Frankfurt und seine Nachbarn / Regionalplanung

  • Eingemeindungen im großen Stil sind historisch gesehen nichts besonders. Siehe Berlin (1920) oder Greater London.


    Politisch eine Debatte darüber einzuleiten, dazu noch in demokratischen Verhältnissen, ist jedoch äußerst brisant. Machtbefugnisse werden umverteilt, da bräuchte man einen langen Atem, gestützt vom Land (Hessen) der Stadt (FFM) und den Ortschaften.Begründet werden muss so etwas immer mit StadtenwicklungsArgumenten, klar.


    Im Falle Frankfurts sehe ich ebenfalls ein nationales Interesse daran, dass FFM (als Börsenstandort & Bankzentrum) nicht als "klein" wahrgenommen wird. Für mich besteht kein Zweifel, dass die internationale Sichtbarkeit erhöht werden könnte mit dem Status einer "Millionenstadt".


    Was die Dichte der Agglomeration angeht ist das Potenzial vorhanden. Ich schätze mit einer neuen Gesamtfläche von 600-700 qm2 könnte FFM auf 1,2-1,5 Mio Einwohner wachsen.

  • Ich schätze mit einer neuen Gesamtfläche von 600-700 qm2 könnte FFM auf 1,2-1,5 Mio Einwohner wachsen.


    1,2 könnte hinkommen.


    Der "Stadtkreis Frankfurt" nach Vorstellung von Frau Roth hat 1,40 Millionen Einwohner auf 850 km² (grob vergleichbare Fläche: Berlin, 890 km²), der alternative "Regionalstadtkreis Frankfurt" nach Offenbacher Vorstellung hat 1,54 Millionen Einwohner auf 1010 km² (zusätzlich Rodgau, Heusenstamm, Dreieich, Dietzenbach).


    Eingemeindungen im großen Stil sind historisch gesehen nichts besonders. Siehe Berlin (1920) oder Greater London.


    Genau das sind aber die Sonderfälle. In Deutschland Berlin (890 km²) und Hamburg (750 km²). Das sind die beiden realisierten Fälle von "Regionalstädten".


    Die flächenmäßig mit deutlichem Abstand nächstgrößte Stadt in Deutschland ist Köln mit 400 km² (wurde in den 70ern verdoppelt, vorher flächenmäßig so groß wie Frankfurt!), dann folgen Dresden und Leipzig mit je rund 325 km², dann München mit 310 km², dann die lange Liste der Städte zwischen 200 und 300 km², zu denen z.B. auch Frankfurt oder Stuttgart gehören.


    Zumindest wenn man die Sonderverwaltungsformen nicht betrachtet (zu denen technisch gesehen auch Greater London gehört, das ist nämlich rechtlich keine "Stadt" sondern ein Stadt-Umland-Verband).
    Dann hätte es etwa von den 70ern bis in die 90er den kommunalen Nachbarschaftsverband Stuttgart mit 870 km² und 1,38 Millionen Einwohnern gegeben (also vergleichbar zum Roth'schen Stadtkreis), oder aktuell den Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim mit 490 km² und 670.000 Einwohnern.
    In diese Kategorie würden auch solche Vorstellungen wie obiger "Stadtkreis/Regionalstadtkreis Frankfurt" zählen.


    Machtbefugnisse werden umverteilt, da bräuchte man einen langen Atem, gestützt vom Land (Hessen) der Stadt (FFM) und den Ortschaften.


    Du kennst die aktuelle Struktur des "Planungsverbandes Frankfurt/Rhein-Main"? Der, in dem die Ortschaften vom Land per Gesetz zwangsverpflichtet wurden, gefälligst alle Machtbefugnisse dann und so abzugeben, wie die Landesregierung will?
    21 der 75 beteiligten Kommunen und 3 Landkreise haben dagegen geklagt, der hessische Staatsgerichtshof hat per Formalurteil ("das Gesetz ist nicht ausformuliert genug, um solche Absichten rauszulesen" - jaja) seinem Landesherrn mal wieder Recht gegeben.


