Sanierung Deutsche Bank-Komplex (künftiger Sitz BMG)

  • ^ Alle Regierungsbauten repräsentieren irgend etwas, das alleine kann also kein Kriterium sein. Es geht auch nicht um komplettes Rekonstruieren nach einem Abriss, sondern das Wiederherstellen der zeittypischen Fassaden, wobei mir nicht klar ist, wieso weniger zeittypisch sein sollten als jene in Düsseldorf, wo im Inneren kaputtgemachte Innengestaltung wiederhersgestellt wird.


    Ich habe mir die darüber verlinkte Webseite der KSP Architekten angeschaut - dort wird wohl der vereinfachte Zustand gezeigt? Ich werde daraus nicht schlau, was da noch im Einzelnen gemacht werden könnte und was genau es kosten würde, vielleicht könnte es jemand konkretisieren.


    Darüber wurde auch ein Tagesspiegel-Artikel verlinkt, nach dem alleine das Besucherzentrum des Bundestages 150 Mio. EUR kosten könnte - wenn alles gut ginge, was wenig wahrscheinlich ist, da etliche Projekte dessen Budgets sprengen. Verglichen damit könnte ich ein paar Millionen für etwas Fassadenschmuck auf einem Regierungsgebäude leicht schlucken. (Bei Bedarf die Bundeswippe durch ein paar Info-Stelen ersetzen, schon hat man 17 Mio. erwirtschaftet.)


    Apropos Vereinfachung - zur Architektur des Regierungsviertels gehören Brücken wie diese Fußgängerbrücke zum Hauptbahnhof, auf der ich bereits sehr oft gelaufen bin. Das hätte man spektakulärer gestalten können.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • ^ Natürlich kann man sich die Frage stellen, warum heutzutage Regierungsgebäude so verdammt teuer werden (evtl. wegen der vielen Technik?) , aber besonders repräsentativ sind sie doch nur noch im Ausnahmefall. Außerdem ist Block II des ehemaligen Dt.Bank Komplexes, wenn ich es richtig verstanden hab, nur für Regierungsbüros vorgesehen und nicht mal ein Konkretes Ministerium.


    Die andauernde Verquickung u.a. mit den Kosten des Einheitsdenkamls halte ich aber für unlauter. Mit dem Kostenargument kann man alles zerreden, bis iregndwann alle Schaden davon tragen...

  • Bundesministerium für Gesundheit u.a., Mauerstraße

    Zuletzt ab: https://www.deutsches-architek…d.php?p=606858#post606858


    .. Link zur Projektseite von KSP Jürgen Engel:


    https://www.ksp-architekten.de…d=70&project=480&fromCat=


    Visus am Fuße von: https://www.bam-deutschland.de…um-fuer-gesundheit-berlin



    Siehe auch: https://www.hochtief.de/hochtief/201.jhtml?pid=9988
    Demnach soll der neue Dienstsitz des BMG unverändert Ende 2020 betriebsbereit sein.


    Lage des Areals zwischen Mauer-, Jäger-, Glinka- & Behrenstraße: https://www.google.com/maps/pl…3d52.5148787!4d13.3847864


    Luftbild vom 15.04.2019:
    https://www.luftbildsuche.de/i…n-deutschland-412471.html

    Einmal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • Update zu weiteren Regierungsbauten, Fotos von mir vom 10.01.2021


    Ich meine beim ehemaligen Stammsitz der Deutsche Bank gab es nochmal eine leichte Nutzungsanpassung. Auf diesem Info-Plakat wird der nördliche Gebäudeteil zum Sitz des Gesundheitsministeriums, der südliche zum Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (das in der Nachbarschaft schon über sanierte Altbauten und Neubauten verfügt).

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    Gesundheitsministerium, Mauerstraße 29, Ansicht entlang der Behrenstraße

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    Gesundheitsministerium, Mauerstraße 29, Ansicht entlang in der Mauerstraße. Für mich rätselhaft ist das weitere Vorgehen bei der Fußgängerbrücke zum ehemaligen Innenministerium der DDR (hier im Bild zu sehen). Ob das so bleibt? Hübsch ist die Brücke ja nicht...

