Leipzig: Neubau Universität (realisiert)

  • ^ Es ist schon beinahe anmaßend, dass ein so ausgewogener und informativer Thread mit seiner ganzen Palette an Meinungen von dir als unkritisch dargestellt wird. Mit Verlaub, aber der Einzige, der hier aller Jubeljahre mal vorbeischneit und einseitig rumpöpelt, bist du.

  • Uni-Campus wird erst im Mai 2010 komplett fertig


    Statt mit dem Sommersemester 2009/2010 beginnt der Unterricht erst mit dem Wintersemester 2010/2011.


    Quelle? Bitte gemäß den Richtlinien ein wenig mehr Gehalt. Gruß, Cowboy

  • Zu Eröffnung des Institutsgebäudes (warum nennt man das nicht einfach Mauritianum - steh ja zumindest an der selben Stelle?) gab es einen interessanten Artikel in der (hübsch neugestalteten) Lizzy. Dabei wird auch auf die Hintergründe der Zurücksetzung der Fassade in der Grimmaischen Straße eingegangen. Die Universität hat mit der Stadt den 5 Meter breiten Streifen mit dem Gelände an der Moritzbastei getauscht, auf dem die Unimensa entstanden ist.


    Mein heutiger Eindruck: vielleicht reissen die noch zu pflanzenden Bäume das Ganze wieder raus und die Torsituation durch das fertigzustellende Café Felsche lässt eine andere Raumwirkung entstehen, aber momentan finde ich, dass die 5 Meter einfach zu viel sind. Die Straße ist ungefähr so breit wie die Petersstraße im marktnahen Abschnitt.


    Das Institutsgebäude selber wirkt im Dunkeln nicht unedel, aber eben einfahc zu grobschlächtig. Was mir noch aufgefallen ist: ich hoffe, der auf dem roten Streifen in Gebäudemitte in den Entwürfen vorgesehene Schriftzug Universität Leipzig kommt noch. Hier 3 Bilder:




    Jetzt wissen wir also, was Anpassung an die Umgebung bedeutet:



    Grüße,
    *D

  • ^ Naja die Frage ist, inwieweit man bei einem öffentlichen Auftraggeber, der im nicht ausschliesslich Gewinninteressen verfolgt, nicht ein wenig höhere Maßstäbe ansetzen darf als bei einer Kaufhauskette, bei der man froh sein kann, dass sie in den 90ern nicht ausschliesslich auf Grüne Wiese gesetzt hat.


    Ich denke, die Kritik erwächst zunächst aus der Tatsache heraus, dass hier mit dem gleichen Geld mehr möglich gewesen wäre, wird aber noch dadurch befeuert, dass der Kontrast zum Egeraat-Komplex so stark ist. Eine Unterteilung in mehrere Fassaden und vor allem eine Gestaltung der Fassaden zum (öffentlichen) Innenhof hin, die die Bezeichung Architektur auch verdient, hätte hier wohl schon geholfen.


    Grundsätzlich finde ich es jedenfalls legitim, mal vollkommen unabhängig davon, dass es eine extreme Verbesserung zum Vorzustand ist, die vergebene Chance zu bedauern - so oft wird schliesslich innerstädtisch kein neues Seminargebäude zur Hauptfußgängerzone gebaut ;)


    Hier noch ein paar Bilder vom Wochenende.


    Architektur, die interessiert - das ist keine Gruppe, da stehen fast immer so viele Leute vor:



    ja, die Leipziger und ihre Gäste sind neugierig:



    Links gehts zum Eingang des Uniriesen:



    Eine neue Gasse:



    Aber der Hammer ist:



    In dem Innenhof steht Leibniz... dagegen ist die andere rote Seite ja noch goldig.

  • Also, ich bin auch eher der Meinung von Leipziger, was die Grimmaische betrifft. So schlecht isses nicht. Wirklich dolle natürlich auch nicht. Der Vergleich mit den anderen Gebäuden ist meiner Meinung nach auch durchaus zulässig. Man sieht ja was finanziell geleistet werden kann beispielsweise am Handelshof, das auch nur gewerbliche Nutzung. Ich sehe auch keinen wirklichen Grund, warum es generell für Großunternehmen die jedes Jahr zig Millionen Gewinne machen zulässig sein soll am Stadtbild zu sparen, während dies von einem Bundesland das gerade darum kämpft den eigenen Haushalt zu konsolidieren nicht gelten soll. Aber selbst vergleichen mit anderen Uninachkriegsneubauten (meinetwegen Stuttgart, Bochum, Bielefeld) kommt selbst der nicht so dolle Teil der Uni sehr, sehr, sehr, sehr vorteilhaft weg. Aber wie gesagt, besser wäre es natürlich auch gegangen.

