Hotelprojekte in Frankfurt

  • Schumannstraße 2 wird Boutiquehotel der Althoff Group

    An dieser Stelle hatte ich im Mai 2010 geschrieben, dass das markante Gründerzeitgebäude an der Ecke Schumann- und Wilhelm-Hauff-Straße an einen vietnamesischer Hotelinvestor verkauft wurde. Nun meldet diese Online-Publikation, dass in der Schumannstraße 2 das erste "Ameron Edition Fine Boutique Hotel" der Althoff Group entstehen soll. Der Pachtvertrag zwischen dem vietnamesischen Investor Nguyen Tri Dung und der Althoff Group sei im Rahmen der diesjährigen Expo Real geschlossen worden. Das Boutiquehotel werde über 34 Zimmer und Suiten sowie einen Gastraum und eine Bar verfügen.


    Bestätigt wird, dass Franken Architekten mit der Planung beauftragt sind. Details zu dem Hotelprojekt werden am 26. November in einer Pressekonferenz bekannt gegeben. So sieht das Gebäude bisher aus:



    Bild: Schmittchen

  • Ameron Edition Fine Boutique Hotel (Schumannstraße 2)

    Ein schöner langer Name ist das. Ob er auch eine Bedeutung hat? Ich finde es erfreulich, dass Frankfurt dann wohl um ein "Designer"-Hotel reicher sein wird, gerade an dieser besonderen Lage gegenüber dem Messeturm (Karte). Ich hoffe nur, dass Herrn Frankens Entwurf das Gründerzeitliche dieses schönen Gebäudes stärker in den Vordergrund rückt und er beim Entwerfen keine Visionen dieser Art hat.


    Lt. planAS ist das Gebäude nicht denkmalgeschützt. Es gilt aber die Erhaltungssatzung E3 von Westend I. Früher befand sich lt. alter Stadtkarte in dem Gebäude wohl einmal das Verwaltungsgericht.

  • Keine Sorge, die Langversion des Namens soll wohl lediglich die Familienzugehörigkeit des Hotels ausdrücken. Der praktisch bedeutende Name, abgeleitet von der Pianistin Clara Schumann, wird kurz und prägnant: Villa Clara.


    Das Gebäude wird laut FNP vollständig entkernt. Bis Juli 2012 soll ein Fünf-Sterne-Hotel mit 34 Zimmern hinter den alten Außenmauern entstehen. Eine erste kleine Visualisierung kann unsere Zweifel an der Eignung dieses Büros für ein Bestandsgebäude dieser Art leider nicht zerstreuen. Gut jedenfalls, dass das meines Wissens nicht denkmalgeschützte Haus auf diese Weise äußerlich erhalten bleibt und bald wieder Leben an dieser Ecke einzieht.

  • Villa Clara Hotel (Schumannstraße)

    Die heutige Druckausgabe der FAZ zeigt eine etwas größere Simulation aus einer etwas aussagekräftigeren Perspektive. Herr Franken (oder ein Mitarbeiter) hatte aber, wie befürchtet zu erwarten, tatsächlich eine Vision. Die grundsätzliche Idee finde ich gut, und ich frage mich, ob es so etwas schon einmal in Frankfurt gab: Er möchte die gründerzeitliche Fassade und den Charakter des Hauses beibehalten und dabei auch ein Satteldach wiederherstellen. Aber, und jetzt kommt's, ein Satteldach in moderner Interpretation. Er möchte dem Haus ein "gefaltetes" Dach geben.


    Die Visualisierung in der FAZ kann ich hier aus rechtlichen Gründen nicht zeigen. Weil ich aber die Idee interessant und streitwürdig finde, habe ich mit ein paar Strichen die Umrisse des Hauses kurzerhand nachgemalt. Voilà:



    Bild: epizentrum


    Wie gesagt, die Idee gefällt mir - wenn denn der Eigentümer partou kein Gründerzeitdach will -, ich hätte aber anders "gefaltet" und diesen fiesen Knick nach unten an der Längsseite gelassen, sodass das Dach von der Straßenseite etwas gefälliger aussieht. Da kommt eben der künstlerische Städel-Franken durch. Über das Material kann man noch wenig sagen; aus der Visualisierung könnte man fast auf Schiefer bzw. auf Kleinteiliges schließen. Die krummen hellen Flächen im Dach sollen übrigens Fenster sein. Ganz oben gibt es noch drei längere Luken, die ich hier in der Replik weggelassen habe.


    Die Fassade sieht auf der FAZ-Simulation sehr traditionell aus: roter Flussandstein für die Gesimse, Fensterkreuze und horizontale sowie vertikalen Stucklinien, weißer Putz.