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    Durchaus ein Statement ist die Ansiedlung des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in dem sehr repräsenativen Gebäude Mauerstraße 27

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    Auch in Sanierung befindlich ist ein Komplex zwischen Glinka-, Tauben- und Mauerstraße

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    d

  • Vielen Dank für die Bilder - bin etwas irritiert von dem viergeschosser in der Mauerstrasse - die hochwertige Schmuckfassade reicht nur bis ins 2te Stockwerk darüber ist Rauputz und Reste von Symbolen unter den Fenstetn - baut Man die Fassade wieder auf, ist’s eine Rekonstruktion oder bleibt der rotzige Rauputz darüber erhalten?


    Was ich persönlich schade fand und immer erhofft habe ist die Rückkehr korinthischer Kapitelle an die Säulen des deutsche Bank Komplexes- das würde für mein empfinden dem Bau unglaublich besser zu Gesicht stehen als diese piefigen Stummel im derzeitigen Zustand - zumal die Säulen für das toskanische kapitell einfach zu groß und gewichtig sind.


    Ich denke das hier eine teilweise Nachbesserung durchaus vertretbar wäre da die Möglichkeiten und Prioritäten beim Wiederaufbau durch Ehrlich, nachvollziehbar begrenzt waren.


    Die Brücke sollte nach meinem Wissen mal ersetzt werden. Es hatte sich auch ein massiver 2ter Brückenbogen passend zu den Gebäuden befunden nur nicht so aufwändig mit Gigantischen Personifikationen der Elemente gestaltet wie ihr Pendant

  • Ich meine die Fassade des "viergeschossers" in der Mauerstraße wird gerade wieder komplettiert. Wenn man auf Maps den vorherigen Zustand betrachtet, sieht es so aus als wäre auf den oberen Flächen zuletzt glatter Putz aufgetragen gewesen. Der jetzige Zustand könnte eine Art grobe Unterstruktur für eine Stuckfassade sein. Lasse mich hier aber auch gern korrigieren wenn hier jemand eine Idee oder Info hat...


    d.

  • Update zur ehemaligen Deutsche-Bank-Zentrale, fotografiert durch mich am 24.04.2021


    Der südliche Block, hier ist die Südseite auch bereits abgerüstet

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    Am nördlichen Block fallen auch allmählich die Gerüste

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    d.

  • Beitrag thematisch gesplittet


    Update vom 10.06.2021, Fotos von mir


    Der ehemalige Deutsche-Bank-Komplex wird Stück für Stück von den Baugerüsten befreit. So richtig überzeugt mich die Fassade aus den Nachkriegstagen aber auch nach Sanierung nicht. Die Gesamtsicht wirkt teilweise sehr Stückwerk/Bruchstückhaft...



    Der nördliche, massivere und jüngere Bauteil

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    Der südliche Komplex erhält offenbar wieder z. T. Fenstergitter - die ich wenig attraktiv finde und auch merkwürdig verspielt ggü. der restlichen Strenge daher kommen

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    Die Fassade ist halt irgendwie ein Flickwerk...

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    Was hier noch deutlicher wird, der Stein gen Glinkastraße hat eine komplett andere Pigmentierung

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    Nochmal der nördliche Komplex

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  • Ich halte es auch für eine bitterböse Ironie dass man es beim Wiederaufbau des Komplexes und der Neugestaltung der Fassade im neuen Arbeiter und Bauernstaat, wirklich hinbekommen hat den einst prächtigen Bau so zu verstümmeln dass er aussieht wie der Holzhammerklassizismus der Nazis - wirklich keine Glanzleistung im jungen neuen besseren Deutschland und leider hält man diese Version in Gänze für erhaltenswert.


    Dabei hätten ein paar Wiederhergestellte Details hier schon große Wirkung erzielt um die eigentliche zeitliche Herkunft des Baues wieder kenntlich zu machen.


    Dann störte auch die Unterschiedliche materialwirkung als anschauliche Historisch bedingte Reparaturleistung nicht so sehr. Die Rekonstruktion der Fassade in der Mittelstrasse ist hingegen fantastisch gelungen und die Turmzwiebel mit Laterne das sprichwörtliche i Tüpfelchen.

  • ... lieber Endell, vielleicht kannst Du Dir vorstellen, dass man erstmal andere Sorgen hatte nach dem Krieg, in Ost-Berlin, als Deinem hohen ästhetischen Anspruch nachzukommen? Dass man erstmal froh war ein halbwegs intaktes unzertstörtes großes Verwaltungsgebäude zu haben und dann eher pragmatisch vorgegangen ist als denkmal-restauratorisch. Deine Kritik ist mir echt zu billig und wohlfeil, im Westteil hätte man das Gebäude womöglich abgerissen zu der Zeit.