  • ^ Mit dem Unterschied, dass wir ja nun heute nicht mehr wirklich eine "Nachkriegssituation" haben. Ein wenig mehr Rücksicht auf seine eigenen architektonischen und städtebaulichen Wurzeln hätte man durchaus nehmen können.

  • ^ Grundsätzlich stimmt das ja auch alles und ich glaube jedem Kritiker ist bewusst, dass es weitaus schlimmer hätte kommen können und gerade der Egeraat Bau ein gechenk an die Stadt ist. Dennoch hätten die Architekten doch mit minimalem Aufwand zumindest die Fassaden von Fakultätsgebäude und Hörsaalgebäude ganz einfach ästhetischer gestalten können. Am Petershof hat man es ja auch hingekriegt, eine fensterlose reine Betonfassade ganz nett ausschauen zu lassen.


    Ich sage mal voraus, in 10 Jahren oder beim Neubau des Seminargebäudes kommt eine Neugestaltung der roten Gesamtschulfassaden zum Innenhof.


    Grüße,
    *D

  • was mir aufgefallen war. weiss jemand von euch, was die stahlkonstruktion auf dem dach des hauptgebäudes werden soll? ist das die turmspitze, die noch später aufgesetzt wird ?
    gut zu sehn auf diesem bild hier



    Foto

  • Zur ewigen Diskussion um das Paulinum der Universität Leipzig habe ich einen Artikel aus dem Jahr 2003 gefunden. Damals wurden Entscheidungen grundsätzlicher Art für den Neubau am Leipziger Augustplatz getroffen.
    Das Bistum Dresden-Meißen zeigt für mich kein großes Interesse an diesem Projekt. An einer Kopie des Innenbereiches der historischen Universitätskirche ist man explizit nicht interessiert.

  • ^ St. Pauli wurde 1545 von Martin Luther als evangelische Universitätskirche geweiht. Davor war es eine Kirche des katholischen Dominikanerordens. Insofern danke für die Pressemitteilung des katholischen Bistums Meißen-Dresden, die Aussagekraft entspricht jedoch ungefähr einer etwaigen Mitteilung des Desinteresses seitens der Jesuitengemeinde.


    Grüße,
    *D

  • @dase: das ist nicht ganz richtig. der paulinerverein wollte seinerzeit die unikirche der katholischen gemeinde als neue heimstatt anbieten.


    für interessierte: heute 12.30 uhr ist hexenverbr ...äh thesenanschlag.

  • ^ Eine Kundgebung von Bürgerinnen und Bürgern Leipzigs, dessen Hauptredner der sozialdemokratische Abgeordnete des Deutschen Bundestages Gunter Weißgerber ist, mit "Hexenverbrennung" in Zusammenhang zu bringen, auch wenn es spaßig gemeint sein sollte, ist mehr als geschmacklos.
    Vielmehr könnte dieses Engagement eines Leipziger Sozialdemokraten zum Nachdenken anregen. Nicht alle haben vergessen, daß sich die SPD als SDP in Leipzig in der Endphase der DDR in einer Kirche gründete ...


    Interessant und nachdenkenswert auch die Stellungnahme des weltbekannten Leipziger Bach-Archivs zur Trennwand und zur Namensgebung (vgl. http://www.bach-leipzig.de).

  • @ dj tinitus: Argument akzeptiert. Angesichts der momentanen Neubaupläne verwundert die Reaktion des Bistums zwar zunächst, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass die katholische Kirche mit einer durch Luther geweihten Kirche aus religiösen Gründen nicht viel anfangen kann.


    Was mich mal interessieren würde - hatte die Paulinerkirche jemals eine eigene Gemeinde? Nach allem, was ich bisher gelesen habe, war sozusagen die theologische Fakultät zuständig, es gab aber keine Gemeinde im klassischen Sinne. Auch früher wurde das Gebäude schliesslich für universitäre Zwecke genutzt.

  • Gruß Euch,


    bei dem tollen Wetter war ich mal wieder den Unineubau inspizieren und dabei ist mir der Turm der Kirche ins Auge bzw. in den Apparat gefallen.



    sieht schon recht imposant aus



    das gesamte Ensemble


    P.S.: alle Photos von mir gemacht

  • Universitätskirche als Heimstätte

    DaseBLN:


    Die Universitätskirche St. Pauli war bis in den Mai des Jahres 1968 hinein die jahrhundertealte Heimstätte der Universitätsgemeinde, die weit über die Angehörigen der Theologischen Fakultät hinausreicht. Daneben war sie Heimstätte sowohl der Evangelischen wie der Katholischen Studentengemeinde und natürlich der Universitätsmusik.
    Zugleich war sie nach dem verheerenden Bombenangriff auf Leipzig seit 1943 auch die Heimstätte der katholischen Leipziger Propsteigemeinde.
    Sie war ein Ort gelebter Ökumene in der DDR, von dem man in diesem Zusammenhang noch heute deutschlandweit spricht.