Straßenbau & -planung

  • Leider habe ich hierzu nichts gefunden, aber dieses Thema wurde im 2017 im Bürgerhaushalt diskutiert. Der Vorschlag landete auf Platz 1441 mit nur gut (272 Stimmen). Berliner Platz wird ein schwieriges und ziemlich teueres unterfangen, was die SSB nicht angehen wird. Außer die Fahrgastzahlen explodieren und die Bahnen müssten verlängert werden, aber das wir in nächster Zukunft wohl nicht passieren.


    Wenn man bedenkt Mitte der 1970er Jahren wurde in Stuttgart über eine richtige U-Bahn diskutiert, aber aufgrund der Ölkrise aus Kostengründen wieder verworfen. Ich denke man wird in naher Zukunft nicht herumkommen manche Strecken aufgrund der Kapazitätsgrenzen und dem Einsatz von längeren Zügen diese Strecken komplett in den Untergrund zu verlegen. Die SSB überlegt ja gerade, ob es Sinn macht die Strecken zwischen Marienplatz bis Südheimer Platz aufgrund der U1 die zukünftig mit 80 m Zügen fahren soll in den Untergrund zu verlegen. Was für mich Sinn macht, da ja fast kein Platz für solche langen Bahnsteigen gibt und die Straße doch sehr eng ist.

  • Das Problem am Berliner Platz sind die vielen Linien die hier in den jeweils anderen Streckenast umfädeln. Ich frage mich aber ob es überhaupt so viele Linien benötigt die eigentlich nur minimal voneinander abweichen. Defacto könnte man das Netz deutlich vereinfachen, was dann für einige natürlich häufigeres umsteigen bedeuten würde. Das könnte man aber dadurch ausgleichen, das man dafür mehr Strecken in den Untergrund legen kann und dadurch die Kapazität deutlich erhöhen könnte. Den Berliner Platz könnte man als doppelstöckige Umsteigestation wie den Charlottenplatz ausführen und den Platz oben dann dafür nutzen, hier endlich mal einen richtigen, urbanen Platz zu schaffen! Die U4 würde ich bis zur russischen Kirche unterirdisch führen und auf diesem Streckenast zudem eine weitere U-Bahnlinie konzipieren die ab Rosenberg-/Seidenstraße nicht zum Hölderlinplatz abzweigt sondern im Tunnel weitergeführt wird bis nach Feuerbach. Den Streckenast nach Botnang würde ich bis Botnang komplett im Tunnel führen und den Platz oben z. B. für Grünflächen, Busspuren oder Radwege nutzen. Ich weiß das Creolius mir hier wieder widersprechen wird, aber, come on, wie realistisch schätzt du denn bitte weitere Parkplätze und Autofahrspuren in Stuttgart ein?

  • Ich frage mich aber ob es überhaupt so viele Linien benötigt die eigentlich nur minimal voneinander abweichen. Defacto könnte man das Netz deutlich vereinfachen, was dann für einige natürlich häufigeres umsteigen bedeuten würde. Das könnte man aber dadurch ausgleichen, das man dafür mehr Strecken in den Untergrund legen kann und dadurch die Kapazität deutlich erhöhen könnte. Die U4 würde ich bis zur russischen Kirche unterirdisch führen und auf diesem Streckenast zudem eine weitere U-Bahnlinie konzipieren die ab Rosenberg-/Seidenstraße nicht zum Hölderlinplatz abzweigt sondern im Tunnel weitergeführt wird bis nach Feuerbach. Den Streckenast nach Botnang würde ich bis Botnang komplett im Tunnel führen und den Platz oben z. B. für Grünflächen, Busspuren oder Radwege nutzen. Ich weiß das Creolius mir hier wieder widersprechen wird, aber, come on, wie realistisch schätzt du denn bitte weitere Parkplätze und Autofahrspuren in Stuttgart ein?

