Neubebauung Bahnhofsvorplatz ("Maximiliancenter"|"Urban Soul")

  • Um nochmal auf das Thema Begrünung beim Projekt "Urban Soul" zurück zu kommen: der BBB hat hierzu ganz aktuell im Planungsausschuss eine große Anfrage gestellt (hier im Ratsinformationssystem). Es wird auf einen alten Ratsbeschluss zur Dachbegrünung (DS-Nr. 0912064EB10) verwiesen. Interessant ist die Stellungnahme der Verwaltung dazu.


    Weder für das Hotelgebäude noch für das Lifestyle-House seien in den zur Genehmigung eingereichten Bauplänen eine Dach- bzw. eine Fassadenbegrünung vorgesehen gewesen. Eine solche sei durch die Baugenehmigung auch nicht gefordert gewesen und habe auch nicht gefordert werden können.


    Im Übrigen sei die Fassade das Ergebnis eines Wettbewerbs (na ja!), so dass eine Begrünung der Fassade diesem entgegenstehen würde. Das Parkhaus habe eine lärmoptimierte Fassade erhalten, deren Wirksamkeit durch eine Fassadenbegrünung beeinträchtigt würde.


    Der Kaufvertrag enthalte ebenfalls keine Verpflichtung des Investors zu einer Dach- oder Fassadenbegrünung.


    Der angesprochene Ratsbeschluss zur Dachbegrünung sei nicht einschlägig, da er sich auf Bebauungspläne beziehe. Die Bebauung des sogenannten Nordfeldes liege jedoch nicht innerhalb des Geltungsbereichs eines qualifizierten Bebauungsplanes.


    Frage: warum hat die Politik nicht vor den Verhandlungen mit dem Investor eine Dach- bzw. Fassadenbegrünung explizit gefordert?

  • Urban Soul – Sehr interessant – aber das darf ja wohl nicht wahr sein!!


    Der Auslober des Wettbewerbs war ja wohl die Stadt Bonn, vertreten durch das Planungsamt der Stadtverwaltung. Diese wird häufig vertreten oder unterstützt durch ein externes im Wettbewerbswesen erfahrenes Büro (Architektur- / Ingenieur- / Projektsteuerungsbüro od. Unternehmensberatung) die den Auslober berät und den Wettbewerb technisch durchführt und fachlich begleitet.


    Aber der Auslober, die Stadt Bonn hat im Rahmen des Auslobungstextes zu sagen und festzulegen was er / sie denn will!:!:


    Hierbei sind in einem projektbezogenen Arbeitskreis im Vorfeld meist alle Fachämter mit einem Vertreter beteiligt. Zumindest hätte von Seite des Grünflächen- und Umweltamtes Vorschläge für Begrünungskonzepte für Gebäude und Freianlagenbereiche in den Auslobungstext einfließen und zum Bewertungskriterium erhoben werden müssen. Auch vor 10 Jahren war die Entwicklung in Bezug auf Klimawandel mit ihren Folgen für die Innenstädte bereits ab zu sehen und ein allgemeines Thema.


    Diese Punkte hätten anschließend natürlich auch in den Vertrag mit dem Investor einfließen müssen, was sicherlich die schwierigste Aufgabe ist. Denn hierbei wird immer hart gepokert und die Städte sind meistens die Verlierer, da sie ihr Projekt, wenn auch mit Abstrichen umgesetzt sehn wollen (Wählerversprechen). Dabei wird dann eben alles als überflüssig anzusehende, wie z.Bsp. das Grün, erstmal aus dem Vertrag gestrichen. –



    Die Antwort zum Thema Fassadenbegrünung ist wohl auch ein Witz. Überall werden Begrünung in Zusammenhang mit Mauern und Lärmschutzwählen gebaut und nachträglich gepflanzt, da sie die Schallabsorption filtern und streuen und dämpfen.


    Mag den Bürgerbund oder ähnliche angebliche Bürgervereinigungen im Grunde nicht, da sie nicht die Fachkompetenz verfügen, meistens sehr plakativ argumentieren und diese im Wählerschnitt relativ unbedeutende Gruppierung Weniger oftmals gegen eigentlich sinnvolle Projekte agitieren.


    In diesem Falle war die Anfrage jedoch mehr als berechtigt, jedoch mit einer für die Verwaltung beschämenden Antwort.


    Meiner Erfahrung nach kann man aber auch im Nachhinein noch etwas tun – Dies verursacht jedoch nun, da nicht von Anfang an geplant, natürlich erhebliche Mehrkosten sowie in jedem Fall Unterhaltskosten – bei nachträglicher Dachbegrünung, Fassadenbegrünung und dichterem Baumbesatz auf Wegen und Plätzen. Aber wer will das beantragen und durchsetzen? :?:

  • Ich unterstelle den Verantwortlichen zudem ganz handfesten Zynismus, wenn sie diesen seelenlosen Unort auch noch 'Urban Soul' taufen. Das gibt dieser Katastrophe auch noch etwas moralisch Ekelhaftes.

