Stuttgart 21 (Verkehrsprojekt, Teile I & II)

  • Stuttgart 21 (Verkehrsprojekt, Teile I & II)

    Threads "Stuttgart 21 (Verkehrsprojekt Teil I & II)" wurden zusammen gelegt, 04.10.2015, Wagahai.


    StZ (04.04.2003)


    Stuttgart 21
    Verkehrsprojekt gewinnt an Fahrt


    Ab Montag Erörterung zum Baugenehmigungsverfahren


    Stuttgart - Nach langer Fahrt mit angezogener Handbremse entwickelt das Verkehrsprojekt Stuttgart 21 langsam Höchstgeschwindigkeit: Vom kommenden Montag (7. April) an beginnen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt die Erörterungsverhandlungen zum Baugenehmigungsverfahren. Kern des sowohl verkehrspolitisch wie städtebaulich umstrittenen 2,594 Milliarden Euro teuren Vorhabens ist der Umbau des Kopfbahn- Hauptbahnhofs in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof. 5200 Gegner wollen ihre Einwände zunächst gegen die beiden Teilabschnitte der Talquerung Stuttgart mit dem Bau des neuen unterirdischen Hauptbahnhofs und den Fildertunnel vorbringen. Insgesamt ist das Vorhaben in sechs Abschnitte unterteilt.


    Der Projektleiter von Stuttgart 21, Peter Marquart, sieht der Diskussion über Verkehrsgutachten und Alternativpläne, Baulärm und Denkmalschutz, Luftklima und den Schutz der Mineralquellen gelassen entgegen. "Die Anhörung ist ein wichtiger Abschnitt auf dem Weg zur Realisierung von Stuttgart 21", sagte Marquart. Die Bahn habe sich seriös vorbereitet und die vergangenen eineinhalb Jahre dazu genutzt, die Pläne zu aktualisieren. Diskutiert wird unter der Leitung des Regierungspräsidiums Stuttgart. Die Verhandlungen sind auf fünf Tage angesetzt.


    Allein 37 Aktenordner füllen die Pläne für den unterirdischen Durchgangsbahnhof, weitere 24 Ordner sind mit Unterlagen über den Fildertunnel gefüllt. Der Tunnel ist 9,5 Kilometer lang und soll den Hauptbahnhof mit dem neuen Filderbahnhof am Flughafen und der Neubaustrecke nach Ulm verbinden.


    Das Planfeststellungsverfahren soll nach den Vorstellungen der Bahn bis 2004 erledigt sein. 2005 werden die Pläne noch einmal auf ihr Wirtschaftlichkeit untersucht und 2013 sollen die ersten Züge durch den neuen Hauptbahnhof rollen. Marquart betont, das Projekt sei im Zeitplan. Der ersten Anhörung sehe er mit Spannung entgegen - doch herausheben möchte er sie nicht. "Jeder Abschnitt ist bedeutsam, denn das System funktioniert nur mit allen Teilabschnitten", sagte Marquart.


    Der Nutzen dieses gesamten Systems ist hingegen den Gegnern von Stuttgart 21 schleierhaft. Gerhard Pfeifer vom Landesverband des BUND kritisiert unter anderem, dass die Milliarden für Stuttgart 21 "ohne Nutzen für ein Prestigeprojekt verbraten" werden. Nach Ansicht der Gegner wird das Projekt voraussichtlich sehr viel teurer: "Wir gehen von rund vier Milliarden Euro aus", sagt Gangolf Stocker von der Bürgerinititative "Leben in Stuttgart". Teuer zu stehen kommen würde den Planern beispielsweise, dass im Fildertunnel zu wenig Rettungswege vorgesehen seien. "In der Schweiz werden diese Wege mit 300 Metern Abstand in Tunnel eingebaut - im Fildertunnel sind sie nur alle 800 bis 900 Meter geplant", sagte Pfeiffer. Die erhöhten Kosten könne die Bahn nicht bezahlen. Pfeifer ist darum überzeugt, "dass die Bahn mittelfristig aus dem Vorhaben aussteigt".


    Die Gegner schlagen als Alternative vor, den Kopfbahnhof beizubehalten, ihn lediglich auszubauen und zu modernisieren. Damit entstünden weniger Kosten, es gebe weniger Eingriffe in die Natur und in fremdes Eigentum.

