Autofreie Friedrichstraße und Fußgängerzonen: Pro und Contra

  • die Buchten sehr wohl vom Publikum angenommen wurden. Auch die Aussengastro profitierte von der Verkehrsberuhigung.

    Das eingebildete Einkaufspulikum gab es auch vor der Umgestaltung nicht. Ich weiß gar nicht, was sich hier so mancher zusamnenphantasiert.

    Welche Buchten und welche Außengastro meinen sie, das ist doch überschaubar?!

    Wenn sie die Friedrichstraße so wahrnehmen ok, ich nehme einen verödeten Straßenabschnitt wahr. Eine Straße die erst nach der Wende wieder wie ein zartes Pflänzchen zu leben begann wurde nun wieder massakriert. Für welches Ziel eigentlich? Den Verkehr wollte der grüne Bezirk und der rotrotgrüne Senat ja nicht vermindern, sonst wäre man mal an die Leipziger bis Mühlendamm herangegangen oder würde den U-Bahn-Ausbau nicht blockieren.
    Die Regierenden in dieser Stadt haben ja leider ein sicheres Händchen für das Falsche. Verkehrswende kann man nur propagieren aber nicht umsetzen, so braucht man Show und Spiele für die Wahlschäfchen und macht in der Friedrichstraße das was genau dort (woanders aber durchaus) nicht sinnvoll ist.

  • Ich sehe die Perspective für die Friedrichstraße als Fußgängerzone auch längst nicht so rosig - gäbe es nicht in regelmäßigen Abständen diese Touriorte zur deutschen Teilung, sähe die Strecke abseits dieser Anlassfrequenzen ziemlich alt aus. Die großen Konsumtempel wie La Fayette straucheln nicht umsonst auf der Ecke und es stellt sich für mich eher so dar als wenn die Geschäftsleute der Straße hoffnungsvoll auf diese Boulevardmaßnahme setzen um den dürren Kundenstrom wiederzubeleben, die haben sich in ihrer Kalkulation über die Entwicklung der Strasse hin zum Tauentzien des Ostens gehörig vertan. Architektonisch ist das ganze Arrangement für einen Flaneur der sich dort in nicht vorhandene schicke Cafehäuser setzen möchte, mäßig interessant und die durch die für die Straßenbreite rel. hohe Bebauung schafft eine unangenehme relative Beengtheit.

    Das sowieso dünne Konsumangebot kommt in den Nebenstraßen der Friedrichstraße nach meinem Eindruck dann fast gänzlich zum Erliegen. so dass diese Schoppingbummeliermeile nahezu autistisch in einem Kessel aus Büro und Luxusapartments rumexistiert - der einzige organische Punkt ist für mich der S-U Bahnhof dort herum funktioniert das Treiben auch wenn’s eher für n boulevard ne mäßig schöne bis hässliche Ecke is. - Dazu kommt noch der verpennte Prachtboulevard UDL in überbreite der dieses Friedrichstraßenkonzept quasi auseinander reist und die Anschlüsse an den Linden ab Lindencorso sind zudem äußerst mager und verschleppen die bummelmeile mit dürftigem Angebot zusätzlich. Bis man da wieder von Geschäftsstraße reden möchte muss man erst mal ne Menge Leerlauf passieren.

  • Es geht aber doch darum, eine Entwicklung anzustoßen. Das macht die Politik, indem die Straße auf dem besagten Abschnitt vom Autoverkehr befreit wurde.

    Bleibt abzuwarten was sich entwickelt. Tagespublikum gibt es auf jeden Fall genug, sodass mit der Zeit ne Menge Cafes und Resataurants entstehen könnten und damit dann auch wieder mehr Einzelhandel.


    Das bisherige Konzept, hochpreisige Produkte für das entsprechende Publikum in schicken Passagen und draussen nichts ausser MIV und Wirtschaftsverkehr ist gründlich gescheitert.

    Lasst dem neuen Konzept mal ein paar Jahre.

  • Eine Straße die erst nach der Wende wieder wie ein zartes Pflänzchen zu leben begann wurde nun wieder massakriert.

    Keine sehr treffende Umschreibung: Man hat in den 90ern drei große Konsumblöcke gebaut, die architektonisch interessant sind, aber nie richtig angenommen wurden. Sie krebsen seit Jahren vor sich hin. Eher morsche Mammutbäume als zarte Pflänzchen. Das für Geschäfte wichtige Laufpublikum blieb südlich UdL immer gering.


