Stadteingang West - Zukunftsvisionen für den Westen

  • Der Senat plant auf einem 152 Hektar großen Gebiet zwischen dem Charlottenburger Messegelände, S Bhf Westkreuz und S Bhf Grunewald ein Projekt namens Stadteingang West.

    Derzeit wurde ein Planungsverfahren gestartet.

    Mehr Infos hier:

    Wettbewerblicher Dialog Stadteingang West


    Und auf Youtube ist noch die Auftaktveranstaltung vom vergangenen Mittwoch abrufbar:

    Stadteingang West: Vision 2040+ | Ideen für den Stadteingang West


    Das klingt nach einem sehr spannenden aber leider auch sehr langwierig angelegten Projekt. Der Titel Vision 2040+ lässt den angestrebten Zeitrahmen unheilvoll mehr als nur erahnen.

  • Das Projektgebiet ist aber auch gigantisch. Ein Realisierungszeitraum von 20 Jahren+ ist in Deutschland absolut normal und überrascht mich nicht. Die Europacity war zum Vergleich (laut meiner kurzen Recherche) schon seit den 90ern in Planung und wird erst in ein paar Jahren vollendet. Zumal scheint das Gebiet des Stadteingangs West durch seine heterogene Bebauung und Umgebung sowie der schwierigen Infrastrukturen wie die A100 kein einfaches Planungsgebiet zu sein in dem man eine schnelle Lösung findet.

  • Stadteingang West Vision 2040+

    Camondo hatte hier städtebauliche Ideen aus den 90er Jahren erwähnt. Jetzt sind anscheinend neue Ideen für den "Stadteingang West" gefragt. Es ist dazu ein Beteiligungsverfahren gestartet worden. Es gibt die Möglichkeit, sich bis zum 5. September um einen Platz in den Beratungsgremien (Auswahlgremium und Empfehlungsgremium) zu bewerben. Infos dazu auf berlin.de .


    Vielleicht sollten sich die jüngeren unter uns bewerben ;), denn der Zeithorizont ist mit dem Titelzusatz „Vision 2040+“ großzügig bemessen.


    Bis zum 5. September 2022 können Bürger ihre Hinweise für die Planungsteams („Lokales Wissen“) im Rahmen einer Online-Beteiligung auf mein.berlin.de geben.


    Es geht um diesers Gebiet:


    schraegluftbild_city_pzcza.jpg


    Foto: SenStadtWohn / Burkhard Kuhn


    Ein kleiner Artikel dazu auch in der Berliner Woche.

  • Danke KaBa1! Das ist wirklich beeindruckend.

    Was für ein Potenzial, was für eine gigantische Fläche, mit besten Anschlüssen an Strasse (Busbahnhof, Stadtautobahn) und Schiene, (Bahnhof Charlottenburg)! Und vor einem liegt die ganze Stadt mit Messe, ICC, Ku'damm rechte Hand und Kaiserdamm linke Hand. Da kribbelt es einem doch in den Fingern und unter der Schädeldecke. Andere Metropolen würden sich die Finger lecken nach so einer Entwicklungschance.

  • Absolut eine gigantische Fläche und Chance. Zum Thema Schiene ist da fast noch wichtiger als der Bahnhof Charlottenburg das Westkreuz, was mitten drin liegt.

  • Das Schlimme daran ist, dass die Planung des größten Bauvorhabens in diesem Bereich - Umbau Autobahndreieck Funkturm - schon sehr weit fortgeschritten ist und keinerlei Rücksicht auf dieses Projektgebiet genommen hat. Wie denn auch, wenn die Idee erst jetzt aufkommt und die DEGES nicht einbezogen wurde.


    Dies ist auch der Grund, weshalb der mal vorgeschlagene Stadionbau für Hertha auf der AVUS-Schleife, nicht weiter verfolgt wurde, da sonst die schon weit fortgeschrittene Planung des Umbaus nochmal geändert hätte werden müssen.


    Weshalb es in dieser Stadt nicht möglich ist solche Vorhaben von Anfang an zu bündeln, erschließt sich mir einfach nicht.

  • ...es mag grundsätzlich eine Rolle spielen, dass verschiedene Akteure in der Stadt nicht genug miteinander sprechen. Aber in diesem Fall lag es hauptsächlich daran, das Hertha sehr lange darauf gebaut hat, den Stadionneubau östlich des Olympyiastadions bauen zu können - bis sich eine Baugenossenschaft nach jahrelangen Diskussionen quer stellte.

  • Ich verstehe nicht, warum man ausgerechnet mitten in einem Spaghetti-Salat aus lauten Autobahn-Schneisen eine verdichtete Wohn- und Hotelstadt errichten will.

  • @Pilotis : Der Längsschnitt durch die Gebäude, den Camondo verlinkt hat, macht deutlich, warum die Wohnqualität durchaus hoch sein kann: Wohnungen im oberen Drittel der Türme.


