Leipzig: Neubau Universität (realisiert)

  • Wenn man aus dem Unifoyer oder von der Grimmaischen Straße aus in das Paulinum reinschaut (was mit etwas Anstrengung möglich ist), dann sieht man, dass die Montage der säulen schon weit fortgeschritten ist...

  • So schwer dürfte das Orakel nicht zu deuten sein. Die Glasverkleidungen der Säulenlampen sind ja schon montiert. Viel mehr dürfte nicht mehr fehlen.







    Eigene Fotos.

  • Laut der Uni-Rektorin soll die Universitätskirche St. Pauli/Paulinum am 2. Dezember 2017 endgültig und komplett eröffnet werden.

  • Die Fertigstellung des Paulinums rückt immer näher. Die Lampenverkleidungen an den Säulen dürften fertiggestellt sein. Am 13.07.2017 gab es anlässlich der Jahrestagung der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V. ein Orgelkonzert im PAULINUM .








    Im Augusteum wurde das Kriegerdenkmal für die gefallenen Universitätsangehörigen wieder aufgestellt. Mit einer Fotowand wird daran erinnert, dass vorangegangene Generationen die alten Universitätsgebäude vernichtet haben.




    Etwas versteckt im Untergeschoss wurde eine Präsentation der verschiedenen Universitätssammlungen eröffnet.





    Jede der Universitätssammlung konnte eine Vitrine gestalten.




    Die Veterinär-Anatomische Lehrsammlung stellt z.B. das Plastinat eines Pferdeherzens aus.




    Eigene Fotos.

  • In den Medien habe ich heute gelesen: Die Eröffnung des Paulinums solle am 23.08.2017 stattfinden. Für Publikum ist eine Besichtigungsmöglichkeit des Saales fürden 24.08.2017 geplant...

  • Ein paar Bilder zum fertiggestellten Paulinum aka Aula aka Unikirche:










    Der wunderbare Heideck-Epitaph:



    Schwalbennestorgel im Andachtsraum:



    Zum Abschluss noch Bilder aus dem Augusteum:



    Die erhaltenen Fresken des ehem. Dominikanerklosters stellen den größten Zyklus mittelalterlicher Wandmalereien in Sachsen dar:



    Schinkeltor:



    Eigene Bilder

  • Auch ich habe die halbe Stunde Wartezeit auf mich genommen, um mir das Paulinum in echt an zu sehen.
    Als erstes hat mich überrascht, dass der Raum total klein ist. Ich hatte angenommen, dass das Kirchenschiff größer - länger - sei. Durch die unten fehlenden Säulen hat der Raum mit der Bestuhlung eine ganz komische, unausgewogene, Proportion. Nicht wirklich längsrechteckig, aber auch nicht wirklich quadratisch (was für ein Auditorium ja auch unpassend bzw. unpraktisch wäre). Sicher, der Vorteil, dass man aufgrund der fehlenden Stützen auch vom Rand der Reihen gut sehen kann ist unmittelbar ein zu sehen, aber für den Raumeindruck ist die Lösung meines Erachtens nach nicht gelungen. Und auch von der Idee her finde ich das "Abschneiden" der Säulen nach wie vor unbefriedigend. Das Verschmelzen zweier Anforderungen (Wiederherstellen des alten Kirchenraumes und Erstellung eines gut nutzbaren Vortragraumes) ist nicht überzeugend gelöst.
    Dazu kommt, dass die hängenden Säulen in der Realität recht plump wirken. Von den Visualisierungen her (die ich im Moment leider nicht wiederfinde) habe ich sie um einiges filigraner in Erinnerung. Der untere Abschluss sieht nicht wie sich in Luft auflösend oder ausfransend aus, sondern hat eher was von einem amputierten Bein.
    Weiterhin stört mich - die auf meinen Bildern wegen des Gelbstiches leider nicht so zu erkennende - reinweiße Farbe des gesamten Raumes. So unnahbar und abweisend das dunkle und verspiegelte Äußere von Uni und Paulinum ist, so kalt und aseptisch wirkt das Innere des Paulinums.
    Seltsam ist auch die Acryltrennwand zum Andachtsraum. Die Wand ist so hoch und trotzdem fugenlos aus einer Scheibe, dass es echt seltsam aussieht.

    Insgesamt hinterlässt der Raum einen sehr zwiespältigen Eindruck bei mir. Interessant ja, aber „schön“ finde ich ihn nicht.





































