Friedrichswerder | Townhouses und kleinere Projekte

  • Nun, leider hat das Bremer Haus hat einige Nachteile! Bei der großen Tiefe der Räume dringt wenig Licht in die Raummitte. ausserdem Sind die Treppenhäuser oftmals sehr eng. Man darf nicht vergessen, diese Häuser sind reinste Investorenarchitektur und im Grunde Typenhäuser für jeden Geldbeutel gewesen. In Bremen durfen nämlich, im Gegensatz zu Berlin, keine Mietskasernen errichtet werden. Deshalb entwickelte sich diese Form des wohnens. Sogar Hafenarbeiter konnten sich so ein kleines Haus leisten. Zu ihrer Entstehungszeit wurde den Bauspekulanten oft vorgeworfen, dass die von ihnen errichteten Straßenzüge zu monoton seien! Obwohl das Bremer Haus einen eigenständiger Typus darstellt, orientierte man sich doch letztenendes an britischen Reihenhäusern, die so schon seit dem 18. Jahrhundert existierten. Das urbremer, oder hanseatische Haus aus dem 13. Jahrhundert, kann man nur noch in Städten wie Wismar oder Lübeck betrachten, in Bremen gibt es nur noch ein einziges. Ich glaube die Townhouses werden so mit der englischen Attitüde beworben, weil alle Notting Hill so toll finden...

  • ich bin kein versierter Architekturkritiker, aber meiner Meinung nach passen diese vertikalen unregelmäßigen Fensterschlitze überhaupt nicht zu diesen herausklaffenden Glaskuben. Das Gebäude ist gerade in Bezug auf die Umgebung irgendwie nicht stimmig oder wie seht ihr das?

  • Ich sehs genauso...Aber Kontraste sind doch angesagt und ich wollte keine neue Marktweiberdiskussion anfangen ;).

  • Dann fange ich die Debatte eben an ;): Ich find's auch total Schei**e (hatte es vor zwei Wochen schon dort gesehen und gleich wieder vergessen, so daneben war das). Und wie ein irgendwie spannender Kontrast sieht's auch nicht aus. Eher, als ob der eine Kollege von unten angefangen hätte und der andere von oben und erst als sie sich in der Mitte getroffen haben, da haben sie gemerkt, dass sie beide am selben Projekt arbeiten (und dann musste es plötzlich ganz schnell gehen, oder dem Bauherrn ging das Geld aus und er musste akzeptieren, was bis dahin fertig war oder so). Aber gut, es gibt Schlimmeres auf dem Areal. Ich sage aber nicht, was, äätsch! (Sonst gibt's tatsächlich gleich das nächste Fischfutter :D)

  • Ein spannender Kontrast ... nicht. Der untere Teil, der so glattpoliert futuristisch aussieht könnte noch durchgehen an anderer Stelle, wie am Potsdamer Platz. Der obere Teil mit seinen dekonstruktivistischen Elementen passt nicht zum Rest des Hauses und schon gar nicht zu der Gegend. Mal sehen, wie der Rest des QAA wird.

  • In den entsprechenden Räumen hinter den Glasskuben wäre Platz für Konferrenz-Räume, Chef-Büros oder Kantinen ;)... weiß jemand, ob es bereits einen Mieter gibt und wie die innere Raumaufteilung ist?


    Der Bau an sich ist eigentlich OK, die Kuben brechen die Fassade ein wenig auf... ich verstehe allerdings auch die Gegenargumente dass das Gebäude keinen einheitlichen Stil erkennen lässt... Andererseits, muss es das?

  • Hier noch mal der vollständige Link ;).
    Naja, besser als das jetzige hätte es ja nur werden können. Finde die abgerundete Ecke auch schöner, als diesen spitzen Keil.

  • Es gibt keine erkennbare Sockelzone, und die verteilung der Kuben scheint willkürlich passiert zu sein. Zu einer umlaufende Galerie hätten sich die Glaskuben sicher gut gemacht! Ich kann asymetrien nicht leiden. Dieses Gebäude wirkt gewollt exzentrisch ist aber so banal, dass man es kaum wahr nimmt.

  • Dieser Bau ist der reine Hohn für die Bemühung um eine subtile und dem Genius loci verpflichtete Bebauung des Friedrichswerdes. Glücklicherwiese ist das Gebiet vollständig bebaut bzw. planfestgestellt - sonst würde dieses Ungetüm noch zum Präzendezfall mutieren und weitere Bauherren sich bemüßigt fühlen, uns so etwas zu bescheren.


    Dieser Bau sprengt den Rahmen des Viertels gleich in verschiedenen Dimensionen und ohne damit vielleicht ein besonderes architektonisches Statement zu formulieren - so arrogant selbst dieses auch wäre. Aber der Bau sagt nichts aus. Er ist. Das ist alles.


    Die Materialästhetik des neuen Friedrichswerders wird konterkariert, die extrem glatten Façaden gehen in Opposition zur sonstigen Bebauung, die sich sehr durch die Ausbildung feiner Details auszeichnet.