    Alleine aus der Nähe heraus könnte man aber Offenbach sicher eingemeinden. Offenbach könnte dann das Pasing Münchens werden.


    Offenbach bietet sich aus historischer Sicht der Eingemeindungen an. In den verschiedenen Eingemeindungswellen wurde Frankfurt erst etwas nach Süden, dann (bis auf das Flughafengelände) immer wieder nur nach Norden erweitert. Offenbach und Neu-Isenburg, aber auch etwa Kelsterbach, Bad Vilbel und die ganze Gegend um Sulzbach/Eschborn wären zur Abrundung eines konzentrischen Gebietes vonnöten.


    Die enge bauliche Anbindung Offenbachs ist in jedem Fall gegeben. Bei verschiedenen in obigem "Stadtkreis Frankfurt" einzuschließenden Gemeinden ist Sinn und Zweck allerdings sehr zu bezweifeln - Frankfurt hätte nämlich gern neben Offenbach auch noch alle drei hessischen "Sonderstatusstädte" (Hanau, Rüsselsheim, Bad Homburg) mit drin, die doch sehr deutlich abgesetzt von Frankfurt liegen, und zu denen man sogar per S-Bahn teilweise eine halbe Stunde fährt. Und natürlich alles was dazwischen liegt.

  • Der "Stadtkreis Frankfurt" nach Vorstellung von Frau Roth hat 1,40 Millionen Einwohner auf 850 km² ...


    Dann haette man noch ca. 1500 Einwohner /qkm, wenn die Einwohnerdichte so deutlich unter 2000 faellt bin ich mir nicht so sicher, ob das noch wirklich staedtischem Raum entspricht ?

  • Das ist eine "Stadtregion mit Nebenzentren und Freizonen" a la Rudolf Hillebrechts Regionalstadtmodell (der ging übern Daumen gepeilt von rund 1500+ Einwohnern/km² aus).

  • LugPaj zu #435: Wenn Du einen gewissen "ideellen" Abstand meinst, dann hast Du sicher Recht.
    Wenn Du aber tatsächlich einen räumlichen Abstand meinst, so muss ich leider sagen, kennst Du Dich in Frankfurt/Rhein Main nicht aus!


    So trennt z. B. Frankfurt von Offenbach nur die Kaiserlei Brücke über den Main (das dürften keine 500 m sein). Ähnlich ist der Abstand zwischen Frankfurt am Main-Sossenheim und Eschborn zu sehen.
    Von Bad Vilbel fährt man nur einen Berg (=Heilsberg) hoch und landet direkt über die Friedberger Landstrasse in Frankfurt. In Bad Vilbel-Heilsberg macht man nur einen Schritt und befindet sich auf Frankfurter Gemarkung.


    Von Frankfurt-Sachsenhausen fährt man die Darmstädter Landstrasse hinaus durch einen Wald und befindet sich nach ca. 3 km in Neu-Isenburg


    Wo siehst Du da (grosse) Abstände???


    P.S. Hatte die Seite 30 irgendwie nicht auf dem "RADAR", trotzdem will ich nicht alles löschen. Sorry, und nichts für ungut LugPaj;)

  • Man muss nicht einmal über eine Brücke, Frankfurt hat ja auch Stadtteile südlich des Mains. Oberrad geht baulich in Offenbach über, ohne dass man von einer Stadtgrenze etwas bemerken würde. Die nördlichsten Teile Neu-Isenburgs gehören in Wirklichkeit zu Frankfurt, so die Tram-Endstation und das Restaurant Frankfurter Haus. Ähnlich sieht es mit Sindlingen und Hattersheim sowie Rödelheim und Eschborn aus. Auch im Nordwesten gehen Frankfurter Stadtteile in Bad Homburger über. Eine nennenswert große Bebauungslücke gibt es eigentlich nirgends. Zur Stadtregion/Agglomeration hat Rohne hier etwas angedeutet, sicher kann er dazu noch mehr schreiben.

