EZB-Neubauten: Architekturwettbewerb bis Optimierungsphase

  • das wird glaub ich nicht passieren - immerhin hat man versprochen, einen park am main anzulegen. man könnte allerdings die flächen zur sonnemann (?) strasse zubauen. das wäre genauso schlimm

  • Ich glaube weder an einen einzigen Turm, der extrem hoch wird, noch an einen Flachbau. Ein einziger Turm würde dann so hoch werden, dass er an dieser Stelle absolut nicht passt! Der würde dann vereinzelt rumstehen, wie der Tour Montparnasse in Paris. Und ein Flachbau nimmt sehr viel Fläche in Anspruch. Und ein bißchen Grün außenrum will man bestimmt haben. Schließlich muss der Neubau repräsentativ sein. Da zieht ja kein 08/15 Unternehmen ein. ;) Ich bin fest davon überzeugt, dass es ein ähnlicher Entwurf wird, wie er oben zu finden ist.

  • Warum nehmen wir nicht den Millenium-Tower und verplanzen ihn an die Großmarkthalle???


    :D :D

  • Ich frage mich sowieso, warum die EZB nicht den Millenium-Tower bevorzugt hat. Ich habe mal gelesen, dass er jederzeit gebaut werden könnte, es fehle aber ein Hauptmieter. Ich denke, die EZB hat einen so großen Bedarf an Büroflächen, dass sie durchaus einen Großteil der Flächen selbst nutzen könnte. Für den Rest würden sich auch Mieter finden oder man nutzt sie als Wohnungen, vielleicht sogar zum Teil für die Mitarbeiter. Und wenn der EZB der aktuelle Millenium-Tower Entwurf nicht zusagt, hätten sie ja einen neuen Wettbewerb ausschreiben können. Vor allen Dingen ist die Lage des MT doch ideal!! Innenstadt nah, nahe dem Flughafen und Hauptbahnhof. Das Ostend ist doch relativ stark abgelegen. Warum man unbedingt die Großmarkthalle bevorzugt, ist mir nicht klar. Weiß da jemand genaueres? Aber ein MT an der Stelle der Großmarkthalle wäre ein absolute Verschandelung der Skyline.

  • Der MT stammt noch aus Zeiten vor 9/11, danach wollte keine Behörde (dieser Dimension) mehr so auf dem Präsentierteller sitzen.

  • der mt hätte gerade so gereicht für die ezb, aber er hätte keine expansionsmöglichkeiten für die zukunft geboten - das bietet das relativ grosse areal der grossmarkthalle. das war einer der hauptgründe, warum man sich dafür entschieden hat.

  • Ich persönlich hätte es sehr gut gefunden, wenn die EZB in den MT eingezogen wäre. Und das Projekt damit wohl auch zu 100% verwirklicht würde. Aber ich denke, dass sie aus der Großmarthalle ein wahres Schmuckstück machen werden. Klotzen statt kleckern. Und in der Gegend von Frankfurt ist das vermutlich eher nötig, als in der Innnestadt. Es ist ja schon fast ein Privileg der EZB zu sagen, dass Geld keine Rolle spielt. Wer kann sich das sonst noch erlauben!? Wohl niemand.

  • Original geschrieben von dele439
    Es ist ja schon fast ein Privileg der EZB zu sagen, dass Geld keine Rolle spielt. Wer kann sich das sonst noch erlauben!? Wohl niemand.


    Tja, eigentlich muessten wir uns das dann auch der Logik nach erlauben koennen, denn die EU wird zum Grossteil ja eh von uns Deutschen finanziert :D ! Soll keine Kritik sein, denn immerhin sind wir bei weitem die groesste Wirtschaft und sollten dann auch das meiste an Beitraegen zahlen. Oder naja, sagen wir kleine Kritik, da der Prozentsatz den wir zum EU-haushalt beitragen ein Stueckchen groesser ist wie der Prozentsatz den wir zum BIP der EU beitragen.

  • Frankfurter Rundschau 29.11.2003
    Den Bauch ausstoßen


    Von der gealterten Schönen zur gelifteten Odaliske im Osthafenquartier. Die Frankfurter Großmarkthalle Martin Elsaessers


    VON ULF JONAK



    Niemals wird sie mehr das sein, was sie einmal war, die gealterte Schöne, die hingelagerte, zweiköpfige Titanin, Nahrungsberge einsaugend, wiederkäuend, ausstoßend, sie, die Frankfurter Großmarkthalle, Ort der Völlerei und Preisgabe. Sie, die Denkmalgeschützte, wird sich wohl bis zur Unkenntlichkeit verwandeln, wenn sie erst in das künftige Ensemble der Europäischen Zentralbank integriert sein wird.



