Bezüglich der aktuellen globalen Lage...

  • Ich weiß, Keep Calm and Carry on, aber die momentane Lage ist sehr besorgniserrregend.

    Deswegen meine Frage, gibt es für Frankfurter Notfall- oder Evakuierungspläne? Eventuell Schutzräume?

  • Die Frage ist für mich eher, ob ich langsam in einem überfüllten Bunker oder wirklich schnell sterben will.


    In Frankfurt wäre die TG am Hauptbahnhof ein sinnvolles Ziel, wenn man Ersteres versuchen will.

  • Schutzräume sind mir keine bekannt, was nicht bedeutet dass es nicht welche geben könnte. Früher gab es im Rechenzentrum (Südseite) der Hoechst AG einen atombombensicheren Keller, in dem Datensicherungen gelagert wurden. Ob der aber noch so existiert bzw. funktional so noch benutzbar ist, weiß ich nicht.

  • Da ich schon ein wenig älter bin, habe ich die 80er voll miterlebt, also auch noch Breschnew, Andropow und Tschernenko. Anfang der 80er war die Angst vor einem Atomkrieg allgegenwärtig. Ich fand es damals von Vorteil in der Frankfurter Innenstadt zu wohnen, da hier bei einem atomaren Erstschlag der UdSSR einer der ersten Bomben fallen und ich von dem Danach nichts mehr mitbekomme, denn alles nach einem Atomschlag ist kein Leben mehr. Bei konventioneller Kriegsführung sind die U- und S-Bahn Röhren hilfreich. Aber ich glaube nicht an einen Krieg auf deutschem Boden. Ach so, ich habe auch nicht geglaubt, dass ein Deutscher Pabst wird, dass Großbritannien aus der EU geht, dass Donald Trump US-Präsident wird, dass die Türme des World Trade Centers angegriffen werden und noch ein paar kleinere Dinge.

  • Wenn wir das Thema haben: bei einem atomaren Angriff ginge es in erster Linie nicht gegen irgendwelche Städte, sondern militärisch relevante Ziele. Die Bundeswehr ist eher uninteressant. Schaut euch an, wo in Deutschland US- und Natobasen liegen, dann kennt ihr die Primärziele. Ach so, Wiesbaden ist das Europahauptquartier der US-Streitkräfte (auch zuständig für Afrika). Das ist jetzt für alle Frankfurter ein bisschen dumm...

  • Ich verstehe die Besorgnis, aber wir sollten lieber im "Here & Now" bleiben und da geht es ganz klar um das Leid der Ukrainer.


    Wenn wir uns schon über die brenzliche geopolitische Lage den Kopf zerbrechen, können auch wir im Forum etwas dafür tun den jetzt darunter leidenden Menschen bzw. Zivilisten sofort zu helfen.


    Hier sind zwei Möglichkeiten zu helfen für alle, die Interesse haben:

    https://www.aktionsbuendnis-ka…e.de/krieg-in-der-ukraine

    https://www.aktion-deutschland-hilft.de/

  • Um trotzdem nochmal auf die Einstiegsfrage zurückzukommen:

    Spätestens mit dem Ende des kalten Krieges war es auch zu Ende mit den Planungen für einen solchen Fall. Schutzräume für "die Bevölkerung" hat es sowieso nie in ausreichendem Umfang gegeben. Entsprechende Anlagen im Osten Deutschlands wurden nach der Wiedervereinigung überhaupt nicht mehr in das Schutzraumkonzept übernommen. Notfallpläne waren/sind veraltet und allenfalls besondere Ereignisse (Golfkrieg, 11.9.2001 oder die Flutkatastrophen an der Elbe oder im Ahrtal) bringen das ganze immer mal wieder auf den Tisch. Viel weiter aber auch nicht. Inzwischen gibt es ja - wie auch die letzten Probealarme gezeigt haben - nicht mal mehr allerorten ein funktionierendes Sirenenwarnsystem. Auch Bunker, die für den Fortbetrieb der Regierung vorgesehen waren, sind zwischenzeitlich weitgehend außer Betrieb, umgewidmet oder längst verkauft worden. Im Jahr 2007 entschieden Bund und Länder einvernehmlich, die "Erhaltung der Funktionsfähigkeit der öffentlichen Schutzräume" aufzugeben und somit auch keine neuen Schutzräume mehr zu bauen.


    Die Frage treibt aktuell auch andere um. Einen auf gestern datierten (aber sehr kurzen) Artikel zu dem Thema fand ich hier.


    Wer dazu weiteren Lesestoff mag:


    Der Rhein Main Verlag zum Katastrophenschutz in Frankfurt aus dem Jahr 2021 hier.

    Die FAZ im Jahr 2010 zum Verkauf von Bunkern in Hessen hier (leider hinter der Bezahlschranke, aber zum Anlesen ausreichend).

    Dazu das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hier.

    Eine kleine Anfrage an die Bundesregierung zu diesem Thema aus dem Jahr 2019 hier.

    Ausführlich zum Konzept der zivilen Verteidigung (Deutschlandfunk, 2016) hier.

    "Im Fall eines Atomkrieges fehlen Deutschland die Schutzbunker" aus 2017 hier.

  • Wiesbaden ist das Europahauptquartier der US-Streitkräfte (auch zuständig für Afrika). Das ist jetzt für alle Frankfurter ein bisschen dumm...

    Man sollte die EZB nicht vergessen. Deren Funktion massiv zu stören, könnte auch eine Idee sein.

  • ^ Ich möchte jetzt nicht auch noch zur Militärtaktik abschweifen, aber es sei noch kurz erwähnt: Zur Erreichung strategischer Ziele stehen heutzutage auch taktische Atomwaffen zur Verfügung (wer den Unterschied zu strategischen Atomwaffen nicht kennt, möge das bitte selbst googeln oder auch ecosieren). Und das gezielte Zerstören z.B. einer EZB lässt sich auch eine Nummer kleiner bewerkstelligen, also mit "herkömmlichen" Waffen. Da muss und wird man nicht eine ganze Stadt "plattmachen".

  • An der Großbaustelle “Main Yard” im Allerheiligen Viertel ist an der großen Street Art Kunstfassade jetzt eine Friedenstaube mit einem Ölzweig in blau und gelb gemalt worden.


    Der Künstler Justus Becker zeichnet sich für dieses effektvolle Spray-Kunstwerk verantwortlich. Siehe die Webseite hier:

    https://dosenkunst.de/tag/justus-becker/


    Das politische Statement samt Skyline Background ist bereits in der heutigen Druckversion des Spiegels zu sehen (Seite 50).



    Mod: Das Mural hat thomasfra fotografiert und hier für uns gepostet.