    Unter Effizienzgesichtspunkten ist es sowieso wichtig, bestehende Infrastrukturen maximal auszunutzen (S-Bahn, Autobahn, Busse, Zu- und Abwasser etc) - statt Flächenfrass auf dem Land. Das gilt für die wirtschaftliche Effizienz ebenso wie für die Umwelteffizienz. Man muss sich viel mehr solcher Projekte wünschen.


    Davon abgesehen basieren die Entwürfe noch auf dem jetzigen Stand der Streckenverläufe - und nicht den zukünftigen.

  • Meine Erfahrung ist, dass laute Straßen auch in sehr hohen Stockwerken sehr laut zu hören sind. Höhe ist in diesem Fall auch nur gewöhnliche Entfernung, und die ist sehr gering für eine vielspurige Autobahn.

  • ...das stimmt natürlich - trifft aber verstärkt auf geschlossene Straßenschlachten zu. Da kann es auch im 5 Og laut sein.


    Denn: Einerseits stehen die Häuser hier frei und andererseits geht es hier um den 25Stock aufwärts. Also meines Erachtens kaum vergleichbar. Und: Ob die Fenster da oben zu öffnen sein werden: Fraglich. Das Modell ist nix neues. In NewYork - als beliebiges Beispiel - lebt man im 25 Stock oberhalb des 10spurigen FDR Drive ganz wunderbar.

  • Genau das bezweifele ich. Ich habe im 25. Stock eines einzelnen Punkthochhauses an einer vergleichsweise harmlosen Hauptverkehrsstraße gewohnt, und es war der Straße wegen immer sehr laut. Entgegen deinem FDR Drive kann ich eine Reihe von europäischen Siedlungen an Autobahnen nennen, in denen nicht zufällig allein "Sozial"-Wohnungen untergebracht sind.

  • Hier mal eine wie ich meine, excellente Vision des angedachten und diskutierten Bereichs von Christoph Langhof aus 2019.

    Da hat Langhof wohl ein bißchen zu viel Simcity gespielt. Ich finde, das paßt eher nach Dubai, Kuala Lumpur oder Tokio. Es entspricht einfach nicht unserem Konzept von Stadt. Wer möchte denn in solch monströsen Gebäuden inmitten von Autobahnen wirklich wohnen? Es geht ja auch um ein halbwegs gemütliches und natürliches Umfeld.


    Autobahnen sind für mich der Worst Case des Städtebaus. Es gibt nichts Nekrophileres und Stadtzerstörenderes. Selbst wenn man gewisse Fortschritte annimmt wie die zunehmende „E-volution“ oder leisere Straßenbeläge und Autoreifen und dergleichen.


    Einen so einen Klopper könnte ich mir noch vorstellen. Wenn er so plaziert ist, daß man keine Autobahn überqueren muß und er halbwegs an die Reststadt angebunden ist.


    Also, wer will in so etwas denn wohnen?


    Das sieht ja vordergründig ganz imposant aus. Aber mir scheint es schwer mit Leben zu füllen. Wie so häufig haben sich hier Architekten etwas ausgedacht, das auf dem Papier beeindruckt, dann aber am realen Leben scheitert. Erinnert mich irgendwie an die Illusionen des sozialistischen Städtebaus, wo die Urbanität auch nur in der Phantasie der Herrscher und Planer existierte. :)


    Jetzt muß ich wohl wieder mit meinen „ehernen Gesetzen“ kommen, aber Stadt funktioniert nun mal so, daß man deren Funktionen nicht einfach beliebig zerlegen und umsortieren kann - und dann davon ausgeht, daß der Mensch sich schon daran anpassen und dem fügen wird.


    Warum muß man denn diese Karnickelreservate rund um die Autobahn überhaupt bebauen? Anderswo läßt man das einfach so. Gibt es noch Entwürfe von anderen Büros?


    Langhofs Entwurf krankt jedenfalls an der Gigantomanie - ich sehe da Türme von 180 Metern - und an fernöstlichem Brutalismus, der nicht so recht nach Berlin passen will.

  • ... wahrscheinlich haben Sie und ich einfach nur ein völlig anderes Verständnis von Stadtplanung. Es geht hier ja nicht darum ein schnukkeliges gemütliches Kiezquartier mit Eckkneipe und und Hundeklo zu bauen. Das sind ungemein grosse Brachen, die die Stadt zerschneiden. Mit etwas Fantasie, Konzept und Chuzpe sollte es doch auch in Berlin möglich sein, diese Brachen zu überwinden und in nutzbare urbane Ebenen zu transformieren.

  • Wer möchte denn in solch monströsen Gebäuden inmitten von Autobahnen wirklich wohnen? Es geht ja auch um ein halbwegs gemütliches und natürliches Umfeld.

    ...

    Also, wer will in so etwas denn wohnen?

    ich 🙂🙃🙂


    auch wenn mich die architektur nicht 100%ig begeistert, aber in einem HH in dieser für mich doch recht guten lage - sofort.


    man wohnt auch nicht "inmitten von autobahnen", sondern nur nah dran. der kaiserdamm ist nur wenige meter entfernt und bietet kiezanschluss. für die naherholung ist der lietzensee fast nebenan und auch der grunewald ist nur 5min mit dem fahrrad entfernt. dazu eine atemberaubende sicht auf bzw über fast ganz berlin. mMn traumhaft

  • ich 🙂🙃🙂


    auch wenn mich die architektur nicht 100%ig begeistert, aber in einem HH in dieser für mich doch recht guten lage - sofort.

