Palais Thurn und Taxis (Teil des PalaisQuartiers)

  • Auch hier sind viele Fotos vom Kuppelsaal zu sehen und ich denke wenn man sich ein wenig Mühe gibt, findet man noch einiges mehr.

  • Die Fresken wurden 1943 im Rahmen des "Führerbefehls Farbfotografie" professionell dokumentiert. Hierfür wurde extra der damals nicht mehr frei verfügbare 35 mm-Film "Agfacolor Neu" verwendet, neben dem amerikanischen "Kodacolor" einer der ersten echten Dreifarben-Umkehrfilme überhaupt. Was noch dazu kommt: die Bilder des Kuppelsaals stammen nicht von irgendwem, sondern vom damaligen Leica-"Starfotografen" Dr. Paul Wolff.


    Die 31 Fotos stehen sogar online zur Verfügung, siehe hier:


    http://www.zi.fotothek.org/obj/obj19002791/Galerie


    Insofern ist das Ganze als ziemlich dümmliches Vernebelungsmanöver der MAB zu betrachten, jetzt Kosten einsparen zu wollen. Dies dann bitte gleich offen zugeben, anstatt so einen Blödsinn zu behaupten. U.a. die Würzburger und Münchener Residenz sowie zahllose Barockkirchen wurden auf Basis solcher Fotos rekonstruiert!

  • Du bist mal wieder sehr schnell mit deinem Urteil. Davon abgesehen, dass scheinbar bisher weder in die eine noch in andere Richtung entschieden wurde, verstehe ich die Aussage eher nicht so, dass sich der Mangel an Vorlagen auf das Deckenbild bezieht. Wolffs Fotos sind dort mit Sicherheit bekannt, wurde doch auf Visualisierungen auf der früheren FFHV-Website eine offenbar nach diesem Vorbild ausgemalte Kuppel gezeigt. Aber schreib den Bauherrn doch mal an und lass uns das Ergebnis wissen.

  • Vom Rest, vor allem von den Wandverkleidungen, gibt es sogar noch Spolien sowohl in den Depots als auch in Regensburg, die Rückschlüsse auf Qualität und die farbliche Gestaltung erlauben. Von den Schlosserarbeiten der Scheinattika gibt es ebenfalls sehr gute Fotos. Dass ich die hier nicht zeigen kann, liegt einzig am Urheberrecht, das ich natürlich beachte.


    Insofern meine ich nicht vorschnell zu urteilen, wenn ich hier von faulen Ausreden spreche. Den Bauherren habe ich übrigens schon vor mehreren Wochen angeschrieben und nie eine Antwort erhalten.

  • Ich habe die Aussage auch eher so verstanden, das es sich eben nicht um die Kuppel geht, denn da gibts genug Material, sondern eben dem Rest, Wandverkleidungen, Geländer etc. Wie genau da die Materiallage ist und wie Originalgetreu auch dort eine Rekonstruktion sein sollte, ist doch wohl hier die Frage.


    Man kann ja die Kuppelbemalung wiederherstellen, aber den Rest des Raumes etwas einfacher neugestalten.

  • Die störenden Planen hinter dem Hofportal wurden heute entfernt und der Weg für erste Einblicke in den Innenhof des Palais ist frei.
    Es steht zwar noch ein Gerüst, aber was jetzt schon zu sehen ist, wirkt großartig.


    Einige Fotos von heute:



    Näher:



    Noch näher:



    Bei dem Palaisabschnitt inklusive Figuren handelt es sich vermutlich ausschließlich um rekonstruierte Teile, da an dieser Stelle nach dem Krieg nicht mehr viel übrig war.




    Fotos: Beggi

  • Ja. Die Trophäen hat ein Dresdner Bildhauer nach Schwarz-Weiß-Fotos, entstanden vor der Zerstörung, nachgefertigt. Man kann dem Bildhauer sogar dabei zusehen, Ahligators Links in Beitrag #118 zu den Hessenschau-Filmberichten sind noch aktiv. Die anderen Teile dürften bei den Sächsischen Sandsteinwerken in Pirna entstanden sein. Verwendet wurde dabei Mainsandstein aus Miltenberg, so wie beim Original auch. In Pirna wurden auch die erhalten Sandsteinteile aufbereitet.


    Danke für die Fotos, Beggi!

