Autofreie Friedrichstraße und Fußgängerzonen: Pro und Contra

  • Ich finde es nicht schön, dass die Straße wieder gesperrt Ist vorallem da es nicht von Senat abgesprochen ist.

    Selbst die Bürgermeisterin Franziska G. Ist sauer, dass die von der grüne Partei es durchziehen.

    Klar gibt es Straßen in Berlin wo man Auto verbieten soll.

    Das eine gute ist, dass wenigstens Rettungswagen / Polizei Lieferung / BSR da fahren dürfen.


    Hier den Beitrag, wo die Bürgermeisterin Sauer ist BZ Berlin (autofreie Zone friedrichstraße )

  • Ich freue mich über diese Entscheidung, die Frau Jarasch getroffen hat. Sie macht die Symbolpolitik der Grünen in Berlin nochmal deutlich. Wie bereits erwähnt wurde, entscheiden diese 500 Meter nicht über das Gelingen einer Verkehrswende, das ist reine Klientelpolitik vor der Wahl und sachlich halten das die meisten Experten eh für eine falsche Entscheidung und wenig hilfreich.

    Und wenn man hohle Phrasen in diesem Zusammenhang wie Verkehrswende kommt voran und Autolobby wird gestoppt - wie Klarenbach dies gerne und permanent tut - seit Jahren wiederholt obwohl eigentlich nichts bis gar nichts passiert, was dem wirklich entsprechen würde, dann kann ich nur den Kopf schütteln.


    Jemand anderes hat Paris angesprochen. Auf die Unsinnigkeit dieses Vergleichs wurde ja schon eingegangen, ich möchte allerdings noch hinzufügen, dass im gesamten Stadtgebiet von Paris es keinen Ort gibt, wo man mehr als 500 Meter zu einer Ubahnstation braucht. .

    Wenn man das in Berlin innerhalb des Sbahn Ringes hinbekommen würde, wären Verkehrsbehinderungen, pardon natürlich Einschränkungen überhaupt kein Problem. Und man könnte wirklich mal vorankommen den verbleibenden Verkehrsraum sinnvoll reduzieren für Radfahrer und Fussgänger. Das sollte das Ziel sein.


    Das grosse Desaster der Grünen ist allerdings, dass sie das eine tun (Verkehrseinschränkungen) ohne das andere (Ubahnbau) Und das kann einfach nicht funktionieren. Und wenn man Strassenbahnen baut für Hauptverkehrswege, die den wenigen Strassenraum noch zusätzlich einschränken, Lärm ohne Ende verursachen, gefährlich für Passanten sind, langsam und ineffizient dazu und mittlerweile auch zehn Jahre brauchen um ein paar Kilometer zu bauen und gegen die jeder klagt bis zur letzten Instanz, dann zeigt man null Kompetenz was Verkehrswende wirklich bedeutet. Man verkauft die Leute für dumm und wundert sich dann warum niemand Bock hat auf das Auto zu verzichten. Und man entwertet all die neuen Wohngebiete wie Tegel usw., weil man eine Stunde anstatt 10 Minuten in die Innenstadt braucht. Das ist asozial für mich, diese ganzen - meist weniger begüterten Menschen nochmal vom Stadtleben fernzuhalten.


    Das Ubahnnetz bricht gerade zusammen, weil es bei der BVG niemanden mehr gibt, der sich mit Ubahnen auskennt. Weil man nach der Fertigstellung der U5 sich nicht durchringen konnte, den Ubahnbau fortzusetzen, sind alle Fachkräfte nach München, Frankfurt usw. abgewandert. Dort hat man längst erkannt, was in Berlin niemand begreifen will. Es gibt keine Verkehrswende ohne massiven Ubahnausbau.

    Die U2 wird noch auch unabsehbare Zeit unterbrochen sein, weil am Alex niemand weiss, wie es weitergeht. Der Ersatzverkehr hat nicht mehr als eine Alibifunktion aber null Sinn an dieser Stelle.

    Hätte man die U9 von der Osloer Strasse die paar Kilometer nach Pankow verlängert, hätte man eine alternative Route von Ost nach West. Man hat soviel versäumt und verneint - ob Frau Günther, Frau Jarasch oder wer auch immer einem weis machen will, man kann sich waschen ohne sich nass zu machen.


    All diese Versäumnissse symbolisieren diese lächerlichen 500 Meter an denen seit Jahren herumgestümpert wird und Frau Jarasch als grossen Coup verkaufen will und hier so verbissen verteidigt wird.


