Leipzig: Neubau Universität (realisiert)

  • Als im Sommer 2006 die Bauarbeiten für die Universität begannen, wollte man, so das ehrgeizige Ziel, in 3 Jahren zur 600-Jahr-Feier fertig sein. Jetzt haben wir 2014 und neue Probleme tun sich auf, so dass der jetzige Fertigstellungstermin im Dezember wieder wackelt. Die in England hergestellte Glasverkleidung für die mit LED-Bändern eingelassenen Säulen sind gerissen und bringen den Bauplan in Verzug. Petra Förster, Niederlassungsleiterin beim SIB, spricht von einem Experimentalbau, der die Experten immer wieder aufs Neue herausfordere und möchte sich nicht verbürgen, den Fertigstellungstermin halten zu können.


    Gegenwärtig arbeiten 60 Arbeiter, davon 30 Stuckateure, mit Hochdruck am Deckenornament. Etwa 3000 Meter Stuckprofile werden in die abgehängte Decke angebracht. Die Stuckprofile werden glänzend lackiert, die Stuckflächen matt. Durch die Beleuchtung der Säulen von unten ergebe sich ein "super Eindruck" auf die blütenweiße Stuckdecke, so Torsten Horst, Projektleiter der Lindner AG.



    LVZ-Artikel


    LVZ-Bildergalerie


    MDR-Videobeitrag

  • Hier hat man lange nichts von Bienitz gehört. Auch der Paulinerverein ist abgetaucht. Die Regierung in Dresden kürzt die Mittel für die Universität Leipzig, ganze Bereiche sollen geschlossen werden und nichts ist zu hören? Einzig eine Glaswand und eine Kanzel scheinen unsere alten Kämpfer zu interessieren.

  • Eine Information für die Journalisten unter uns:


    Am 25.07.2014, 10:00 Uhr findet eine Baustellenbegehung der Unikirche Leipzig statt.
    Treffpunkt: Baucontainer am Baustelleneingang Augustusplatz, neben "Vapiano"


    Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen, Kustos der Universität Leipzig, informiert über die Restaurierung und Hängung der Paulinerkirchen-Epitaphien.

  • Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen, Kustos der Universität Leipzig berichtet HIER über die Bedeutung, die Geschichte und den Umgang mit den Epitaphien aus der Paulinerkirche.

  • Eine Information für die Journalisten unter uns:


    Am 25.07.2014, 10:00 Uhr findet eine Baustellenbegehung der Unikirche Leipzig statt.
    Treffpunkt: Baucontainer am Baustelleneingang Augustusplatz, neben "Vapiano"


    Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen, Kustos der Universität Leipzig, informiert über die Restaurierung und Hängung der Paulinerkirchen-Epitaphien.


    Danke... und nun die Bilder dazu >>






    Zwischen Zugang Augusteum und Notausgang am Café Felsche.



    Der Andachtsraum.




    Nahaufnahme.



    Und so soll der Andachtsraum mit den 30 wertvollen Epitaphien (Grabsteinen) aussehen, die nach über 45 Jahren an ihren angestammten Ort zurückkehren. In drei Jochen befinden sich zwischen den Pfeilern Hängeflächen für 21 große Grabsteine. Zurzeit wird mit den monumentalen Steinepitaphien begonnen. Jene aus Holz werden erst im September montiert, wenn die Klimaanlage in Betrieb genommen wird und stabil ist. Dazu kommen noch Epitaphien aus Metall. Um die großen Werke herum sollen noch kleinere angebracht werden. Allerdings dauert dies aber noch bis mindestens Frühjahr 2015, da noch nicht alle Finanzen geklärt sind.










    Blick vom Gerüst in das Schiff.


  • ^ Danke für die eindrucksvollen Bilder. Ralf Julke von der Leipziger Internetzeitung war auch da. Die Restaurierung der 30 Epitaphien ist nicht billig. Die 4 größten kosten 70.000 bis 80.000 Euro das Stück. Die Uni konnte bisweilen Spendengelder i.H.v. 700.000 Euro einnehmen, dennoch tun sich hier "beträchtliche Finanzierungslücken" auf, aber man glaubt, die Spender bei Laune halten zu können. 2004 begann die konservatorischen Arbeiten an den barocken Kunstwerken, die jetzt abgeschlossen werden. Fehlende Epitaph-Teile wurden durch moderne Metallkonstruktionen ersetzt.


    Weitere Informationen hier.

  • ^Zu betonen sei hier die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, allen voran Frau Kempe-Stecher, welche diese 700.000 Euro nahezu vollständig selbst durch ihr Engagement eingeworben hat und dann der Uni quasi weiterleitete. Siehe dazu auch LVZ-Ausgabe vom Samstag.