    Nie würde ich dir wiedersprechen Regent!8) Das es bei der momentanen Rathausspitze schwierig wird dem Individualverkehr wieder zu seinem Recht zu verhelfen ist mir auch klar. Aber man muss in die Zukunft denken und da werden auch wieder andere Zeiten kommen. Ich weiß da mindestens eine Partei die da ganz in unserem Sinne denkt und auch handeln wird wenn man sie nur mal machen ließe.:) Jeder Verkehrsfachmann kann einem sagen das mit autonomem Fahren, Emobiltiy usw. das Auto eher eine wachsende Bedeutung bekommen wird und deshalb auch den entsprechenden Raum in der Stadtgestaltung eingeräumt bekommen muss. Da snd wir uns doch sicher einig. Momentan passiert in Stuggi aber leider genau das Gegenteil.


    Ich bin auch ganz bei dir was das Vereinfachen und Reduzieren des U-Bahn-Liniennetzes angeht. Das wird in Zukunft sowieso nochmal alles in ganz anderem Licht erscheinen weil durch neue Bus-Technologien die teuren und unflexiblen Schienenverkehrsmittel auf mittlere Sicht eher unwichtiger werden,. Ein verkleinertes und dafür leistungsfähiges und möglichst flächendeckend unterirdsiches U-Bahn-Netz kann daher die einzigste sinnvolle Lösung sein: Was Berliner Platz angeht würde es die Sache z.B. wesentlich vereinfachen den sowieso nur sehr kurzen Ast zum Hölderlinplatz aufzugeben. Das selbe hatte ich ja auch schon bei U15 erwähnt die auf dem Ast hoch zum Fernsehturm über Eugensplatz usw. dauernd auf der Straße rumgurkt. Bevor man das umständlich untertunnelt und nen komplizierten Abzweig am Olgaeck macht ist da der Bus wirklich die efizientere Lösung. Und bei genauerer Prüfung finden sich da garantiert noch andere Streckenabschnitte auf die man im Sinne schlankerer Kosten gut verzichten könnte. Mit dem gesparten Geld kann man dann eben auch Innenstadtstrecken wie Stöckach bis Cannstadt Wilhelmsplatzoder besser noch weiter hoch bis Richtung Fellbach durchgehend untertunneln.

  • Zitat von Creolius

    Jeder Verkehrsfachmann kann einem sagen das mit autonomem Fahren, Emobiltiy usw. das Auto eher eine wachsende Bedeutung bekommen wird und deshalb auch den entsprechenden Raum in der Stadtgestaltung eingeräumt bekommen muss

    Nein, das kann einem nicht jeder "Verkehrsfachmann" sagen. Der MIV ist in Großstädten ineffizient, ob autonom und elektrisch oder mit den Händen am Lenkrad und mittels Verbrenner angetrieben. So wird umgekehrt ein Schuh draus: Das Auto wird eine wachsende Bedeutung bekommen, wenn Städte weiterhin autogerecht planen und den konsequenten ÖPNV-Ausbau vernachlässigen. Es gilt also endlich massiv in den Nahverkehr zu investieren, das aber funktioniert scheinbar im Ausland sehr oft besser als hier in Deutschland.

    Deine Schlussfolgerung, das Auto wird an Bedeutung gewinnen, also muss man dessen Infrastruktur ausbauen, ist genau der Ansatz der in den 50er / 60er Jahren so gut wie überall in Deutschland verfolgt wurde, und damit unsere heutigen Stauprobleme überhaupt erst provoziert hat.

  • Der MIV ist in Großstädten ineffizient, ob autonom und elektrisch oder mit den Händen am Lenkrad und mittels Verbrenner angetrieben. So wird umgekehrt ein Schuh draus: Das Auto wird eine wachsende Bedeutung bekommen, wenn Städte weiterhin autogerecht planen und den konsequenten ÖPNV-Ausbau vernachlässigen. Es gilt also endlich massiv in den Nahverkehr zu investieren, das aber funktioniert scheinbar im Ausland sehr oft besser als hier in Deutschland.