    In diesem außergewöhnlichen Artikel in der Sueddeutschen wird auch die Situation in der Friedrichstrasse angesprochen, leider hinter der Bezahlschranke.


    https://www.sueddeutsche.de/pr…-potsdamer-platz-e473681/


    Unter anderem steht dort über Frau Jarasch:



    Gelöscht. Bitte kein Kopieren und Einfügen von Presseartikeln.



    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Koalition nochmal zusammenfindet, jedenfalls nicht mit Frau Giffey, diese niemals unter Frau Jarasch Senatorin für irgendwas. Und selbst falls die SPD noch vor den Grünen landen sollte, werden die Verwerfungen und Beschädigungen zwischen den Protagonisten ziemlich groß sein.

    Es ist Berlin zu wünschen, dass es endlich zur Besinnung kommt.

  • Ich stimme dir zu, wobei ich das Zitat der Süddeutschen einigermaßen absurd finde: "Geisterstadt-Effekt"? Das stimmt womöglich bei der Friedrichsstrasse, aber lass uns doch mal bitte die Créme de la Cremé der schönsten deutschen Städte anschauen und wir werden feststellen, dass es dort in den Zentren wohl kaum an Fußgängerzonen mangelt.


    Das Problem bei Berlin ist doch: Wo ist das Zentrum? Und welcher Ort würde sich wirklich als Fußgänger-ort eignen. Aus meiner Sicht ist das der Alexanderplatz. Die Tram stört mich dort massiv. Wenn man diese weg-bekäme, wäre das dort der größte Fußgänger"platz" Berlins.

  • ^^

    Ungewöhnlicher Ton der SZ, in der Tat, lobpreist und fordert sie sonst regelmäßig mehr Fußgängerzonen, nicht nur im Regionalteil München und Bayern.

    Der Autor des Artikels, Peter Richter, ist Kunstkritiker und Kulturkorrespondent für die SZ in Berlin (Wiki). Mehr als eine subjektive Einschätzung, ein Kommentar wie in Foren, ist der Artikel damit halt auch nicht und schon gar nicht zeugt es von Weltgewandheit und fachlicher Expertise bzgl. Stadtgestaltung und Verkehrsplanung, wenn der Autor Fußgängerzonen in der Regel (!) einen Geisterstadteffekt attestiert. Peinlich.

  • Wir sind mitten in einer Klimakrise und emittieren gerade im Verkehrsbereich viel zu viel CO2. Es ist absurd eine Person mit +/- 2 Tonnen Fahrzeug und dem entsprechenden Platzverbrauch durch die innere Stadt zu bewegen. Deshalb muss der Staat dort lenkend eingreifen. Der Bundesverkehrsminister tut es erklärtermaßen nicht und die Berliner Verkehrssenatorin versucht es wenigstens.


    Die Teilsperrung der Friedrichstraße für den privaten Autoverkehr ist nur ein Baustein für eine Verkehrswende und soll auf angrenzende Gebiete (Hackescher Markt, Unter den Linden...) ausgeweitet werden. Deshalb jedes mal eine Grundsatzdiskussion zu führen ist sinnlos.

  • Man könnte ja mal zum Spaß ausrechnen, wieviel CO2 die Sperrung der Friedrichstraße im Vergleich zum weltweiten CO2-Ausstoß einspart, bevor man hier ständig dererlei Kampfbegriffe und Superlative in die Diskussion reinwirft! Letztlich geht es bei der Umwidmung der Friedrichstraße lediglich um eine lokale Aufwertung des Stadtraums. Der Beitrag zur Klimakrise dürfte vermutlich noch nicht einmal mathematisch erfasst werden zu können, aber es ist eben Wahlkampf und besonders die Berliner Grünen scheinen ihre Wähler gerne für dumm verkaufen zu wollen!

  • Es gibt einige Leute die halten die Klimakrise für einen Kampfbegriff und meinen das betrifft sie nicht und dagegen muss man auch nichts tun. Da kann und möchte ich nicht darüber diskutieren.

    Kann gerne wieder gelöscht werden.

  • Mit Kampfbegriff war nicht der Begriff "Klimakrise" gemeint sondern 500 Meter Fußgängerzone als "Verkehrswende" zu titulieren!

  • Wir sind mitten in einer Klimakrise und emittieren gerade im Verkehrsbereich viel zu viel CO2. Es ist absurd eine Person mit +/- 2 Tonnen Fahrzeug und dem entsprechenden Platzverbrauch durch die innere Stadt zu bewegen. Deshalb muss der Staat dort lenkend eingreifen. Der Bundesverkehrsminister tut es erklärtermaßen nicht und die Berliner Verkehrssenatorin versucht es wenigstens.

