Einfluss von Hochhäusern auf den Wohnungsmarkt

  • Bezieht sich hierauf. Da sich die Diskussion vom Thema des Threads entfernt hat, wurden dieser und die folgenden Beiträge hierhin in die Lounge verschoben.


    Es ist vollkommen irrelevant, wie hoch die Preise in einem Hochhaus sind. Selbst wenn nur Wohnungen für Millionäre entstehen würden, würden diese (die Millionäre) weniger Wohnraum in anderen Gegenden nachfragen. Jeder Quadratmeter mehr entlastet den Markt. Und wenn er buchstäblich on top gebaut wird, um so besser, weil dann anderswo auch mehr Fläche bleibt.

  • ^ Diese These ist schon längst widerlegt ist, lohnt es sich gar nicht darauf einzugehen. Es entsteht kein einziger günstiger qm Wohnraum mehr, wenn irgendwo anders Luxushochhäuser gebaut werden. Das Problem des allgemein steigenden Mietniveaus lass ich da mal aussen vor.

    Nochmals, ich habe nichts gegen HH und bin auch dafür, dass auf dem Areal welche entstehen. Bürohäuser, Luxuswohnungen, alles willkommen. Nur sollte man nicht so tun, als ob das irgendeinen relevanten Einfluss auf die Problemlage fehlender, bezahlbarer Wohnungen in Berlin hätte.

  • Durch hochpreisige Wohnungen wird der Markt nicht im Geringsten entlastet; es ist eine Binsenweisheit, dass es sich in dem Segment, insbesondere bei Hochhäusern, um reine Kapitalanlagen handelt. Da wohnt keiner, da wird nur Geld geparkt. Frankfurt und Berlin holen nur nach, was in London traurige Realität ist.

  • Irre steigende Mieten gehen aber auch ganz ohne Hochhäuser, siehe Stuttgart oder München! Da werden eben ganz normale Wohnungen als Renditeobjekte gekauft um Geld zu parken. Insgesamt dürfte der Einfluss auf steigende Preise nur zu einem sehr geringen Teil auf Wohnhochhäuser zurückzuführen sein, sonst müsste Frankfurt ja weit vor allen anderen deutschen Städten liegen.

  • Der Mietmarkt ist noch mal ein separates Thema, ganz unabhängig von der Bauform. Aber da gibt es ja mittlerweile eine irre Entwicklung, was den Bodenrichtwert für den Geschoßwohnungsbau betrifft, in Frankfurt z.B. eine Steigerung von 100% in drei Jahren. Das dürfte in Berlin nicht ganz so extrem sein, weil es da noch mehr Baulandreserven und Möglichkeiten zur Nachverdichtung gibt, aber tendenziell befördert die Entwicklung natürlich den Bau von Wohnhochhäusern, und der bedient eher das Luxussegment, es sei denn, er wird durch Vorgaben stärker gesteuert. Ich denke aber, wir werden auf Dauer (Stichwort Zuwanderung) über eine Bodenreform, in welcher Ausgestaltung auch immer, nicht herumkommen.

  • Die teuerste Wohnung Londons – 170 Millionen € – befindet sich übrigens auch nicht in einem Hochhaus sondern in einem, für Londoner Neubauten, relativ niedrigen 10-Geschosser. Adresse: Hyde-Park No.1.


    Die Diskussion ist ohnehin mehr als Scheinheilig, denn in völlig Kritiklos durchgewunkenen Projekten wie Fasanenstraße 64 https://www.noefer.de/de/proje…sanenstrasse64stagestage/, entstehen vermutlich ebenso wenig günstige Wohnungen und ziehen das Mietnieveau in der Umgebung nach oben.

  • Mir ist der Zusammenhang nicht klar, warum der Bau von Wohnhochhäusern eher das Luxussegment bedienen soll und welche Form von Hochhaus gemeint sein soll, Türme mit mehr als 100 m Höhe?. Nach deutscher Lesart hat ein HH mehr als 5 Stockwerke. Würde man im Blockrand Berlins 8-9 Etagen anstelle von 5 bauen ergebe sich schon eine deutlich höhere Dichte. Bei meinem Besuch in Rennes habe ich festgestellt, dass beim Neubau von Wohnungen aufgrund von Platzmangel recht zwanglos das ein oder andere Hochhaus mit 12 bis 20 Geschossen entsteht ohne dass es sich dabei um Luxuswohnungen handelt.