    Die Sperrung für Autos ist keine Massaker, sondern ein Düngeversuch – ob er funktioniert, sei dahingestellt. Wichtig ist aus meiner Sicht eine erwachsene und zeitgemäße Gestaltung. Erwachsen meint: Keine Holz-Sitzgruppen und Verkaufsbuden wie beim Provisorium, sondern hochwertiges Pflaster, ein bis zwei Baumreihen und gute Außengastronomie. Zeitgemäß heißt: Keine Siebzigerjahre-FuZo wie in der Wilmersdorfer, sondern breite Bürgersteige und eine schmalere Fahrspur für Räder, Taxis und evtl. Anlieger.


    Vielleicht sollte man auch die östlich angrenzenden Abschnitte der Tauben- und der Jägerstraße mit einbeziehen, um die Anbindung an den Gendarmenmarkt zu stärken.

  • Es geht aber doch darum, eine Entwicklung anzustoßen. Das macht die Politik, indem die Straße auf dem besagten Abschnitt vom Autoverkehr befreit wurde.

    Lieber Mitforist, manchmal weiß ich bei Ihnen halt nicht wann Satire endet und wirkliche Unwissenheit über Berlin anfängt. Verstehen sie das bitte nicht als Herabsetzung, ich habe in Ihren Posts nur oftmals das Gefühl, dass ihnen die Gegebenheiten jemand mal vor Ort zeigen müsste um zu verstehen.

    Man kann mit jeder Entwicklung auch das falsche anstoßen.

    Architektenkind quält sich auch in seinem letzten Post zu dem Thema um die Entscheidung als richtig darzustellen. Man könnte dies, man könnte jenes, eine Fußgängerzone passt einfach nicht zu dem Ort.


    Und um Verkehrsreduktion geht es hier nicht, hier geht es nur um die Bespaßung von Touristen und einer Klientel, die sich die Friedrichstraße leisten kann. Hier möchte ich ein Gegenbeispiel anführen. Ginge es den Regierenden in Berlin auf Landes- wie Bezirksebene um Reduktion von Verkehr, dann gäbe es x-Beispiele etwas zu tun.

    Wie wäre es zum Beispiel mit der Verlängerung der U-Bahn Wittenau zum Märkischen Zentrum. Die Menschen, die dort leben für die ist die Friedrichstraße so weit weg wei ein anderer Planet, zudem ist der Klassenunterschied exorbitant. In unmittelbarer Umgebung dieser möglichen neuen U-Bahn-Station entstehen derzeit (bzw. werden gerade fertiggestellt) folgende Bauprojekte für hunderte von zusätzlichen Wohnungen, Büros, Geschäfte:

    - Finsterwalder Straße 102

    - Quartier Märkisches Zentrum mit Hochhaus

    - Senftenberger Ring 35

    - Theodor-Quartier

    Nein, die U-Bahn erreichen diese Menschen nur über einen aberwitzigen Busshuttle zum U-/S-Bahnhof Wittenau. Wer dort irgendwie finanziell kann, hat ein Auto.


    Sehen sie, genau das sind die Beispiele, wie die Berliner Verkehrsverwaltung Bespaßung bzw. Showveranstaltung für Touris, Gutbetuchte oder Immerdabeihippster pimpt, das Proletariat soll bitte bleiben wo es ist (die Maaßenstraße lässt grüßen). Sowas nenne ich eine asoziale Politik.

  • Was mir bei einem Spaziergang in der Friedrichstraße negativ auffällt ist die Verschlossenheit der Ergeschosszone zur Straße hin. Es scheinen nur wenige Geschäfte direkt von außen zugänglich zu sein und man muss sich in die Quartiere hinein begeben, um das vollständige Shopping-Angebot der Straße zu erfassen. Malls und Kaufhäuser haben es jedoch bekanntlich schwer und mMn folglich auch die Friedrichstraße.


    Eine Fußgängerzone halte ich daher für richtig. Mehr Aufenthaltsqualität in der Straße stößt möglicherweise auch eine Öffnung der Geschäftsflächen zum Außenraum und die gewerbliche Erweiterung in die Seitenstraßen an und es entsteht eine zeitgemäßeres Shopping-Erlebnis.

