Mediaspree: Diskussionsthread

  • ^^So ähnlich geht's mir auch. In einer so tollen Lage direkt am Wasser müssten doch deutlich mehr Wohnungen gebaut werden - die jetzigen Pläne wirken echt zu Bürostadt-mässig.

  • Einigen könnte es aber auch helfen, wenn sie sich mal mit den Planungen beschäftigen würden. Wo ist denn dieser überwiegende und immer wieder kolportierte Büroanteil? Offenbar sollen die bereits verhandelten Ergebnisse mit dem Bezirk unterschlagen werden.

  • Naja, wenn bei den geplanten Großprojekten von einem gewissen Wohnanteil die Rede ist, nimmt es ihnen m.E. jedoch trotzdem nicht den Bürogebäudecharakter. Ergo finde ich den Bürostadtvorwurf gar nicht mal so unangebracht.

  • Ihr dürft aber nicht vergessen, dass der Büroanteil für die Protestler unterm Strich das kleinere Übel darstellt, da das im Wesentlichen ästhetische Fragen betrifft (und wenigstens theoretisch auch Arbeitsplätze schafft). Das wahre Übel ist eher der Wohnanteil, weil der in den Augen der Anwohner viel eher zu einer Aufwertung des Gebietes mit veränderter Klientel führt, die dann auch die baulichen Veränderungen mit Freizeitcharakter dominieren täten und damit u. a. zu Mietpreissteigerungen und Verdrängung beitragen würden.

  • Ihr dürft aber nicht vergessen, dass der Büroanteil für die Protestler unterm Strich das kleinere Übel darstellt, da das im Wesentlichen ästhetische Fragen betrifft (und wenigstens theoretisch auch Arbeitsplätze schafft). Das wahre Übel ist eher der Wohnanteil, weil der in den Augen der Anwohner viel eher zu einer Aufwertung des Gebietes mit veränderter Klientel führt, die dann auch die baulichen Veränderungen mit Freizeitcharakter dominieren täten und damit u. a. zu Mietpreissteigerungen und Verdrängung beitragen würden.


    Exakt und nicht zu bestreiten. Die Verdrängung kann im Bereich des Ufers, also der Bereich über dem abgestimmt wurde, aber kaum stattfinden. Wohnraum ist da kaum vorhanden.

  • Der 90-Meter-Turm auf dem Behala-Gelände sollte aber sehr wohl über eine reine Wohnnutzung verfügen. Und der liegt relativ nahe an der Spree - wenn auch nicht so nah, wie es von den Protestlern gerne dargestellt wird. Aber so nah am Wasser wird dort eh nirgends gebaut.

  • Die Versenker dürften sich einen Bärendienst erwiesen haben. Der Druck wird in der City immer größer berichtet heute der Tagesspiegel. Die neuen Mediaspree-Wohnungen könnten eigentlich für Entlastung sorgen. Jetzt ziehen die wohlhabenden Wohnungssuchenden eben erst einmal in die Altbauten. Logisch wäre eigentlich die Forderung nach größeren Gebäuden die mehr Wohnraum beinhalten.

  • AeG
    Naja, wie geschrieben ging es uns im Gegensatz zur Bürgerinitiative vor allem um estäthische Fragen bzgl. der Wirkung von MS als reine Bürostadt (trotz Wohnanteil).


    Aber nebenbei sind m.E. auch Fragen über die Sinnhaftigkeit der O2World und vor allem deren sehr fragwürdigen äußeren Gestaltung berechtigt.

    (und wenigstens theoretisch auch Arbeitsplätze schafft)

    Kommt mir manchmal wie Wunschdenken vor. Gerade beim Berliner Senat greift hierbei häufig eine kognitive Dissonanz die zu einer wie ich finde nicht immer sinnvollen Investorenhörigkeit führt.

    Nexus 6 ^
    Quark, nenn mir doch mal einen Investor der ein Projekt mit Wohnraumanteil nicht verwirklichen konnte nur weil die Bürgerinitiative ihn daran hinderte? Wär jedenfalls schön wenn wir damit dann die spekulativen Horrorgeschichten abgehakt hätten.