    Nach Herrn Franken, der hier übrigens auch als Projektentwickler agiert, soll die Inneneinrichtung "den Widerstreit von Bourgeoisie und Häuserkampf thematisieren". Neben bürgerlichen Elementen für Salon, Wohnzimmer etc. gibt es bspw. im Hausbesetzer-WG-Stil einen Essbereich mit großem Gemeinschaftstisch. Das klingt fast schon albern überzogen, aber durch und durch Frankfurterisch. Warum nicht. Als Fünf-Sterne-Hotel wird das ein spannendes Objekt. Im Mai wollen sie den Umbau beginnen.

  • Das wird spannend und gut. Außergewöhnliches Dach und hochinteressante Geschichte ....


    Nett, weil die Parzellenstruktur beibehalten wird und somit nur ein 34-Zimmer Hotel rauskommt und weil die alte Fassade im wesentlichen bleibt und damit etwas Kontinuität in dieser schnellen Ecke gewahrt ist.


    Und die Altnoff Gruppe macht tolle Sachen, das hat Stil.


    Man fragt / wundert/ freut sich halt nur, wie kriegt ein Frankfurter Architekturbüro, das laut Internet munter in Vietnam baut, einen Vietnamesen dazu, sich in Ffm ein Boutiquehotel in die Schatulle zu legen ..... Mehr davon!

  • Hilfe, da sieht ja der gegenwärtige Zustand fast noch besser aus. Auf einen Gründerzeitler gehört ein richtiges Dach und nicht so ein pseudo-modernes Furunkel. Mal abgesehen davon, dass der Herr Franken auch noch das 3.OG in diesem kümmerlichen Zustand lassen will. Angemessener Umgang mit Altbausubstanz sieht deutlich anders aus!
    Und wenn ich dann dran denke, dass sein Büro auch noch für das Dom-Römer-Areal gesetzt ist... :Nieder:

  • Das, sorry, Eso-Gelaber zu den vermeintlichen Romantizismen des Frankfurter Häuserkampfs (Fünf Sterne und Häuserkampf, wo ist Joschka Fischer, wenn man ihn braucht?) kann auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Herr Franken in die Kunst-Ecke flüchtet, um eine weiter Verunstaltung der Frankfurter Dachlandschaft zu rechtfertigen. Oder mal in den hier oft bemühten Worten: eine Verbesserung des vorigen Zustandes findet meines Erachtens nicht statt. Kriegsgeschunden ist die Ecke in meiner Erinnerung ja eh schon.


    Auf dem Dom-Römer-Areal dürften wir dagegen schon aufgrund der Gestaltungssatzung von derlei Unfug verschont bleiben.

  • Villa Clara Hotel (Schumannstraße)

    Jetzt haben Franken Architekten eine Projektseite auf ihrer Website eingerichtet. Die Visualisierung des Daches vom Straßenniveau zeigt eine deutlich höher gezogene Dachlandschaft als die Vogelperspektive aus der FAZ:



    Das Gebäude sieht irgendwie 'sprungbereit' aus, wegen der nicht ergänzten Sandsteinelemente und der dadurch weiter bestehenden Asymmetrie der Fassade wirkt es jedenfalls störend unruhig. Die Gaube hinten rechts sieht fast schon gemütlich aus. Ansonsten zeigt sich eher ein noch stärkerer Kontrast zur Gründerzeit als auf der FAZ-Visualisierung. Über das Material der Dachhaut kann man weiterhin nur mutmaßen. Auf den anderen Bildern der Projektseite ist nur Interieur zu sehen, wie bspw. dieses Zimmer hier, bei dem es sich wohl um den 5-Sterne-WG-Gemeinschaftsraum handelt:



    Bilder: Franken Architekten


    Es sind auch weitere Details angegeben: Neben der Fassade soll das historische Treppenhaus sowie das Untergeschoss (?) erhalten bleiben. Ansonsten wird das Haus entkernt. Herr Franken will diesen Entwurf "prismatischer Geometrien" auch als Beitrag zur aktuellen Rekonstruktionsdebatte sehen. RMA und Rohne, ich sehe schon, wie Ihr Euch auf seinen Beitrag zur Altstadt freut.

  • Über das Dach lässt sich streiten, und das meine ich durchaus positiv: Ein Entwurf, an dem man sich reiben kann, solange die Ausführung hochwertig ist (wessen ich mir allerdings nicht sicher bin).


    Das 3.OG hingegen ist ja wohl unter aller Kanone. Was ist das!? Eine Hommage an die Nachkriegs-Notgeschosse? Einfach nur billig, und auch noch hellweiß mit dunklen Fenstern. So wird die schöne Fassade übelst entwertet. Wirklich schlimm.

  • ^Eine Hommage sicherlich nicht. Dürfte schlicht und einfach dem Profit dienen, mehr Bruttogeschoßfläche. Günstig gebaut, teuer verkauft.