    Da habe ich so meine Zweifel. In Umfragen gibt es auch immer eine recht große Minderheit, die behauptet, sie befürworte die sogenannte „geschlechtergerechte Sprache“. Im Alltag ist aber dann nichts davon zu hören. Ganz offensichtlich gibt es viele Millionen Deutsche, die diese Sprache offiziell bejahen, aber nicht auch nur ansatzweise praktizieren - und denen diese Schizophrenie auch nicht auffällt. Im Alltag besinnen sie sich dann doch der Vorzüge der vertrauten Sprache und es bleibt nicht mehr viel übrig von der Moralkulisse.


    Man kann also gewisse Zweifel an deinem Bekenntnis haben, ob du - wenn‘s hart auf hart kommt - wirklich in so einen monströsen Turm ziehen würdest. Würdest du das machen, wenn man dir den Umzug bezahlte und die Miete gleich hoch wäre? Normalerweise ist man ja auch emotional an sein Zuhause gebunden und zieht da nicht einfach so weg.


    Möglicherweise fallen dir dann doch die Nachteile solch eines Simcity-Projekts mehr ins Auge und du bekommst Fracksausen. :) Und besinnst dich der Vorzüge eines normalen und vertrauten Viertels.


    Mir kommt dieses Vorhaben jedenfalls arg künstlich vor und scheint mir eher eine gute Kulisse für einen neuen „Blade Runner"-Film zu sein. Insbesondere das Pyramidenhaus würde da gut rein passen.


    Mir kommt diese Wohnsituation ziemlich ungemütlich vor, wenn ich mir vorstelle, ich komme aus meinem „Baumhaus“ und sehe da in unmittelbarer Umgebung noch sechs weitere dieser Klopper. Und dann diese Insellage ohne Anbindung an die Reststadt.


    Ich will hier auch nicht polarisieren und dem Projekt jede Qualität absprechen. Man müßte sich das mal im Detail angucken. Wie sieht das Ganze im kleinen aus, unmittelbar vor Ort? Nicht nur schöne Panorama-Visualisierungen, sondern die konkrete Situation am Boden. Ich kenne die Gegend dort nur grob. Ich habe halt so meine Zweifel, ob man so ein Projekt halbwegs human und ästhetisch umsetzen kann. Man hatte bei der High-Deck-Siedlung sicherlich auch hehre Ansprüche und Erwartungen.


    Am Ende entscheidet der "einfache Bürger", der gesunde Menschenverstand, die Schwarmintelligenz.


    Es geht hier ja nicht darum ein schnukkeliges gemütliches Kiezquartier mit Eckkneipe und und Hundeklo zu bauen.

    Ach so. Man soll sich also gar nicht wohlfühlen und die Wohnungen werden dann an Fans von Blade Runner und anderen Dystopien verkauft?


    Ich denke, es ist offensichtlich, daß dieser Entwurf keine Chancen auf Umsetzung hat, wo wir bei einem weiteren Kritikpunkt wären, den ich schon erwähnt hatte. Wir leben hier halt nicht in Dubai. Man muß doch die Realitäten und Mentalitäten zur Kenntnis nehmen. Man baut hier für Berlin und die Berliner. Die tun sich schon mit dem diffusen Hochhaus-Konglomerat am Gleisdreieck schwer. Wobei ich mir dort drei solcher Türme noch ganz gut vorstellen könnte.


    Da würden sie - mal abgesehen vom Höhenproblem - besser hinpassen.


    Also der Knackpunkt scheint mir die Situation am Boden zu sein. Da müßte man mal brauchbare Visualisierungen haben, um das Projekt beurteilen zu können. Und als Höhe halte ich maximal 150 Meter für realistisch. Langhof muß doch klarsein, in welcher Stadt er bauen will. Man kann hier in Berlin nicht einfach mal so sechs oder mehr 180-Meter-Klopper irgendwo hinstellen. Da muß man schon auch ein bißchen an der Kompetenz des Herren zweifeln.

  • Ich mach meine Antwort mal kurz: ja ich würde gerne in so ein Hochhaus in guter Lage und mit Wahnsinnsausblick ziehen. Und weltweit Millionen anderer Menschen in anderen Städten (z. B. Frankfurt um mal in D zu bleiben) auch.

  • Gutmensch also weil laut umfragen gendergerechte sprache gefordert, aber im alltag kaum gegendert wird, hast du an meiner aussage bezügl dem wohnen in einem HH auch "gewisse zweifel" ?!‽

    ... okay, das macht sinn 😁


    ansonsten beantworte ich den rest eher kurz und knapp. ich bin ein "einfacher bürger", auch besitze ich "gesunden menschenverstand", trotzdem würde ich gerne in diesen "monströsen turm" ziehen und diesen auch einem "normalen viertel" vorziehen.

    geschmäcker und vorlieben sind halt verschieden.


    ... life is crazy 😉