Industriepark Höchst

  • Cannabis made in Frankfurt

    Am 19.1.2017 hat der Bundestag durch das "Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften" die Verschreibung von Cannabis für medizinische Anwendungen, etwa zur Schmerztherapie freigemacht. Damit ist der Weg frei, im Industriepark Höchst ein Synthese-Labor zur Herstellung von 200 Kg Cannabidiol pro Jahr zu errichten.


    Die Fa. THC Pharm GmbH The Health Concept, die schon seit Jahren (gegründet 1997) auf diesem Gebiet forscht, möchte nun die Früchte ihrer Arbeit ernten und die Produktion von Cannabidiol selbst aufnehmen. Entsprechend wurde beim RP Darmstadt das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren eingleitet. Die Anlage soll im 4. Quartal 2017 in Betrieb gehen.


    Solche Meldungen sind ein gutes Zeichen, zum einen dafür, dass der Pharmastandort Frankfurt lebt, zum anderen spricht sie sehr für den Erfolg des Industrieparkkonzepts von Infraserve, das auch kleinen Firmen gute Möglichkeiten bietet.


    Q. StAnz v. 31.7.2017, S. 726

  • Neues Heizkraftwerk


    Infraserv plant die Erweiterung des Heizkraftwerks im Industriepark Höchst. Geplant ist der Bau zweier Betriebseinheiten mit zwei Gasturbinen zur Dampf- und Stromerzeugung. Die thermische Gesamtleistung beider Blöcke im Kombibetrieb soll bis zu 630 MW betragen. Mit Inbetriebnahme der neuen Anlagen im Jahr 2022 sollen die beiden kohlebetriebenen Betriebseinheiten abgeschaltet werden. Der geplante Kraftwerksbau ist schon einigermaßen groß, zum Vergleich: das Mainova-Heizkraftwerk in Niederrad hat eine thermische Leistung von 235 MW, das Heizkraftwerk West in der Gutleutstraße eine solche von 430 MW.


    Aufgrund der Anlagengröße ist ein Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung und die Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich, der Erörterungstermin soll nach Ablauf der Einwendungsfrist (10.1.2020) am 19. Februar 2020 stattfinden.


    Die offengelegten Unterlagen stehen um UVP-Portal online


    UVP-Bericht

  • ^ Für das Heizkraftwerk im IP Höchst ist kürzlich nach 8-monatigem Genehmigungsverfahren einschließlich Offenlage und Erörterung die erste Teilbaugenehmigung erteilt worden, so dass ab sofort mit dem Bau begonnen werden darf. Falls das jemand wider Erwarten lesen möchte, dann hier: Genehmigungsbescheid vom 30.3.2020


    Verglichen mit Verfahrenszeiten im Verkehrsbereich war das sozusagen blitzschnell.

  • Im Industriepark Höchst wird immer gebaut und es sind auch zu jeder Zeit irgendwelche Kräne im Vorbeifahren wahrnehmbar. Seit einigen Wochen (oder ev. Monaten) steht ein besonders hoher Kran weit sichtbar auf dem Gebiet. Möglicherweise handelt es sich bei der Baustelle um das von tunnelklick in den beiden Vorbeiträgen angesprochene Heizkraftwerk. Auf den beiden folgenden Fotos ist beim genauen Hinsehen auch schon der Baufortschritt in Form eines Aufzugsschachts (o.ä.) zu sehen.


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    Fotos: Beggi

  • Bebauungsplanverfahren "Industriepark Höchst-Süd" gestartet



    Für das im Plan unten dargestellte Gebiet hat der Magistrat eine Vorlage für einen Aufstellungsbeschluss erstellt. Teilweise ist der Bereich bereits bebaut und liegt noch innerhalb der Umzäunung des Industrieparks. Hier stehen mehrere Gebäudekomplexe mit bis zu neun Geschossen, in denen vor allem Forschungseinrichtungen und Büros untergebracht sind. Im südlichen und im westlichen Teil des Plangebietes liegen unbebaute Flächen, die derzeit landwirtschaftlich genutzt werden.