  • Modelle

    Ich habe inzwischen so einige Modelle von den verschiedensten Bauten und Gebäuden in den Foren gesehen, und ich Frage mich jedesmal, was mag so ein Modell kosten? Ab und zu hört man ja von einer Austellung die irgendwo stattfindet, aber wo bleiben die ganzen Modelle anschließend? Gibt es so eine Art Modellsammlung in einer Stadt? :rolleyes:

  • was wird denn aus dem (dann) ehemaligen bahnhofsgebäude gemacht?
    ich stimme antiquitus zu, die fassaden sind echt miserabel! :mad:
    Kai

  • Ein paar Neuigkeiten aus verschiedenen Artikeln (SZ, SN):


    - Das Hauptgebäude der alten Bahnhofsdirektion bleibt bestehen (zum Glück), die Seitenflügel kommen weg, es soll an deren Stelle ein Neubau entstehen, wobei dieser mit dem bestehenden Teil zu integrieren ist (läßt auf ansprechende Architektur hoffen).


    - Das Hauptgebäude des alten Hauptbahnhofs bleibt bestehen, die Seitenflügel kommen allerdings weg.


    - Die Galeria Ventuno - fast schon abgeschrieben - ist wieder aktuell. Ein portugiesischer Investor, der weltweit über 1 Mrd qm Handelsfläche betreibt, will einsteigen. Auch MediConsult aus Düsseldorf hat als Entwickler noch Interesse. Baubeginn könnte im günstigsten Fall schon Ende 2004 sein.


    - Die Bibliothek 21 (Puntagorda, Architektenwettbewerb war schon) muß aus bautechnische Gründen zusammen mit der Galeria gebaut werden. Fertigstellung für beide könnte also 2008 sein.


    - Kurz vor der Expro Real 2003 (6.-8. Okt) wurden die baurechtlichen Voraussetzungen für das gesamte A1-Areal vom Gemeinderat geschaffen, so daß die Flächen vermarktet werden konnten. Ergebnisse kenne ich noch nicht.


    - Auf A1 werden A12 & A13 als Logistikflächen für S21 zunächst freigehalten.


    - Die LBBW-Neubauten sollen im Frühjahr 2004 fertig sein. Oliver hat schöne Fotos davon reingestellt.
    Das Flugdach zwischen den Flachbauten könnte recht nett werden.


    - Mit dem Südleasing-Bau wurde diesen Sommer begonnen.



    Hier seht Ihr, welche Flächen frei werden:



    Detailinfos zu den einzelnen Bereichen


    Stand Stuttgart 21:
    Die meisten Anhörungen zu S21 sind schon gewesen.
    Anfang 2005 soll nach abschließender Wirtschaftlichkeitsprüfung endgültig entschieden werden. Die Bahn soll trotz neuer Kürzungspläne an S21 auch wegen des hohen Vorfinanzierungsanteils, der sinkenden Betriebskosten und der Verwertungsmöglichkeiten hochwertiger Innenstadtfläche festhalten.


    Man kann froh sein, daß Olympia 2012 nicht nach Stuttgart kommt. Eine Stadt wie Stuttgart bekommt Olympia höchstens einmal zugesprochen, da sollte die City nicht gerade mitten im Bau sein. Die meisten Flächen können erst ab 2013 begonnen werden und sicher nicht auf einen Schlag. Wie wärs mit Olympia 2024 ?

  • Gegen Stuttgart 21 gibt es keine sachlichen Argumente.


    Lediglich die Kosten sind im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsrechnung zu überprüfen. Hier sieht die Bahn - zumindest vorläufig - ein positives Ergebnis und sie dürfte als Projektträger das größte Interesse an einer objektiven Wirtschaftlichkeitsrechnung haben.


    Der kritischste Punkt bei den Planungarbeiten war die Abschätzung der Folgen für das Grundwasser - immerhin besitzt Stuttgart das größte Mineralwasservorkommen Europas nach Budapest: Hier konnte Entwarnung gegeben werden.


    Die durchgeführten Planungskosten belaufen sich bis heute auf ca 300 Mio € oder DM (ich weiß daß das Faktor 2 ist, kann mich aber trotzdem nicht genauer erinnern).