  • K-1:

    Mal abwarten, Berlin wird nicht untergehen, wenn eine Straße nicht mehr vom Auto aus erlebt werden kann und schon gar nicht, wenn sich Nicht-Berliner wie ich, an der Diskussion beteiligen. :hallo:

  • Den Verkehr wollte der grüne Bezirk und der rotrotgrüne Senat ja nicht vermindern, sonst wäre man mal an die Leipziger bis Mühlendamm herangegangen oder würde den U-Bahn-Ausbau nicht blockieren.

    Es ist nicht tum aushalten. Wenn das der Senat angekünfigt hätte, wäre die Autofraktion und die Bild schon längst auf den Barrikaden. Und doch, der RRG-Senat hat die Verkehrswende angeschupst. Z.B. hat Frau Günther die Planstellen für den Fahrradverkehr von 3 bei Amtsantritt auf über 50 zuletzt erhöht. Das wird sich schon bald auch im Stadtbild zeigen. Es sind auch nicht nur Pop-Up- Fahrradwege entstanden, wie hier immer gern behauptet wird. Nehmen Sie das doch endlich mal zur Kenntnis.

  • Lieber Mitforist, manchmal weiß ich bei Ihnen halt nicht wann Satire endet und wirkliche Unwissenheit über Berlin anfängt.

    Ich finde dieses Verhalten gegenüber anderen Forumsmitgliedern schon grenzwertig, grade wenn Sie gleichzeitig behaupten, die Friedrichstraße wäre noch nicht "richtig entdeckt" und das zehn bis fünfzehn weitere Jahre Autoverkehr dafür das geeignete Mittel wären. Auch das von Ihnen wiederholte Springer-Narrativ der "Fahrradrowdies", welches weder von der Polizei noch von der BZ selber nachgewiesen werden konnte, spiegelt die äußerst dünne und kaum überzeugende Argumentationsbasis gegen diese Maßnahme wider.


    Dieser Abschnitt der Friedrichstraße war über zwanzig Jahre vor allem eine zugige Nordsüd-Durchfahrtstraße zwischen Schöneberg/X-Berg und Mitte/P-Berg. Für den Einzelhandel hat es offensichtlich nicht zufriedenstellend funktioniert. Jetzt probiert man etwas neues, was an vielen anderen Orten den Umsatz des Einzelhandels erhöht und mit der Zeit breite Zustimmung in der Gesellschaft erfährt. Ob das hier auch funktioniert, muss man eben sehen.


    Sehr wichtig ist jetzt aus meiner Sicht, dass man eine kluge und dem Ort entsprechende Gestaltung des Stadtraums schnell umsetzt. Mit Baustellenmarkierungen, Europaletten und einer Umbenennung in "Stadtlabor" oder "Begegnungszone" wird man hier nicht weit kommen. Es braucht hochwertiges Stadtmobilar, eine bauliche Abtrennung der Fahrradwege und vor allem die Miteinbeziehung der Händler vor Ort.

  • Vielleicht sollte man auch die östlich angrenzenden Abschnitte der Tauben- und der Jägerstraße mit einbeziehen, um die Anbindung an den Gendarmenmarkt zu stärken.

    Das könnte den Durchbruch schaffen! Der Gendarmenmarkt ist ja ein viel besuchtes Ziel, eine direkt zugängliche Fußgängerzone in der Tauben- und/ oder Jägerstraße würde die Menschen geradezu in die Friedrichstraße saugen.


    Meines Erachtens ist es ein Fehler, in der nun zu gestaltenden Fußgängerzone Friedrichstraße eine Radautobahn unterzubringen. Ich nutze diese Radstrecke an drei Tagen in der Woche, aus Radfahrersicht ist sie Klasse. Sie verhindert aber, dass man dort als Fußgänger wirklich schlendern kann. Daher würde ich den Radverkehr über eine der Parallelstraßen abwickeln.

  • ^ Und meines Erachtens war es zudem ein Fehler, dass man wegen der sinnvollen Sperrung der Friedrichstraße die parallel verlaufende Charlottenstraße in eine Vorfahrtstraße für Kfz umgewandelt (oder belassen) hat. Nach dem Motto, wenn wir den armen Autofahrern schon die Friedrichstraße sprerren, sollen sie wenigstens nebenan durchrauschen dürfen.


    Dabei würde - solange man hier überhaupt KFZ Verkehr zulässt - konsequentes „rechts vor links“ den Verkehr beruhigen und Gefahren für Fußgänger/Radfahrer reduzieren. Ich quere den Bereich regelmäßig per Rad und das ist schon unnötig heikel.