  • Nach einem Blick auf das Satellitenbild und hierauf, erscheint mir ein zusammenhängender Stadtraum im Viereck Königstein, Bad Homburg, Rüsselsheim, Mühlheim/Hanau.


    Gibt es irgendeine konkrete Initiative oder politische Partei die ein GroßFrankfurt will oder anstrebt ?

  • Wenn man sich mal die Grenze im Stadtplan anschaut, dann stellt man fest, dass ausschließlich die Nachbargemeinden bis auf den letzten Meter an die Frankfurter Grenze herangebaut haben und nicht umgekehrt:



    Die Bebauungslücken befinden sich also immer auf Frankfurter Seite (von Flüssen und Autobahnen als natürliche bzw. bauliche Grenzen mal abgesehen). Die einzige Stelle, wo Frankfurt in eine Nachbargemeinde nahtlos übergeht, ist im Industriepark Höchst. An dieser Stelle gehört ein kleiner Teil bereits zu Kelsterbach. Hier ist die Grenze jedoch nicht öffentlich zugänglich.


    Ergänzung: Ich denke, wenn man Nachbarstädte eingemeinden würde, würden sich einige dieser Lücken auf Frankfurter Seite sehr schnell schließen. Es ist eindeutig zu sehen, dass wohl die Stadt Frankfurt einen gewissen Abstand zu ihren Nachbarn bewahren möchte und nicht umgekehrt. Würde man beispielsweise Eschborn eingemeinden, wäre der Acker entlang der Wilhelm-Fay-Straße zwischen Rödelheim, Sossenheim und Eschborn sicher eine optimale Erweiterung des Bürostandorts in Eschborn. Verkehrsgünstig gelegen direkt an der Autobahn, S-Bahn-Anschluss, bald die Regionaltangente dort. Auch der Streifen zwischen der Eschborner Elisabethenstraße und A66 wäre sicher schnell bebaut. In der aktuellen Situation ist dieser Bereich von Frankfurt aus halt sehr schlecht zu erschließen.

  • Da finden sich auch Karten.


    Das Stadtkreis-Modell überzeugt am meisten und deckt sich auch mit meinen Vorstellungen von einer kompakten EinheitsGroßstadt, bzw dessen Vorläufer.


    Wie vermutet sind die umliegenden (von FFM profitierenden) Gemeinden in der Mehrzahl ablehnend eingestellt. Deshalb müsste ein Anschub vom Ministerpräsidenten kommen. Rückendeckung durch die Wirtschaft gibt es offensichtlich....Mehr Eintracht bitte!


    Wahrscheinlich bewegt sich nur etwas durch eine Krisensituation. Die Finanzmisere der Kommunen könnte ein Auslöser sein. Jedoch selbst danach sieht es nicht aus. Nach den Artikeln zu urteilen fühlt sich die Gesamtregion noch zu gut positioniert um einen gemeinschaftlichen Handlungsdruck aufzubauen, im Sinne der Schaffung eines GroßFrankfurts.


    Wahrscheinlich kommt das Thema erst mittelfristig wieder auf den Tisch, wenn die Region mehr und Abwanderung nach Berlin hinnehmen muss.

  • Wie vermutet sind die umliegenden (von FFM profitierenden) Gemeinden in der Mehrzahl ablehnend eingestellt.


    Das hat politische Gründe.