    Die Folgen des Projekts in Wesentlichen:
    - Kürzere Reisezeiten im Nah- und Fernverkehr, fast alle Strecken von/nach Stuttgart betroffen
    - Bessere Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger, z.B. ICE-Halt Flughafen
    - Leistungsfähigerer Knoten Stuttgart durch Aufgabe Kopfbahnhof
    - Keine Versiegelung, stattdessen wird die Grünfläche um einige Hektar erweitert
    - Zu bebauende Fläche besteht zum Großteil aus Brachfläche bzw. oberirdischen Gleisanlagen
    - Keine Baudenkmäler o.ä. müssen abgerissen werden
    - Stadtplanungsziel innerstädtischen Wohnens wird unterstützt
    - Zusätzliche S- und U-Bahn-Stationen
    - Beträchtliche Erweiterung der City-Fläche im begrenzten Stuttgarter Talkessel.



    Die Gegner sind die Üblichen. Die Planfeststellung soll mit vorgefertigten Einwendungsschreiben torpediert werden. Inzwischen ein sehr langweiliges Ritual mit mächtigem Bart und Gähnfaktor. Die gegen Null gesunkene Kreativität der Gegner gepaart mit einer selten dagewesenen Argumentlosigkeit derselben, lassen keinen Zweifel am Zustandekommen des Projekts Stuttgart 21 - sofern der Bahn oder besser: den Gegnern im Bund nicht das Geld ausgeht.


    Zu bedenken ist, daß die Gegner derartiger heutiger Großprojekte, frühere Großprojekte gerne nutzen, am gernsten sogar unbewußt.


    Hätte der Stuttgarter Hauptbahnhof die Form von S21 und die Diskussion drehte sich darum, ihn auf das heutige Areal zu verlegen, so wären die Hauptgegner sicher unter den momentanen Einwendern zu finden. Das mutet nur solange paradox an, solange man nicht versteht, daß sich ein Berufsbedenkenthum herausgedünstet hat.


    Und deshalb fliegen die Chinesen ins All
    während wir der Welt Gerichtshansel sind.

  • Die Chancen für S21 scheinen wieder etwas gestiegen. Dank Sommerloch? Egal. Hier der Text:

    ¸¸Das Baupreisniveau für die ICE-Neubaustrecke Wendlingen - Ulm könnte sich auf einem Niveau unterhalb der bisher kalkulierten 1,5 Milliarden Euro einpendeln.'' Mit dieser Einschätzung tritt ein intimer Kenner des Bahnprojekts Stuttgart 21 Nachrichten über eklatante Preiserhöhungen entgegen, wie sie unlängst vom Bundesverkehrsministerium bekannt gegeben wurden.
    (...)
    Die Kostensteigerungen bei Stuttgart 21 kommentiert der Insider nicht. Die ICE-Neubaustrecke jedoch werde entgegen allen Erwartungen nicht teurer, sondern im besten Fall sogar billiger. ¸¸Hier wird es positive Überraschungen geben'', meint er. Nach Informationen unserer Zeitung sollen unter anderem neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Gesteins auf den 27,1 Kilometer langen Tunnelstrecken vorliegen, die eine kostengünstigere Bauweise ermöglichen.
    (...)
    Aus gut informierten Kreisen in Stuttgart und Berlin wird bestätigt, dass die letzte Verhandlungsrunde vor dem definitiven Signal für den Baustart ¸¸unter Umständen auf Grundlage bereits vorliegender Daten'' auf Ende 2004 vorgezogen werden könnte. Die Äußerung von Ministerpräsident Erwin Teufel im Interview mit unserer Zeitung vor wenigen Tagen, er wolle das Projekt ¸¸ab Herbst weiter voranbringen'', könnte in diese Richtung gedeutet haben. ¸¸Wir streben Gesprächstermine unmittelbar nach der Sommerpause an'', konkretisiert das Staatsministerium am Dienstag.

    (Quelle: SzBz)
    Der gesamte Text

  • Und es geht wieder was. Jetzt soll das Projekt von der EU gefördert werden, weil es zur Magistrale Budapest-Paris gehört:


    ..."Die EU hat uns angesprochen und will zehn Prozent der Investitionskosten und bis zu 50 Prozent der Planungskosten finanzieren. Wir haben die Zusage, dass wir auch das Bahnhofsprojekt gefördert bekommen", sagt Mappus. Auch das Bundesverkehrsministerium, das letztlich den Antrag stellen müsste, wolle die Bahnbauten gefördert haben. ...


    Der ganze Artikel:
    http://www.leinfelden-echterdi…ent/pressespiegel5761.htm

  • entschuldigt meine Unwissenheit, aber was ist "magistrale Paris-Budapest"? Finde gut das die EU das Projekt förden will. Deutschland investiert eh am meisten in die EU