    Ein Fußgängerbereich oder zumindest ein konsequent durchgängig verkehrsberuhigter Bereich vom Gendarmenmarkt bis zur Friedrichstraße, besser noch Glinkastraße, würde ich auch begrüßen! Dort sind Autos einfach absolut unnötig und nur störend.

  • Neues aus der Wirklichkeit:

    https://www.morgenpost.de/berl…laut-Studie-Besucher.html


    Die autofreie Friedrichstraße soll laut Artikel gar kein so ein Erfolg sein. Nun gut, dafür brauchen manche wiederum keine Studie, da reicht logisches Denken.

    Es bleibt zu hoffen, dass dies auch in den oberen Senatsetagen ankommt, dass so eine Verkehrspolitik nicht funktioniert. Einerseits eine autofreie Geschäftsstraße, die mit oder ohne Autos ihre Aufenthaltsqualität nicht durch den Straßenort an sich, sondern durch das Angebot der Firmen vor Ort bezieht. Andererseits hält man an jeder Autoschneise der Nachkriegszeit fest und ist sie noch so überflüssig. Möge die Vernunft siegen.

  • Neues aus der Wirklichkeit:

    https://www.morgenpost.de/berl…laut-Studie-Besucher.html


    Die autofreie Friedrichstraße soll laut Artikel gar kein so ein Erfolg sein....

    ...da gehen die Meinungen ja auseinander. Je nach Untersuchung und Interessensgruppe wird unterschiedlich argumentiert.


    Jetzt gibt es aber einen neuen Vorstoß:


    Die Friedrichstraße soll reine Fußgängerzone werden. Die Fahrradfahrer sollen auf der parallel verlaufenden Charlottenstraße geführt werden. Das hat jetzt die Verkehrsverwaltung bestätigt, nachdem die Morgenpost, RBB und der Tagesspiegel berichteten. Die Fronten sind dabei klar: FDP und CDU sind dagegen. Die Grünen und die SPD dafür.

  • KaBa1 Halte ich für den stimmigsten Ansatz für diese schmale hochpreisige Geschäfts- und Bürostraße, wenn man den PKW-Verkehr zurückdrängen UND Aufenthaltsqualität schaffen will. Und das ist mW ja mehr oder weniger die Vision für die Berliner Zentren (dass man dann trotzdem noch leistungsfähige Lösungen für ÖPNV, Lieferverkehr und ein begrenztes Aufkommen von PKW-Verkehr finden muss, ist wohl klar und stets mit zu bedenken).


    Eine Flanieratmosphäre kam mE weder bei der klassischen Form noch bei der Testvariante auf. Letztere war gefühlt sogar eher eine Verschlimmbesserung mit einem miesen Kompromiss aus dem Schlechtesten von jeder Reinform: Zu unaufgeräumt und unübersichtlich für eine schnelle Verkehrsachse und zu vollgestopft, befahren sowie potentiell gefährlich für eine gemütliche, atmosphärige Flaniermeile. Der (leider für Berlin nicht untypische) hässliche, provisorische Look hat das Ganze dann als optischer Overkill für eine vermeintliche Prachtstraße noch endgültig absurd gemacht. "Die Meinungen gingen auseinander." halte ich da noch für eine sehr milde Umschreibung.


    Mal sehen, wie nun die konsequente Variante umgesetzt wird. Langfristig könnte das mE durchaus was Tolles werden, wenn man sich mit der Gestaltung entsprechend Mühe gibt und hoffentlich auch alle Geschäfte mit ins Boot holt. Immerhin könnten so kleine Cafétische, Aufsteller etc. angeboten werden. Wenn man gegen Onlinehandel und Malls punkten will, dann genau so. Und gerade kaufstarke nationale und internationale Touristen als vermutliche Hauptklientel konsumieren ja meist direkt vor Ort und könnten entweder über ÖPNV oder ein Taxi aus einer der Nebenstraßen an- und abreisen. Könnte also passen.