    Die Landesregierung hat vor 10 Jahren das sogenannte Ballungsraumgesetz erlassen, das einen kooperativen Raum um Frankfurt herum schafft. Der damit geschaffene Ballungsraum hat etwa die dreifache Größe des "Stadtkreis"-Modells.
    Sehr problematisch ist an diesem Gesetz, daß wenn Gemeinden nicht freiwillig kooperieren, sie per dictum aus Wiesbaden eben dazu gezwungen werden. Dazu gehören so tolle Sachen, wie daß es zum Beispiel einen solchen "oktroierten Zusammenschluß" gibt, der Kulturangebote im Ballungsraum trägt und einen entsprechenden Obolus von den Gemeinden einkassiert; Kulturangebote werden mit diesem Geld allerdings dann ausschließlich auf Frankfurter Gemarkung geschaffen.


    Das "Stadtkreismodell" der CDU Frankfurt ist im wesentlichen ein Rosinenpicken aus dem Ballungsraumgesetz. Man versucht eine noch engere - für Frankfurt noch günstigere - Bindung zu schaffen, und dabei die finanzschwächeren (und oft mehr gegen die Zwangsbindung protestierenden) Gebiete am Rand des durch das Ballungsraumsgesetz geschaffenen Raums loszuwerden.


    Das Ballungsraumgesetz ist die Konzeption der CDU-Landesregierung zum Umland Frankfurt. Diese konkurriert zum Beispiel mit der Konzeption der CDU Frankfurt ("Stadtkreis"), den Vorstellungen der SPD ("Regionalkreis"), oder dem ehemaligen Umlandverband der früheren SPD/FDP-Landesregierung (der im wesentlichen dasselbe tat wie das Ballungsraumgesetz, und deswegen von der CDU auf Druck der Gemeinden dann abgeschafft wurde).

  • Naja.


    Hessen ist nicht Kalifornien. Und Deutschland ist nicht USA.


    Was das heißt? Das heißt, dass Städtemarken wie San Francisco und Los Angeles nicht in Hessen liegen. Dann wäre nämlich eine Luxusüberlegung zur Gemeindestärkung denkbar.


    Hessen hat nur eine Marke als Standort, das ist Frankfurt. Schon im nationalen StädteStandortWettbewerb liegt Frankfurt nicht and der Spitze. International ist Frankfurt in seinem Kernsegment (Finanzen) einer unter vielen, in Europa wohlgemerkt. FFM kommt gar nicht drum herum sein WirtschaftsProfil zu erweitern, wenn es nicht weiter an Berlin UND München verlieren will.


    Aus Berliner Sicht könnte es Einem egal sein. Doch aus nationaler Sicht braucht Deutschland ein erkennbares leistungsfähiges FFM, was mehr bietet als das derzeitige triste Büroturm-Image.

    4 Mal editiert, zuletzt von Lear 1 ()

  • Eine Erweiterung des Wirtschaftsprofils erfolgt aber nicht einfach so, nur weil man eine Stadt auf 1,5 Millionen Einwohner aufpumpt.


    Und ein solches Aufpumpen muß schon überlegt sein. Sicher, wir könnten jetzt Massenweise "Städte" in der Flächengröße von Greater London oder US-Städten schaffen - Berlin seinen unmittelbaren Speckgürtel eingemeinden lassen, die Metropolregion Rhein-Ruhr auf drei bis vier "Städte" verteilen usw. Im Endresultat hätten wir dann zwar gleich ein Dutzend "neue" Millionenstädte, einige davon auch mit respektablen Größen, z.B. etwa rund 2,5 Millionen bei Köln - aber vom Inhalt her ändert sich damit nichts. Und Frankfurt wäre in der Größe auch nur wieder eine von vielen.

  • Im internationalen Standortwettbwerb hat Deutschland 3 vorzeigbare StädteMarken; Berlin, München, Frankfurt. Hamburg muss schon Abstriche hinnehmen (kein Großflughafen). Ums direkt zu sagen, die Relevanz von Ruhr oder Köln im globalen Kontext ist äußerst begrenzt.