  • Quark, nenn mir doch mal einen Investor der ein Projekt mit Wohnraumanteil nicht verwirklichen konnte nur weil die Bürgerinitiative ihn daran hinderte? Wär jedenfalls schön wenn wir damit dann die spekulativen Horrorgeschichten abgehakt hätten.


    Wie ich schon geschrieben habe: Die ansteigende Wohnungsknappheit in der City ist ein aktuelles Problem. Vor 2 Jahren gab es diese Problematik so noch nicht. 2007 gab es einen Zuzugsüberschuss von 12.000 Personen. Da braucht man eben mehr Wohnraum.
    Der Bürgerentscheid fand gerade statt und nicht vor Jahren. Insofern konnten die Versenker bislang nichts behindern.


    Das Wort Investorenhörigkeit lese ich im Zusammenhang mit dem Berliner Senat zum ersten Mal.

  • @b-a-t-o:
    von ein paar Massestudien und groben Renderings, welche überhaupt keinen finalen Entwurf erkennen lassen, auf irgendeine ästhetische Wirkung zu schließen halte ich für einigermaßen albern. Und genau das tat die Initiative, genauso wie andernorts (Gasometer). Zudem sieht es bei dem Film fälschlicherweise tatsächlich so aus, als stünden die Gebäude direkt am Ufer, was sie nachweislich nicht tun werden.
    Mich wundert auch immer was für eine grüne Oase sich so mancher hier vorstellt. Ich rate allen mal sich per pedes von der Elsenbrücke bis zum Trias zu bewegen und den schmalen Betonstreifen zu begutachten hinter dem eine Hauptverkehrsstraße entlangläuft.
    Elb- oder Donauauen werden das nie werden und ich freue mich daher auf die, von der Straße durch die Gebäude abgeschirmte, begehbare Uferpromenade genauso wie auf die geplanten Parkflächen.


    Ein Investorenwohnprojekt das verhindert wurde hat AeG bereits genannt, nämlich besagtes Hochhaus auf dem Behala Gelände. Daß in Berlin ein 90m Gebäude als Hochhaus verschrien wird dürfte so manchen Frankfurter übrigens ziemlich zum Schmunzeln bringen.


    Für die O2-World wurde höchst medienwirksam im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nach Arbeitskräften gesucht. Und ich persönlich glaube das ganze Anschutzareal hat das Potential eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu werden (laut länger zurückliegenden Medienberichten ist hier ja unter anderem ein EKZ geplant).

  • Schätze du meinst diesen Artikel hier. Deinen hieraus gezogener Rückschluss auf MS und die Bürgerinitiative halte ich für nicht zutreffend, da Kernthema des Artikels ja auch eher die fehlende Verfügbarkeit von günstigem Wohnraum bei gleichzeitig schwach entwickelter Vermögensstruktur der Anwohner ist. Dass sich hierbei durch die MS-Wohnprojekte was ändern sollte kann ich mir nur schwer vorstellen.

  • Man kann auch eine Menge drumherum schreiben. Kern ist doch: Der Wohnraum in der City wird knapp, die Mieten steigen und wenn nicht mehr gebaut wird findet die Verdrängung eben noch schneller statt. Aber man muss da nichts vormachen und Prenzlauer Berg hat es bereits sehr deutlich gezeigt: In 5 - 10 Jahren werden die Bewohner in den Altbauten mehrheitlich andere sein. Den einzigen Schutz bieten noch die Plattenbauten.
    In Prenzlauer Berg sollte der Strukturwandel eigentlich durch Sanierungsgebiete und deren Satzungen ( u.a. Höchstmieten und andere Hemmnisse ) aufgehalten werden. Es ist nicht gelungen. Und vor 5 Jahren war der Wohnungsmarkt absolut entspannt.

  • brako
    von ein paar Massestudien und groben Renderings, welche überhaupt keinen finalen Entwurf erkennen lassen, auf irgendeine ästhetische Wirkung zu schließen halte ich für einigermaßen albern.
    Klar, das stimmt schon, so man denn in der Art bei seiner Meinungsbildung vorgeht (kognitive Dissonanz ist sicherlich auch bei der Bürgerinitiative festzustellen). Ich für meinen Teil beachte diese Massestudien nicht weiter und die groben Renderings nur bedingt. Das mit dem Film ist natürlich blöd gemacht.