    Deine Schlussfolgerung, das Auto wird an Bedeutung gewinnen, also muss man dessen Infrastruktur ausbauen, ist genau der Ansatz der in den 50er / 60er Jahren so gut wie überall in Deutschland verfolgt wurde, und damit unsere heutigen Stauprobleme überhaupt erst provoziert hat.

    Man muss den ÖPNV ausbauen, ja. Nur wird der ÖPNV der Zukunft eben auch Angebote haben die nur 2-8 Personen transportieren können.


    Warum, weil der Mensch sich am wohlsten in kleinen Gruppen fühlt, wenn er von Haustür zur Haustür ohne umsteigen kommt. Ich hoffe diesen Fakt kannst Du akzeptieren? Dazu kommt, dass viele Menschen sich wohler fühlen etwas zu besitzen, als es nur zu mieten/benutzen.

    Nehmen wir mal an wir würden heute den ÖPNV in seiner Kapazität verdoppeln, gehe ich jede Wette ein, dass wir es nicht schaffen ebenso die gefahrenen Personenkilometer zu verdoppeln.

    Es sei denn Dir schwebt ein komplettes Verbot von Autos z.B. in Innenstädten vor? Dann würden halt in den Städten Asiens/USA diese autonom fahren und würde Deine Aussage, das es alle besser als wir können, sich noch mehr verfestigen und keiner würde mehr deutsche Fahrzeuge kaufen, da wir es selber ja nicht nutzen...


    Um eine Zukunft zu gestalten, die langfristig erfolgreich ist, sollte man erkennen, was den Menschen glücklich macht und dieses Wissen nutzen, um Angebote zu schaffen, die dieses ermöglichen. Setze ich auf autonome Kleinbusse/Autos im ÖPNV sind diese ständig unterwegs und brauchen so eben in dieser Zeit keinen Parkplatz...

    Dies in Kombination mit ÖPNV der mittlere und längere Distanzen überbrückt ist die Zukunftsvision die imho mehr glückliche Personen hervorbringt.

  • Ich glaube man muss einfach mal unterscheiden zwischen dem Verkehr in hochverdichteten (Ballungs-)Räumen und weniger erschlossenen und dünn besiedelten Regionen. Klar ist, in Innenstädten kann es keine Steigerung des motorisierten Individualverkehrs mehr geben. Hier muss einfach konsequent der ÖNV ausgebaut und modernisiert werden. Für Autofahrer wird eine Maut in den Innenstädten vermutlich auf lange Sicht nichtmehr zu verhindern sein. Klar ist aber auch, für viele Pendler und Menschen außerhalb dicht besiedelter Ballungsräume ist dies oft keine Lösung. Das auf dem Land Bahn- und Busverbindungen seit Jahren eingestellt werden ist ja nicht bösem Willen zu verdanken, sondern der Tatsache das viele Linien einfach nichtmehr rentabel zu betreiben waren! Es finden sich hier einfach zu wenige Menschen die in die gleiche Richtung wollen um einen halbwegs attraktiven Takt zu realisieren. Eine Lösung könnte sein kleinere Busse einzusetzen die in ein paar Jahren womöglich sogar schon autonom fahren. Ich denke da in erster Linie an solche Fahrzeuge: https://www.google.com/search?…AUIEigC&biw=2319&bih=1237. Ich glaube aber trotzdem, dass das Auto (die Antriebsform mal ausgeklammert) auch in Zukunft das Verkehrsmittel der Wahl auf dem Land sein wird. Wer die Lebenswirklichkeit der Menschen auf dem Land ignoriert und nur noch Verkehrspolitik für die städtische Bevölkerung macht, darf sich dann auch nicht wundern, wenn immer mehr Menschen vom Land in die Stadt drängen und hier die Wohnungsproblematik weiter verschärfen.

