RobertKWF, mich würde interessieren, wie Du auf die Idee gekommen bist, den Comerzbank Tower als "Handicap" zu bezeichnen.
Haben wir nicht dem sogenannten Hochhausrahmenplan eine solide, relativ durchdachte Etwicklung der Skyline zu verdanken?
Auch die Äußerung, es sei eine einmalige Chance einen neuen größten Hochpunkt in FFM zu schaffen, halte ich für lächerlich, bei allem Respekt.
Ich denke, die Gründe, eine neue, herausragende Landmarke (größer als CoBa) zu setzen sind eher schwach (zumindest innerhalb der Skyline, direkt neben CoBa). Was möchte man damit erreichen? Bestünde ein plausibler Bedarf dafür? Welche Rolle würde der CoBa Tower dabei spielen, wenn er einen "Konkurrenten" nebenan bekäme?
Soll man wie Moskau oder London (der vielleicht berühmteste Tower in London, "The Gherkin", scheint übrigens immer mehr und mehr von neuen Türmen "zugebaut" zu werden) seinen Ego nicht mehr stoppen und einfach weiter nach oben bauen, um der Welt zu zeigen, wie groß man ist?
Was bringt das im Endeffekt? Wenn man in Frankfurt 365m bspw. hoch baut, wird in Moskau 380m in die Höhe gebaut, während in London ein +400m Turm errichtet wird. Nebenbei entsteht irgendwo in der Wüste ein 1km hoher Turm der Nachhaltigkeit.
Jeder möchte einzigartig sein, auch Frankfurt. Deshalb muss die Stadt einen anderen Weg gehen, als viele andere weltweit, nicht den "Turmbau zu Babel" nachahmen, sondern seinem Stil treu bleiben, um sich so weiterhin von anderen internationalen Städten abzugrenzen und ein ganz eigenes Stadtbild zu behalten/erweitern.
Das würde mehr von Charakterstärke zeugen und überhaupt nicht weniger attraktiv für Investoren sein, davon bin ich überzeugt.
Selbstverständlich soll sich eine Stadt auch weiterentwickeln können, mutig und optimistisch neue Entwicklungen wagen. Aber in einigen bestehenden Kontexten muss man etwas rücksichtsvoller herangehen, wie hier im Zentrum des Frankfurter Bankenviertels.
CoBa hat eine sehr besondere Physiognomie, mit seinem "Arm" spricht er ein klares Machtwort und gibt das Maximum der Höhe an. So wurde er entworfen. Die Nachbarn sollten sich demnach anpassen und unterordnen. Eine derartige Aufteilung erzeugt doch ein gewisses Gleichgewicht, eine Harmonie in der Skyline, was SEHR wichtig ist.
Man darf nicht so fahrlässig mit vorhandenen Identifikationsfiguren umgehen, woran sich die Frankfurter seit rund 20 Jahren gewöhnt haben.
Ein Supertall bspw. neben dem CoBa Tower wäre mMn zu vergleichen mit:
Ein Megatall direkt neben dem Empire State Building. Ein Burj Khalifa neben The Shard in London. Ein Australia 108, anstatt in der Nachbarschaft vom Eureka Tower, direkt zwischen 101 und 120 Collins St in Melbourne CBD.
Es wäre absurd. Wolkenkratzer können nicht an irgendeiner beliebigen Stelle stehen. Vielleicht in einer kleinen Modellsammlung im Keller, aber nicht in der Realität, wo es um eine sehr große Verantwortung geht. Beeindruckend und überwältigend muss nicht immer etwas positives bedeuten. Es kann genauso schnell einen störenden, unruhigen Effekt erzeugen.
Übrigens, Frankfurt kann man sich kaum mehr ohne den Comerzbank Tower vorstellen. Frankfurt ohne den zukünftigen Wolkenkratzern schon.