    Mich wundert auch immer was für eine grüne Oase sich so mancher hier vorstellt. Ich rate allen mal sich per pedes von der Elsenbrücke bis zum Trias zu bewegen und den schmalen Betonstreifen zu begutachten hinter dem eine Hauptverkehrsstraße entlangläuft.

    Wobei das schon was abenteuerliches hat wenn man dort lang läuft :D


    Ein Investorenwohnprojekt das verhindert wurde hat AeG bereits genannt, nämlich besagtes Hochhaus auf dem Behala Gelände. Daß in Berlin ein 90m Gebäude als Hochhaus verschrien wird dürfte so manchen Frankfurter übrigens ziemlich zum Schmunzeln bringen.
    Ist da irgendwas an mir vorbeigegangen? Postet bitte mal den Link wo drinsteht, dass dieses Gebäude wegen der Bürgerinitiative nicht gebaut wird.

    Für die O2-World wurde höchst medienwirksam im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nach Arbeitskräften gesucht. Und ich persönlich glaube das ganze Anschutzareal hat das Potential eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu werden

    Sehe ich ähnlich, denke aber nicht dass es letztlich so viele werden wie vom Investor beteuert. Diskussionswürdig wär hierbei noch die Frage, was für Jobs denn geschaffen werden und in wie fern sich der Bestand der neuen Halle auf die bestehende Schmeling-Halle auswirkt.

    (laut länger zurückliegenden Medienberichten ist hier ja unter anderem ein EKZ geplant).
    Gibt es denn in unmittelbarer Umgebung nicht schon genügend?


    Nexus 6
    Man kann auch eine Menge drumherum schreiben.
    Das stimmt!

    Kern ist doch: Der Wohnraum in der City wird knapp, die Mieten steigen und wenn nicht mehr gebaut wird findet die Verdrängung eben noch schneller statt. Aber man muss da nichts vormachen und Prenzlauer Berg hat es bereits sehr deutlich gezeigt: In 5 - 10 Jahren werden die Bewohner in den Altbauten mehrheitlich andere sein. Den einzigen Schutz bieten noch die Plattenbauten.
    Wichtig um mit dieser Entwicklung mitgehen zu können wäre eigentlich eine signifikante Wohlstandsmehrung eines großen Teils der Berliner Bevölkerung. Und wenn ich richtig informiert bin, ist bezogen auf die MS-Projekte kein günstiger Wohnraum geplant.

  • Berlin hat inzwischen reichlich Zuzug an Vermögenden. Oder man nimmt sich eine Zweit- oder Drittwohnung in Berlin. Dabei dürften die Ausländer mittlerweile führen. Die Immobilienkrise in Spanien und Großbritannien feuert den Markt wohl eher noch zusätzlich an. Deshalb werden die Luxus-Immobilienprojekte immer mehr. Die besten Baulücken sind in Mitte aber weg, also zieht die Karawane weiter.
    Die Planung von günstigen Wohnraum an der Spree wäre deshalb eher ungewöhnlich.

  • ^
    Na ist ja prima, also schwupps mal die Bevölkerung austauschen bitte ;)


    Komisch, dass Berlin weiterhin regelmäßig in Sachen Wirtschaftsentwicklung einen der hinteren Plätze einnimmt und diese ganzen Luxus- und Repräsentationsansiedlungen dies nicht ändern können. Kann es sein, dass diese Entwicklung nur wenig nachhaltig ist?


    Edit: Den Zusammenhang zwischen der Immobilienkrise in Spanien und Großbritannien und der damit einhergehenden Befeuerung des Berliner Immobilienmarktes hätte ich ganz gern noch etwas näher erläutert.