  • Lieber Ippolit,


    ich halte deine Ansichten für nicht unplausibel. Aber glaubst du wirklich, dass du den "Fakt" der menschlichen Natur erkannt hast?

    Was die menschliche Natur ist kann man nur spekulieren, am besten fundiert. Aber da es hier um Theorien geht, gibt es mehrere plausible Ansichten (sehr schlaue Menschen haben hier seit Jahrhunderten unterschiedliche Ansichten).

    Zum Beispiel wollen einige Menschen bestimmt etwas ihr Eigentum nennen anstatt zu mieten oder leihen (deine Hypothese). Aber man kann genauso plausibel das Gegenteil annehmen. Denn viele Menschen sind glücklich mit Car und Bike-Sharing sowie dem Streamen von Medien, dort wird man nicht Eigentümer. Vielleicht kann man auch eine flexible Lösung finden, die den Individuen die Wahl lässt. Man muss ja nicht allen die eigene Meinung aufzwingen.


    Ein bisschen Offenheit für andere Ansichten (sofern sie fundiert sind) und weniger "ich besitze die alleinige Wahrheit" würden den Diskussionen hier nach meinem Empfinden gut tun.

  • Man muss ja nicht allen die eigene Meinung aufzwingen.


    Ein bisschen Offenheit für andere Ansichten (sofern sie fundiert sind) und weniger "ich besitze die alleinige Wahrheit" würden den Diskussionen hier nach meinem Empfinden gut tun.

    Ja wenn Du denn willst, das man Systeme bauen soll, die Menschen unglücklich machen, nehme ich diesen Punkt natürlich auf und wie Du bei dem Satz


    Dazu kommt, dass viele Menschen sich wohler fühlen etwas zu besitzen, als es nur zu mieten/benutzen.

    auf eine absolute These meinerseits kommst und mir vom Gegen Glück des Mietens kommst, ja diese gibt es...? Es wäre auch schlimm, wenn alle gleich ticken würden.

    Fakten gibt es so nicht, das haben die von Dir zitierten schlauen Menschen schon endlos diskutiert, denn am Ende fußt alles auf einer Urannahme und das die Richtig ist..? So bin jedoch sicher, dass man nicht alle in den ÖPNV bekommt, selbst wenn dieser umsonst wäre, Warum.. s.o. weil man eben nicht schaut was Menschen glücklich macht, sondern seine Gewissheit den anderen aufdrückt.


    So gibt es heute zuhauf Menschen, die glauben mit einer Dimension die Welt retten zu wollen/können. Wie MIV in den Städten ist ineffizient usw...


    So hast Du Recht in Deiner Aussage, ob Du jedoch dafür den richtigen Adressat gefunden hast...


    ...

    4 Mal editiert, zuletzt von ippolit ()

  • Warum, weil der Mensch sich am wohlsten in kleinen Gruppen fühlt, wenn er von Haustür zur Haustür ohne umsteigen kommt. Ich hoffe diesen Fakt kannst Du akzeptieren?

    Ich fande diese beiden Sätze recht heftig in der Kombination. Ich hätte vielleicht eher formuliert: "ich denke, dass (...)" und darauf verzichtet eine These als "Fakt" zu bezeichnen. Aber so scheinen wir ja im Grunde alle an einer aufschlussreichen Diskussion interssiert zu sein.

  • Recht heftig? Warum ein IPOD konnte damals selbst von 2 Jährigen intuitiv bedient werden, hatte als Basis eben nicht mehr von der Technik zum Kunden zu schauen, sondern sich in den Anderen hineinzuversetzen und für diesem die Technik zu bauen die Glücklich macht.


    So sollte man den SUV Fahrer nicht zum Feind erklären, sondern herausfinden zu wollen, was Ihn rumtreibt und dann ein Angebot zu schaffen, das einen Mehrwert schafft und somit Last von den Schultern nimmt und zum Glück führen kann. Da nicht alle heute SUV fahren wollen erübrigt sich imho zu sagen, das ist die einzige Anstrengung.


