Palais Thurn und Taxis (Teil des PalaisQuartiers)

  • 99% aller deutschen Dachstühle (so denn kein widerliches Flachdach) werden immernoch aus Holz gebaut...welche Vorschriften sollen das bitte sein? :confused:

  • Du bist dir schon bewußt, dass die Brandschutzvorschriften für private Wohnhäuser und öffentliche Gebäude mit Publikumsverkehr unterschiedlich sind?


    Dazu kommt, dass das Gebäude äußerlich so aussehen soll wie das Original - dadurch sind die ansonsten vorgeschriebenen Fluchtwege über Außentreppen oder mehrere unabhängige Ausgänge nicht umsetzbar, was im Ergebnis wieder eine Verringerung der Brandlasten und der Beeinflussung der Gebäudestatik durch einen möglichen Brand erfordert - Resultat: Dachkonstruktion aus Stahl.


    Das Thema hatten wir auch schon in anderen Threads: Es ist ein Unterschied, ob ein bestehendes (denkmalgeschütztes!) Gebäude erhalten wird, wo nach heutigen Vorschriften mangelhafter Brandschutz im Rahmen des Bestandsschutzes geduldet wird, oder ob, wie hier, ein kompletter Neubau erstellt wird, der dann so sicher gebaut werden muss, wie es heute möglich ist.

  • Also Brandschutzrechlich ginge das nach der HBO sicherlich schon. Holz - so denn die Dicke der Konstruktion zb. nach F90 berechnet wird, also selbst nach 90 minütigem Brand der verbleibende Querschnitt noch Tragfähig ist - ist brandschutztechnisch genausogut wie Stahl, wo man mit extra Beschichtungen die Temperatur entsprechend lange unten halten muss, da das Metall bei 500° weich wird.


    Ich denke eher, dass es so ist, wie Schmittchen meint, dass es schlichtweg um Nutzfläche geht.
    Abgeshen davon stimmt es doch eigentlich, dass es sowieso inkonsequent ist die Tragwände aus Beton zu gießen und dann einen Dachstuhl zu rekonstruieren, der wahrscheinlich in seiner Konstruktionsweise keinen erhaltenswerten Geniestreich dargestellt hat.


    Es bleibt eben bei der Fassadenrekonstruktion. Eine kostengünstige Möglichkeit die Bedürfnisse vieler Bürger zu befriedigen...


    Vielen Dank für die Updates Schmittchen und CYFI! Immerhin sieht man ja jetzt auch nochmal Steine, auch wenn's nur Poroton ist.

  • Danke für die Ergänzung, mik. Dass Holz in seinem Brandverhalten so wesentlich schlechter ist als moderne Baustoffe ist eines dieser Ammenmärchen, das sich offenbar seit dem Trauma der Feuerstürme in deutschen Städten unauslöschlich hält. Darüber hinaus bitte ich mal in die Statistik zu gucken, wie Leute bei Bränden ums Leben kommen. Mal von Gasexplosionen abgesehen, jemals in den Nachrichten gehört, dass jemand durch den Zusammensturz eines Hauses, egal welchen Materials oder Alters, ums Leben gekommen ist? 99 % der Leute sind vorher an einer Rauchgasvergiftung gestorben oder eben verbrannt - und was brennt, ist die Einrichtung. Auch in 'nem Betonklotz.

  • Am nördlichen Portalbau hat die Montage der Original-Bauteile aus Mainsandstein begonnen. Auf Paletten liegen sowohl Spolien als auch neu hergestellte Teile zum Einbau bereit:





    Bilder: Schmittchen

  • Der oben beschriebene Wandaufbau mit Kerndämmung wurde wegen der Energie-Einsparverordnung notwendig. Die gegenüber einem konventionellen Bau erheblich höheren Kosten von rund 65 Millionen Euro entstehen unter anderem wegen der Spezialanfertigung der sechs Meter hohen Fenster. Wie bereits bekannt, wird der über zwei Geschosse reichende Kuppelsaal rekonstruiert. Der Innenausbau im Übrigen hängt vom Mieterwunsch ab.