  • Also richtig anfreunden kann ich mich mit dem gesehenen auch nicht. Mein Hauptproblem sind ebenfalls die Pfeiler, bzw. diese Leuchtröhren die ja nicht unwesentlich für die Verzögerungen waren. Ich such gedanklich noch nach einem Vergleich, an was mich diese Beleuchtung am ehesten erinnert. Irgendwo zwischen koreanischer Karaoke-Bar und Palast der Republik.

  • Auch wenn ich nur von den Fotos her urteilen kann, finde ich gerade dieses irritierende Raumgefühl sehr ansprechend. Auch dem klinischen Weiß stimme ich generell zu, aber so wird eigentlich noch deutlicher, dass es ein Erinnerungsraum an etwas Vergangenes ist, der dadurch die Spolien der eigentlichen Kirche betont, gleichzeitig aber auch ein bewusst moderner Raum ist, der als Aula der Uni funktionieren soll.


    Die Plexiglaswand empfinde ich aber weiterhin als Grusel. Die Unigottesdienste wollten niemals zurückziehen und waren in der Nikolaikirche gut aufgehoben, diese Diskussion war von Anfang an beknackt. Dass dafür soviel Geld und Zeit geopfert wurde, kann ich auch als Christ nicht nachvollziehen. Man brauchte wirklich keinen Andachtsraum in dieser Form. Ein überkonfessioneller Gebetsraum hätte es auch an anderer Stelle getan.

  • So unnahbar und abweisend das dunkle und verspiegelte Äußere von Uni und Paulinum ist, so kalt und aseptisch wirkt das Innere des Paulinums.


    Also „kalt“ wäre das letzte Attribut was mir beim Raumeindruck eingefallen wäre. Die hinterleuchteten Säulen sind neben dem Netzgewölbe, der großen Orgel und den Kunstschätzen im Andachtsraum für mich die „Highlights“ des Paulinums. Kleinere Schwachpunkte sind m.M.n. dagegen die Eingangssituation inklusive dem kleinen wenig repräsentativen Vorraum, das schablonenartig wirkende Maßwerk der Fenster an den Längsseiten sowie die Platten auf denen die Epitaphe angebracht sind – Maßwerk und Platten wirken wie Provisorien. Hauptkritikpunkt (wie hier auch schon angemerkt) ist die Glaswand, der man den Kompromiss anmerkt und die raumstrukturell nicht sinnig erscheint (wenn man die Diskussion dahinter nicht kennt). Ansonsten bleibt nur festzuhalten, dass der neue Aula/Kirchen-Raum sehr weit entfernt von Erichs Lampenladen und noch weiter entfernt von irgendwelchen koreanischen Bars ist. Ab Dezember kann er dann auch endlich bespielt werden – Zeit wurde es.

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    Das Problem hierbei ist, dass man versucht hat, historisches und modernes zu mischen und gleichzeitig eine Erinnerung schaffen wollte, aber keinen reinen Nach- oder Neubau. Somit war schon vorhersehbar, dass dieses Gebäude sehr unterschiedliche Meinungen hervorrufen wird.


    Ich finde die Außenfassade, vor allem den Dachbereich, weiterhin nicht besonders ansprechend. Innen sieht es doch annehmbar aus (von den Fotos, war nur im halbfertigen Zustand im Jahr 2016 mal drin), bis auf die "abgehakten" Glassäulen und die sehr provisorisch wirkenden Platten, auf denen die Epitaphe hängen.

  • Die Plexiglaswand empfinde ich aber weiterhin als Grusel. Die Unigottesdienste wollten niemals zurückziehen und waren in der Nikolaikirche gut aufgehoben, diese Diskussion war von Anfang an beknackt.


    Dass eine Nutzung der Kirche für Andachten, Gottesdienste und geistige Musik möglich sein soll, stand afair doch nie zur Debatte. Die Plexiglaswand wurde dann offiziell vor allem mit der nötigen Klimatisierung für die Epitaphien begründet, die für die Gesamtkirche unverhältnismäßig teuer wäre. Im Hintergrund mag auch der Gedanke eine Rolle gespielt haben, dass man die Christen so hinter Glas hat und den hinteren Teil der Kirche halbwegs entspannt konfessionslos nutzen kann. Von Kirchenseite her wollte sich da niemand abtrennen, gerade Geistliche haben sich ganz im Gegenteil sehr deutlich gegen die Trennwand ausgesprochen. Ihre Einwände wurden aber genauso wenig berücksichtigt wie die der Universitätsmusik, die sich schon aus akustischen Gründen mit Nachdruck gegen diese fragwürdige Einschränkung in ihrer neuen, alten Heimspielstätte gewehrt hat.