    Mal zu einem anderen schrägen Vorstellung der Einführung einer Fahrradstraße in der Eberhardstr. in der gefühlt, 100 mal mehr Fußgänger, 10 mal mehr Autos als Fahrradfahrer unterwegs sind.

    Hätte ich entscheiden können, wäre diese Strecke zu einem shared Space geworden, indem alle aufeinander Rücksicht nehmen. Diesen shared Space haben wir schon in der Tübinger als Fortsetzung der Fahrradstraße, was imho zu Konflikten zwischen Radfahrern führt, da diese anders als die Autofahrer glauben nicht bremsen zu müssen, wenn man mit einem Kinderwagen die Straße überquert. So haben viele diese imho exzellente Idee eines shared Space zu Tode diskutiert.

    Unser OB glaubt nun mit der Einführung einer Fahrradstraße daraus die Konsequenzen gezogen zu haben.


    Nein er hat bestenfalls kapituliert oder er hat sich für sein Steckenpferd entschieden.


    So haben wir eben nicht aus der Vergangenheit gelernt, in der man nur auf Schienen, nur auf Autos geschaut hat, so schaut er nur auf Fahrräder.


    Anstatt einem Miteinander setzt er auf das, was ihn Glückselig macht und ...

  • Zitat von Ippolit

    Warum, weil der Mensch sich am wohlsten in kleinen Gruppen fühlt, wenn er von Haustür zur Haustür ohne umsteigen kommt. Ich hoffe diesen Fakt kannst Du akzeptieren?

    Fakten akzeptiere ich. Deine Aussage ist allerdings kein Fakt, sondern eine Hypothese. Wie GeorgSchimmel halte ich sie für durchaus plausibel. Spezifizieren würde ich noch hinsichtlich Wohnort (Europa, Asien etc.) und dem Faktor "in Kauf genommene Umwege".


    Zitat von Ippolit

    Nehmen wir mal an wir würden heute den ÖPNV in seiner Kapazität verdoppeln, gehe ich jede Wette ein, dass wir es nicht schaffen ebenso die gefahrenen Personenkilometer zu verdoppeln.

    Es sei denn Dir schwebt ein komplettes Verbot von Autos z.B. in Innenstädten vor? Dann würden halt in den Städten Asiens/USA diese autonom fahren

    Allein die Kapazität des ÖPNV zu erhöhen wird dazu nicht führen, das sehe ich genauso. Schon heute fahren ja viele mit dem Dienstwagen in die Arbeit, auch im Falle eines guten ÖPNV-Netzes vor der Haustür. Hier braucht es meiner Meinung nach zusätzliche Einschränkungen seitens des Gesetzgebers sowie einen Rückbau der MIV-Infrastruktur (wie es ja bereits schon der Fall ist). Hierzu schreibt auch die SZ in einem kleinen Kommentar: https://www.sueddeutsche.de/mu…iesel-kommentar-1.4682343.

    Ein komplettes Verbot von Autos ist Käse, und du weißt, dass mir ein solches nicht vorschwebt.


    Zitat von Ippolit

    So bin jedoch sicher, dass man nicht alle in den ÖPNV bekommt, selbst wenn dieser umsonst wäre, Warum.. s.o. weil man eben nicht schaut was Menschen glücklich macht, sondern seine Gewissheit den anderen aufdrückt.


    So gibt es heute zuhauf Menschen, die glauben mit einer Dimension die Welt retten zu wollen/können. Wie MIV in den Städten ist ineffizient usw...


    Es hat niemand behauptet, man könne alle Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV überzeugen.

    Was macht Menschen glücklich? Ich glaube, darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort, sondern kann nur von jedem Individuum für sich beantwortet werden. Es gibt aber vielleicht viel mehr ein bevorzugtes geringstes Übel, eine Zwecklösung, die die Mehrheit präferiert. Warum fahren die aller wenigsten in Japan auf dem Weg zur Arbeit Auto, sondern Bahn, in vielen Städten China´s, den USA oder auch Deutschlands aber mit dem Auto? Ist es Teil der Mentalität, der Gewohnheiten?