    Der "Bauch" von Frankfurt, 50 Meter breit und 250 Meter lang, stützenfrei überdacht, zu seiner Zeit (1928) die am weitesten gespannte Trägerkonstruktion in Massivbauweise, hat seine Funktionen erfüllt bis nun ins fünfundsiebzigste Jahr. Der Bau ist Martin Elsaesser, Architekt und städtischer Baudirektor, und den Bauingenieuren Dischinger und Finsterwalder zu verdanken. Natürlich auch Oberbürgermeister Ludwig Landmann, dessen erklärtes Ziel es war, Frankfurt zum süddeutschen Wirtschaftszentrum zu entwickeln.



    Mayzeit in Frankfurt


    Es war Mayzeit in Frankfurt, als die Großmarkthalle entstand. Planungsdezernent Ernst May war 1928 dabei, die Stadt mit weißen Siedlungsringen zu umgürten, Häuserzeilen, die rigoros dem sparsamen, geometrischen und funktionalistischen Ideal der Zeit entsprachen. Dagegen nehmen sich die Großbauten, für die Elsaesser zuständig war, bemerkenswert theatralisch und "baukünstlerisch" aus. Trotz allen Sparzwanges gelang es Elsaesser stets, mit einem Überschuss an Gestaltung seine Bauwerke zu überhöhen und die Zeitmode der architektonischen Abstraktion zu unterlaufen. Spätexpressionistisch und ausdrucksstark feiern sie den Genius Loci und versuchen, Baukunst zum Sprechen zu bringen mit den Mitteln der Moderne. So scheint Elsaessers Markthalle die historische Mainfront, diese eindrucksvolle Kette klassizistischer Großbürgerhäuser zu reflektieren und trotz ihrer enormen Baumasse strukturell weiterzuführen.


    Eingespannt zwischen die beiden mächtigen Kopfbauten (38 Meter hoch), gliedert sich die knapp 24 Meter hohe Halle in fünfzehn tonnenüberwölbte Bauabschnitte. Elsaesser selbst weist auf den Bezug zur Mainfront hin: "Hat doch die Halle im Stadtbild - insbesondere im Mainuferbild - die außerordentlich wichtige Funktion, den Abschluss für die Wohn- und Geschäftsgebiete der Innenstadt und den Übergang nach den Industriebauten des Osthafens zu bilden". Gleichzeitig bemerkt der Kunsthistoriker Ernst Wichert (Leiter der Kunstschule, der heutigen Städelschule): "Durch die formale Bindung mit dem Fluss entsteht der Eindruck einer Durchdringung und Festigung des ganzen Stadtteiles mit Hilfe gleichlaufender Linien und Flächen. Es ist ein wohl bedachtes System von Waagerechten und Senkrechten, das hier zur Erzwingung einer architektonischen Dominante verwertet wird."


    Für Elsaesser ist Architektur stets mehr als nur Ausdruck von Zweckerfüllung gewesen. Einerseits scheint ihm dies die Aufmerksamkeit unserer postmodernen Zeitgenossen zu sichern, andererseits gab es ihm in den zwanziger Jahren einen Anflug von Ungleichzeitigkeit, die seine publizistische Wirkung über die Region hinaus spürbar schmälerte. Er liebte den Klinker, das bevorzugte Baumaterial des deutschen Expressionismus, dem wiederum die norddeutsche Backsteingotik als Vorläufer zuzurechnen ist. Ob es sein eigenes Wohnhaus in Ginnheim oder die Konrad-Haenisch-Schule am Riederwald oder eben die Großmarkthalle war, er setzte den Backstein in seiner erdfarbenen, bodenhaftenden, handwerklichen Fügbarkeit ein, wo es ihm nur möglich war.


    "Erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft, der aus Millionen Händen der Handwerker einst gen Himmel steigen wird als kristallenes Sinnbild eines neuen kommenden Glaubens", hatte Walter Gropius im Bauhausmanifest gefordert. Und tatsächlich recken sich die backsteinernen Kopfbauten der Halle mit ihren Licht und Schatten betonenden, vertikalen Treppen- und Paternosterschlitzen gen Himmel, als gelte es, mit babylonischen Massen die Götter herauszufordern.


    Nicht ohne Grund sprach der Volksmund von einer "Gemüsekirche" oder der "Kabbeskathedrale" und meinte damit, halb spöttisch, halb überwältigt, den Innenraum mit seinen schräg gestellten Stützen, den sich staffelnden, trapezförmigen Querprofilen, mit seinen seitlichen und oberen Lichtbändern. Noch heute ist spürbar, dass trotz aller späteren Einbauten die konstruktiv inszenierte Raumfolge in ihrer Überhöhung eine rhythmische Abfolge von Licht- und Dunkelzonen ergibt, die das Handelsgeschehen zum mystischen Ereignis zu verwandeln scheint.