  • Na wenn man so viele andere Sorgen hatte, hätte man die alte Fassade auch einfach lassen können, wie sie war und sich wichtigeren Dinge widmen können. Was für Sorgen hätte der Erhalt der Fassade denn bereitet? Das Material ist ja schließlich original. Und was soll diese Ost-West-Relaitivierung? Genauso kann man sagen, in XY hätte mans eben doch erhalten.

  • ... lieber Endell, vielleicht kannst Du Dir vorstellen, dass man erstmal andere Sorgen hatte nach dem Krieg, in Ost-Berlin, als Deinem hohen ästhetischen Anspruch nachzukommen? Dass man erstmal froh war ein halbwegs intaktes unzertstörtes großes Verwaltungsgebäude zu haben und dann eher pragmatisch vorgegangen ist als denkmal-restauratorisch. Deine Kritik ist mir echt zu billig und wohlfeil, im Westteil hätte man das Gebäude womöglich abgerissen zu der Zeit.

    Tut mir Leid camondo deine Argumentation holt mich an dieser Stelle nicht wirklich ab.


    Inwieweit war denn laut deiner Aussage für ein halbwegs intaktes unzerstörtes Verwaltungsgebäude ein anderes Fassadensystem notwendig dass für mich Sichtbar gestalterisch über das Maß einer reinen Instandsetzung hinaus geht?


    Selbst wenn die Fassade neu und „pragmatisch“ aufgebaut wurde warum kommt es dann zu so einer Anmutung?


    Es ist mir trotz aller Bemühungen nicht gelungen Aufnahmen von der kriegsbedingten versehrten Fassade zu finden um einschätzen zu können wie weit die Wiederaufbauleistung zur Instandsetzung hier wirklich Notwendig war.


    Es wird auch nicht zu klären sein ob Ehrlich hier einfach hilflos oder ungeschickt im Umgang mit historischer Repräsentationsarchitektur und ihrem Werkstoff Sandstein auf die jüngsten abrufbaren Zeugnisse zurückgriff oder ob hier den Wünschen der Auftraggeber Entsprochen wurde.


    Letzteres scheint Gar nicht so abwegig wenn man bedenkt dass im hier vorgesehenen 1949 gegründeten MDI bis in die 60er Jahre zu 14% ehemalige NSDAP Mitglieder wirkten.


    Auch gab es durchaus mit der Gründung der DDR in 49 einen Baukulturellen ästhetischen Anspruch, nur war der eben ein Anderer.


    Die sich rasch entwickelnde Systemkonfrontation zwischen Ost und West, führte dann auch zur politisch forcierten Formalismusdebatte 1950 und lehnte in der Folge weitgehend, die als westlich deklarierte Moderne, in allen bildenden Künsten auch in der Architektur, als bürgerlich degeneriert und Ausdruck des Kapitalismus ab.

    Selbst Ehrlich, mit der Herrichtung des Bankkomplexes beschäftigt galt nun als Formalist vielleicht war das ja der Grund für seine IM Tätigkeit.


    Die Junge DDR suchte überdies den unterscheidbaren, angemessenen Ausdruck für den Lebensraum und die Repräsentation des neuen sozialistischen Menschenbildes und fand diesen verbindlich, zunächst in den Leitbildern des Städtebaues von 1950 die sich architektonisch konform zur Formalismusdebatte, überwiegend im sozialistischen Klassizismus äußern.


    Dem vorausgehend, orientiert sich schon der Kollektivplan nach Scharoun, an der Charta von Athen von 33 und sah eine überwiegende Neuordnung und Auflockerung der Stadtstruktur für Gesamtberlin vor.


    Der Plan beinhaltete unverhohlen bereits 46 den großflächigen geplanten Abriss von Erhaltener Bausubstanz zu Gunsten einer Städtebaulichen Utopie als Bandstadt, so viel zu den drängenden praktischen Sorgen die man beim Wiederaufbau der Stadt hatte.


    Von der erhaltenen Altbausubstanz in Mitte hätten nach dieser Planung nur der Boulevard unter den Linden bis einschließlich Schloss, der Gendarmenmarkt und angrenzende Teile der Friedrichstraße und Museumsinsel diese tiefgreifende Zweite Zerstörung überlebt.