    Btw.: Es ist nicht nötig, mir Eindimensionalität aufgrund meiner Aussage, der MIV sei ineffizient, zu unterstellen :)


    Zitat von Regent


    Ich glaube aber trotzdem, dass das Auto (die Antriebsform mal ausgeklammert) auch in Zukunft das Verkehrsmittel der Wahl auf dem Land sein wird.


    Das sehe ich ähnlich. Das Auto ist auf dem Land energieeffizienter als ein meist leerer Bus. Bislang ist aber gerade für ältere Menschen ein Auto oft keine Alternative mehr, sodass sie auf den ÖPNV (oder in manchen Gegenden wohl eher ÖPRV) angewiesen sind. In der Tat kann ein autonomer Kleinbus hier die ideale Lösung sein.

  • Hier braucht es meiner Meinung nach zusätzliche Einschränkungen seitens des Gesetzgebers sowie einen Rückbau der MIV-Infrastruktur (wie es ja bereits schon der Fall ist).

    Das ist der Unterschied zwischen uns, Einschränkungen wie Orangen nur zu Weihnachten, führen eben nicht zu anderen Einstellungen, will man einen Menschen zur Änderung animieren, die auch einen Bewusstseinswandel hervorbringt, muss man etwas anbieten, was derjenige freiwillig wählt. Die DDR hätte dann überleben können, hätten alle auf der Welt auf Orangen verzichtet. Das der direkte Nachbar immer wenn er wollte Orangen essen konnte, hat eines gemacht, Unzufriedenheit mit der eigenen Gesellschaft und führte am Ende zu dessen Sturz.


    Übertreibt man die Einschränkungen, wird es gar zu Tumulten kommen, was sicher ist für mich, die Menschen werden wieder ihre alten Gewohnheiten annehmen, sobald sie dazu Gelegenheit bekommen.


    Wer weiß was Glücklich macht, der hat gewonnen.

  • ^


    Ich schätze, die Gaststätten wären ohne Rauchverbot noch heute nicht frei von Rauchschwaden. Mit dem Verbot funktioniert es aber recht gut.


    Ob es mit weiteren Einschränkungen zu Tumulten kommt, weiß ich nicht, ich würde es zumindest bezweifeln. Mir schweben keine Fahrverbote vor, sondern eine Reduzierung der Parkplätze in Zentrumsbereichen und in Neubaugebieten, eine höhere Besteuerung von SUVs und anderen großen Fahrzeugen, die nicht im gewerblichen Bereich eingesetzt werden (eine KFZ-Steuer, die auch das Fahrzeugvolumen berücksichtigt), Einführung einer City-Maut (ausgenommen Gewerbe), das alles kombiniert mit einer massiven Finanzspritze des Bundes für die Kommunen zum schnelleren Ausbau des ÖPNV. Die Fördergelder sind zu gering, erforderliche Kosten-Nutzen-Bewertungen oft nicht zu erreichen, da zu sehr Neuerschließungen, aber zu wenig Verdichtungen bestehender Netze berücksichtigt werden. Auch hier sollte der Staat die Voraussetzungen der Förderfähigkeit, wie von zahlreichen Kommunen seit langem gefordert, anpassen.


    Wer weiß was einen glücklich macht, hat gewonnen. Tja, zum "glücklich sein" gehört für jeden etwas anderes. Mich z.B. macht das Rauchverbot sehr glücklich :).

  • Was immer das Problem an Verboten ist, Du/man forderst nur Dinge, die Du/man selber nicht machst und glaubwürdig wärst Du z.B. wenn Du ein Kettenraucher wärest, oder ein passionierter SUV-Fahrer, ein Fahrer von "Größeren" usf.