  • In diesen Tagen wird mit dem Bau der Brücke über die Nordunterführung begonnen (#260). Bis Mitte Dezember soll alles fertig sein. Die Kosten werden nun mit 560.000 Euro angegeben. Eine beachtliche Preissteigerung...


    Quelle: Pressemeldung Stadt Bonn

  • Die Ampega Real Estate GmbH aus Köln hat die Quartiersentwicklung „URBAN SOUL“ im Dezember für ein mit der HDI Deutschland AG verbundenes Sondervermögen vom Düsseldorfer Projektentwickler „die developer“ erworben.


    Quelle: Deal-Magazin, 22.01.2021

  • Lesetipp: Heute befindet sich ein ganzseitiger Bericht im General-Anzeiger (GA+) zur Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes: "Das kann man nicht als Stadteingang bezeichnen". Zu Wort kommen der Stadtplaner und frühere Stadtbaurat Sigurd Trommer, Denkmalschützer Martin Bredenbeck und die Architektin Ines Knye. Auch unser Themenstrang hier im DAF wird mit sehr lobenden Worten und als Surftipp erwähnt. Vielen Dank!

  • Mal gute Nachrichten: die Brücke über die Nordunterführung ist nun endlich - nach monatelanger Sperrung - freigegeben. Nun kann man auch von Norden aus den Hausbahnsteig erreichen und umgekehrt verlassen. Die Wege zum neuen Parkhaus und zur Hst. "Thomas-Mann-Str." verkürzen sich dadurch erheblich (Q).

  • Zu hoffen ist, das neben dem Haltestellenprojekt endlich eine Gesamtplanung für den öffentlichen Straßen und Freiraumbereich zwischen Bahnhof Südunterführung bis Thomas-Mann Straße angestoßen wird, die den Haltepunkt natürlich einbindet.


    Hier wäre eine Grüne Achse mit Platanen oder entsprechendem Baumbestand zur Verschattung und Verbesserung des Mikroklimas wünschenswert (nachAuffassung FfF) sogar dringend erforderlich!!


    Eine entsprechende Straßenbreite ist mittlerweile vorhanden, so dass ein beschatteter Boulevard Charakter entstünde, was wirklich wünschenswert wäre. Wer die Situation vor dem Abriss der Häuserzeile am Bahnhof noch kennt, weiss, was ich meine.

  • ^Die Pläne zur Neugestaltung der Haltestelle beziehen den Straßenabschnitt bis zur Thomas-Mann-Straße ein (anzusehen unter dem von CPK_Bonn geposteten Link > Planunterlagen - verfügbar bis zum 08.09.2021). Auf der Stadtseite sollen insgesamt acht Bäume gepflanzt werden, jeweils zwei vor dem Maximiliancenter und dem Lifestyle House, der Rest vor dem Motel One. Zwischen den Bäumen entstehen Parkbuchten bzw. Anlieferzonen und die Haltestelle. Es verbleibt ein Gehweg von ca. 2-2,5m Breite. Auf der Bahnhofsseite werden keine Bäume gepflanzt. Dort bleibt es beim Status Quo. Die Planung für den Bereich ZOB/ Südunterführung ist noch nicht final. Dieser Bereich wird zu einem späteren Zeitpunkt umgestaltet.


    Insgesamt bin ich wenig angetan von den Plänen zur Umgestaltung des Straßenraums vor dem Bahnhof, weil sie eher kosmetischer Natur sind und an der problematischen, unstrukturierten Ist-Situation nichts Grundlegendes ändern. Der Gehweg vor den Neubauten sollte viel breiter werden und auch Platz für Außengastronomie bieten. Es sollten mehr Bäume gepflanzt werden, so wie es wie von dir beschrieben früher war (s.u.). Stattdessen bietet die vorgesehene Radwegführung in nördlicher Richtung viel Konfliktpotential (Führung über den Bahnsteigbereich mit Ampelregelung(!) bzw. auf der Sonderfahrbahn für Busse und Bahnen - die wegen des vorgeschriebenen Überholabstandes Radfahrer nicht passieren können) usw.


    So sah es mal aus:

    bahnhof1957wsk8v.jpg

    Vor dem Bonner Hauptbahnhof im Jahr 1957/ © Stadtarchiv Bonn

  • Für mich sieht das leider nach Bushof Durchschnittsware aus, ist nicht hässlich aber könnte so auch in jeder anderen beliebigen Kleinstadt stehen. Hier hätte sich Bonn ruhig mehr trauen dürfen.

  • Das Dach wurde genauso im HBF Gelsenkirchen und In Krefeld an einer Straßenbahnhaltestelle implementiert...