    Mit dem Bebauungsplan sollen die Flächen für gewerbliche und industrielle Nutzungen planungsrechtlich gesichert werden, heißt es in der Vorlage.

    Im Regionalen Flächennutzungsplan 2010 des Regionalverbands Frankfurt-Rhein-Main ist das Plangebiet entsprechend dargestellt, so dass Änderungen nicht erforderlich werden.


    Auch das Gewerbeflächenentwicklungsprogramm der Stadt aus dem Jahr 2004 sieht neben der Sicherung von Bauflächen für die gewerblich-industrielle Produktion hier auch Gewerbeflächenentwicklung vor. Insofern ist es angesichts der Knappheit von Gewerbeflächen einmal mehr erstaunlich, dass ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren erst jetzt eingeleitet werden soll, 17 Jahre nach der Verabschiedung des genannten Entwicklungsprogramms.


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    Grafik: Stadt Frankfurt am Main

  • Neues Gefahrstofflager


    Mit einem symbolischem Spatenstich hat der Neubau eines Lagers für Gefahrstoffe auf der Südseite des IPH begonnen. Für den Neubau, mit den Maßen von 220 Metern Länge, 75 Metern Breite und 15 Metern Höhe wird es ungefähr die Fläche zweier Fußballfelder einnehmen. Mit 16.500qm Grundfläche und Platz für 21.500 Paletten erweitert und ersetzt das neue Lager Bestandsgebäude.


    Zitat der Pressemitteilung: "Der Neubau ist in neun Brandabschnitte unterteilt, von denen vier speziell für temperaturgeführte Lagerung von Chemie-, Pharma- und Health Care-Produkten vorgesehen sind. Hier können zukünftig Gefahrstoffe oder pharmazeutische Produkte im Temperaturbereich von 2 bis 8 Grad Celsius beziehungsweise im Bereich zwischen 15 und 25 Grad Celsius gelagert werden. Die Genehmigung für den Neubau im Industriepark Höchst erstreckt sich auf ein sehr breites Spektrum von Gefahrstoffen (Lagerklasse 2 – 6, 8 – 13 mit WGK 1 -3)."


    Die Bauzeit, bis zur Inbetriebnahme, wird mit einem Jahr veranschlagt.


    Der Link zur Pressemeldung der InfraServ: Quelle


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    Bild: InfraServ Höchst

  • ^ Im 2. Anlauf hats geklappt. Schon 2019 hatte Infraserv den Bau des neuen Logistikzentrums und Intriebnahme in 2020 angekündigt, aber anscheinend die erforderliche immissionsschutzrechtliche Genehmigung gar nicht beantragt. Ein Grund waren vielleicht Umplanungen, denn in der damaligen PM war von geringeren Lagermengen die Rede.


    Das Logistikzentrum umfasst eine Lagerhalle bestehend aus neun ebenerdigen Lagerabschnitten und acht Mezzanin-Lagerräumen mit einer Gesamtlagermenge von 23.000 Tonnen Lagergüter, davon maximal 23.000 Tonnen akut toxische Stoffe, maximal 3.000 Tonnen oxidierende Stoffe, maximal 3.000 Tonnen Aerosolverpackungen und Druckgaskartuschen mit entzündbaren Gasen sowie maximal 23.000 Tonnen entzündbare Flüssigkeiten.Beantragt wird ebenfalls im Rahmen der Gesamtlagerkapazität die Lagerung folgender Einzelstoffe: maximal 1.000 Tonnen Acrylnitril, maximal 3.000 Tonnen Alkalichlorat, maximal 1.000 Tonnen Paraformaldehyd, maximal 1.000 Tonnen 1,2-Dibromethan, maxi-mal 9.000 Tonnen Diphenylmethandiisocanat (MDI) und maximal 9.000 Tonnen Toluylendiisosyanat (TDI).Die Lagerung erfolgt ausschließlich in geschlossenen Gebinden. Es werden ausschließlich geprüfte und für den Transport zugelassene Verpackungen verwendet.Die Anlage soll im vierten Quartal 2021 in Betrieb genommen werden. (StAnz 2020, S. 900 Nr. 772)


    Auf jeden Fall ist das neue Gefahrstofflager F750 (rot) erheblich größer als das bestehende Lager F570 (gelb).