    Wie in dem von Dir verlinkten Artikel herauskommt, beklagt sich der Offenbacher OB über geringe Bekanntheit. Darum geht es. Die Offenbacher Hochschule für Gestaltung könnte z.B. bei einer Fusion, einen Sprung zur "Frankfurter Universität der Künste" machen und somit zum Gesamtportfolio FFM beitragen. Ein Beispiel unter vielen. Was die Stadtentwicklungspotenziale angeht könnte die Region ein integriertes Konzept fahren.


    Das Ballungsraumgesetz scheint ein erster Vorläufer zu sein. Ob jemals eine Großstadt Frankfurt dabei herauskommt wird man sehen. Zur Zeit scheinen die Partikularinteressen der Landkreise zu überwiegen. Paris hat im Grunde dasselbe Problem und konnte bis heute keine einheitliche Großkommune schaffen.

  • Ich habe bislang noch nicht festgestellt, dass Frankfurt als kleine Stadt wahrgenommen wird. Auch die Stadt Zürich hat kaum mehr Einwohner als Bochum; sie wird aber (mit Recht) als international bedeutende Metropole wahrgenommen. PR beruht nun einmal nicht auf administrativen Details. Das Klasse statt Masse-Prinzip mit der Creme einer Metropole als administrativer Einheit ist auch von Düsseldorf* aus gesehen kein großer Nachteil – das Umland kann eben doch nicht machen, was es will, sondern muss sich wohl oder übel an der Zentralstadt orientieren. Ein gewisser Konkurrenzkampf (etwa bei der Gewerbesteuer; bei den Kommunalfinanzen) kann durchaus auch zu wünschenswerten best practice-Beispielen führen, die dann Schule machen. Vorbild kann (muss aber nicht; wird aber meistens) die Zentralstadt sein.



    *Die Lage ist hier mit Neuss, Ratingen, Meerbusch, Kaarst und Hilden ganz ähnlich wie in Frankfurt.

  • Bei den Kommunalfinanzen sollten sich Frankfurt und Offenbach lieber verstecken. Beide haben nen Riesen-Schuldenberg und krebsen dank eiserner Sparpläne derzeit gerade so um die null Neuverschuldung rum, in Frankfurt präsentiert man stolz 36 Millionen Plus (bei einem Haushalt von 2,7 Milliarden...).


    Der angesprochene "Stadtkreis/Regionalstadtkreis" zielt darauf ab, bei den finanzstärksten Kommunen des Umlands die Kreisumlage abzuschöpfen, die diese derzeit an ihre Landkreise zahlen.

  • Bezogen auf Frankfurt ist das vollkommen falsch. Die Stadt hat unter dem Strich keine Schulden. Einer Milliarde Euro Verbindlichkeiten steht der gleiche Betrag an Guthaben gegenüber. Das Guthaben bleibt angelegt, weil es einen höheren Zinsertrag erbringt als man für die Kredite an Zinsen bezahlen muss. Einen Sparplan gibt es nicht, demnach auch keinen eisernen.

  • Seit man mit Lehman-Papieren mal eben schnell 95 Millionen in den Sand gesetzt hat, fehlt in der Aufrechnung ziemlich genau dieser Betrag. Und darum gehts ja. Einlagen sind Schwankungen unterworfen, und Verzinsungen und Ausschüttungen im Normalfall variabel. Die Verbindlichkeiten nicht, die werden höchstens mehr.


    Natürlich gibt es einen "Sparplan". Ansonsten würde man nicht 160-180 Millionen pro Jahr in die Schuldentilgung stecken, sondern diese anderweitig verwenden.


    Bad Homburg macht in gewisser Weise vor wies geht. Da werden aus Überschüssen projektspezifische Rücklagen gebildet, und das Geld nicht angelegt - es gibt beispielsweise eine Rücklage für den Stadtwald (Aufforstungsmaßnahmen etc), die sich aus den Einnahmen aus dem Forstbetrieb finanziert. Es gibt eine zweckgebundene wertfeste Rücklage für die Neugestaltung des Bahnhofs, eine für die Bundeswertpapierverwaltung usw. Und mit dem Rest wurde die letzten 20 Jahre ausgiebig der Schuldendienst bedient, so daß man mittlerweile schuldenfrei ist.