  • Glaub ich nicht. Seit das Urteil 2006 für den BBI gefallen ist, liegen die Immobilienumsätze im Jahr bei 14-15 Milliarden Euro. Und trotz der Kreditkrise liegen die derzeitigen Grunderwerbsteuereinnahmen beim Finanzsenator nur knapp unter dem Niveau des Vorjahres. München und Frankfurt liegen so um die 9 Milliarden. Bei allerdings viel höheren Preisen. Viele Projekte haben den Starttermin des Flughafens im Auge. Aber nicht nur die im Flughafenumfeld. Daraus macht ein Bigplayer wie Orco Germany auch kein Hehl. Leute wie der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank halten Berlin, neben Moskau, für die kommende Metropole in Europa. Der hat auch schon eine Wohnung in Berlin. Solche Leute bilden die neue Berlin-Lobby. Eine Projektentwicklungsstudie zeigt für die nächsten Jahre ganz klar steigende Bautätigkeit an. Zum Teil sind da neue Projekte wie das Sitac-Park Projekt für 400 Mio. in Adlershof nicht einmal enthalten. In Schönefeld ist ohnehin in 2 Jahren die Hölle los.

  • Vor einigen Jahren hatten die Immobilienpreise in Spanien und Großbritannien schon astronomische Höhen erreicht. Zum Teil waren die Differenzen so groß, dass man für den Preis einer Garage in London eine 60 m² Wohnung in Mitte kaufen konnte. So ab 2002 sind die ersten größeren Ausländergruppen, u.a. auch Engländer, Iren, Skandinavier, auf den Berliner Markt gekommen. Da sich in Spanien und Großbrittanien die Preise im freien Fall befinden, muss die Kohle jetzt woanders investiert werden. Die sind ja nicht alle verarmt. Und Immobilien sind bekanntermaßen der beste Inflationsschutz. Dazu kommen in den letzten Monaten auch noch die fallenden Aktienkurse. Umschichtung ist angesagt.

  • ^^
    Ist Summe der Immobilienumsätze 2007 für dich DER Indikator in Sachen wirtschaftliche Entwicklung? M.E. ist es nur einer von vielen. Ich finde dass hierbei sogar noch Vorsicht angebracht ist, denn eine geplatzte Immobilienblase gabs auch in Berlin schon einmal vor gar nicht allzu langer Zeit. Die rapide steigenden Umsätze können genauso gut in diese Richtung deuten. Und mal im Ernst, Loblieder eines Vorstandsvorsitzenden oder eines Ludi machen noch lange keine wirtschaftliche Prosperität aus.


    Projektentwicklungsstudie
    Link?


    Zum Teil sind da neue Projekte wie das Sitac-Park Projekt für 400 Mio. in Adlershof nicht einmal enthalten. In Schönefeld ist ohnehin in 2 Jahren die Hölle los.
    Abwarten, mal sehen wie die Entwicklung bei gleichzeitigem Konjunkturrückgang weitergeht.


    #283
    Was gibt dir eigentlich die Gewissheit, dass eine ähnliche Entwicklung nicht auch auf dem Berliner Immobilienmarkt möglich ist?


    Edit: Schmittchen
    Könnte mir vorstellen, dass er die Infos hieraus hat. Diese Erläuterung über die Investmentumschichtungen finde ich wirklich herrlich, logisch hergeleitet und sachlich erläutert ;)

  • Nexus 6, was sind das für Zahlen die du in #282 nennst? Benenne bitte immer die Quelle!


    Prüft man deine nebulösen Behauptungen einmal nach, kommt meist etwas ganz anderes raus. Transaktionsvolumen auf dem gewerblichen Immobilien-Investmentmarkt im Jahr 2007 (in Millionen Euro):


    • Frankfurt 6.212
    • Hamburg 5.268
    • Berlin 4.000
    • München 2.946
    • Düsseldorf 2.194
    • Stuttgart 1.800


    Sieht ganz anders aus, nicht? Quelle ist eine Presseinformation von Jones Lang LaSalle.

    Hättest du keinen Tunnelblick, Nexus, und würdest mal über deine Stadtgrenzen hinweg schauen, dann wäre dir wahrscheinlich auch aufgefallen, dass 400 Millionen Euro Gesamtinvestitionssumme (also am Ende, wenn alle Bauabschnitte/Einzelprojekte tatsächlich verwirklicht sein sollten) sich an einem deutschen Flughafen doch eher bescheiden ausnehmen.