    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 04.2021, © Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation

  • Mich würde mal interessieren, ob beim alten Standort der auf dem Foto so sichbar nebenan liegende Bahnanschluss mit genutzt wurde. Das wäre jetzt beim neuen Standort dann nicht mehr möglich und eine Verlängerung dorthin auch nicht.

  • Wenn ich mich richtig entsinne, habe immerhin 25 Jahre auf der Südseite gearbeitet, ging die Bahnlinie nicht weiter. Richtung Norden blickend, war rechts der Main-Brücke die Feuerwache Süd. In dem Artikel wurde ja auch darüber geschrieben, dass die Werksfeuerwehr in der Nähe des neuen Gefahrstofflagers liegt.

  • Ausbau des Container-Terminals Frankfurt-West

    Das trimodale Container-Terminal im Industriepark Höchst soll umgebaut und erweitert werden. Es liegt auf der südlichen Mainseite unmittelbar westlich des Gefahrgutlagers (s. o. #87) und wird von der Contargo-Gruppe betrieben, die deutschlandweit solche Anlagen betreibt, darunter auch die im Frankfurter Osthafen.


    Die Firma plant das Containerterminal West zu vergrößern und dabei wesentlich zu verändern. Es sollen zusätzliche Lagerstraßen für Container errichtet werden inklusive der damit verbundenen Lagereinrichtungen sowie einem neuen Portalkran. Zudem sollen die Lagerbereiche für nicht-Gefahrstoffe und für Gefahrstoffe neu strukturiert werden, die maximale Lagermenge pro TEU (20-Fuß-Container) von 25 t auf 28 t angehoben werden, der Nachtbetrieb erweitert werden als auch die Anlage um zusätzliche Lagermengen und Abfallarten erweitert werden. Nach der geplanten Erweiterung sollen insgesamt 1.128 Stellplätze für TEU entstehen mit insgesamt maximal 31.584 Tonnen, davon 660 TEU für Gefahrgut .


    Quelle


    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Orthofoto 2020


    Wir dürfen annehmen, dass der Ausbau hiermit zusammenhängt:


    im April 2021 hatte Contargo vermeldet, es sei der erste Güterzug aus China über die Neue Seidenstraße im IP Höchst eingetroffen. Nach dem ersten Testzug sollen am Terminal in Frankfurt nicht nur zwei- bis dreimal monatlich Güterzüge aus Jinan eintreffen. Bereits in den nächsten Wochen werden weitere Züge aus verschiedenen chinesischen Regionen in Frankfurt erwartet.

    Q

  • Der in Beitrag #84 erwähnte Neubau eines Heizkraftwerkes scheint weit vorangekommen zu sein. Rund um den großen Kran sind vier hohe Baukörper entstanden, bei denen es sich eigentlich nur um Schornsteine handeln kann.


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    img_5625ogj8m.jpgFotos: Beggi

  • Die Vulcan Energy hatte für 31 Mio. EUR von den Pfalzwerke AG ein Geothermiekraftwerk inkl. dem Betreiber Pfalzwerke geofuture GmbH im südpfälzischen Insheim mit Wirkung zum 1. Januar 2022 gekauft (Quelle). Weiterhin hat Vulcan Energy eine Lizenz zur Gewinnung von Geothermie und 4 Explorationslizenzen von Lithium in der Region Oberrheingraben, verteilt in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, zum Jahresanfang erhalten (Quelle).