    PS @ Cowboy: Zur Info - Wenn ich auf dein "hier" klicke, passiert gar nichts?


    Link repariert. C.

  • ^ Es ist wirklich schön, dass die geretteten Epitaphien restauriert werden und wieder öfffentlich zu sehen sind.
    Aber bei den Bildern muss ich feststellen, dass der Raum mit den hängenden Säulen (ich weiß, sie sind noch nicht ganz fertig) wirklich bescheuert aussieht. Gerade im letzen Bild von DAvE_LE hat das eher was von Geisterbahn, als von würdevollem (Kirchen-)Raum.

  • Paulinum

    Es ist sehr beeindruckend, mit welcher Sorgfalt und mit welchem Einfallsreichtum an diesem Ort eine Stätte zur Würdigung der 1968 gesprengten Paulinerkirche entsteht. Die Innenaufnahmen von DAvE LE weiter oben lösen Vorfreude aus. Aber auch von außen wirkt der Gesamtkomplex sehr wertig und abwechslungsreich. Als ich den Neubau vor zwei Tagen zum ersten mal sah, war ich sehr angetan.





    Als erstes fällt beim Betrachten die stilisierte Kirchen-Giebelwand auf. Beim genaueren Hinsehen wunderte ich mich über die Asymmetrie, das runde Fenster sitzt nicht genau über dem Spitzbogen, sondern deutlich zu weit links. Wie zu erfahren war, soll hier der damalige Sprengvorgang dargestellt werden. Die Kirche stürzte 1968 nicht einfach in sich zusammen und wehrte sich. Der obere Teil rutschte nach links ab, unten blieben zunächst Teile stehen. Sogar der damals entstandene Riss ist über dem Spitzbogen dargestellt worden. Ich bin begeistert!


  • ^ Dieses Foto verdeutlicht die gewollte Asymmetrie der Giebelwand. Ansonsten vielen Dank für die Fotos. Es ist schön, hier auch mal ein Foto aus erhöhter Perspektive vom Hotel gegenüber zu sehen. So wirkt das Paulinum doch gleich viel eindrucksvoller. Vom Augustusplatz ist man ohne Weitwinkelobjektiv ziemlich aufgeschmissen, den kompletten Neubau adäquat abzulichten. Dieser komische Flachbau und die Baumreihe direkt davor wirken zudem reichlich deplatziert, denn so kann der Uni-Neubau seine städtebauliche Wirkung auf dem Augustusplatz kaum entfalten. War die Errichtung im Zuge der Umgestaltung des Augustusplatzes in den 1990er-Jahren noch irgendwie nachvollziehbar, sollte beides meiner Meinung nach wieder verschwinden.


    Die Meinungen über den Neubau gehen indes weit auseinander. Viel Kritik hagelt es derzeit aus Architektenkreisen, viele sind zudem frustriert über den Bauverzug, der inzwischen 5 Jahre beträgt und müde von den ständigen Querelen zwischen Land Sachsen, Universität und Paulinerverein. Ich denke, dass man erst in ein paar Jahren zu schätzen weiß, welch tollen Neubau man mit dem Paulinum bekommen hat.

  • :ibao: Ich stimme Cowboy zu. Durch die erhöhte Perspektive wirkt das Paulinum auch auf mich noch mal eindrucksvoller. Es sind vielleicht die schönsten Aufnahmen, welche ich vom Uni-Neubau bisher gesehen habe.


    Eventuell sollte man tatsächlich die Platzgestaltung überarbeiten, um das prägnante Gebäude auch aus Fußgängerperspektive besser in Szene zu setzen.


    Auf jeden Fall bin ich mit diesem Bau mehr als einverstanden und halte ihn für einen der wenigen gelungen, überzeugenden Neubauten im weiteren Zentrum Leipzigs.


    Zumal, wenn ich mir noch meinen Schockmoment in Erinnerung rufe, den ich hatte, als ich den ersten öffentlich verbreiteten Entwurf für einen Universitätsneubau sah und der mehr oder weniger aus "gestapelten Klötzchen" bestand.

  • Die Neue Zürcher Zeitung berichtet in einem Artikel zwar über den Neubau der katholischen St. Trinitatiskirche, in einigen Sätzen wird aber auch das Paulinum und damit die neue Paulinerkirche erwähnt. Interessant ist, dass die NZZ das Paulinum nicht als Kirche sieht, sondern nur als Neubau, der an die alte Paulinerkirche erinnert.