  • In diesem FNP-Artikel über die Expansionspläne der Steigenberger-Hotelgruppe versteckt sich u.a. die Meldung, dass das Flagschiff Frankfurter Hof für 23 Mio Euro ab März nächsten Jahres renoviert wird. Die Arbeiten sollen 2 Jahre dauern.

  • 20 Hotelprojekte in den kommenden drei Jahren

    Bis einschließlich 2013 sollen in Frankfurt weitere 20 Hotelprojekte und -erweiterungen realisiert werden. Über 4.000 Betten würden dadurch neu auf den Markt kommen. Das schreibt Thomas Daily heute unter Berufung auf einen Marktbericht von PKF hotelexperts. Basis sollen eigene Recherchen von PKF sein; die 20 Projekte sollen nach dieser Quelle gesichert sein.

    Dort wird auch von einer Steigerung um 744 Zimmer im laufenden Jahr berichtet. Dies sind:


    • Ramada Messe (236 Zimmer)
    • Park Inn Airport (209 Zimmer)
    • Meininger Main/Messe (163 Zimmer)
    • Star Inn (102 Zimmer)
    • Goethe Hotel (34 Zimmer)


    In den kommenden Jahren sind demnach sicher:


    • Hilton (249 Zimmer / Eröffnung 2011)*
    • Lindner Hotel (111 Zimmer / Eröffnung 2011)
    • Jumeirah (219 Zimmer / Eröffnung 2011)
    • Grand Hyatt (405 Zimmer / Eröffnung 2012)
    • Dormero Hotel (148 Zimmer / Eröffnung 2012)


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    *Anmerkung: Hier fehlt wohl das andere Squaire-Hilton. Insgesamt werden es laut Squaire-Website 580 Zimmer für Hilton.
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    Trotz des Zuwachses an Hotelbetten könne der Frankfurter Hotelmarkt sein relativ hohes Preisniveau halten. Dies weil von einer positiven Entwicklung der Nachfrage auszugehen sei. Die Konkurrenzsituation in der gehobenen Kategorie verschärfe sich allerdings durch die demnächst eröffnenden Hilton-Hotels, durch das Grand Hyatt und durch das Jumeirah.

    Der durchschnittliche Nettozimmerpreis sei im Vorjahresvergleich um etwa 5 Prozent auf 112 Euro gestiegen. Auch betrage die Zimmerbelegung nun 64,7 Prozent, was einen Anstieg um 8,2 Prozentpunkte bedeute.


    Die Frankfurter Hotels haben insgesamt bei den Ankünften einen Anstieg um 13,5 Prozent auf rund 2,6 Millionen zu verzeichnen, bei den Übernachtungen einen Anstieg um 13,3 Prozent auf rund 4,3 Millionen.

  • Das Grand Hyatt (405 Zimmer) soll schon 2012 eröffnet werden? Sicher? Soll das Hotel nicht in den neu zu bauenden HotelTurm (etwas über 100m) im Europaviertel einziehen? "2012" wäre dann aber sehr ambitioniert!


    Mich würde es aber natürlich freuen, wenn es wirklich so sein sollte, denn ich kann diese riesige Brachfläche nicht mehr sehen ... die müssten dann doch recht bald mit dem Aushub der Baugrube anfangen?!

  • Das Ramada Hotel Frankfurt Messe ist keine Neueröffnung, sondern ein Rebranding des früheren Courtyard by Marriott Hotels. Die 236 Zimmer gab es schon vorher und wurden nahtlos fortgeführt.

  • Merlin, so sehe ich das auch - 2012 für das Grand Hyatt ist wohl unrealistisch, selbst wenn tatsächlich im nächsten Frühjahr, wenn der Tower 185 aus dem Gröbsten raus ist, angefangen werden sollte zu bauen. Dann könnte es zwar gerade so hinkommen, bis Ende 2012 den Turm hochzuziehen, aber damit ist das Hotel ja noch lange nicht eröffnet. Siehe Jumeirah - wie lange die da drin schon rumwerkeln, ist schon erstaunlich. Fast drei Jahre nach der Fertigstellung des Rohbaus wird es gedauert haben, bis das Hotel tatsächlich seine Pforten öffnet. Klar, beim Grand Hyatt wird das schneller gehen, weil ja schon ein Betreiber gefunden ist und alle Verträge unterschrieben sind. Aber mindestens ein halbes Jahr wird es bestimmt auch dauern, den Innenausbau auf 5-Sterne-Plus-Niveau zu bringen. Ich würde also eher auf Eröffnung 2013 tippen.

  • Künftiges NH-Hotel, Friedrich-Ebert-Anlage 38

    das Dach mit dem eigenartigen Aussehen ist mittlerweile entpackt und zu bewundern.
    Vielleicht wirkt es ja etwas besser, wenn die gesamte Fassade fertiggestellt ist.