    In einer gestrigen Pressemitteilung teilt Vulcan Energy nun mit das sie mit Nobian ein MOU (Memorandum of Understanding) unterzeichnet haben. In drei Schritten wollen beide die Raffinierung von Lithiumhydroxid aus Lithiumchlorid prüfen. Bei dieser sogenannten Lithiumelektrolyse fallen die Nebenprodukte Chlorgas und Wasserstoff an. Nobian prüft ob sie diese Nebenprodukte im Industriepark Höchst weiter verarbeiten können. Im 2. Schritt soll eine Demonstrationsanlage errichtet werden. Funktioniert alles gut dann soll im 3. Schritt die eigentliche Produktionsanlage gebaut werden. Das hochreine Lithiumhydroxid, welches CO2-neutral gewonnen wird, möchte Vulcan Energy ab 2024 an seine Kunden LG Chem, Renault, Stellantis, Umicore und Volkswagen verkaufen. Vulcan Energy hat für diese Anlage schon ein Grundstück im Industriepark Höchst erworben.

    Vulcan Energy möchte in 2 Anlagen 15.000 Tonnen im Jahr Lithiumhydroxid produzieren. Danach sollen 3 weitere Anlagen hinzukommen. Mit allen Anlagen könnte die gesamte Jahresproduktion auf 40.000 Tonnen ansteigen welche für die Herstellung von Batterien für mindestens 1 Mio. batterieelektrischen Autos pro Jahr reichen sollte. Wie sich die 5 Anlagen in Zukunft auf anderen Standorte - z.B. Bitterfeld-Wolfen, Ibbenbüren oder NL & DK - verteilen und wann diese errichtet werden sollen darüber teilen Vulcan Energy (und Nobian) nichts mit (Quelle).

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  • ^ Ich finde, dies ist eine höchst interessante Meldung. Man fragt sich natürlich, was ein multinational agierendes Rohstoffunternehmen dazu bringt, ausgerechnet in einem Hochpreisland wie Deutschland Lithium zu fördern. Die Antwort ist relativ einfach und hat mit den Vorkommen zu tun: Lithium kommt als Lithiumchlorid in bestimmten sekundären Lagerstätten (Salzseen) vor und müsste dort in einem energie- und wasserintensiven Extraktionsprozess gewonnen werden, vergleichbar der Satzgewinnung aus Meerwasser oder der Urangewinnung. Diese Salzseen liegen in Chile, Bolivien, Argentinien, USA (Nevada), Afghanistan und China. Dort ist die Lithiumgewinnung schwierig oder risikant, wegen Wassermangel, Umweltproblemen, staatlicher Regulierung und wegen der sog. Länderrisiken (Afghanistan z.B.).


    Eine andere Methode ist die Gewinnung von Lithium aus erwärmtem Grundwasser. An geothermisch geeigneten Standorten wird die Lithiumextraktion zu einer Art Zweitnutzung des für Geothermie-Kraftwerke ohnehin geförderten Wassers. Geothermie-Kraftwerke gibts in Italien, Frankreich, UK, Deutschland und den USA. Das erklärt den Erwerb der Geothermie-Kraftwerke. Der dort geförderten lithiumreichen Hochtemperatursole wird für die Energieerzeugung die Wärme entzogen, die erkaltete Sole zwecks Wiedererwärmung zurück in den Boden gepumpt. Zusätzliche Aggregate können ihr aber das Lithium entziehen. Der dafür erforderliche Strom wird im Kraftwerk selbst erzeugt, die Lithium-Erzeugung ist deshalb klimaneutral. Da die Sole ohnehin zurückgepumpt wird, entsteht keine Umweltproblematik, es müssen keine Abfallprodukte gelagert werden. Das erzeugte Lithiumchlorid würde im IP Höchst unter Abspaltung von Chlor und Wasserstoff zu Lithiumhydroxid raffiniert. Dafür ist der Standort Höchst natürlich prädestiniert, weil hier Chlor und Wasserstoff abgenommen, gelagert und weiterverwendet werden können, ein weiterer Baustein in der Wasserstoffwirtschaftvielleicht, die in Höchst ausgebaut werden soll.