  • Im Innenhof sind jetzt auch die Gerüste gefallen, leider ist noch alles abgesperrt und ich kam nicht rein:


    By thomasfra, shot with Canon PowerShot A710 IS at 2009-04-05


    By thomasfra, shot with Canon PowerShot A710 IS at 2009-04-05


    By thomasfra, shot with Canon PowerShot A710 IS at 2009-04-05

    Diese Teile stehen vor der Nordseite, werden hoffentlich keine Schornsteine sein:


    By thomasfra, shot with Canon PowerShot A710 IS at 2009-04-05

  • Danke für die vielen Updates.


    Die Details der Dachentwässerung sind ja grauenhaft. Das verzinkte Blech anzustreichen wäre zwar auch nicht eleganter, aber eine etwas gradlinigere Rohrführung hätte schon drinn sein müssen. Und überhaupt, da man ja nicht wirklich orginalgetreu rekonstruiert - warum muss die Entwässerung unbedingt außen liegen?


    Bei aller gerechtfertigten Kritik an moderner Architektur - Bauten wie z.B. jene von Schneider+Schumacher mögen vielleicht in ihrer extremen optischen Reduzuierung der Formen und Fassaden simpel wirken. Aber die Details sind dafür extrem komplex und elegant gelöst...


    Auch wenn von mir jetzt spontan nur Kritik kam, schlecht finde ich das Palais natürlich trotzdem nicht :D

  • Schornsteinattrappen

    Die im Beitrag #148 gezeigten Blechboxen sind tatsächlich Schornsteine. Einer ist schon auf den Dach!


    Hier zu sehen im vorletzten Bild von Batôs Beitrag: http://www.deutsches-architekt…hp?p=218605&postcount=838


    Und hier noch zwei Bilder von heute Mittag, da waren es schon zwei...




    Bilder von mir

    Einmal editiert, zuletzt von PornoPuma () aus folgendem Grund: Beweisfotos eingefügt...

  • wie hübsch, da wird das ohnehin schon grandios dämliche teil noch dämlicher. na wenigstens als kuriosität taugt es was.:daumen:



    und bevor mir jemand unsachlichkeit vorwirft, verweise ich noch auf dieses bild von rma:




    das ist keine architektur, das ist eine farce.

  • Anstatt sich darüber zu freuen (wie übrigens die Mehrzahl der Frankfurter), dass unsere Stadt eines der schönsten historischen Gebäude zurück erhält, schreibst du hier solch einen Unsinn. Was spricht dagegen, das ein Gebäude innen anders aufgeteilt ist, als von außen ersichtlich? Was nützt das schönste Palais, wenn es aufgrund seiner Bauweise nicht nutzbar und somit schlecht zu vermarkten ist? Der hier gefundene Kompromiss ist durchaus hinnehmbar, stellt er doch eine unvergleichliche Aufwertung dieses Bereichs und der ganzen Stadt dar. Oder wollen wir nur noch Glaspaläste und Hochhäuser in dieser Stadt sehen, die wie der Rest auf diesem Gelände auch noch aussehen, als hätten sie zu lange in der Sonne gestanden?


    Das begehren noch historischen Gebäuden drückt sich schon alleine darin aus, dass diese teilweise über Jahrhunderte erhalten oder wie in diesem Fall wieder aufgebaut werden. Ein Umstand, der bei modernen, b.z.w. aus dem letzten Jahrhundert stammenden Bauwerken nicht zu beobachten ist. Oder kann sich vielleicht jemand vorstellen, dass z.B. das technische Rathaus irgendwann mal wieder aufgebaut wird, weil es den typischen Stil seiner Zeit wiedergibt?


    Das Palais ist ein absolutes Schmuckstück. Da sollte es nicht stören, dass Zugeständnisse an unsere Zeit gemacht werden müssen. Hier geht es in erster Linie darum, unserer Stadt wenigstens punktuell das Gesicht und die Bauwerke zurück zugeben, auf die unsere Urahnen schon zu Recht stolz gewesen sind und sich darüber gefreut haben. Das gilt im übrigen auch für den angedachten Wiederaufbau verschiedener Altstadthäuser.


    Aber das verstehen anscheinend nur Leute, die über ein gewisses Traditionsbewusstsein und historisches Verständnis verfügen, welches bei dir offenkundig nicht vorhanden ist. Zumindest gibt deine unqalifizierte Ausdrucksweise Zeugnis davon.:nono:

  • Einige Details sind in Anbetracht der restlichen Ausführung leider schon als eher missglückt zu erkennen. Die wohl zur Entlüftung (?) genutzten Dachgauben halte ich sowohl hinsichtlich Ausführung als auch Anzahl für zu prominent - falls es sich wirklich nur um Abluftstutzen handeln sollte, wären die in den "Schornsteinen" wohl besser aufgehoben gewesen, ansonsten hätten ein paar Fenster der Optik schon gut getan und die Regenwasserrohre, naja...