  • ^ Die NZZ schreibt im oben verlinkten Artikel: "Entstanden ist jetzt ein moderner, sich an das historische Vorbild anlehnender Bau, der nicht mehr als Kirche genutzt wird, sondern unter dem Namen Paulinum Teil des Universitätscampus ist." Das ist in der Tat nicht ganz richtig, da der östliche Teil des Paulinums sehr wohl für die Universitätsgottesdienste genutzt werden wird.
    Das Paulinum als ganzes als Kirche zu bezeichnen, schießt allerdings auch über das Ziel hinaus. Auf der Website der Uni Leipzig heißt es dazu: "Aus raumklimatischen Gründen wird die Aula • Universitätskirche durch einen transparenten Raumteiler in einen Ost- und einen Westteil unterteilt. Der Westteil soll hauptsächlich akademischen und musikalischen Veranstaltungen dienen; der Ostteil bleibt Universitätsgottesdiensten vorbehalten und wird die aus der gesprengten Paulinerkirche geretteten Kunstwerke präsentieren." Zu erwähnen sind außerdem noch die Institutsräume in den Dachgeschossen über der Aula / dem Kirchraum. Offizielle Bezeichnung des Paulinums ist also "Aula • Universitätskirche St. Pauli im Paulinum".
    Ich schreibe das weil es mich ärgert, wenn von dem Unineubau veralgemeinernd als Kirche gesprochen wird.

  • ^ "Das ist in der Tat nicht ganz richtig, da der östliche Teil des Paulinums sehr wohl für die Universitätsgottesdienste genutzt werden wird."


    Für die Universitätsgottesdienste wird nicht nur der Chorraum genutzt werden, sondern der gesamte Raum.


    Das ist auch naheliegend, schließlich handelt es sich beim gesamten Raum um "Aula / Universitätskirche St. Pauli". Die Annahme, daß es sich beim Schiff um die Aula handelt und beim Chorraum um die Universitätskirche St. Pauli, die durch die sog. Glaswand getrennt seien, ist falsch. Bereits die Ausschreibung sah die gleichberechtigte Nutzung des Raumes als Aula und Kirche vor.


    Heute sind nun die Gerüste am zurückgekehrten Paulus-Altar gefallen.
    Er ist wieder dort, nahezu zentimetergenau, wo er über Jahrhunderte stand.
    Die ersten Bilder gehen um die Welt.
    Ein historischer Tag.

  • Grundsteinlegung des Pauliner-Altar


    Pressemitteilung der Thomaskirche zu Leipzig:

    "Aufruf: Am Dienstag, 02. Dezember 2014 soll um 10.00 Uhr in der neuen Universitätskirche St. Pauli die Grundsteinlegung für den Pauliner-Altar stattfinden. Dieser stand bis vor wenigen Wochen in der Thomaskirche. Wir rufen die Leipziger Bevölkerung auf, an diesem bedeutsamen Ereignis teilzunehmen und sich vor bzw. in der neuen Universitätskirche einzufinden (Zugang über das Augusteum bzw. Leibniz-Forum)."

  • .


    Wer ruft auf? Auf den Seiten des Universitätschors heißt es "geschlossene Veranstaltung".


    Steht doch da: Thomaskirche. Und in Personen: Prof. Georg Christoph Biller, Thomaskantor, Rainer Fornahl, Martina Gerhardt, Sylvia Richard, Wilfried Richard, Britta Taddiken, Pfarrerin an der Thomaskirche, Gunter Weißgerber, Christian Wolff, Pfarrer i.R.


    Die Universität wird sich freuen, wenn heute und in den nächsten Tage in der Presse steht: "Tag der offenen Tür". Kenne ich nur zu gut und der Veranstalter ist dann Schuld, was in der Presse steht, den die schreiben es immer richtig. Und diesmal ist es aber auch der Fall.

  • Lt. gestriger LVZ stammt der Aufruf von Ex-Thomas-Pfarrer Christian WOLFF. Der Paulinerverein hat sich dem angeschlossen, da die Altar-Grundsteinlegung ein geistlicher Akt und eine gottesdienstliche Feier sei. Die Universität weist darauf hin, dass das Schiff Baustelle unter der Regie der Staatsregierung sei und deshalb nicht mehr als 100 Personen teilnehmen könnten. Es werde ein größerer als vorgesehener Hörsaal für die Audioübertragung zur Verfügung gestellt.

  • Der MDR aus Leipzig hat dieses VIDEO zum Neubau des Paulinums produziert. Zu sehen sind auch Innenaufnahmen aus der historischen Universitätskirche St. Pauli.


    Im Beitrag wird berichtet, dass der Bauherr noch immer keinen Lieferanten für die Säulenbeleuchtung gefunden hat. Man kann nur hoffen, dass dem MDR nicht alle Informationen vorgelegen haben. Den spätgotischen Altar hat man im Beitrag schließlich auch in einen neugotischen Altar umgedeutet.