  • Nein, die Trennwand kam nicht wegen der Epitaphien, sondern weil darauf bestanden wurde, auch einen geweihten Kirchenraum im Paulinum zu haben. Weil der aber von der eigentlichen Aula getrennt werden sollte, wurde die Trennwand als Kompromiss geschlossen, für die die komplette Klimaplanung aufwändig geändert werden und sogar die Schwalbennestorgel gebaut werden musste, weil man nun die eigentliche Orgel im Chorraum nicht mehr hört.
    Die ursprüngliche Idee war, den Raum sowohl als Aula als auch für alle an der Uni vertretenen Religionsgemeinschaften zu nutzen, aber dagegen wurde dann Sturm gelaufen und den Kompromiss sehen wir jetzt baulich. Ein rein christlicher Andachtsraum war in den ursprünglichen Planungen nicht vorgesehen. Da die Uni und die Mehrzahl der Studierenden nicht christlicher Konfession sind, fand ich das (wiederhole: als Christ) stets überzogen. Ich war damals an der Debatte, die über die Theologische Fakultät initiiert wurde, beteiligt. (Die Theologen waren mehrheitlich gegen den Andachtsraum und wollten lieber in der Nikolaikirche bleiben).

  • Nein, die Trennwand kam nicht wegen der Epitaphien, sondern weil darauf bestanden wurde, auch einen geweihten Kirchenraum im Paulinum zu haben.


    Sicher? Ich hatte z.B. das Streitgespräch zwischen UMD und Kustos aus dieser LVZ-Sonderbeilage S. 8 (https://www.uni-leipzig.de/fil…Stadt/PDF/beilage_lvz.pdf) in Erinnerung, in dem der Kustos ganz vehement den Schutz der Epitaphien einforderte. Und der wäre nur im abgetrennten und klimatisierten sogenannten Andachtsraum gegeben. Er drohte sogar ziemlich unverblümt damit, dass die Epitaphien sonst nicht in die Unikirche kämen.
    Eine Gesamtklimatisierung war wohl schon aus Kostengründen nicht vorstellbar, die LVZ nannte auch konkrete Zahlen:

    Schon im Andachtsraum müssten für die Klimatisierung jährlich 50.000 Euro berappt werden. Die Aula sei doppelt so groß. Die zusätzlich notwendigen 100.000 Euro im Jahr wolle niemand bezahlen.


    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…schaetzen-nicht-gesichert

  • Hm, intereressant. Mir scheint, als griffen dann die Diskussionen um bauliche Ausgestaltung und Nutzen, die wir beide verfolgt haben, ineinander. Ich war bei großen Diskussionen dabei, ob man überhaupt noch einen christlichen Raum in einer nicht-kirchlichen Einrichtung öffentlich fördern und universitär unterstützen kann. Durch die liturgische Nutzung kam es zumindest zur Nachrüstung der zweiten Orgel hinter der Plexiglaswand.
    Möglich, dass parallel dazu um die Epitaphien gestritten wurde, die dann zur Trennwand führten. Mit den Relikten macht es auf jeden Fall mehr her, auch wenn ich auch finde, dass die Befestigungen eher stümperhaft aussehen.

  • aktuelle Bilder am und vom Paulinum





    der grünliche Bildteint stammt von der Colorverglasung




    In den Dachetagen über der Aula befinden sich Büros stinknormaler Lehrstühle.
    Glück für die paar Auserwählten, welche dort logieren. In Richtung Rathäuser konnte man nicht schauen.
    Da hätte man verdutzte Blicke abbekommen und die traute Büroruhe gestört. :D
    Bemerkenswert ein Treppenhaus, welches an der Dachschräge abgeht - das gibt einen weiten Blick gen unten.

  • Vor einer Woche wurde das Paulinum der Universität Leipzig eingeweiht und als Universitätskirche geweiht. Überregional wurde dies kaum wahrgenommen. Die Tagesschau berichtete kurz in einer Mittagssendung und beklagte die Zerstörung der Uniklinik (sic!) in Leipzig. Universitätsprediger Zimmerling kündigte beim Festgottesdienst am 03.12.2017 als Vertreter des Bauherrn den Präsidenten des Hessischen (sic!) Landtages an. Alles war eher lustlos veranstaltet worden.


    Trotzdem einige Fotos vom Paulinum der Universität Leipzig.






    Die Glaswand war leider geschlossen, die Aula nicht zugänglich.




    Eigene Fotos.