  • Die Stadt Frankfurt hat das bei Lehman Brothers angelegte Festgeld von 95 Millionen Euro aus dem Einlagensicherungsfonds zurückerhalten (Quelle). Es waren eben keine "Papiere" (=Zertifikate). Unabhängig davon wäre ein Betrag in dieser Höhe gewiss kein "Riesen-Schuldenberg", nicht in Relation zur Höhe des Etats und schon gar nicht im Vergleich zur Verschuldung anderer Großstädte. Es wäre übrigens der Diskussion dienlich, wenn du Quellen für deine Behauptungen nennen würdest.

  • Frankfurt hat in den 70ern über 50 km² eingemeindet.


    Eine hessische Gemeinde ist im Durchschnitt 45 km² groß, in allen anderen westdeutschen Flächenländern außer NRW sogar noch deutlich kleiner.



    Auch auch wenns jetzt eine etwas späte Antwort ist:


    Das liegt nicht zuletzt an der völlig misslungenen Gebietsreform in den 70ern in Hessen, die so nie hätte stattfinden dürfen:
    Ich kann dir nicht sagen, was DIE damals geritten hat, aber als jemand, der sich aus seinen ersten Lebensmonaten noch an die Stierstädter Unabhängigkeitskriege erinnern kann: Ein Gedanke dahinter muss wohl schon damals der gewesen sein, die armen umliegenden Gemeinden durch starke umliegende Kreise und Eingemeindungen des Streukrams in den größeren Streukram, anstatt nach den großen Städten - wo es hingehört hätte - das Schicksal des Identitätsverlustes zu ersparen.
    Ein voller Erfolg, wie ich, als in seinen ersten Monaten noch stolzer Stierstädter bezeugen kann: "Wir" sind jetzt Oberursel!, Gott bewahre, "Wir" wären jetzt Frankfurt. Das wär ja was!


    Ein seit 40 Jahren nach innen geplantes Vorortgebilde, welches bei vernünftiger Planung schon lange nicht mehr von Frankfurt zu unterscheiden wäre ist jetzt die Konsequenz.


    Es geht nichts über ein 700.000er Städtchen, abgewürgt von lauter stolzen 50.000er Metropolen außenrum. :hammerlol


    Noch in der Denkschrift, die Oberursel zum Millennium herusgegeben hat, faselt sichs noch fröhlich davon, dass (frei aus dem Gedächtnis, denn ich habe sie nicht mehr in meinem Regal, kann mich aber gut erinnern:) ) man seine Stadtplanung an einer der Hauptprämissen: "Abgrenzung gegenüber Frankfurt" auszurichten habe. 2 Seiten weiter gefolgt von Geprotze über die eigene Wirtschaftskraft. Das von einem Gebilde, welches Maßstäbe Hamburgs oder Berlins, oder so ziemlich jeden anderen vergleichbaren Stadtgebildes angelegt, keine Vororte, sondern Stadtteile wären.


    Das war ungefähr so eine tolle idee, wie die Erfindung des eckigen Rades, um die Allgegenwart des Kreises etwas einzudämmen!


    Jedenfalls ist , um zum Thema zurückzukommen, die Relation zwischen hessischer Durchschnittsgemeinde und Frankfurter Eingemeindung ein denkbar schlechter Maßstab dafür, welche Stadtgröße Frankfurt tatsächlich darstellt.
    Wie du übrigens schon selber anmerkst ist das übrigens ausser in NRW in den meissten anderen Bundesländern irgendwie besser gelaufen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass der zweitgrößte Ballungsraum Deutschlands nach wie vor nur die fünftgrößte Stadt birgt.