    Wer auf den seitlichen schmalen Längsgalerien oder den beiden überquerenden Brücken die Halle überblickt, dem wird das Gewimmel der Händler und Käufer zur höllischen Komödie. Aber auch die äußere Gestalt, das verglaste, kräftige Betonfachwerk der Hallenwände, lässt den Bau nächtlich, der ja gerade in diesen Stunden zum fiebrigen, dynamischen Ort sich überstürzenden Handels wird, zusammen mit der Spiegelfläche des Mains als leuchtende Vision, "als kristallenes Sinnbild" erscheinen. Unglaubwürdiges Sinnbild eines verblassenden neuen Glaubens, jedoch künftiges Sinnbild internationaler Geldmacht. "Geld regiert": Die Phrase wird visualisiert von den Frankfurter Bankentürmen. Den Bankern werden deshalb die mächtigen Kopfbauten der Großmarkthalle lieb sein, wenn denn die kriegsbedingten Wunden und Narben der einschüchternd hoch aufragenden Backsteinflächen zu heilen sind.


    Von ausgewählten Standpunkten her gesehen ragen die gemauerten Flächen wie im "Reichsehrenmal" Tannenberg, wie die Mauern der Wormser Burg in Fritz Langs Nibelungenfilm in scheinbar unüberwindliche Höhe und sprechen damit eine bedenklich autoritäre Sprache - wie mit anderem Dialekt der bastionsartig gegliederte PoelzigBau (ehemals Verwaltung der IG Farben) im Frankfurter Norden. Die Tageszeitung Frankfurter Nachrichten vom 27. November 1927 sah die Halle allerdings eher als unpolitische Oper, als "neuromantisches Bühnenbild - für die Zauberflöte entworfen".


    Allgemeiner Amerikanismus


    Freilich hat auch Elsaesser sich vermutlich, wie Le Corbusier oder Walter Gropius, von den Fotos amerikanischer Getreidesilos beeindrucken lassen, die der Deutsche Werkbund 1913 in seinem Jahrbuch publiziert hatte. Diese Silobauten galten nach dem Ersten Weltkrieg als vorbildhafte Beispiele für eine positiv monumentale, für eine rigoros geometrische, ornamentlose und allein ihren Zweck darstellende Architektur.


    So mag es verständlich erscheinen, dass auch Elsaesser dem allgemeinen Amerikanismus der Zwischenkriegszeit erlag, dem die intellektuelle Welt Europas huldigte. Der kollektive Traum von technologischem Wandel und einer blühenden Zukunft Europas nach dem Bilde Amerikas manifestierte sich nun in solchen Großbauten wie der Großmarkthalle.


    Zeitweise hatte es ausgesehen, als gehöre Elsaesser zur Architekturprominenz. Doch als sich, wie bekannt, das politische und wirtschaftliche Klima rapide verschlechterte, zog er sich in die innere Emigration zurück. Allmählich vergaß man ihn außerhalb der Fachkreise. Sein Dilemma war, dass man ihn stilistisch schwer einordnen konnte: zu konventionell, zu modern, zu sehr dem Zeitgeist verpflichtet und zugleich ihm widerstrebend.


    So lagert seine "Schöne", gealtert und vernachlässigt, ramponiert und demnächst arbeitslos im Osthafenquartier,bald aber aufgehübscht und geliftet als Odaliske in der zukünftigen Kathedrale des Geldes.


    Der Autor ist Architekt und lehrt als Professor für Grundlagen der Gestaltung und Architekturtheorie an der Universität Siegen

  • Frankfurter Rundschau 29.11.2003


    Von der Grossmarkthalle zur EZB-Zitadelle

    Die Frankfurter Großmarkthalle, technisch eine Meisterleistung, architektonisch eine grandiose Dominante, städtebaulich ein Scharnier zum Frankfurter Osten, ist in dem Moment zu einem Politikum geworden, als die Europäische Zentralbank (EZB) Ansprüche auf das Areal anmeldete. Bis spätestens 2008 will die Bank in dem denkmalgeschützten Gebäude ihre Frankfurter Residenz einrichten. Zu diesem Zweck wurde weltweit ein Architekturwettbewerb ausgelobt, an dem sich in der ersten Runde 80 (eingeladene) Büros beteiligten. Mittlerweile ist das Verfahren in ein weiteres Stadium getreten, wobei sich noch zwölf Büros Hoffnung auf einen Auftrag machen dürfen. Die Entscheidung wird Anfang Februar fallen, der Wettbewerb wird anschließend in einer Ausstellung im Deutschen Architektur Museum (DAM) präsentiert. Im Juli 2004 werden die Händler in ein neues Bauwerk übersiedeln. - Man muss die Verhältnisse rund um das Großmarktareal nicht idealisieren. Aber derUmbau zur EZB-Zitadelle wird Einfluss auf die urbane und soziale Situation im Frankfurter Ostend haben, angefangen bei einfachen Kneipen und bezahlbarem Wohnraum. Unser Autor hat noch einmal einen architekturhistorisch motivierten Blick in den "Bauch von Frankfurt" getan. Der Abschied von der Großmarkthalle drückt sich nicht zuletzt darin aus, dass die Nachfolgerin, die zur Zeit auf einem Acker im Norden Frankfurts in Bau ist, als "Frischezentrum" firmieren wird.