    Insgesamt werden 1.500 Originalteile wieder an der Fassade angebracht. Der Sandstein für die nachgebildeten Teile wurde tatsächlich in Miltenberg gebrochen. Weiteres in der FNP.


    Mittlerweile wurde mit der Errichtung der Kuppel begonnen.

  • Und so sah das gestern vom Maintower noch aus. Der Miltenberger Sandstein schmückt so einige berühmte Gebäude in der Welt.



    Bild: cyfi

  • Aktueller Stand gesehen vom Maintower. Inzwischen erkennt bzw. erahnt man auch die Sandsteinfassade von dort, ebenso einige Fenster.



    Bild: cyfi

  • Wird Zeit für ein Update:


    Das Dach ist inzwischen komplett geschlossen, auf der Eschenheimer-Turm-Seite wurde schon jede Menge Schiefer auf dem Dach angebracht. Außerdem wurde endlich mit dem Torbau zur Großen Eschenheimer Straße begonnen. Genug der Worte... :D



    Merkwürdigerweise ist der weiße Putz wieder verschwunden, scheinbar war das doch noch nicht die "letzte Schicht" der Fassade.



  • Der nördliche Flügelbau ist bereits teilweise verputzt:



    Natursteinarbeiten am südlichen Flügelbau:



    Auch am Dach des nördlichen Portalbaus wurde mit der Verschieferung begonnen:



    Bilder: Schmittchen

  • Eines läßt sich schon einmal mit Sicherheit sagen, Schmittchen, die Investition in die neue Kamera hat sich wirklich gelohnt.


    Hier noch ein etwas mäßiger Schuß vom Opernturm, viel läßt sich von dort vom Palais nicht ausmachen.



    Bild: cyfi

  • Ich will keine neue Diskussion über das Dach lostreten, aber es bleibt ja wohl nicht bei der Blechverkleidung der Gauben, oder?

  • Dass die Gauben noch mit Schiefer eingedeckt werden sieht man z.B. auf http://www.palaisquartier.de auf dem 2. Bild von oben... ist das zu viel Recherche-Mühe?!
    Außerdem ist die ganze "Dack-Diskussion" völlig überflüssig, weil ja inzwischen alles schön mit Schiefer bedeckt wird und außerdem schon im ursprünglichen Zustand Stahlträger im Dach waren... Beweis? ==> http://www.medienzentrum-frank…uemmer/ppages/ppage23.htm ;)

  • Was mir bei dem verlinkten Trümmerfoto grade eingefallen ist:


    Hatte eigentlich irgendwer mal die Möglichkeit, die Rückseite des Palais zu fotografieren? Es würde mich nämlich sehr interessieren, wie man die Verringerung der Breite der Fassade im Vergleich zum Ursprungsbau gelöst hat...


    PS: Wenn man hart genug sucht, findet man im alten Palais auch sicher irgendwo Beton... ;)

  • Wenn wir schon beim Rosinenpicken sind, die Stahlträger entstammten aber nicht dem 18. Jahrhundert, sondern den Umbauten für Postzwecke bzw. zum Völkerkundemuseum Anfang des 20. Jahrhunderts. Schon damals war der blinde Glaube an moderne Baustoffe weit verbreitet.

  • Ich müßte auch noch ein paar Bilder vom Palais haben ...



    Das ist ein kleiner Einblick auf die Stahlkonstruktion,wo das Palais jetzt darauf steht.

  • Das Palais wird ausgeapackt...

    Bin vor wenigen Minuten bei sehr bescheidenem Wetter und leider nur mit meinem Mobiltelefon bewaffnet am Palais vorbei gekommen.
    Der linke Flügel des Gebäudes wurde zu meiner Überraschung schon nahezu komplett vom Gerüst befreit. Was da bis jetzt zu sehen ist,
    macht wirklich Lust auf mehr.


    Daher bitte ich euch über die "Regenwetter-Handy-Pic-Qualität" hinweg zu sehen und das neue Schmuckstück in der City
    willkommen zu heißen! Enjoy... :)




    Bilder von mir!