  • Meine Güte, ein Immobilienentwickler, der heute Wohnungen baut, - ich rede nicht vom Staat, von Genossenschaften oder von meinem Steuerberater - der schaut natürlich auf die Rendite, und die ist im Hochpreissegment, egal ob auf fünf oder 50 Geschoßen, eben wesentlich höher, und wenn er eine internationale Klientel im Blick hat, kann er - nicht in Rennes oder irgendwelchen Mittelstädten, aber in Berlin, München, Düsseldorf etc. Preise aufrufen, die jenseits von Gut und Böse sind. Ich denke z.B. an Max Dudlers Hochhausensemble im Frankfurter Westend: die teuerste Wohnung, mit 600 qm2 im obersten Stockwerk ging bei der Vermarktung als erste weg.

  • Trotzdem ist die Diskussion absolut Scheinheilig! Natürlich kannst du für ein Penthouse im 20. Stock absolute Mondpreise verlangen, aber wieviele Wohnhochhäuser werden denn in Deutschland gebaut, ich glaube das sind aktuell vielleicht max. 3-4 Stück! Dagegen wird absolut übersehen das die wahren Preistreiber vor allem innerstädtische Neubauprojekte im Blockrand sind wie sie überall in Deutschland entstehen! Da bekommst du in München oder Stuttgart und vermutlich auch in Charlottenburg praktisch keine Wohnung mehr unter 500.000 € – und ich rede hier nicht von 100qm Wohnungen sondern von 2-Zimmer Wohnungen. Im Fall von München gehen solche Wohnungen auch mal für 800.000 – 1.000.000 € weg. Es wird aber in Deutschland immer so getan als wären die handvoll Wohnungen in Luxuswohntürmen schuld am Preisanstieg, dabei sind diese maximal irrelevant – sie taugen höchstens als Benchmark nach oben. Gegen Luxusvillen und -Projekte in Grunewald, Frankfurt Westend oder Bogenhausen hat komischerweise auch kaum jemand Einwände der sonst immer auf steigende Preise hinweist.

  • Jein, lieber Regent. Natürlich sind Hochhäuser nicht die alleinigen Preistreiber im Markt (und als Quantité negligable kannst du sie auch nicht mehr behandeln, allein in Ffm sind 15 reine Wohnhochhäuser im Bau bzw. in der Planung), aber sie verstärken Trends, und je nach Standort maßgeblich, sowohl was Bauleitbilder, ob bei Instandsetzung oder beim Neubau, als auch was Mietpreise betrifft. Schau dir nur mal in Stuttgart die Entwicklung in der City Prag (Skyline Living, Porsche Design Tower) an, da werden inzwischen Mieten von 17€ und mehr verlangt, S-Nord ist im Mietspiegel inzwischen zu weiten Teilen dunkelrot eingefärbt, und das sicher nicht nur wegen einiger exklusiver Eigenheime.

  • ^ Diese These ist schon längst widerlegt ist, lohnt es sich gar nicht darauf einzugehen. Es entsteht kein einziger günstiger qm Wohnraum mehr, wenn irgendwo anders Luxushochhäuser gebaut werden.

    Das hat so auch niemand behauptet. Es wird aber dadurch Druck auf Bestandswohnungen genommen. Wer keine Neubauwohnungen bekommt, investiert halt in Altbauwohnungen und steigert damit deren Preis, Stichwort Gentrifizierung. Hinzu kommt, dass duch Hochhäuser weniger Fläche verbaucht wird, was Druck von den Bodenpreise nimmt.

  • Stuttgart-Nord hat mit dem „Killesberg“ seit jeher eines der teuersten Wohngebiete in Stuttgart! Was da der Porsche Tower – in dem es keine Wohnungen sondern Büros und ein Hotel gibt – an Einfluss auf den Mietspiegel bei Wohnungen haben soll kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen. Skyline, okay, aber insgesamt werden auf dem Pragsattel nur hochpreisige Wohnungen gebaut, der eine Turm reißt es da nicht raus.

  • Durch hochpreisige Wohnungen wird der Markt nicht im Geringsten entlastet; es ist eine Binsenweisheit, dass es sich in dem Segment, insbesondere bei Hochhäusern, um reine Kapitalanlagen handelt. Da wohnt keiner, da wird nur Geld geparkt. Frankfurt und Berlin holen nur nach, was in London traurige Realität ist.

    Das ist überhaupt kein Argument, denn wenn keine Nebauwohnungen zum Parken vorhanden sind, wird eben in Bestandswohnungen gepakt, die dann um so stärker im Preis steigen. Preise sinken -- ceteris praibus -- nur, wenn das Angebot steigt.