  • Hier ein Artikel aus:


    http://www.frankfurt.de/sis/


    Auszüge:

    Drei Tage lang wird die Jury in dieser Woche beraten. Am kommenden Montag (16. Februar) wird dann in dem mit insgesamt 220.000 Euro dotierten Wettbewerb die Entscheidung fallen.


    Die künftige Nutzung der Halle mit ihren rund 12 000 Quadratmetern ist noch völlig offen. «Das haben wir den Architekten völlig freigestellt», sagt Rinderspacher. Vorgeschlagen werde jedoch in der Regel, die Halle in ein Konferenzzentrum, Besucherzentrum oder eine Bibliothek umzuwandeln. Mit Spannung wird auch erwartet, wie die Neubauten um die Halle herum aussehen werden. Für die Nutzungsfläche von rund 100 000 Quadratmetern gibt es nur eine Auflage der Stadt: Bürotürme dürfen nicht höher als 150 Meter werden.


    Rinderspacher rechnet damit, dass die Bauarbeiten im Jahr 2006 beginnen.

  • hm, die bürotürme dürfen nicht höher als 150m sein ... soviel zum geplanten landmark. immehin besteht die hoffnung, dass man bei niedrigeren hochhäusern mehr von denen braucht, um die büroflächen unterzubringen.

  • Naja das mit dem "dürfen nicht" haben Architekten schon in der Vergangenheit in Frankfurt gerne mal mißachtet, so wird es auch diesesmal wieder sein.

  • Die Türme sollten nciht die 150 m Marke überschreiten. Dies würde die Skyline völlig unproportional aussehen lassen. Lieber zwei kleine 100 m Türmchen und 1 Hauptgebäude mit 150 m.


    Und dunkles verspiegeltes Vollglas als Kontrast zur Markthalle!

  • Original geschrieben von goschio1
    Die Türme sollten nciht die 150 m Marke überschreiten. Dies würde die Skyline völlig unproportional aussehen lassen. Lieber zwei kleine 100 m Türmchen und 1 Hauptgebäude mit 150 m.


    Ich muss sagen mir geht die Proportionalitaet so ziemlich am Allerwertesten vorbei. Die neue EZB waer eine tolle Moeglichkeit in dieser mageren Zeit ein ordentliches Hochhaus hinzupflanzen (ueber 250m).


    Bei einem 150m Winzling kraeht europaweit kein Hahn danach, weltweit schon erst recht nicht.


    Aber ja, die Argumente die fuer diese Hoehenangaben sprechen, leuchten ein. Wenn dafuer so ein Cluster kommt wie von Dir angesprochen, goschio, dann kann ich mich noch damit anfreunden.


    Naja, ich bin schon gespannt und muss noch anfuegen dass ich eigentlich zuversichtlich bin dass wir am Ende alle recht zufrieden sein werden.

  • mit zb. 3 bürotürmen á la 170m, 140m und einmal 90m und ein paar netten kleineren wäre uns schon geholfen:D
    Leider befürchte ich das schlimmste.
    Es werden wohl Flachbauten sein.

  • Original geschrieben von Volker
    Bei einem 150m Winzling kraeht europaweit kein Hahn danach, weltweit schon erst recht nicht.


    Pure Höhe macht es nicht. Der Entwurf muss klasse sein. Auch ein 100 Meter Turm kann weltklasse aussehen.

  • *Schock!*


    Als ich den Titel las dachte ich, die Entscheidung sei bereits gefallen.


    Dann müssen wir uns wohl noch 6 Tage gedulden. Schade, daß die Höhe auf 150m begrenzt wurde. Ich hätte mir auch einen weiteren 200m-Turm gewünscht.

  • mir gefallen die neuen türme schön langsam nicht mehr mit ihren niedrigen höhen.
    keiner geht mehr über 200m in frankfurt.
    Dabei wäre es so wichtig ein hochhaus mit mindestens 260- 300m auch einmal in ffm zu haben da sonst einfach die skyline viel zu monoton wird.