    Mit Ablöse Scharouns als Stadtbaurat durch Bonatz 1946 wurde diese ernsthaft angestrebte Vorhaben als utopisch vorerst gekippt, war aber im Ostteil noch bis ca 50 vorherrschende Idee für den Gesamtwiederaufbau.

    Von 48 - 49 wurde daher dieses Vorhaben gleichwertig für beide Stadthälften fortentwickelt.


    Beiden Ansätzen ist die Ablehnung und Geringschätzung der Stadt wilhelminischer Prägung gemein.


    Der Bankkomplex fällt mit seinem Wiederaufbau und seiner Reparatur in Planung und Ausführung ab 49, genau in diese kurze Phase der Ideologischen Einhelligkeit zwischen Vertretern der Moderne und des sich aufbauenden sozialistischen Systems das bis 1950 seine ästhetischen Prinzipien noch nicht abschließend abgesteckt hatte.


    Es dürfte also bei der Umformung des Bankkomplexes vorrangig ein ideologisches Bemühen gegeben haben diesen dominanten Pompbau als Zeugnis alter vormaliger Macht und bürgerlicher Tradition zu brechen.


    Eine derartig üppige wilhelminische Architektur, war gerade für eine staatliche Institution wie das MDI der jungen DDR, als Repräsentationsbau rein ideologisch in seiner Ästhetik absolut unbrauchbar und sogar widersprüchlich, erst Recht wenn man im Kaiserreich nach damaligem Geschichtsbild den Ursprung allen Übels ausgemacht hatte.

    Ein Fassadenrückbau galt besonders für den Wilhelminismus allgemein eher als wünschenswert und wurde auch eifrig bei zahlreichen Gebäuden betrieben

    Trotz der Nöte verschwendete man also jede Menge Energie an derartigen Tilgungen und überdies im Aufbau von architektonischen und stadträumlichen Machtdemonstrationen

    Wie sonst wäre die massenhafte Niederlegung von intakter, bereits intandgesetzter oder gesicherter Bebauung für Überbreite Straßen, Aufmarschplätze und Repräsentationsbauten zu erklären.


    Dank Herrn Selmanagic hatte der Denkmalschutz doch eine gewisse Gültigkeit ohne sein dazutun gäbe es weder den wilhelminischen Dom den er vor der Sprengung bewahrte obwohl er ihn ästhetisch ablehnte noch die schinkelsche neue Wache

  • < Danke Endell, jetzt lässt sich Deine Kritik besser nachvollziehen,"bitterböse Ironie" jedoch vermag ich beim Wiederherrichten des Baus durch die DDR, nicht zu erkennen. Wenn dem so sein sollte wie Du schreibst, ist die vereinfachte Reduktion des Äusseren doch auch erklärt. So ist man bei etlichen Wilhelminischen Großbauten im Westen auch vorgegangen. Die Architektur des Kaisserreichs war nun das letzte was man eigentlich konservieren wollte, auch wenn es heute vielleicht einigen schwerfällt das nachzuvollziehen. Man muss es halt aus dem zeitlichen Kontext heraus betrachten. "Die Neue Zeit" etc, Du weißt schon ....

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Und nochmal die deutsche Bank bei Sonnenschein







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    Hier mit dem Übergang





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    Also es macht schon was her, auch wenn das Gebäude selbst naturgemäß das gleiche ist wie vorher. Es ist natürlich ein gewaltiger Klotz aber durch die helle warme Farbgebung wirkt das Gebäude eher wie ein sanfter Riese lol


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    Update vom 21.08.2021, Fotos von mir


    An der ehemaligen Deutsche-Bank-Zentrale gibt es nur Fortschritt in kleinen Schritten wie es scheint. Die bauzeitliche Überdachung des mittigen Fassadenvorsprungs ist z.B. inzwischen verschwunden.

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    d.

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    Update vom 10.11.2021, Fotos von mir


    Fortschritte an den alten Deutsche-Bank-Gebäuden zwischen Mauerstraße und Glinkastraße....

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    d.

  • Update vom 09.01.2022, Fotos von mir



    Kleine Fortschritte im Detail, aber in Summe ein doch eher gemächlich erscheinendes Bautempo...

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    Ob das mal eine Art Tiefgarageneinfahrt oder Belieferungszugang wird? Hier kann man auf alle Fälle sehr gut den Fassadenaufbau begutachten...

    g_2uojnr.jpg




    d.