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Potsdamer Theater wird größer als geplant
Erster Spatenstich für den Neubau - 450 statt 400 Sitzplätze sind entscheidend für die Wirtschaftlichkeit
Potsdam - Das neue Potsdamer Hans-Otto-Theater am Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse wird nun offenbar doch größer als ursprünglich geplant. Zwischen dem Potsdamer Baudezernat und Kulturministerium laufen derzeit Gespräche, die Zahl der Sitzplätze von bisher 400 um 50 bis 80 zu erhöhen. Dies bestätigte der Sprecher des Kulturministeriums, Holger Drews. Auch wird darüber gesprochen, einen Niveau-Ausgleich von Parkett und Bühne zu ermöglichen, um das Haus auch für Zwecke, die über eine reine Theateraufführung hinausgehen, zu nutzen. Bedingung dabei ist: Die zusätzliche Bestuhlung und die neue Technik müssen im derzeit geplanten Theaterraum untergebracht werden. Eine Vergrößerung des Gebäudes ist allein aus finanziellen Gründen nicht vorgesehen, die Baukosten von 25 Millionen Euro, von denen die Hälfte das Land trägt, plus gut zwei Millionen Euro für eine bessere Innenausstattung, sollen nicht überschritten werden.
Bei der Erhöhung der Anzahl der Sitzplätze geht es vor allem darum, die betriebswirtschaftliche Situation des Theaters zu verbessern. Kritiker hatten schon lange davor gewarnt, das Theater zu klein und lediglich als Spielstätte für das Ensemble des Hans-Otto-Theaters auszulegen, für das ein Haus mit 400 Plätzen maßgeschneidert wäre. Aufgrund der bisherigen Planungen ist das Theater für Fremdveranstaltungen und Vermietungen wie Bälle und Empfänge oder etwa Modellpräsentationen des benachbarten VW-Designer-Zentrums nur schlecht geeignet. Danach sollen die Sitze fest montiert werden, eine Vergrößerung des Bühnenraums ist nur bedingt möglich. "Aber der Zug ist inzwischen abgefahren", meint ein Kenner der Materie. Grundsätzlich ließen sich die Planungen nicht mehr umwerfen. Die Verantwortlichen in der Stadt seien von verschiedenen Seiten immer wieder darauf hingewiesen worden, dass das Theater zu klein geplant worden sei, um es einigermaßen wirtschaftlich betreiben zu können. Zwar sei klar, dass ein Theater immer ein Zuschussbetrieb bleiben werde. Erfahrungen in Neubrandenburg, wo ein jährliches Sommertheater-Festival stattfindet, hätten jedoch gezeigt, dass auch ein "Provinz-Theater" Zuschauer in Größenordnungen anlocken könnten. Zu den Neustrelitzer Schlossgartenspielen kommen an zwölf Aufführungstagen 27 000 Zuschauer - ein Drittel der Besucherzahl, die das Hans-Otto-Theater im ganzen Jahr hat. Das Hans-Otto-Theater hingegen macht im Sommer dicht.
Für morgen ist der erste Spatenstich für das neue Hans-Otto-Theater vorgesehen. Es soll nach dreijähriger Bauzeit die bisher bestehende provisorische Spielstätte auf dem Alten Markt ablösen.