    Mit der veränderten Aufteilung wird man dagegen denke ich leben müssen und können. Mal sehen wie sich das Ensemble macht, wenn der restliche Blockrand steht.


    @beku_bus
    Sehr sachlich war das jetzt aber auch nicht - ich verstehe nicht warum das Schönfinden "alter" Architektur so häufig mit dem Schlechtreden von allem nicht alten verbunden sein muss....

  • Es stehen massenhaft historische Gebäude herum, die v.a. in den tollen 60ern und 70ern total ausgekernt und mit einer völlig neuen Innenraumdisposition versehen worden sind. Auch das Palais wurde seit dem 18. Jahrhundert bis 1944 vielfach umgebaut, und hätte es den Krieg überstanden, wäre es vielleicht auch später Opfer einer solchen Maßnahme geworden. Auch bei einem Wiederaufbau der völlig ausgebrannten Ruine, zu dem es ja fast gekommen wäre, hätte man wohl schon aus Kostengründen diesen Weg eingeschlagen. Nicht dass ich das jetzt gutheißen würde, aber historische Gebäude sind zu jeder Zeit den Erfordernissen späterer Epochen angepasst worden.


    Und wie beku_bus schon ganz richtig ausgeführt hat, Frankfurt ist so unendlich arm an historischen Baudenkmälern (geworden), da fällt die neue Innenraumaufteilung zunächst mal gar nicht ins Gewicht bzw. deren Bedeutung ist verschwindend gering gegenüber der identitätsstiftenden Wirkung dieses Gebäudes für die Stadt. Auch wenn ich es selber nur schwerlich unter den Begriff Rekonstruktion subsumiert sehen möchte.

  • Die Webpräsenz http://www.palaisquartier.de wurde nun ENDLICH mit Inhalten gefüllt...


    Es sei darauf hingewiesen, dass auf dem neuen Internetauftritt sämtliche früher vorhandenen Hinweise auf die innere Rekonstruktion der Rotunde getilgt worden sind. :Nieder: Sofern hier keine Verhandlungen in Hinterzimmern laufen finde ich das Verhalten der Stadt in dieser Sache, nicht auf der Rekonstruktion zu bestehen, ziemlich erbärmlich.

  • Wie etwa anhand dieses Modells http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20060418115812 oder dieses Fotos http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20060414190258 ersichtlich wird, bestanden am Original durchaus Schornsteine, die den jetzt angebrachten visuell zumindest nahekamen.


    Man kann sicher kritisieren, dass der Wiederaufbau nicht vollständig originalgetreu erfolgt, aber es sollte doch auch klar sein, dass ein Investor aus der Privatwirtschaft, anders als öffentliche Bauherren, gezwungen ist auch die wirtschaftliche Nutzbarkeit des Gebäudes im Auge zu behalten. Insgesamt ist aus meiner Sicht der Wiederaufbau zumindest von außen durchaus sehr aufwändig ausgefallen, insbesondere die Steinmetz- und Natursteinarbeiten dürften sehr teuer gewesen sein und sind in dieser aufwändigen Form bei privat finanzierten Bauwerken in Deutschland selten sein. Aus meiner Sicht ist der Wiederaufbau des Palais für Frankfurt jedenfalls ein großer Gewinn. Über die originalgetreue Rekonstruktion des Kuppelsaals würde allerdings auch ich mich freuen.


    Übrigens: Wer das Palais wegen seines nicht originalgetreuen Innenausbaus für "dämlich" hält, müsste die Alte Oper in ihrer heutigen wiederaufgebauten Form für "oberdämlich" halten, weicht doch die Gestaltung des Innenraums nahezu vollständig vom Original ab. Dies dürfte in dieser Form unter den Frankfurten allerdings eine ganz und gar nicht mehrheitsfähige Sichtweise sein...

  • Ich finde, dass dieses Gebäude ein großer Gewinn für Frankfurt ist. Es mag keine absolute Rekonstruktion sein (Ziegelwände, Holzdecken und die Raumaufteilung usw.), jedoch finde ich es wichtig, historische Gebäude zu erhalten oder auch wieder aufzubauen. Ich als Wiesbadener bin natürlich ein bisschen Historismus-verwöhnt, jedoch denke ich nicht, dass mir hierbei die meisten Frankfurter widersprechen werden.