    Was absurd ist, ist die besteuerte Luft die die Pflanzen zum Atmen brauchen, als Grund heranzuziehen Freiheiten einzuschränken. Absurd ist, die einst urbane Friedrichstraße in eine Fußgängerzone mit dem Flair einer typischen Kleinstadt umzuwandeln. Müssen muss erstmal niemand was, das ist nur deine Meinung.

  • Das Hauptproblem der Friedrichstraße ist nicht der Kfz-Verkehr sondern die geringe Beleuchtung. Die schmale Straße im Zusammenspiel mit der verhältnismäßig hohen Bebauung, sowie der Nord-Süd-Ausrichtung sorgt für sehr geringen Lichteinfall rund um die Uhr.

    Wer die Friedrichstraße attraktiver machen will baut besser keine Fußgängerzone, die weiterhin verschattet bleibt. Sondern zieht ein Lichtkonzept auf, das für mehr Anziehungskraft sorgt.

  • Die Baustellen-Atmosphäre an der Friedrichstraße ist wieder zurückgekehrt. Jede Kreuzung ist provisorisch abgesperrt und auf der Straße wurden bunte Sitzkästen verstreut. Warum kann man die Friedrichstraße nicht einfach so lassen wie sie ist, bis der eigentliche Generalumbau ansteht? Der jetzige Zustand wirkt, als wären die Reste eines Straßenfests vom Vortag noch nicht weggeräumt worden.


  • Edit: bezog sich auf einen inzwischen verschobenen Beitrag.

    Völliger Unsinn. Hier ein Bild der völlig toten Friedrichstraße bei 7 Grad am Frühabend eines Februar-Mittwochs:


    20230222_172504_1nad24jZPRxL4ZfbiJTuBY.jpg?width=960&height=720&fit=bounds

    Und natürlich hat man nicht nur in den links-grün-versifften Ecken Deutschlands die Zeichen der Zeit erkannt. Ein ganz aktuelles Beispiel ist Strand Aldwych in London. Zum Vergleich bietet sich dieses Bild von hier oder Google Streetview an. Auch dort wurden wenige Hundert Meter Straße umgebaut und somit dann also, wie es hier heißt, reine Symbol- und Klientelpolitik be- und die Bullerbüisierung von London vorangetrieben.

  • ^^ Wenn ich die Ironie jetzt richtig verstehe soll dieses Bild wohl die Belebtheit der Friedrichstraße zeigen, oder?! Wenn ja, dann aber mal Hand aufs Herz, die Friedrichstraße am frühen Abend auf diesem Bild ähnelt einem Friedhof. Da ist am Hermannplatz oder sogar in der Greifswalder Straße aber mehr los. Hoffe mit dem neuen Senat ändert sich die Zielsetzung für diese (mittlerweile sehr) geschundene Straße.

  • Auch in jeder kleineren Stadt ist ähnlich „viel los“ als auf diesem Bild…

  • .... wo ich gerade das Bild sehe... dieses Schutzgerüst um das ”Haus der Russischen Kultur” ich kenne es nur unter diesem Namen, hängt da jetzt gefühlt auch schon zehn Jahre... weiß Jemand was es damit auf sich hat oder ob das nicht mal wegkann?

    Ansonsten ist das genau die Möblierung (die umzäunten Sitzgelegenheiten mit rot weißem Achtungsfaktor), die ich als abschreckendes Beispiel ansehe und nicht etwa als gelungene Einladung für eine Fortführung der Maßnahme.

  • Und natürlich hat man nicht nur in den links-grün-versifften Ecken Deutschlands die Zeichen der Zeit erkannt. Ein ganz aktuelles Beispiel ist Strand Aldwych in London. Zum Vergleich bietet sich dieses Bild von hier oder Google Streetview an. Auch dort wurden wenige Hundert Meter Straße umgebaut und somit dann also, wie es hier heißt, reine Symbol- und Klientelpolitik be- und die Bullerbüisierung von London vorangetrieben.

    Soweit ich das erkennen kann, wurde da in London irgendeine Nebenstraße umgebaut. Schlechter Vergleich für die Friedrichstraße.

  • Und natürlich hat man nicht nur in den links-grün-versifften Ecken Deutschlands die Zeichen der Zeit erkannt. Ein ganz aktuelles Beispiel ist Strand Aldwych in London.