    Informationen hierzu gibts vom Bundesverband Geothermie.

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • In Sachen Wasserstoffwirtschaft vielleicht noch dies: das RP Darmstadt hat Anfang November 2021 den Bau einer Anlage zur Wasserstofferzeugung von bis zu 1.234 Tonnen/Jahr in einem PEM-Eletrolyseur genehmigt. Bisher fiel Wasserstoff im IP Höchst "nur" bei der Chloralkali-Elektrolyse gewissermaßen als Abfallprodukt an. Im Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur wird destilliertes Wasser durch elektrischen Strom in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Er besteht aus einer protonendurchlässigen Polymermembran (en. „proton exchange membrane“ oder „polymer electrolyte membrane“, kurz „PEM“). Es fällt also kein Chlor an, nur Wasserstoff und Sauerstoff.


    Eine kleinere Versuchsanlage (für max. 3,9 t/a) wurde von Air Liquide Forschung & Entwicklung GmbH beantragt und genehmigt, allerdings nicht in Höchst, sondern in Seckbach.

  • ^ Je schneller die Produktion von - insbesondere grünem - Wasserstoff hochgefahren wird um so besser denn Wasserstoff ist das zukünftig nachhaltige Substitut für fossile Rohstoffe. Die Herstellung und Verwertung findet 'regional' statt was die Steuereinahmen für die Kommunen verbessert. Neben dem Bedarf von Wasserstoff in der chemischen Industrie wird dieser auch bei Recyclingprozessen benötigt. (Ebenfalls klar ist das dieser beispielsweise auch in der Stahlproduktion benötigt wird um diese zu decarbonisieren.) In der Rhein-Main-Region wird Wasserstoff zukünftig für die Erzeugung von Power-to-Liquid (PtL) relevant um u.a. den Luftverkehr umweltfreundlicher zu machen. In diesem Zusammenhang sei auf dieses PtL-Vorhaben im Industriepark Höchst (IPH) hingewiesen. Ineratec möchte in diesem Jahr eine Pilotanlage für PtL im IPH in Betrieb nehmen. Aus grünem Wasserstoff, ca. 10.000 Tonnen biogenem CO2 aus der lokalen Biogasanlage - der sonst in der Amthosphäre landet wäre - und regenerativer Energie möchte Ineratec jährlich 3.500 Tonnen, was etwa 4,6 Mio. Liter entspricht, synthetische Kraftstoffe produzieren. Einer dieser nachhaltig produzierten Kraftstoffe ist sauberer Diesel welcher Drop-in-Qualität hat und direkt in PKW und LKW eingesetzt werden kann. Die Naphtha- und Wachsfraktion kann zu CO2-neutralem Benzin und Kerosin sowie in synthetische Chemikalien wie beispielsweise Farbe, Lacke und Lösungsmittel veredelt werden. Insbesondere das nachhaltige PtL-Kerosin gilt in der Luftfahrtindustrie als vielversprechende Lösung für den Klimaschutz und daher wird eine Erweiterung um zusätzliche Erzeugungskapazitäten für PtL-Kerosin angestrebt. Die nachhaltigen Produkte werden über ein Ausschreibungsverfahren in den Verkehr gebracht. Interessenten können sich direkt über Ineratec für den Abnahme (Mindestabnahmemenge 500.000l/a) bewerben (sic). Mit der erstmaligen Anwendung der Pionieranlage im IPH wird eine Demonstration der Technologie im industriellen Maßstab in Deutschland umgesetzt, die als Wegbereiter für zahlreiche weitere Projekte weltweit dient (Quelle). Vorausgegangen ist der Betrieb einer Versuchsanlage. (Quelle, und in dieser wird auch der verfahrenstechnische Prozess schematisch erklärt.)