    P.S.: Dass man große Teile der Innenstadt als Dauerparkzonen einrichtet, finde ich grundsätzlich nicht clever oder nachhaltig. Klar kann man das bewirtschaften, das ist es im Verhältnis aber nicht wert. Ausnahmen würde ich nur für wichtige Anlieger, Handwerker, Müllabfuhr und Lieferverkehr machen. Ansonsten sollte man den PKW-Verkehr um die Zentren lenken oder komplett überflüssig machen. Klappt schon in vielen anderen Städten, wird in Metropolen wie London und Paris auch vorangetrieben und wäre mE auch für Berlin an vielen Stellen ein Segen. Wenn ich z.B. an die Karl-Marx-Straße in Neukölln denke...

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  • Die Fronten sind dabei klar: FDP und CDU sind dagegen.

    Nur zur Vollständigkeit: auch die AfD ist dagegen. 8)
    Die Friedrichstraße ist die einzige von Moabit bis Kreuzberg durchgängige Verkehrsstraße (wenn man mal vom Tiergartentunnel absieht).
    Derzeit muß man für diesen Weg mehrfach rechtwinkelig abbiegen.
    Zumindest ist das für den Spritverbrauch nicht gut.

  • Wann verstehen eigentlich die Kritiker des Provisoriums, dass es eben das war: Ein Provisorium. Man hat was ausprobiert. Gestaltet würde es in einem gesondertem Wettbewerb.


    Ich persönlich würde gar nichts machen. Die Friedrichstraße war schon lang vor der Pandemie und dem Feldversuch unattraktiv. Die lächerliche Mall hat noch nie funktioniert. Die Beleuchtung für den Nouvelle-Bau nie fertig gestellt. Beim Feed, Copp- Bau werden die Leuchtstreifen schon lang nicht mehr angeschaltet. Und wenn der Einzelhändler unbedingt Parkplätze brauch, damit der reiche Chinese, hüstel, bei Max Mara einkaufen kann, dann soll es doch so sein.

    Einmal editiert, zuletzt von DerBe ()

  • Es gibt in Berlin sehr große Zahl von Schneisen aus der Zeit des autogerechten Städtebaus, die man mE dringend bearbeiten könnte und müsste: Die Urania, der Rathenauplatz, der Adenauerplatz, der Bundesplatz, die Grunerstrasse, die Breitenbachplatz, die Gertraudenbrücke. Etc etc. Ein Teil davon wird gar nicht diskutiert, das meiste ist auf der langen Bank (und das ist in Berlin eher 20 Jahre als 2), der Rest ist gescheitert (meines Erachtens: Gertraudenbrücke). Statt in der Substanz Veränderungen gegen den zähen Schleim Berlins anzuschieben - zugegeben mühsam - konzentriert sich die Politik auf Symbolik: Ku‘damm autofrei, Friedrichstraße autofrei, UdL autofrei - da können sich die Leute erstmal jahrelang aufregen - und fühlen sich politisch „bedient“ - in der Substanz bringt es aber die Verkehrswende nicht wirklich voran.

  • ^^Die Friedrichstraße (mit der Chaussee- und Müllerstraße) war mal eine durchgängige Straße von Wedding nach Kreuzberg.

    In den 1960er Jahren wurde im Zuge des Umbaus zur autogerechten Stadt die Straße vom Mehringplatz abgekoppelt und stattdessen die Wilhelm- und Lindenstraße doppelt so breit gebaut.

    Heute kann man nicht mal vernünftig mit dem Fahrrad zum Halleschen Tor und Blücherplatz durchfahren.

  • Die lächerliche Mall hat noch nie funktioniert.

    Die einzige Mall von Klasse in Berlin hat sehr wohl funktioniert so wie die Friedrichstrasse auch. Billigen Plunder mit austauschbaren Geschäften gibt's überall.

    Ich fand die Friedrichstrasse sehr attraktiv.

    Der Ubahnbau war wohl der Knackpunkt. Das waren ein paar Jahre zuviel, danach Corona.


    Ich habe auch kein Patentrezept, die gegenwärtige Situation ist erbärmlich und das Rumgenöle und Niedermachen und die subtile Häme hat auch ein wenig mit diesem Berliner Sozialneid zu tun.

    Der Tourismus wird zurückkommen und von daher ist es wichtig ein vernünftiges Konzept zu haben und auch Geld zu investieren, wenn nötig.

    Das was bisher geschehen ist, kann man nur als völlig stümperhaft bezeichnen und ist nur als peinlich zu bezeichnen. Berlin sieht sich immer in einer Liga mit New York, Paris oder London. Dann sollen sie verflucht nochmal auch so agieren.