    Z. B.: Parkplatzrückbau ohne parallel verstärkten ÖPNV-Ausbau: Zumindest in Stuttgarts Innenstadt, sind heute schon viel zu wenig Parkplätze für Anwohner vorhanden, so dass wenn man hier weiter so schnell zurückbauen würde, es bald zu Tumulten kommen wird, insbesondere, wenn man noch verschärfter abschleppen würde.


    So macht es mir als passionierter Nichtraucher überhaupt Nichts aus, das es bei uns Eckkneipen gibt in denen geraucht werden kann, denn ich würde selbst bei einem Rauchverbot dort nicht regelmäßig hingehen, es wäre imho der Sargnagel für diese Läden, ein komplettes Rauchverbot zu verlangen, genauso genieße ich in meiner Lieblings-Weinstube das dort nicht geraucht wird.


    Das 80/20 Prinzip überall angewandt, würde zu einer viel entspannteren Situation führen, in der auch Dein kettenrauchender Nachbar glücklich werden könnte.

  • Zitat von Ippolit

    Was immer das ProblIem an Verboten ist, Du/man forderst nur Dinge, die Du/man selber nicht machst und glaubwürdig wärst Du z.B. wenn Du ein Kettenraucher wärest, oder ein passionierter SUV-Fahrer, ein Fahrer von "Größeren" usf.

    Erstaunlich was du so alles von mir zu wissen glaubst. Ich kann dich aber beruhigen, da stimmt einiges nicht.


    Zitat von Ippolit

    Z. B.: Parkplatzrückbau ohne parallel verstärkten ÖPNV-Ausbau:

    Lies bitte genauer, in meinem Beitrag steht explizit "in Kombination" mit einem ÖPNV-Ausbau.


    Zitat von Ippolit

    So macht es mir als passionierter Nichtraucher überhaupt Nichts aus, das es bei uns Eckkneipen gibt in denen geraucht werden kann [...] es wäre imho der Sargnagel für diese Läden, ein komplettes Rauchverbot zu verlangen

    Habe ich denn von Eckkneipen oder kompletten Rauchverboten gesprochen? Nein, die Rede war vom Rauchverbot für Gaststätten so wie es heute in Deutschland Anwendung findet. Insofern ist es doch gemäß deiner erwähnten 80/20 Regel

    ein schönes Beispiel für den erfolgreichen Einsatz eines Verbots mit dem die große Mehrheit gut leben kann :).

  • ...eine KFZ-Steuer, die auch das Fahrzeugvolumen berücksichtigt...

    Das ist – gelinde gesagt – populistischer Unsinn! Was interessiert denn bitte das Fahrzeugvolumen? Für den Flächenverbrauch sind lediglich Länge mal Breite relevant, für die Belastung der Straße das Gewicht! Ob ein Auto nun 150cm (Limousine) oder 170cm (SUV) hoch ist ändert doch am Flächenverbrauch nichts! Das Problem ist nur, das man sich dann eingestehen müsste, dass beim Gewicht Elektroautos grottenschlecht abschneiden würden (ein Tesla wiegt mit 2 Tonnen so viel wie ein großer SUV!) und beim reinen Flächenverbrauch z. B. Kombis auch wesentlich schlechter wie SUVs abschneiden. Über Sinn und Unsinn von SUVs kann man sich gerne streiten und auch in meinen Augen sind extrem große SUVs kompletter Blödsinn. Aber warum jetzt z. B. ein Lamborghini Aventador, mit 600 PS und einer Abmessung von 480cm mal 200cm und einer Höhe von 113cm, gegenüber einem VW Tiguan, mit 130 PS und Maßen von 450cm mal 180cm bei einer Höhe von 170cm, Stadtverträglicher sein soll kannst du mir ja gerne mal erklären. Mit maximal 1,8 Tonnen würde der Tiguan im übrigen auch deutlich unter dem Minimalgewicht eines Tesla liegen.

  • Erstaunlich was du so alles von mir zu wissen glaubst. Ich kann dich aber beruhigen, da stimmt einiges nicht.