    Ich finde es immer wieder interessant, allein bei einem Stadtrundgang anhand der Stile sehen zu können, wie sich die Stadt im Laufe der Zeit ausgebreitet/entwickelt hat. Dies ist natürlich nicht möglich, wenn eine Stadt nur ein Müsli aus verschiedensten modernen und halb-modernen Stilen ist. Dieses Projekt macht auch Hoffnung bezüglich der Frankfurter Altstadt.

  • es geht hier ja garnicht um die aufteilung eines innenraumes und so manche reflexartige antwort hier zeugt davon, dass die inhaltliche auseinandersetzung nicht im mittelpunkt steht.



    ich bin idealogisch absolut unbelastet, von mir aus kann man bauen, aufbauen, rekonstruieren, abreißen, erneuern, verändern was man will, solang das ergebnis in sich stimmig ist.


    wenn solche bauten gewünscht sind, dann sollen sie gebaut werden, denn der mensch, der nutzer und betrachter sind diejenigen, die über die bauten richten müssen, nicht die architekten. lustigerweise werde ich aufgrund meiner einstellung deshalb von beiden seiten angegriffen.


    aber eben genau der inhalt fehlt hier, es fehlt die qualität die das tatsächliche bauwerk ausgemacht hat. um mehr als den bloßen effekt geht es hier nicht und die innenraumaufteilung ist nicht nur anders, sie ist grotesk.


    man hätte genausogut das palais so wieder neubauen können, dass es funktionierende innenräume erthält die mit der fassade auch zusammenpassen. da man ja sowieso keine echte rekonstruktion betrieben hat, kann man dagegen auch nicht den einwand der fehlenden originalität vorbringen.


    ein bauwerk, das nur dazu dient den passanten an etwas zu erinnern und dadurch zu erfreuen könnte auch durch eine lebensgroße photographie ersetzt werden.


    aus genau dem gleichen grund lehne ich auch jegliche moderne architektur, die nur auf effektheischerei aus ist, kategorisch ab.


    das ding ist weder rekonstruktion noch neuinterpretation noch ein eigenständiges bauwerk sondern ein misslungener mischmasch und ich gebe mich nicht damit zufrieden ein gebäude "ganz hübsch" zu finden.

  • Je mehr der Wunsch nach Perfektion sich über die Machbarkeit hebt, umso wichtiger ist der Kompromiss, der dann letztlich realisiert werden kann und uns anregt.


    Und wenn er dann auch nur den nach der Vollkommenheit Strebenden die Unzulänglichkeiten, die Zielkonflikte und die Widersprüche aufzeigt ....


    Und jeder möge bei sich selber anfangen (habe eben auch bei Rechtschreibung, Groß- und Kleinschreibung, Kommata etc. gehadert).

  • Bezüglich des in #151 geposteten Bildes muss ich nun auch einmal etwas anmerken:


    Natürlich ist dies kein originaler Wiederaufbau, aber alleine die Tatsache, dass sich hinter dem Fenster zwei Geschosse verbergen, finde ich überhaupt nicht schlimm. Sogar ganz im Gegenteil: so etwas ist nämlich bei historischen Gebäuden gang und gäbe. Beispiel aus dem von mysterio angesprochenen Wiesbaden: beim klassizistischen Stadtschloss (Fertigstellung 1841) gibt es im linken Flügel in der Beletage einen Saal, genau genommen den "Kleinen Saal", der über zwei Stockwerke reicht. Dies ist aber in der Fassade nicht erkennbar. Hier sind zwei Fensterreihen zu sehen, was dadurch erreicht wurde, dass die obere Fensterreihe (genau genommen sind es die drei Fenster oben links) nur als so genannte Blindfenster ausgeführt wurden. Wahrscheinlich findet man bei jedem größeren repräsentativen historischen Gebäude ähnliche Beispiele, was daran liegt, dass man in erster Linie einen stimmigen äußeren Gesamteindruck erreichen wollte, dem sich das Innere unterzuordnen hatte. Die Aussage

    man hätte genausogut das palais so wieder neubauen können, dass es funktionierende innenräume erthält die mit der fassade auch zusammenpassen.


    verdeutlicht vielmehr, wie sehr sich die Moderne doch schon in unserem Bewusstsein durchgesetzt hat: das Vorgehen, dass man ein Gebäude quasi von innen nach außen konstruiert und demzufolge sein Inneres außen sichtbar sein muss ist vielmehr erst eine Erfindung der Moderne! In vergangenen Zeiten hat man vielmehr von außen nach innen konstruiert. Demzufolge ist die Ausführung im Palais sozusagen historisch ehrlicher und stellt damit genauso eine Verleugnung der Moderne dar, wie sein Äußeres ;).