    Dort wurde aber im Gegensatz zur Friedrichstraße Geld in die Hand genommen und eine echte Aufwertung geschaffen. Überhaupt wird in London viel Geld für die Aufwertung öffentlicher Flächen in die Hand genommen und im übrigen auch für den Ausbau des ÖNV!

  • Entschuldigt, ich war nach dem Totgerede der Friedrichstraße in den Medien und hier im Forum bei meinem ersten Besuch seit Jahren schlicht erstaunt über die m.E. intensive Nutzung an einem kalten Februar-Abend.

    Wenn ja, dann aber mal Hand aufs Herz, die Friedrichstraße am frühen Abend auf diesem Bild ähnelt einem Friedhof. Da ist am Hermannplatz oder sogar in der Greifswalder Straße aber mehr los. Hoffe mit dem neuen Senat ändert sich die Zielsetzung für diese (mittlerweile sehr) geschundene Straße.

    Also mit flanierenden Pärchen und Familien und rumhängenden Jugendlichen auf Friedhöfen an Februarabenden kenne ich mich nicht so aus, da bin ich nicht Goth genug für. Dass an ÖPNV Zu- und Umstiegspunkten (S Greifswalder, Danziger Ecke Greifswalder, eine andere Stelle der Greifswalder kannst du kaum gemeint haben) in Wohnkiezen mehr Leute unterwegs sind, geschenkt, nur was hat das mit der Friedrichstraße zu tun?


    Auch in jeder kleineren Stadt ist ähnlich „viel los“ als auf diesem Bild…

    Müsste nach dieser Logik in Berlin in etwa 100 mal so viel auf der Straße los sein wie in einer 35.000-Einwohner-Stadt?


    Soweit ich das erkennen kann, wurde da in London irgendeine Nebenstraße umgebaut. Schlechter Vergleich für die Friedrichstraße.

    Im Zentrum Londons sehen fast alle Hauptstraßen so aus. Strand ist mit der Verlängerung durch die Fleet Street die Hauptverbindung zwischen City of London und City of Westminster und damit keinesfalls "irgendeine Nebenstraße".


    Dort wurde aber im Gegensatz zur Friedrichstraße Geld in die Hand genommen und eine echte Aufwertung geschaffen. Überhaupt wird in London viel Geld für die Aufwertung öffentlicher Flächen in die Hand genommen und im übrigen auch für den Ausbau des ÖNV!

    Das Projekt in London hat 3 Jahre benötigt und wie du sicher weißt, ist auch in Berlin ein fester Umbau geplant, dessen Moodbilder hier in den Kommentaren desöfteren lächerlich gemacht wurden. Im Zweifel wäre das auch eher ein Argument dafür, mehr Geld in die Hand zu nehmen und nicht dafür, den Status Quo zu belassen.

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • ^Ich persönlich habe überhaupt kein Problem mit einer Fußgängerzone Friedrichstraße! Dann aber richtig und mit Einbeziehung umliegender Straßen, wie der Jägerstraße und Taubenstraße und Teile der Charlottenstraße, um eine gemeinsame Fußgängerzone mit dem Gendarmenmarkt zu schaffen. Zumindest die Moodbilder die ich kenne zeigen doch genau diesen "Bastelcharakter" in die der Status Quo auch tendiert – nur eben in Beton gegossen. Vielleicht liege ich da aber auch falsch und kenne die aktuelle Planung nicht.

  • DaseBLN Gegen eine hochwertige Fußgängerzone in der Friedrichstraße und ggf. ihrer Umgebung hätte ich persönlich überhaupt nichts. Aber dann bitte entweder richtig, oder (erstmal) gar nicht. Was soll so ein abstoßendes Experiment denn erreichen? Die Holzabtrennung sieht für mich aus wie eine Raucherinsel, die jemand von irgendwoher auf die Straße gezerrt hat. Die Warnmarkierungen waren zu dem Zeitpunkt wohl notwendig, runden das misslungene Gesamtbild und speziell den deplatziertrn Eindruck aber nur noch ab.


    Also ja, bitte nächstes Mal gleich entsprechend Zeit, Geld und Planungsresourcen investieren, dann stoßen solche Maßnahmen künftig auch eher auf Zustimmung. Jeder kennt doch bestimmt positive vorher-nachher-Bilder zum Thema. Die Friedrichstraße gehört mE aber absolut nicht dazu, auch wenn sie vorher ebenfalls nicht gerade nur mit Stärken geglänzt hat.