    Lies bitte genauer, in meinem Beitrag steht explizit "in Kombination" mit einem ÖPNV-Ausbau.

    Zwei Antworten, es geht darum selber Vorbild zu sein, was erwiesenermaßen mehr bringt wie das Gleiche mit Verboten anzustreben. Ein Vorbild ist dann ein besonders angenehmes, wenn es kongruent ist. Ein Vorbild braucht keine Verbote. Das man in einer Gesellschaft Regeln braucht, um Schwächere zu schützen geschenkt.


    Ich persönlich glaube nicht Dir erklären zu müssen, dass eine Verlautbarung den ÖPNV auszubauen, selbst wenn diese bereits budgetiert und geplant wäre, dass diese von den Gleichen die einen Parkplatzabbau präferieren in die Länge gezogen werden, s.u.a. die Zweite Stammstrecke in München. Selbst wenn sie normal laufen würden, gibt es eine Zeit, in der das Problem sich verschärfen wird.

    Denn der Parkplatzabbau wird nicht in die Länge gezogen, so dass das Problem auf die geschoben wird, die in Innenstädten leben, jedoch auf ihr Auto angewiesen sind und viele davon sich eben nicht einen Tiefgaragenplatz leisten können. Selbst wenn man sich diesen leisten kann, es gibt ihn nicht, denn auch Quartiersgaragen werden abgelehnt.


    So leben wir in einer Welt in der Menschen, die etwas nicht brauchen, Anderen aus erhobener Person, erklären was sie nicht brauchen, auch sie nicht brauchen.


    Meine Antwort wäre, besserer P&R, Quartiersgaragen, parallele Erweiterung der Stammstrecken, tangentiale Verbindungen, Antworten auf die letzte Meile,

  • Was immer das Problem an Verboten ist, Du/man forderst nur Dinge, die Du/man selber nicht machst und glaubwürdig wärst Du z.B. wenn Du ein Kettenraucher wärest, oder ein passionierter SUV-Fahrer, ein Fahrer von "Größeren" usf.

    Ich denke man kann glaubwürdig meinen, dass eine Körperverletzung strafbar sein sollte ohne selber ein notorischer Gewalttäter zu sein. Genauso sind zu anderen Belangen der Allgemeinheit Meinungen vollkommen glaubwürdig ohne, dass der Äußernde selbst einer der potentiellen Verbotsübertreter sein muss. Solche Belange sind die Themen Rauchen in öffentlichen geschlossenen Räumen, Umweltschutz und Verkehr.


    Ob die angedachten politischen Lösungen zielführend sind ist eine andere Frage. Aber man kann nicht einfach Leuten die Glaubwürdigkeit absprechen und ihnen so die Teilnahme an einer sachlichen Diskussion unabhängig von Argumenten aus ihrer Person heraus (mindestens implizit) verwehren.

  • Auch gut: Der sinnlose 5min-Takt des X1 führe laut Tiefbauamt dazu, dass der Bodenbelag am Rotebühlplatz erhöhten Belastungen ausgesetzt sei, Kostenpunkt 60.000 EUR pro Jahr bei einem Budget von 100.000 EUR für den gesamten Bereich City-Ring. BB PP folgert messerscharf, dass nicht der Bodenbelag das Problem sei, sondern dass es zu viel Verkehr gebe (folglich der Autoverkehr insgesamt reduziert werden müsse). Ganz schön clever.


    Quelle: StN

    https://www.google.com/amp/s/w…6f-2f698b405b30._amp.html


    Und Winne empfiehlt beim Radl-Kongress Kommunen, generell Autofahrern eine Fahrspur zugunsten von Radlern wegzunehmen. 75% Förderung vom Land, sogar Planungskosten (!). Radikalinskis mitten in der Regierung.


    Quelle: StN

    https://www.stuttgarter-nachri…ff-aece-bf656e151d43.html