sich zweiterentwickeln. Auch die Planungen der Paketposthalle sollten damit abgedeckt sein. Das ist für mich der positivste Aspekt. Auch wenn das Gebiet insgesamt für die Herausbildung eines Clusters zu groß ist.

    - Am Georg Brauchle Ring könnte mit einem Hochhaus gegenüber des Uptown eine Torsituation entstehen. Hier ist aber allenfalls eine kleine Clusterbildung möglich, sofern man den Bestand abreißt

    - Der Arabellapark kann weiterentwickelt werden. Hier passt meines Erachtens alles, die Größe des Areals würde eine weitere Verdichtung des bestehenden Clusters zulassen.


    Negativ:

    - Die bestehende Hochhausbebauung in der Parkstadt Schwabing wird nicht erweitert. Schade, aber in Anbetracht der Sichtachsendiskussion zumindest nachvollziehbar.

    - Das ausgewiesene Gebiet im Münchner Norden ist viel zu groß um jemals eine Ensemblewirkung zu ermöglichen. Hier würde eine Bebauung auf eine lose Aneinanderreihung von Hochpunkten mit mehreren hundert Metern bis Kilometern Abstand hinauslaufen.

    - Keine weitere Verdichtung hinter dem Ostbahnhof, obwohl hier gerade eine sehr positive Entwicklung begonnen hat. Stattdessen ähnlich wie im Münchner Norden eine großflächige Verteilung über ein viel zu großes Areal hinter dem Vogelweideplatz.

    - Münchner Messe als Hochhausgebiet ist viel zu weit draußen. Ich finde Hochhäuser sollten nicht am Stadtrand entstehen.