    Verwundert frage ich mich warum die Frankfurter Politik dies nicht viel stärker im Standortmarketing herausstellt um vorhandene oder neue Unternehmen in diesem Bereich zu unterstützen oder anzusiedeln?


    Ob dieser Perspektive stellt sich mir die 2. Frage ob Frankfurt langfristig gut beraten ist wenn der Industriepark Griesheim als Chemiestandort aufgegeben wird?


    Anscheinend wird das vermeintlich selbstverständliche übersehen, dass die chemische und pharmazeutische Industrie für Frankfurt eine 'Cash-Cow' hinsichtlich Gewerbesteuer ist. (Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hat heute ein Wachstum des deutschen BIP von 2,7 % für 2021 genannt (Quelle) und BioNTech hat daran einen Anteil von ca. 0,5 % (Quelle). Deshalb sei an dieser Stelle an die [Ironie] Probleme [/Ironie] der Kämmereien in Mainz und Marburg erinnert.)

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()

  • ^^Woher beziehen die die rund 70GWh EE-Strom, die sie mit dem Verfahren pro Jahr für diese Menge Wasserstoff verbrauchen?

    Bei kontinuierlicher Nutzung wären das immerhin 200MW, bei 2/3 Volllaststunden im Jahr immerhin schon 300MW, die da umgesetzt werden müssen.


    Oder fangen die erst mal mit Kohlestrom an um die Anlage anzufahren und warten, ob der EE-Ausbau nachkommt?

  • ^Ich würde vermuten, aus ihrem eigenen Heizkraftwerk, dass derzeit im Bau ist, (klick) - oder sogar schon in Betrieb.


    Frage: wie kommst zu diesem Stromverbrauch?

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Zusatzfrage

  • Für die Elektrolyse von Wasser zu H2 braucht man bei 60% Wirkungsgrad, was PEM knapp schafft, pro kg H2 55 kWh und erhält 33kWh Brennwert.

    Also pro Tonne (1000kg) Wasserstoff 55 MWh und für 1234 Tonnen entsprechend 67870 MWh=67,870 GWh.

    Die neue (2020) PEM-Anlage bei Shell in Köln-Godorf wird auf 58% geschätzt, dort bräuchte man also 70210 MWh (was die Anlage, weil kleiner, nicht schafft).

    Also beides, theoretischer Wert und praktische Realisierung, Stand Heute rund 70GWh.


    Immerhin, industrieller Maßstab, aber Heizkraftwerk heißt, dass das zunächst mal kein "grüner" Wasserstoff ist.

  • Wasserstoff ist halt in der Hinsicht nur ein Speichermedium. Während zB Öl und Gas direkt in der Rohform schon Unmengen an recht einfach freizusetzender chemischer Energie (mit zudem extrem hoher Energiedichte) enthalten.

    Um wirklich massiv Energie freizusetzen, die die Menge die man vorher zur Nutzbarmachung reinstecken musste auch übersteigt, muss man den Wasserstoff schon zu schwereren Elementen fusionieren.


    Von daher werden Brennstoffzellen, genau wie der E-Akkus und PtL zwar sicherlich ihren Platz finden, aber sinnvollerweise nur ein Teil des zukünftigen Antriebsmixes sein, und keineswegs die alleinseligmachende Form auf die man alles setzen sollte, wie es derzeit leider unsere aktuellen Regierungen tun.




    Bitte das Thema im Auge behalten, es geht um den Industriepark Höchst.

  • ^^ Die Mahnung der Moderation vor Augen, abschließend nur noch dies. Den Strombedarf von 70 GWh für 1.234 t H2 könnten 5 Windräder mit 5 MW-Turbinen erzeugen. Eine solche Turbine leistet 17-18 GWh bei 3.400 - 3.600 Volllaststunden pro Jahr. Die könnten sie ja daneben stellen.