    Und schließlich wird auch die Proportione des Umfelds empfindlich gestört. Zwar ist der Neubau nicht höher, aber durch seine Kubatur erscheint er einfach viel wuchtiger als seine Nachbarn.


    Selbst das Kaiserliche Telegraphenamt, daß durch seinen Rückgriff auf die italienische Hochrenaissance seinerzeit und auch heute sehr monumental erscheint, wird durch den Neubau in seiner Wirkung stark geschmälert.


    Wenn derartiges schon gebaut werden muß, dann vielleicht in einem gesichtslosen Büroviertel, in dem man mit solchen brachialen Gesten punkten kann, um gegenüber seinem Nachbarn optisch aufzutrumpfen. Auf dem Friedrichswerder wäre mehr Subtilität angezeigt.

  • Sie haben vollkommen recht.
    Gott sei es gedankt gibt es keine Fernsicht auf das Gebäude.
    Ich muss ihnen aber sagen, daß sehr wenige Häuser auf dem Friedrichswerder wirklich gelungen sind. Das meiste ist Kollhoff für Arme, oder unausgegohrener Modernismus. Das grösste Problem ist aber die Seite zum AA mit den Parkplätzen vor den Häusern, das sieht aus wie Vorstadt und nicht wie Stadt und heisst auch so: wie kann man den hier eine Straße Caroline von Humboldt Weg nennen ?

  • Da muß ich aber widersprechen. Ich finde gerade die Front zum AA sehr gelungen - zumindest den Teil Richtung Behren St.


    Der Eindruck, den sie kritisieren, ist gerade der gewünschte Charakter, den Townhouses eben haben sollen. Hier zwei Beispiele klassischer Townhouse-Bebauung in Brooklyn Heights:




    beide: (CC) Wikipedia Creative Commons


    "Kollhoff für Arme" sehe ich da gar nicht, sondern vielmehr den Ausdruck der wiedererwachenden Wertschätzung klassischer Architektur bei diversen Bauherren und Architekten.


    Komische, wenig städtische Straßennamen gibts in Mitte ja zur genüge: Hinter dem Gießhaus, Hinter der Kath. Kirche oder Niederlaggasse. Das sollte kein Grund sein, die Architektur zu kritisieren.

  • Nicht nur Ihr 1. Photo ist ganz wunderbar, untermauert aber noch das Problem.
    Auf dem Photo sehen Sie, daß die Zwischenzone eben nicht von Autos oder Kutschen zugestellt ist ,sondern einen Vorbereich schafft, der Zugang zum Souterrain oder Platz für eine sehr schöne Freitreppe schafft.(der Zugang über das Souterrain in ein palaisartiges Gebäude ist schon eine kleine architektonische Erfindung). Soweit ich diesen "englischenTyp" kenne,gibt es hier aber auch immer einen mew, der Haus und Garten und Ställe und Garagen von hinten erschliesst, eben um die Vorderseite zu entlasten.

  • nun auf der autoeinfahrt würde ich auch ästhetisch nicht beharren. im gegenteil: ich finde die freitreppen und zugänge zum souterrain sehr schön.


    eine garage scheint aber heutzutage dringend notwendig. sie nicht zu bauen, wäre schlicht weltfremd. ich meine aber es ist einfach eine frage der ortssatzung und nicht der architektur. man sollte das parken in der einfahrt schlicht untersagen. dafür ist die garage da. schon ist das problem behoben.


    der anlage von freitreppen widerspricht das m.E. gar nicht. da hatte sicher nur wieder jemand bedenken, allzu repräsentative lösungen zuzulassen.




    (CC) Wikipedia

  • Natürlich sind Garagen dringend notwendig, Aber wie man es in Berlin machen kann gibt es 2 Beispiele die ..... Gärten von Höhne in Friedrichshain( o gott schon wieder Höhne), was sich auf Ihren amerikanischen Typus bezieht und das Haus Gipsstraße ??? von Kollhoff (mal wiedermit der schönsten Tiefgarageneinfahrt von Berlin. und am friedrichwerder dann doch da shaus mit der Doppeltür bevor man tore mit Stein bekleben muss.

  • Das komisch kaschierte Tor ist mir auch aufgefalln. Aber ich finds einfach nur skurril. Woher die Idee kommt, ist unschwer zu erraten: In der Umgebung finden sich viele zeitgenössisch moderne Bauten, deren monolithischen Look eine Tür oder ein Tor im Auge des Architekten stark beeinträchtigen würde. also wird eben sowas wie eine moderne Tapetentür gebaut: Form subordinates function.

  • Hier kann man sich noch mal die Kreuzung anschauen. Eigentlich waren mit dem neu gebauten Gebäude an der Grenze der Taunhauses drei Seiten weitestgehend historisch oder historisierend. Das neue Gebäude auf der Grasfläche im Bild fällt wirklich aus der Rolle. Die spitze Form des Grunstückes verstärkt noch den Keileffekt. Das alternative Gebäude mit den Rundungen wäre hier wohl beser gewesen.


    http://maps.live.de//LiveSearc…ne=12400729&style=o&lvl=1